Das Grau der soliden Indexfonds!

Indexfonds (ETF) werden unter Anlegern beliebter, obwohl diese Produkte nicht so günstig sind,  wie Banken und Finanzplaner behaupten.
Lange brauchte der Durchbruch bis Anleger ihr Vermögen noch in  der Minderheit in Indexfonds umschichten, um es in den börsengehandelten Exchange Traded Funds anzulegen. In der Fondsbranche hat dies Konsequenzen ausgelöst.

Befürworter „passiven Anlegens“ weisen mit empirischen und theoretischen Argumenten darauf hin, dass gemanagte Investmentfonds im Schnitt bei Berücksichtigung der Gebühren in der Vergangenheit nicht besser abgeschnitten haben als passive Fonds. Für Laien ist es unmöglich, immer wieder in Anteile der besten aktiven Fonds zu wechseln.  Die Gefahr ist groß auf den schlechten sitzenzubleiben, wenn er in passive Fonds investiert. Der Verzicht auf aktives Fondsmanagement wird mit den in der modernen Finanztheorie entwickelten Theorien der effizienten Märkte und der Portfoliooptimierung erklärt. Wenn sich Marktteilnehmer so rational verhalten, dass sie in Kenntnis aller verfügbaren Informationen und ökonomischen Zusammenhänge ihre Entscheidungen treffen, verändern sich die Marktpreise nur aufgrund nicht vorhersagbarer, zufälliger Ereignisse.

Marktpreisprognosen sind unmöglich. Wenn Anleger Preisschwankungen ihrer Anlagen minimieren und sie die Wahl zwischen risikolosen (im Preis stabilen) und riskanten (im Preis schwankenden) Anlagen haben, können sie sich ein Portfolio gestalten, das ihren Risikovorstellungen angepasst ist.

Kritiker meinen, dass Marktteilnehmer nicht superrational sind und es „risikolose Anlagen“ und das „gesamte Marktportfolio“ nicht gibt. Finanzblasen zeigen, dass sich die Gesamtheit der Anleger irren kann. Experten in den Zentralbanken und Regulierungsbehörden sind davon nicht ausgeschlossen. Empirische Analysen des Anlegerverhaltens können die Erfolge der Indexfonds nicht auf die moderne Finanztheorie zurückführen. Als Erklärung bleibt, dass passive Anleger von den Kenntnissen der aktiven profitieren. Der Finanzsektor ist mit Analysten und aktiven Portfoliomanagern besetzt, die für Preisbildungen sorgen.  Anleger fahren mit Indexfonds „auf dem Trittbrett“ mit. Irgendwann geht das Trittbrettfahren zu Ende. Die Aktiven geben auf, weil ihre Dienste nicht mehr bezahlt werden. Dann wird die Preisbildung so schlampig, dass sich aktives Anlegen wieder lohnt. Unternehmen können gestalten, was sie wollen, wenn aktive Anleger als Vertreter der Eigentümer ihnen nicht „auf die Finger“ schauen. Die sich daraus ergebende Verschwendung könnte neue Anleger animieren einzusteigen, um den Unternehmenswert zu steigern.

Kritiker führen weiter an, dass passives Anlegen  nicht existieren kann. Sobald Anleger nach Alternativen suchen, sind sie mit einem Wirrwarr von Indexfonds (ETF) konfrontiert, die sie ohne Studium oder Beratung nicht durchdringen können. Die Informations- und Beratungskosten müssen den Fondskosten zugeschlagen werden. In einer Studie wurde gezeigt, dass für einen ETF auf den MSCI World Index in der Regel mit einem Minderertrag gegenüber dem Index von 0,3 Prozent pro Jahr gerechnet werden muss, der durch die Kosten des Fondsanbieters entsteht. Hinzu kommen die Kosten für den Kauf und Verkauf der ETF-Anteile, die (bei einem Anlagehorizont von fünf Jahren) 0,3 Prozent pro Jahr betragen. Die tatsächlichen Kosten belaufen sich dann auf 0,6 Prozent pro Jahr.

Gebühren für die Vermögensberatung von einem Prozent pro Jahr kommen hinzu, woraus sich eine Gesamtkostenbelastung von 1,6 Prozent pro Jahr ergibt, die mit jeder weiteren Handelsaktivität steigt. ETFs führen Anleger zu hyperaktivem Handeln. Höhere Kosten und schlechtes Market Timing bedeuten für viele Anleger eine erhebliche Renditeeinbuße. Bei langfristiger Betrachtung wird es zu einer Konvergenz der Renditen nach Kosten kommen. Die Vorkostenrendite der ETF dürfte sinken, da Trittbrettfahren weniger bringt, wenn es zu viele machen, und die Nachkostenrendite der aktiven Fonds dürfte steigen, weil sie von der Konkurrenz zu Gebührensenkungen gezwungen werden.

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