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Pedro Sánchez und die Partei der unbegrenzten Möglichkeiten

stux (CC0), Pixabay
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Eigentlich wollte Spaniens Premierminister Pedro Sánchez auf dem Parteitag seiner Sozialistischen Partei (PSOE) endlich einen Schlussstrich unter die gefühlt 347. Korruptionsaffäre der Partei ziehen. Doch kaum hatte er den Rotwein fürs Versöhnungsfoto bestellt, flog der nächste Skandal ein – wie eine verspätete Tapas-Bestellung mit besonders pikantem Beigeschmack.

Skandal? Schon wieder einer!

Kurz vor Sánchez‘ großer „Jetzt wird alles anders!“-Rede platzte die nächste Bombe: Francisco Salazar, ein Mann mit dem Charisma eines Excel-Diagramms und der Karriere eines Fahrstuhlknopfs, sollte frisch in den Parteivorstand aufsteigen – doch reichte stattdessen den Rücktritt ein. Grund: Mehrere Parteikolleginnen werfen ihm „unangemessenes Verhalten“ vor – was im PSOE-Vokabular wohl der neue Euphemismus für „komplett daneben“ ist.

Sánchez: Der Käpt’n verlässt die Titanic nicht

Mit leichter Verspätung – vermutlich weil man noch die letzten Parteimitarbeiter auf „Skandalfreiheit“ überprüfte – begann dann der Parteitag. Sánchez trat ans Pult, bat um Verzeihung für sein chronisches Vertrauen in Leute mit Anklagepotenzial, schloss aber seinen Rücktritt aus:

„Der Kapitän geht nicht, wenn es stürmt – er bleibt am Ruder!“
…und fährt das Schiff seelenruhig weiter durch den Sumpf.

Moraloffensive mit Punktesystem

Als Zeichen für neuen Anstand beschloss die Partei einen Moralkodex, der selbst Klosterschüler blass aussehen lässt: Künftig wird die Inanspruchnahme sexueller Dienstleistungen mit Parteiausschluss bestraft. Kein Parteibuch mehr für Puffgänger – das ist die neue PSOE-Realität.

Das Timing? Unschlagbar. Denn just letzte Woche wurde Generalsekretär Santos Cerdán – ein Mann, dessen Name klingt wie eine spanische Tapas-Kette – wegen eines Korruptionsskandals rund um Schmiergelder und Prostituierte festgenommen. Cerdán war übrigens einer der Architekten von Sánchez’ Aufstieg – was uns zu einer Faustregel der PSOE führt: Wer Sánchez hilft, landet entweder im Kabinett – oder im Knast.

Auch dabei: Ex-Verkehrsminister Abalos, mutmaßlich verwickelt und nun auf Tauchstation. Früher baute er Straßen – heute führt er Abkürzungen durchs Ermittlungsverfahren.

Fazit:

Die PSOE versucht sich in Selbstreinigung – mit moralischem Hochdruckreiniger und politischer Schmutzfangmatte. Ob es hilft? Fraglich. Aber eines ist sicher: In dieser Partei hat jeder Rücktritt mindestens eine Fußnote und jede Entschuldigung einen Beigeschmack.

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