Kritik an Deutsche Wohnen ist ja ok, aber was ist die Alternative?

Nicht nur die Deutsche Wohnen ist an den steigenden Mieten schuld, sondern auch die Fehlplanungen der Städte und Gemeinden sowie fehlende Konzepte für den sozialen Wohnungsbau. Als der größte private Wohnungseigentümer steht die Deutsche Wohnen natürlich besonders in der Öffentlichkeit, wird aber dort auch für viele Dinge in die Verantwortung genommen, die man so nicht nachvollziehen kann.

Man muss sich doch gerade in Berlin einmal die Frage stellen, warum so viele Immobilien, auf die die Stadt Berlin Zugriff hatte, an genau solche Konzerne verkauft wurden? Weil man das Geld für den Haushalt brauchte. Die Mieter waren dem Verkäufer dabei nahezu egal. Dass ein privater Immobilieninvestor natürlich Rendite haben will, sorry, aber das kann man ihm nicht verdenken.

Schuld an dieser Misere hat aber auch die unglaubliche Nachfrage nach Immobilien als Sachwertanlage. Da wir alle wissen, dass der Preis auf dem Markt von „Angebot und Nachfrage“ bestimmt wird, haben wir eben genau die jetzige aktuelle Situation. Zusätzlich hat der Staat mit dem Thema „Crowdinvesting“ einen neuen grauen Kapitalmarkt geschaffen.

Hier sammeln „Glücksritter“ von Kleinanlegern Geld ein, um damit wiederum Immobilien zu kaufen. Das heißt in der Konsequenz dann auch, „mehr Nachfrage“ bei gleicher Anzahl von Angeboten ist gleichbedeutend mit steigenden Preisen. Um dann noch Zins und Tilgung bedienen zu können, muss man dann Mieten verlangen, die „bezahlbares Wohnen“ nahezu unmöglich machen.

Ich erinnere mich noch daran, wie 1990 die Grenzen zur ehemaligen DDR aufgingen. Der Zustand der Immobilien war überwiegend „katastrophal“. Teilweise ist 30 Jahre kaum etwas getan worden an den Immobilien, da die Mieter natürlich nicht selber investiert haben in die Renovierung bzw. Sanierung der Bausubstanz, da es ja nicht ihr Eigentum sondern Volkseigentum war.

Diese Situation würden wir sicherlich in ähnlicher Weise bekommen, wenn wir Immobilienbestände enteignen würden. Wer will das? Keiner, der ein bisschen logisch denkt. Man kann aber auch private Unternehmen nicht für Versäumnisse des Staates in die Verantwortung nehmen, der selber eine erhebliche Mitschuld an der Situation hat.

Was ist die Lösung? Nun, eine Lösung ist sicherlich die Stärkung von Genossenschaften und auch von Bauherrengemeinschaften, die für sich selber Wohnraum schaffen wollen. Zudem muss der Staat einmal über das Thema „schnellere Sanierung von Altgebäuden nachdenken“. Hier ist der Staat auch in der Pflicht, vor allem der Finanzminister. 1998 hat man mit der Denkmalschutzabschreibung ein tolles Modell geschaffen, um die Sanierung von Wohnraum zu fördern.

Damals wollte man vermeiden, dass wieder Wohnungen auf Halde gebaut werden, wie Anfang der 1990 Jahre passiert, als es die Sonderabschreibung Ost gab. Hier waren Wohnungen auf Halde gebaut worden, die dann nicht vermietbar waren, weil keine Mietnachfrage bestand.

Es ging den Käufern eigentlich nur um das Thema „Steuern sparen“. Daraus hatte der Staat gelernt und das System dann ab 1998 so verändert, dass erst die Wohnung verkauft sein musste, bevor man anfangen darf, zu sanieren, ansonsten gibt es eben die steuerlichen Vorteile für den Erwerber einer solchen Immobilie nicht.

Dieses System muss der Staat aktuell einmal überdenken und gesetzliche Veränderungen vornehmen, um dadurch eine schnellere Sanierung zu ermöglichen. Dies würde dem Wohnungsmarkt dann sicherlich gerade in den Ballungsräumen gut tun.

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