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Wissenschaftler untersuchen, ob Bäume weiterhin als „Lungen der Erde“ fungieren

analogicus (CC0), Pixabay
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In Staffordshire, England, läuft ein einzigartiges Experiment: Wissenschaftler simulieren die Atmosphäre des Jahres 2050 in einem Wald, um zu erforschen, wie Bäume langfristig auf erhöhte CO₂-Konzentrationen reagieren. Das Team um Rob MacKenzie von der Universität Birmingham hat dafür ein Netz aus Rohren und Sensoren installiert, das reife Eichen, Birken und Ahornbäume mit CO₂ anreichert.

Überraschende Erkenntnisse zur CO₂-Aufnahme

Die bisherigen Ergebnisse widersprechen früheren Annahmen: Ältere Bäume nehmen mehr CO₂ auf, als bisher vermutet, und speichern es über längere Zeiträume. Besonders auffällig ist, dass die Bäume bei höheren CO₂-Werten verstärkt Holz bilden – ein Prozess, der langfristig mehr Kohlenstoff bindet als das schnelle Wachstum von Blättern oder Wurzeln.

Eine weitere überraschende Entdeckung: Mikroorganismen in den Baumkronen fangen Methan ein, ein Treibhausgas, das deutlich klimaschädlicher als CO₂ ist. Dies könnte bedeuten, dass Wälder eine noch größere Rolle bei der Klimaregulierung spielen als bisher bekannt.

Gefahr der Umkehrung von Kohlenstoffsenken

Obwohl Bäume große Mengen CO₂ binden, gibt es Warnsignale: Durch steigende Temperaturen, Dürren, Waldbrände und Abholzung könnten natürliche Kohlenstoffspeicher zu Kohlenstoffquellen werden. Die steigende Belastung von Wäldern könnte den Klimawandel sogar beschleunigen, anstatt ihn zu bremsen.

Forscher weltweit – von Australien bis zum Amazonas – führen ähnliche Experimente durch. In Brasilien untersuchen Wissenschaftler, wie tropische Regenwälder auf CO₂-Überschüsse reagieren. Erste Ergebnisse zeigen, dass einige Bäume schneller wachsen, aber auch weniger widerstandsfähig gegen Trockenheit sind. Dies könnte langfristig die Stabilität dieser Ökosysteme gefährden.

Kein Ersatz für Klimaschutzmaßnahmen

MacKenzie betont, dass Aufforstung und der Schutz bestehender Wälder wichtige Klimaschutzmaßnahmen sind – aber keine Lösung für ungebremste Emissionen. Wälder allein können den Klimawandel nicht aufhalten, wenn der CO₂-Ausstoß nicht drastisch reduziert wird.

Diese Forschung zeigt, dass Bäume wertvolle Klimaregulatoren bleiben, doch wie lange sie diese Funktion erfüllen können, hängt von unserem Umgang mit der Natur ab.

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