Die SPD darf aufatmen: Saskia Esken, die seit jeher umstrittene Kovorsitzende der Partei, hat beschlossen, endlich Platz zu machen. In der ARD verkündete sie mit pathetischem Unterton: „Ich gebe jetzt mein Parteivorsitzendenamt auf und mache Platz für die Erneuerung.“ Na endlich, könnte man meinen. Esken, die bei der Besetzung der SPD-Ministerposten ohnehin leer ausgegangen war, zieht damit die Konsequenzen aus der Wahlniederlage – zumindest offiziell.
Der rechte Flügel atmet auf
Ausgerechnet die rechte Parteihälfte der SPD hatte Esken für den mageren Wahlerfolg verantwortlich gemacht. Dass die Parteispitze offenbar nicht auf ihre Führungsqualitäten setzte, zeigte sich schon bei der Regierungsbildung: Während Esken den symbolischen Besen in die Hand gedrückt bekam, durfte Lars Klingbeil als neuer Finanzminister und Vizekanzler ins Rampenlicht treten. Der Vorwurf: Klingbeil hat die Macht gepachtet, Esken bleibt die Sündenbock-Rolle.
Kritik bleibt – trotz Personalwechsel
Die Entscheidung zugunsten von Klingbeil sorgte beim SPD-Landesparteitag in NRW am Wochenende für Unmut. Während Esken für die Wahlniederlage verantwortlich gemacht wurde, wird Klingbeils Karriereaufstieg ebenfalls kritisch beäugt – so ganz ohne Gegenwind geht es in der SPD eben nie.
Erneuerung? Oder einfach nur Austausch?
Esken spricht von „Erneuerung“ – als ob ein Personalwechsel allein die Probleme der SPD lösen könnte. In Wahrheit dürfte das Führungsvakuum nur weiter vergrößert werden, während Klingbeil sich die Taschen mit Ministerposten füllt. Vielleicht hätte man Esken doch noch eine Chance geben sollen – zumindest für die paar Leute, die tatsächlich dachten, die Parteispitze würde irgendwann mal gemeinsam in eine Richtung rudern.
Kommentar hinterlassen