Moderator: Herr Reime, die BaFin warnt aktuell vor gleich zwei dubiosen Plattformen: anlagerepublik.de und strunz-kapital.com. Was bedeutet das für Anleger?
Jens Reime:
Es zeigt, wie professionell Betrüger mittlerweile vorgehen. Beide Plattformen bieten angeblich Festgeldanlagen und Finanzdienstleistungen an – ohne jede Erlaubnis. Während sich AnlageRepublik des Identitätsdiebstahls bedient, ist Strunz-Kapital ein klassischer Fall von illegalem Finanzgeschäft. Wer dort Geld anlegt, riskiert, dass es nie wieder auftaucht.
„Anleger sollten sofort aktiv werden“
Moderator: Was können Betroffene jetzt tun, wenn sie bereits investiert haben?
Jens Reime:
1. Sofort Zahlungen stoppen: Wer Überweisungen getätigt hat, sollte sofort seine Bank kontaktieren und versuchen, das Geld zurückzuholen.
2. Strafanzeige stellen: Jede betroffene Person sollte sich an die Polizei und Staatsanwaltschaft wenden. Je mehr Fälle gemeldet werden, desto größer ist die Chance, dass gegen die Täter ermittelt wird.
3. Einen Anwalt hinzuziehen: Auch wenn die Aussichten schwierig sind, gibt es rechtliche Möglichkeiten, Gelder zurückzuholen – sei es über Rückbuchungsverfahren, internationale Ermittlungen oder Sammelklagen.
4. Mit anderen Betroffenen vernetzen: Plattformen wie investigate.jetzt helfen, Fälle zu dokumentieren und Druck auf Behörden aufzubauen.
„Wie erkenne ich betrügerische Plattformen?“
Moderator: Welche Warnsignale gibt es bei solchen Webseiten?
Jens Reime:
🔹 Unrealistische Zinsen: Festgeldanlagen mit überdurchschnittlichen Renditen ohne Risiko gibt es nicht.
🔹 Fehlende BaFin-Erlaubnis: Jeder Finanzdienstleister in Deutschland muss in der BaFin-Datenbank registriert sein – wenn das nicht der Fall ist, Finger weg!
🔹 Druck durch die Anbieter: Betrüger setzen Anleger gerne unter Zeitdruck („nur heute dieses Angebot“), um keine Nachfragen oder Prüfungen zuzulassen.
🔹 Fehlende Transparenz: Impressum, Telefonnummern oder echte Ansprechpartner fehlen oft oder sind gefälscht.
„Geld verloren – ist es für immer weg?“
Moderator: Haben geschädigte Anleger überhaupt eine Chance, ihr Geld zurückzubekommen?
Jens Reime:
Ja, aber sie müssen schnell sein. Je früher eine Bank informiert wird, desto höher die Chance, eine Zahlung rückgängig zu machen. In einigen Fällen kann auch eine internationale Kooperation der Strafverfolgungsbehörden Erfolge bringen. Wichtig ist: Nicht aufgeben und professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
„Besser vorher prüfen als später bereuen“
Moderator: Was ist Ihr wichtigster Rat für Anleger?
Jens Reime:
📌 Immer BaFin-Datenbank checken – ist der Anbieter nicht registriert, Hände weg.
📌 Keine Investitionen ohne vorherige rechtliche Beratung.
📌 Vorsicht bei Versprechen von „hohen Renditen ohne Risiko“.
📌 Im Zweifel lieber einmal zu viel nachfragen, als das Geld zu verlieren.
Moderator: Vielen Dank für Ihre wertvollen Einschätzungen, Herr Reime.
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