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Streit um die „Gulf of America“: Mexiko verklagt Google

Simon (CC0), Pixabay
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Ein ungewöhnlicher Namensstreit sorgt derzeit für diplomatische Spannungen: Mexiko hat eine Klage gegen Google eingereicht, weil die Tech-Firma auf Google Maps den Golf von Mexiko für US-Nutzer als „Gulf of America“ bezeichnet. Präsidentin Claudia Sheinbaum bestätigte die Klage und kritisierte Google für die Ignorierung wiederholter Aufforderungen zur Änderung des Namens.

Hintergrund: Trumps umstrittene Umbenennung

Die Auseinandersetzung geht auf eine Entscheidung von Ex-Präsident Donald Trump zurück. An seinem ersten Tag im Amt im Januar unterzeichnete Trump eine Verfügung, die vorsieht, den Golf von Mexiko auf US-Karten als „Gulf of America“ zu bezeichnen. Seiner Ansicht nach sei die Umbenennung gerechtfertigt, da die USA den Großteil der Arbeiten im Golfgebiet leisten und dieser daher „uns gehört“.

Am Donnerstag stimmte das von den Republikanern dominierte Repräsentantenhaus dafür, die Bezeichnung für Bundesbehörden offiziell zu übernehmen.

Mexikos Protest: „Nur der US-Kontinentalsockel betroffen“

Präsidentin Sheinbaum betont, dass Trumps Dekret lediglich den US-Kontinentalsockel betrifft und nicht die gesamte Wasserfläche, die auch an Mexiko und Kuba grenzt. „Alles, was wir wollen, ist, dass das Dekret der US-Regierung eingehalten wird“, erklärte Sheinbaum. Mexiko erkennt die Namensänderung in dieser Form nicht an und fordert die Rückkehr zum Namen „Golf von Mexiko“.

Bereits im Januar hatte Sheinbaum Google in einem Schreiben aufgefordert, die Bezeichnung rückgängig zu machen. Nachdem diese Bitte ignoriert wurde, drohte sie im Februar mit rechtlichen Schritten.

Google: Praxis der Anpassung an Regierungsänderungen

Google verteidigt sich damit, dass die Änderung der Namensgebung Teil einer „langjährigen Praxis“ sei, die an offizielle Quellen gebunden ist. Die Bezeichnung soll laut Google in den USA als „Gulf of America“ erscheinen, während die Nutzer in Mexiko weiterhin „Golf von Mexiko“ sehen. In anderen Ländern wird die Region als „Gulf of Mexico (Gulf of America)“ angezeigt.

Konflikte mit den Medien

Auch in den Medien sorgt die Umbenennung für Unmut. Die Nachrichtenagentur Associated Press (AP) weigerte sich, die neue Bezeichnung zu verwenden, was zu einem monatelangen Konflikt mit dem Weißen Haus führte. Infolgedessen wurde AP zeitweise von bestimmten Presseveranstaltungen ausgeschlossen. Ein Bundesrichter entschied im April, dass das Weiße Haus die Agentur nicht länger benachteiligen darf.

Trump plant weitere Namensänderungen

Donald Trump heizt die Diskussionen weiter an: Bei einem bevorstehenden Besuch in Saudi-Arabien will er ankündigen, dass die USA künftig den Persischen Golf als „Arabian Gulf“ oder „Gulf of Arabia“ bezeichnen. Diese Ankündigung sorgte im Vorfeld bereits für Kritik: Der iranische Außenminister Abbas Araqchi warnte vor einem „Akt der Provokation“, der die Iraner erzürnen würde.

Fazit: Politischer Machtkampf um geografische Bezeichnungen

Der Streit um den „Gulf of America“ ist weit mehr als eine geografische Debatte – er spiegelt politische Spannungen und nationale Interessen wider. Während die USA mit solchen Maßnahmen ihre Macht demonstrieren wollen, pochen betroffene Staaten wie Mexiko und auch der Iran auf ihre Souveränität und die Wahrung historischer Bezeichnungen.

Es bleibt abzuwarten, ob Mexiko mit der Klage Erfolg hat – und ob weitere Namensänderungen auf internationaler Bühne ebenfalls Widerstand hervorrufen.

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