Nicht nur wir warnen vor Container Investments

Bei Containerfonds-Anlagen drohen teilweise hohe Verluste. Überkapazitäten und sinkende Charterraten führen zum Verfall des Marktwertes von Containern. Der Hamburger Hafen vermeldet einen Rückgang von zehn Prozent im Bereich der Containerschifffahrt. Die Frachtraten und damit die durchschnittlichen Preise für einen transportierten Standardcontainer sind selbst im Vergleich zum Jahr der Finanzkrise 2008 dramatisch gefallen.

Investitionen in den Containerschiffmarkt galten als Anlagen in einem stark wachsenden Markt, der hohe Renditen verspricht. Seit der 2008 dauernden Krise der Schiffsbeteiligungen sind nun auch viele Containerfonds betroffen.

Containerfonds wurden als relative sichere Form eines Investments angepriesen, da die Container an Reedereien meist über einen festgelegten Zeitraum vermietet werden. Viele Anleger wurden von Bank- und Finanzberatern zum Kauf einer Beteiligung an einem geschlossenen Containerfonds mit erheblichen Folgen überredet. Denn seit der Finanzkrise werden mehr und mehr die Risiken dieser Containerinvestments deutlich. Anleger sind am unternehmerischen Risiko beteiligt (BGH, Urteil vom 08.07.2010, Az. III ZR 249/09), fürchten nun erhebliche Verluste und müssen zum Teil mit einem Totalausfall Ihrer Anlage kalkulieren.

Containerschiffmarkt – Reedereien bauen Kapazitäten ab

Die weltweit größte Containerreederei Maersk will bis Ende 2017 4.000 Stellen abbauen. Auch die Hamburger Hapag-Lloyd plant mit einer möglichen Verkleinerung der Flotte. Auch der Baltic Dry Index, der Frachtraten für Rohstoffe erfasst, sank unter das Niveau von 2008. Überkapazitäten drücken die Frachtraten weiter.

Oft wurden Containerfonds als renditestark und risikoarm beworben. Das Gegenteil ist nun der Fall. Container-Investments sind eben keine sicheren und renditestarken Investitionen, die auch für Privatanleger bestens geeignet sind. Das Manager-Magazin schreibt, dass „Anleger kaum richtig beurteilen können, wie das Chancen-Risiko-Verhältnis im Einzelfall aussieht.“ Im Jahr 2015 gab es über 38 Millionen Container. Davon wurden mehr als 45 % von Schifffahrtsgesellschaften und Reedereien im Containerleasing gemietet.

Containerfonds – Anleger ähnlich betroffen wie bei Schiffsfonds

Laut der Studie „ShipPress 2014 – Bestandsaufnahme der Handelsschifffahrt“ meldeten 142 Fondsschiffe im Jahr 2013 Insolvenz an. Drei Fünftel der Insolvenzen betrafen Containerschiffe.

Wie Schiffsfonds bieten auch geschlossene Beteiligungen an Containerfonds grundsätzlich hohes Renditepotenzial bei hohem Risiko. Mehr hierzu bei ca. 1,2 Milliarden Euro haben Anleger bereits im Jahr 2013 in Containerfonds investiert. Der größte Anbieter in diesem Bereich spricht von über 62.000 Kunden. Die Gestaltungsmöglichkeiten im Bereich von Containerfonds sind sehr unterschiedlich. Oft beteiligen sich die Zeichner als Kommanditist oder indirekt über einen Treuhänder. Als Gesellschaftsform wird dann eine GmbH & Co. KG gewählt.

Container-Direktinvestments – Prospektpflicht

Nach dem Entwurf für das Finanzmarktnovellierungsgesetz fallen Container- Direktinvestments künftig auch dann unter das Vermögensanlagengesetz, wenn sie keine Rücknahmeverpflichtung vorsehen. Mit der Korrektur zum Kleinanlegerschutzgesetz, welches 2017 in Kraft treten soll, soll sichergestellt werden, dass auch Direktinvestments in Sachgütern (z.B. Beteiligungen an dem Erwerb einzelner Container), bei welchen der Rückerwerb der Anlage von dem Willen des Anbieters oder eines Dritten abhängt, von dem Tatbestand erfasst werden.

Risiken von Containerfonds

Für Containerfonds bestehen ähnliche Risiken wie bei allen geschlossenen Fonds. Neben einer langfristigen Bindung des angelegten Kapitals besteht ein vergleichbar hohes Verlustrisiko bei einer nicht erwarteten ungünstigen wirtschaftlichen Entwicklung. Abhängig von der Form der Gesellschaft, dem Risikoprofil und Herkunft des Fremdkapitals können weitere Verluste nicht ausgeschlossen werden. Die spezifischen Risiken bei Container-Investments verstärken sich durch eine schwächelnde Entwicklung der Welt-Konjunktur oder bei Störungen des Warenhandels im Falle von Konflikten oder Kriegshandlungen. Die Mietpreise für Container geraten dann unter Druck und die erwarteten Erträge des Containerfonds können nicht mehr erzielt werden. Auch steigende Versicherungsprämien können einer schlechteren Rendite führen. Zu den weiteren Risiken gehören:

  • teure Anschaffungspreise von Containern, die von aktuellen Rohstoffpreisen abhängen
  • Insolvenz der Käufer
  • fallende Mieteinnahmen durch Veränderungen der Marktstruktur
  • Schwankungen bei kurzfristigen Mietverträgen
  • Nicht exakt kalkulierbarer Wiederverkaufspreis von Containern am Ende der Laufzeit des Fonds
  • Währungsrisiken bei Fremdwährungskrediten

Aufklärungspflichten bei Containerinvestments

Anleger müssen von Anlageberatern über die erheblichen Risiken Ihrer jeweiligen Beteiligung umfassend aufgeklärt werden. Zu den Risiken über die aufgeklärt werden muss gehören in Einzelnen:

  • das Totalverlustrisiko der Anlage
  • das Währungsrisiko bei Fremdwährungskrediten
  • hohe Vertriebskosten (bei einigen Fonds über 30%)
  • unsichere Marktlage wegen fehlendem Zweitmarkt
  • Möglichkeit der Rückforderung der Ausschüttungen nach § 172 Abs. 4 HGB und der Haftung von Kommanditisten
  • Kick-Back-Zahlungen (Provisionen) an Banken und Vermittler

Auch muss das Investment zu den Anlagezielen des Anlegers passen. Falls vom Anleger eine sichere Anlageform gewünscht wird, schließt dies bestimmte Anlageprodukte von vornherein aus. Die Rechtsanwälte der Allianz Versicherung haben bereits gegen den Anbieter von Container Investments Solvium geklagt.

Quelle: Rechtsanwälte der Kanzlei Herfurtner

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