Bei einem tödlichen Angriff in der Nähe des Capital Jewish Museum in der US-Hauptstadt sind am Mittwochabend zwei Mitarbeiter der israelischen Botschaft erschossen worden. Die Polizei hat einen Verdächtigen festgenommen. Nach ersten Erkenntnissen handelt es sich um eine gezielte, antisemitisch motivierte Tat.
Die Opfer: Junges Paar auf dem Weg zur Verlobung
Die beiden Opfer, ein Mann und eine Frau, waren laut dem israelischen Botschafter in den USA, Yechiel Leiter, ein junges Paar, das kurz vor der Verlobung stand. Der Mann habe erst vor wenigen Tagen einen Verlobungsring gekauft und wollte seiner Partnerin in Jerusalem einen Antrag machen. Beide hatten zuvor an einer Veranstaltung im Capital Jewish Museum teilgenommen, die von der American Jewish Committee (AJC) organisiert worden war.
Der Tathergang: Täter gab sich zunächst als Zeuge aus
Laut Polizei ereignete sich die Tat gegen 21:08 Uhr Ortszeit. Der Verdächtige, der als Elias Rodriguez (30) aus Chicago identifiziert wurde, hatte sich offenbar bereits vor der Tat auffällig verhalten und war vor dem Museum auf- und abgegangen. Dann näherte er sich einer Gruppe von vier Personen und eröffnete das Feuer mit einer Handfeuerwaffe. Die beiden Getöteten wurden aus nächster Nähe getroffen und starben noch am Tatort trotz Wiederbelebungsversuchen der Rettungskräfte.
Wie eine Augenzeugin gegenüber CNN berichtete, habe sich der Schütze nach der Tat als Zeuge ausgegeben, sich von Sicherheitskräften beruhigen lassen und selbst darum gebeten, die Polizei zu rufen. Nach dem Eintreffen der Einsatzkräfte habe er gestanden: „Ich habe es getan – für Gaza. Free Palestine.“
Täter festgenommen – kein weiterer Verdächtiger
Der mutmaßliche Täter wurde im Museum festgenommen. Nach Angaben von Polizeichefin Pamela Smith sei Rodriguez den Behörden bislang nicht bekannt gewesen. Bei seiner Festnahme skandierte er mehrfach „Free Free Palestine“. Die Tatwaffe wurde auf seine Angabe hin sichergestellt. Ein terroristischer Hintergrund wird derzeit geprüft. Die Polizei geht davon aus, dass der Täter allein gehandelt hat. Ein aktives Sicherheitsrisiko für die Öffentlichkeit bestehe derzeit nicht, betonte auch D.C.-Bürgermeisterin Muriel Bowser.
Reaktionen aus Politik und Diplomatie
US-Präsident Donald Trump äußerte sich auf seiner Plattform Truth Social: „Diese abscheulichen Morde, offensichtlich aus antisemitischen Motiven, müssen jetzt ein Ende haben. Hass und Radikalismus haben in den USA keinen Platz.“
Auch US-Justizministerin Pam Bondi und Bundesanwältin Jeanine Pirro kündigten umfassende Ermittlungen auf Bundesebene an. Bondi sagte bei einer Pressekonferenz: „Wir werden alles tun, um die jüdische Gemeinschaft zu schützen.“
Der israelische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Danny Danon, nannte die Tat einen „abscheulichen antisemitischen Terrorakt.“
Weltweite Anteilnahme und Entsetzen
Zahlreiche jüdische Organisationen weltweit äußerten ihre Bestürzung über die Tat. Ted Deutch, CEO der American Jewish Committee, erklärte: „Wir sind erschüttert über diesen unfassbaren Gewaltakt. Unsere Gedanken sind bei den Familien der Opfer.“
Hintergrund
Das Capital Jewish Museum liegt in unmittelbarer Nähe zum FBI-Hauptquartier in Washington, D.C. Die israelische Botschaft in den USA arbeitet eng mit den lokalen und föderalen Behörden zusammen, um die Sicherheit ihres Personals zu gewährleisten.
Hinweis: Die Ermittlungen dauern an. Die US-Behörden betonen, dass es derzeit keine Hinweise auf ein weitreichenderes Netzwerk oder eine geplante Serie von Anschlägen gibt. Die Sicherheit jüdischer Einrichtungen im gesamten Land wurde dennoch vorsorglich erhöht.
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