Teldafax Pleite: Frontal21 berichtet am heutigen Abend

Published On: Dienstag, 24.01.2012By

Der Insolvenzverwalter des früheren Strom- und Gasanbieters TelDaFax gerät zunehmend in die Kritik. Mehreren zehntausend Gläubigern verweigert er offenbar die Aufrechnung der Kunden-Guthaben mit Restforderungen aus den Schlussrechnungen.

Brigitta Woita aus Delbrück beispielsweise hat noch ein Guthaben von 842 Euro aus ihrer Vorauszahlung für den Gasbezug bei der „TelDaFax Energy“. Für die „TelDaFax Services“ soll sie trotzdem nochmals 175 Euro aus der Schlussabrechnung bezahlen. „Ich bekomme von meinen gut 800 Euro Vorauskasse im Insolvenzverfahren eh nichts wieder und jetzt werde ich zum zweites Mal abgezockt“, sagt Woita im Interview mit Frontal21.

„Sittenwidrige Verträge“

Der Verwalter beruft sich auf das sogenannte „Trennungsprinzip“, wonach Vermögen verschiedener Gesellschaften nicht vermischt werden dürfen. Eine unzulässige Rechtsauslegung, kritisieren renommierte Insolvenzrechtler: Aus den Verträgen der TelDaFax sei für den Durchschnittskunden nicht zu erkennen gewesen, dass er es mit verschiedenen Gesellschaften zu tun gehabt habe. Somit seien diese Verträge sittenwidrig gewesen. Außerdem habe das für Außenstehende undurchschaubare Firmengeflecht der TelDaFax-Gruppe wohl nur dazu gedient, die permanente Zahlungsunfähigkeit zu verschleiern. Auch aus diesem Grund dürfe der Insolvenzverwalter jetzt nicht von getrennten Gesellschaften ausgehen.

Und es gibt weitere Kritik am Insolvenzverwalter Biner Bähr, Partner der White & Case Insolvenz GbR: „Bähr hätte sein Mandat für die TelDaFax-Insolvenzverwaltung gar nicht annehmen dürfen“, sagt der Insolvenzrechtler Professor Hans Haarmeyer vom RheinAhrCampus Remagen. Er verweist darauf, dass die Kanzlei „White & Case“ große Energieunternehmen wie RWE oder E.ON in verschiedenen energiewirtschaftlichen Großprojekten berät.

„Insolvenzverwalter ist befangen“
Beide Energiekonzerne aber gehören zu den TelDaFax-Gläubigern und müssen mit Rückforderungsklagen des TelDaFax-Verwalters in Millionenhöhe rechnen, weil sie möglicherweise frühzeitig von einer Zahlungsunfähigkeit der TelDaFax wussten und dennoch Zahlungen des Billigenergieanbieters kassierten. Bähr sei also befangen und in einem unzulässigen Interessenskonflikt, meint Professor Haarmeyer.

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http://frontal21.zdf.de/ZDFde/inhalt/21/0,1872,8465109,00.html

One Comment

  1. moral Dienstag, 10.04.2012 at 15:07 - Reply

    Danke für den Bericht – aber ich hoffe das Treiben wird durch Frontal 21 weiter aufgeklärt bzw. bekämpft. Denn der Insolvenzverwalter geht den eingeschlagenen Weg von TelDaFax offensichtlich weiter!!
    Auch ich bin TelDaFax-Geschädigter, konnte aber bisher (!) mit einem „blauen Auge“ davon kommen. Nun aber sieht es so aus, als ob der Insolvenzverwalter auch das letzte, wenn auch unberechtigt für TelDaFax herausholen will. Nun, fast 2 Jahren nach Vertragsende bekam ich die durch mich mehrfach angeforderte und angemahnte Abschlußrechnung. Die ist natürlich, wie erwartet absolut falsch! Nachweislichvon mir ausgeführte Zahlungen an TelDaFax wurden nicht berücksichtigt, Boni, Gutschriften und „frei Kilowattstunden“ (Bonus, so wie es TelDaFax nannte: 2 Monate Gas Frei aus Gaskonjunkturwochen) wurden nicht berücksichtigt und zur Körnung wurde plötzlich auch der zur Berechnung zu Grunde gelegte Brennwert erhöht. Somit kam nun plötzlich eine Rechnung für eine Nachzahlung zustande, obwohl dies unrechtmäßig ist! Die White & Case Insolvenz GbR (HERR Dr. Biner Bähr) führt das Insovenzverfahren offensichtlich genauso weiter wie man es von TelDaFax gewohnt war! Auf Einsprüche wird nicht reagiert, das Geld für eine unberechtigte, weil falsche Rechnung sogar über Gerichtsvollzieher eingetrieben! Ich hoffe die Nachrichtenmagazine nehmen sich dieser Vorgehensweise intensiver an. Mir bleibt nur über Facebook und Twitter über diese unmoralische Ungerechtigkeit zu informieren.

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