Was Deutschland bewegt

Über 8.000 Menschen haben sich inzwischen mit dem Coronavirus infiziert, die meisten davon in China. In Deutschland sind es bislang fünf Personen. Die Weltgesundheitsorganisation ist mittlerweile besorgt, dass das Virus sich schnell ausbreiten könnte und hat eine „Notlage von internationaler Tragweite“ ausgerufen.

Noch ist nicht ganz klar, was auf Deutschland zukommt. Behörden und Experten sagen, dass deutsche Gesundheitssystem sei gut auf mögliche Fälle vorbereitet.

Wie hoch ist das Ansteckungsrisiko in Deutschland?

Das Bundesgesundheitsministerium weist darauf hin, dass das Risiko für eine Ausbreitung des Coronavirus (2019-nCoV) in Deutschland nach wie vor gering sei. Bislang sind nur wenige Fälle in Bayern aufgetreten. In Hamburg gibt es bislang keine bestätigte Infektion. Die Gefahr für die Gesundheit der Menschen in Deutschland durch die neue Atemwegserkrankung aus China bleibt nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts weiterhin gering. Die Weltgesundheitsbehörde (WHO) hat angesichts der Ausbreitung des Coronavirus mittlerweile den weltweiten Gesundheitsnotstand ausgerufen.

Welche Hygienemaßnahmen können helfen?

Am wichtigsten ist eine gute Hände-Hygiene, die richtige Husten- und Nies-Etikette sowie Abstand zu Erkrankten. Diese Maßnahmen werden von Medizinern in Anbetracht der allgemeinen Grippewelle ohnehin überall und jederzeit empfohlen. In China wurden allerdings auch einzelne Fälle bekannt, in denen sich Personen bei Betroffenen angesteckt haben, die offenbar noch keine Symptome gezeigt hatten. Atemmasken sind in Europa momentan nicht erforderlich.

Verdacht auf Coronavirus – was tun?

In Arztpraxen und Krankenhäusern melden sich zunehmend Menschen mit vermeintlichen Symptomen. Doch wann ist es eine Infektion mit dem Coronavirus und wann eine Grippe oder normale Erkältung? Für alle Fragen rund um das Coronavirus hat die Barmer Ersatzkasse eine Hotline eingerichtet. Experten geben hier rund um die Uhr Informationen darüber, wer besonders gefährdet ist, wie man sich schützen und einen Verdachtsfall erkennen kann. Auch die DAK-Gesundheit kündigt für den 31. Januar eine Beratungshotline an, die zwischen 8 und 20 Uhr zu erreichen ist.

Der Service beider Kassen ist kostenlos und steht Versicherten aller Krankenkassen offen.

  • Barmer: 0800 – 84 84 111
  • DAK-Gesundheit: 0800 – 1111 841

Ansonsten ist die erste Anlaufstelle bei Symptomen wie Fieber und Husten nach wie vor der Hausarzt. Anders sieht es aus, wenn man beispielsweise gerade aus China (insbesondere der Region Wuhan) nach Deutschland zurückgekehrt ist oder Kontakt mit jemandem hatte, der am Coronavirus erkrankt ist. Dann sollte man direkt ins Krankenhaus gehen, um sich testen zu lassen.

Welche Lebensmittel können bedenklich sein?

Die genaue Quelle und Hinweise darauf, welche Tiere das Virus übertragen haben könnten, sind noch nicht endgültig geklärt. Zurzeit geht man davon aus, dass sich die ersten Menschen im Dezember auf einem Markt in der chinesischen Millionenmetropole Wuhan angesteckt haben, auf dem auch Wildtiere wie Fledermäuse und Schlangen verkauft wurden. Dieser Markt wurde am 1. Januar 2020 geschlossen.

Eine Infektion über importierte Waren ist sehr unwahrscheinlich, da im Vorfeld eine Kontamination stattgefunden haben und das Virus nach dem weiten Transportweg noch aktiv sein müsste. Ob das neuartige Coronavirus in flüssigem oder getrockneten Lebensmitteln mehrere Tage infektionsfähig bleibt, ist unbekannt. Dem Robert Koch-Institut sind bisher aber keine Infektionen durch importierte Gegenstände oder Lebensmittel bekannt.

Kann man noch unbesorgt ins China-Restaurant gehen?

Nicht alle Produkte, die in chinesischen oder asiatischen Restaurants und Imbissen angeboten werden, stammen auch aus China. Sie werden auch weltweit produziert. Saucen und Pasten können beispielsweise unter asiatischem Namen auch in Deutschland hergestellt werden. Bisher gibt es keinerlei Warnungen vor asiatischer Gastronomie oder Fertiggerichten aus dieser Region.

Was wird in Hamburg getan?

Die Hamburger Gesundheitsbehörde (BGV) erklärt, dass Hamburg auf den Fall einer ungewöhnlichen Seuchenlage gut vorbereitet ist. Mit dem Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) und dem Institut für Hygiene und Umwelt (HU) als Landesbetrieb der BGV stehen Einrichtungen mit internationaler Reputation für Forschung und Diagnostik von Infektionskrankheiten zur Verfügung.

Der Hafen- und Flughafenärztliche Dienst des Hamburg Port Health Centers überwacht die Situation im Reiseverkehr sowohl am Hamburg Airport als auch im Hafen. Mit einer Vielzahl von medizinischen Einrichtungen der Maximalversorgung ist eine stationäre Versorgung auf dem anerkannten Stand der Wissenschaft sichergestellt, sollte dies notwendig werden.

Zudem steht die Hamburger Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz als oberste Landesgesundheitsbehörde im stetigen Austausch mit dem Robert Koch-Institut, den IGV-Flughäfen (Flughäfen gemäß den Internationalen Gesundheitsvorschriften, also Frankfurt, München, Düsseldorf und Berlin) und den anderen Bundesländern, um im Bedarfsfall auf aktuelle Entwicklungen sofort reagieren zu können.

Was ist mit Reisen nach China?

Das Auswärtige Amt in Deutschland aktualisiert ständig mögliche Reisewarnungen und hat alle aktuellen Entwicklungen im Blick. Zurzeit wird vor Reisen in die Provinz Hubei gewarnt. Einige Fluglinien haben bereits alle Flüge nach China gestrichen. Nicht notwendige Reisen nach China sollten demnach vermieden und eine vorzeige Abreise gegebenenfalls überprüft werden. Die Verantwortlichen riefen Reisende dazu auf, den Kontakt mit kranken Menschen und Tieren möglichst zu vermeiden, sowie keine Märkte mit Tierprodukten aufzusuchen.

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