Ein international koordiniertes Ermittlungsverfahren hat zu einem massiven Schlag gegen ein global agierendes Betrugs- und Geldwäsche-Netzwerk geführt. Wie das Bundeskriminalamt (BKA) und die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz mitteilten, wurden bei Einsätzen auf drei Kontinenten 18 Tatverdächtige festgenommen.
Weltweites Netzwerk operierte mit gestohlenen Kreditkartendaten
Die Ermittler werfen den Verdächtigen vor, mit gestohlenen Kreditkartendaten aus 193 Ländern ein ausgefeiltes System fingierter Abonnements betrieben zu haben. Über hunderte gefälschte Webseiten sollen sie vermeintliche Streaming-, Lifestyle- oder Dating-Angebote verkauft haben – alles nur Fassade.
Tatsächlich ging es darum, regelmäßig Kleinbeträge von Kreditkarten abzubuchen, ohne dass die Opfer davon sofort Kenntnis erhielten. „Ein klassisches Täuschungsprinzip: kleine Summen, große Masse“, sagte ein Ermittler gegenüber Medien. Der Gesamtschaden wird auf mehr als 300 Millionen Euro geschätzt.
Durchsuchungen auf drei Kontinenten
Die Ermittlungen, an denen Behörden aus Deutschland, Italien, Singapur und den USA beteiligt waren, liefen über mehrere Jahre. Die Bandenmitglieder sollen ihre Aktivitäten professionell verschleiert haben – mit Scheinfirmen, Kryptowährungen und verschlüsselten Zahlungswegen.
In Deutschland wurden mehrere Wohnungen und Firmenräume durchsucht. Dabei stellten Ermittler umfangreiche digitale Beweismittel, Server und Bargeld sicher. Laut BKA diente Deutschland als europäischer Knotenpunkt für Teile der Geldwäsche und Zahlungsabwicklung.
Komplexe Geldströme über Offshore-Konten
Das Netzwerk nutzte ein Geflecht aus Briefkastenfirmen und Offshore-Konten, um die Spur des Geldes zu verwischen. Experten sprechen von einer „Betrugsarchitektur auf höchstem technischem Niveau“. Die Täter hätten professionelle Zahlungsdienstleister nachgeahmt und Systeme zur automatischen Abbuchung eingerichtet, um die Aktivitäten möglichst lange unentdeckt zu lassen.
Internationale Zusammenarbeit als Schlüssel
Die Ermittlungen wurden durch die enge Kooperation internationaler Behörden ermöglicht, koordiniert über Europol und Interpol. „Ohne diese grenzüberschreitende Zusammenarbeit wäre ein derartiges Netzwerk kaum zu zerschlagen gewesen“, erklärte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz.
Opfer in fast allen Teilen der Welt
Besonders perfide: Viele Geschädigte bemerkten den Betrug erst nach Monaten. Da die Abbuchungen oft nur wenige Euro betrugen, fielen sie im Alltag kaum auf. Betroffen sind Kreditkarteninhaber auf allen Kontinenten – von Europa über Asien bis Südamerika.
Ermittler sprechen von „Meilenstein im Kampf gegen Cyberbetrug“
Mit den aktuellen Festnahmen gelang den Behörden ein bedeutender Erfolg im Kampf gegen international organisierte Cyberkriminalität. Der Fall zeige, so das BKA, wie professionell solche Tätergruppen agierten – und wie dringend globale Kooperation notwendig sei.
Die Ermittlungen dauern an, mehrere Hintermänner sollen sich noch im Ausland befinden. Die Festnahmen markieren dennoch einen wichtigen Etappensieg – und zeigen, dass auch im digitalen Zeitalter kein Betrüger wirklich sicher ist.
Kommentar hinterlassen