Die Schleckerseite

Geht es nach der Staatsanwaltschaft Stuttgart, soll sich Anton Schlecker wegen der Pleite seiner Drogeriekette vor vier Jahren vor Gericht verantworten. Die Strafverfolger werfen dem früheren Firmenpatriarchen vorsätzlichen Bankrott vor und haben Anklage erhoben.

Neben dem Hauptangeschuldigten Anton Schlecker erhob die Behörde auch gegen fünf weitere Angeschuldigte Anklage, gegen Schleckers Ehefrau Christa, seine beiden Kinder Lars und Meike und zwei Wirtschaftsprüfer der Gesellschaft Ernst & Young. Sie sollen Anton Schlecker bei den ihm zur Last gelegten möglichen Taten geholfen haben. Anton Schleckers Verteidiger verwies darauf, dass ihm die Anklage seit vergangenen Freitag vorliege und Äußerungen zu den Anklagevonwürfen gegenüber der angerufenen Strafkammer erfolgen, nicht jedoch in oder über die Öffentlichkeit. Auch die anderen Verteidiger wollten sich bis Redaktionsschluss nicht inhaltlich äußern.

Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft sind umfangreich: Trotz Kenntnis der drohenden Zahlungsunfähigkeit seiner Drogeriekette soll Anton Schlecker in 36 Fällen Vermögenswerte beiseite geschafft und sie dem Zugriff der Gläubiger entzogen haben. Für die Geschäftsjahre 2009 und 2010 soll er zudem die Verhältnisse seines Unternehmens beziehungsweise die Verhältnisse im Konzern unrichtig wiedergegeben haben, vor dem Insolvenzgericht falsche Angaben gemacht und sie an Eides statt versichert haben.

Schleckers Ehefrau und seine Kinder sollen ihm dabei geholfen haben, Vermögenswerte zu entziehen. Gegen die Schlecker-Kinder hat die Staatsanwaltschaft zudem Anklage wegen Untreue und Insovenzverschleppung erhoben. Sie sollen sich als faktische Geschäftsführer einer Logistiktochter mehrere Millionen Euro haben ausschütten lassen, obwohl das Unternehmen Verluste erwirtschaftete. Außerdem sollen sie es unterlassen haben, rechtzeitig Insolvenzantrag zu stellen und stattdessen weitere Zahlungen auf ein Privatkonto der Mutter veranlasst haben.

Den Ernst &Young- Wirtschaftsprüfern M., der inzwischen pensioniert ist und A. werfen die Strafverfolger vor, die falschen Bilanzierungen zwar erkannt, aber trotzdem attestiert zu haben, dass ihre Prüfung zu keinen Einwänden geführt habe.

Seit der Pleite des Schlecker-Drogerieimperiums mit seinen einst weltweit 9.000 Filialen sind inzwischen vier Jahre vergangen. 25.000 Menschen verloren damals ihre Arbeit, Gläubiger forderten mehr als eine Milliarde Euro. Auch der Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz behält sich vor, Rechte geltend zu machen. An ihn soll die Familie Schlecker Medienberichten zufolge bereits gut zehn Millionen Euro überwiesen haben. Beiseite geschafft haben soll sie insgesamt 20 Millionen Euro.

Quelle:Juve

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