Die Zahl der Todesopfer durch verheerende Überschwemmungen im zentralen Texas ist auf 27 gestiegen. Die Flutkatastrophe wurde durch außergewöhnlich starke Regenfälle ausgelöst, die am frühen Freitagmorgen den Guadalupe River in Kerr County dramatisch anschwellen ließen. Die Wassermassen überraschten Bewohner und Behörden – und hinterließen eine Spur der Zerstörung.
Laut Sheriff Larry Leitha von Kerr County kamen 18 Erwachsene und 9 Kinder ums Leben. Viele weitere Menschen gelten weiterhin als vermisst, darunter auch Teilnehmerinnen eines christlichen Sommercamps am Flussufer.
Vermisste Camperinnen und ein tragischer Verlust
Besonders betroffen ist das Camp Mystic, ein christliches Mädchenlager direkt am Ufer des Guadalupe River. Am Freitagabend galten rund zwei Dutzend Camperinnen als vermisst. In einem benachbarten Camp, Heart O‘ the Hills, kam Lagerleiterin Jane Ragsdale ums Leben. Sie wurde als „starke und inspirierende Frau“ beschrieben, die das Leben vieler junger Menschen geprägt habe.
Rettungseinsätze rund um die Uhr
Gouverneur Greg Abbott bestätigte, dass mehr als 200 Personen aus den Fluten gerettet wurden. In dramatischen Szenen, festgehalten in einem Video, seilte sich ein Rettungsteam per Hubschrauber zu einem Menschen ab, der in einem Baum über den Wassermassen gefangen war.
Die Rettungsmaßnahmen dauern an. „Unsere Teams werden nicht aufhören, bis alle Menschen gefunden sind“, sagte die Polizei von Kerrville.
Auch Präsident Donald Trump habe laut Vizegouverneur Dan Patrick versichert, dass der Staat Texas auf volle Unterstützung der Bundesregierung zählen könne.
Weitere Gefahr durch anhaltenden Starkregen
Der Nationale Wetterdienst warnte am Samstag vor weiterer Lebensgefahr: Die Wetterlage, die bereits zu sintflutartigen Regenfällen geführt hatte, bewege sich nur langsam weiter. In den Landkreisen Travis, Williamson und Burnet fielen bereits bis zu 30 Zentimeter Regen. Lokal könnten noch einmal bis zu 25 Zentimeter dazukommen. Der Wetterdienst stufte die Lage als „besonders gefährlich“ ein und rief die Bevölkerung dazu auf, sofort höhergelegene Orte aufzusuchen.
„Der Fluss stieg in Minuten um über 8 Meter“
Die Geschwindigkeit und Heftigkeit des Hochwassers überraschten selbst erfahrene Einsatzkräfte. Kerrvilles Stadtmanager Dalton Rice berichtete, er sei gegen 3:30 Uhr joggen gewesen – bei leichtem Regen. Anderthalb Stunden später war der Pegel des Guadalupe River um mehr als 7 Meter angestiegen.
Der Meteorologe Matthew Cappucci verglich die Regenmenge mit einem Zeitraum von vier Monaten: „Innerhalb von sechs Stunden fiel so viel Regen, wie sonst in einem Drittel des Jahres.“
Auch San Angelo schwer betroffen
Etwa 150 Meilen westlich, in San Angelo, meldeten Behörden Überschwemmungen im Nordosten der Stadt. Eine Person wird vermisst. Die örtliche PaulAnn Baptist Church richtete ein Notlager ein, und Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz und United Way sammeln Spenden und Hilfsgüter für Betroffene.
Ein Staat im Ausnahmezustand
Fünf der Opfer stammen aus Harris County, zu dem auch die Metropole Houston gehört. Landesweit herrscht Trauer – und zugleich große Solidarität. Die Hilfsmaßnahmen laufen auf Hochtouren, doch die Gefahr durch neue Regenfälle ist noch nicht gebannt.
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