Nach über vier Jahren war es heute endlich so weit: Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu betrat die Bühne – äh, den Gerichtssaal – um sich höchstpersönlich zu den „absurden Vorwürfen“ in seinem Korruptionsprozess zu äußern. Vor dem Tel Aviver Bezirksgericht legte er eine Performance hin, die sowohl Justizdrama als auch politisches Kabarett hätte sein können.
Die Vorsitzende Richterin Rivka Friedman-Feldman eröffnete die Show mit der klassischen Einleitung: „Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit.“ Netanjahu, stets ein Mann der Pointen, bedankte sich höflich und erklärte: „Ich habe acht Jahre auf diesen Moment gewartet, um die Wahrheit zu sagen – naja, zumindest so, wie ich mich daran erinnere.“ Humor hat er, das muss man ihm lassen.
Besonders sportlich: Netanjahus Anwälte baten höflich darum, dass ihr Mandant während der Verhandlungen kleine Notizzettel zu aktuellen politischen Entwicklungen erhalten dürfe. Schließlich muss ein Regierungschef auch im Gerichtssaal auf dem Laufenden bleiben. Wer könnte es ihm verdenken? Die Welt dreht sich schließlich nicht von allein, und irgendjemand muss ja die Fäden ziehen – zwischen zwei Zeugenaussagen.
Draußen vor dem Gericht tobte währenddessen ein anderes Spektakel: Demonstranten schwenkten Schilder mit Botschaften wie „Gegen Korruption gibt es keine Immunität.“ Die Proteste waren lautstark, aber höflich. Immerhin weiß man, dass man in Israel bei politischen Prozessen immer eine Show geboten bekommt. Vielleicht fehlten nur noch ein Popcorn-Stand und ein paar Verkäufer, die „Demokratie! Frisch und heiß!“ rufen.
Ob Netanjahu die „absurden Vorwürfe“ widerlegen kann? Das bleibt abzuwarten. Aber eines ist sicher: Langweilig wird es bei diesem Mann nie – weder in der Politik noch vor Gericht. Wer braucht schon Netflix, wenn man live miterleben kann, wie ein Regierungschef sich elegant durch einen Korruptionsprozess navigiert?
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