Der mit dem Grammy ausgezeichnete Sänger, Songwriter und Produzent D’Angelo ist im Alter von 51 Jahren gestorben. Das bestätigte seine Familie am Dienstag (14. Oktober) in einer Erklärung, die über das Label RCA Records veröffentlicht wurde. Der Musiker, mit bürgerlichem Namen Michael Eugene Archer, erlag nach Angaben seiner Angehörigen einem langen Krebsleiden.
„Der hellste Stern unserer Familie hat sein Licht in dieser Welt gelöscht“, heißt es in der Mitteilung. „Nach einem langen und mutigen Kampf gegen den Krebs sind wir unendlich traurig, den Tod von Michael D’Angelo Archer bekanntzugeben. Wir danken für die Anteilnahme und bitten um Privatsphäre in dieser schweren Zeit.“
Ein Pionier des Neo-Soul
Geboren in Richmond, Virginia, als Sohn eines Pfingstpredigers, wurde D’Angelo in den 1990er-Jahren zu einer der einflussreichsten Stimmen des Neo-Soul. Sein musikalischer Durchbruch kam 1994, als er gemeinsam mit dem Superprojekt Black Men United die Single „U Will Know“ schrieb und produzierte – mit Stars wie Usher, Boyz II Men, Lenny Kravitz und R. Kelly.
Sein Debütalbum „Brown Sugar“ (1995) wurde mehrfach mit Platin ausgezeichnet und markierte die Geburtsstunde eines neuen Soul-Sounds – einer Mischung aus Funk, Jazz, Gospel und Hip-Hop.
Mit dem Nachfolgealbum „Voodoo“ (2000) wurde D’Angelo endgültig zum Superstar. Das sinnliche Video zu „Untitled (How Does It Feel)“, in dem der Sänger scheinbar nackt vor der Kamera performte, machte ihn über Nacht zum Sexsymbol – eine Rolle, mit der er laut früheren Interviews später haderte.
Rückzug, Comeback und Vermächtnis
Nach Jahren des Erfolgs zog sich D’Angelo zunehmend aus der Öffentlichkeit zurück. Medienberichten zufolge kämpfte er mit Alkoholproblemen und persönlichen Krisen. Erst 2014 kehrte er mit seinem dritten Album „Black Messiah“ zurück – einem politisch aufgeladenen Werk, das ihm erneut Grammy-Auszeichnungen einbrachte, darunter für das beste R&B-Album und den Song „Really Love“.
In einem Interview mit dem Rolling Stone 2015 sagte D’Angelo:
„Das Leben ist ein Balanceakt zwischen Kunst und Kommerz. Ich bin ein Purist – manchmal ist das ein schmaler Grat zwischen Standhaftigkeit und Wahnsinn.“
Der Musiker hinterlässt drei Kinder, darunter einen Sohn mit der Sängerin Angie Stone, mit der er in den 1990ern liiert war.
RCA Records würdigte ihn als „visionären Künstler, der Soul, Funk, Gospel und Jazz auf einzigartige Weise mit Hip-Hop verband“.
„D’Angelos Musik wird Generationen inspirieren“, erklärte das Label.
Kommentar hinterlassen