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Verianos SE das Interview mit Rechtsanwalt Jens Reime aus Bautzen

Tumisu (CC0), Pixabay
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Interviewer: Herr Rechtsanwalt Reime, was bedeutet die Eröffnung des Insolvenzverfahrens für die Aktionäre und Anleger der VERIANOS SE?

Reime: Die Eröffnung des Insolvenzverfahrens ist eine ernste Situation für alle Beteiligten. Für Aktionäre besteht das Risiko, dass ihre Anteile wertlos werden könnten. Anleger mit Forderungen gegen das Unternehmen müssen diese nun im Insolvenzverfahren anmelden.

Interviewer: Was raten Sie Aktionären in dieser Situation?

Reime: Aktionäre sollten Ruhe bewahren und alle relevanten Unterlagen sichern. Dazu gehören Kaufbelege der Aktien, Depotauszüge und jegliche Kommunikation mit VERIANOS SE. Es ist wichtig, die weiteren Entwicklungen, insbesondere die Berichte des Insolvenzverwalters Dr. Felix Höpker, genau zu verfolgen.

Interviewer: Welche Schritte sollten Anleger mit Forderungen gegen VERIANOS SE unternehmen?

Reime: Diese Anleger müssen ihre Forderungen unbedingt fristgerecht beim Insolvenzverwalter anmelden. Ich empfehle, sich dabei von einem Fachanwalt für Insolvenzrecht beraten zu lassen, um alle notwendigen Unterlagen korrekt und vollständig einzureichen.

Interviewer: Gibt es Möglichkeiten für Betroffene, ihre Verluste zu begrenzen?

Reime: Das hängt vom Einzelfall ab. Der Beitritt zu Gläubigergemeinschaften kann sinnvoll sein, um gemeinsam Interessen zu vertreten. Zudem sollte geprüft werden, ob Ansprüche gegen Dritte bestehen, etwa wegen fehlerhafter Anlageberatung oder gegen Unternehmensorgane wegen möglicher Pflichtverletzungen.

Interviewer: Mit welcher Dauer des Verfahrens rechnen Sie?

Reime: Insolvenzverfahren, besonders bei Unternehmen dieser Größenordnung, können sich über mehrere Jahre erstrecken. Betroffene sollten sich darauf einstellen und den Verfahrensfortgang regelmäßig verfolgen.

Interviewer: Welche Lehren können Anleger aus diesem Fall ziehen?

Reime: Diversifikation ist entscheidend. Anleger sollten ihr Vermögen breit streuen und nicht zu stark in einzelne Unternehmen oder Branchen investieren. Zudem ist es wichtig, die Entwicklung der Unternehmen, in die man investiert hat, aufmerksam zu beobachten und auf Warnsignale zu reagieren.

Interviewer: Vielen Dank für Ihre Einschätzungen, Herr Reime.

Reime: Gerne. Ich möchte abschließend betonen, dass jeder Fall individuell zu betrachten ist. Betroffene sollten sich unbedingt persönlich beraten lassen, um die für sie optimale Vorgehensweise zu ermitteln. Die Bestellung eines vorläufigen Insolvenzverwalters und die Anordnung von Sicherungsmaßnahmen durch das Amtsgericht Köln zeigen, dass die Situation ernst ist, aber auch, dass das geordnete Verfahren zum Schutz aller Beteiligten bereits eingeleitet wurde.

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