Schlechtfleisch statt GUTFLEISCH? Das schreibt die Verbraucherzentrale Hamburg

Die Marke Gutfleisch von Edeka wollte „besser sein“ als andere und mit regionalen Erzeugnissen von Familienbetrieben „einen neuen Standard für die Fleischproduktion schaffen“. Doch der hohe Anspruch entspricht 25 Jahre nach Einführung der Marke offenbar nicht mehr der Realität. Da geht auch schon mal ein Hüftsteak aus Uruguay oder ein Schnitzel vom gequälten Schwein aus einem großen Mastbetrieb als „Gutfleisch” über die Ladentheke.

Unverschämter Etikettenschwindel muss ein Ende haben

Menschen, die guten Glaubens einen Aufpreis für regionales und tiergerechteres Fleisch bezahlt haben, werden von Edeka nach Strich und Faden veräppelt. Offenbar ist die Marke zu einem Sammelsurium von Fleisch- und Wurstprodukten egal welcher Herkunft verkommen. Die Kontrolldefizite, für die Edeka die Verantwortung übernehmen muss, entstehen nicht über Nacht.

Wir befürchten, dass schon länger einiges im Argen liegt und haben Edeka Nord daher aufgefordert, Stellung zu nehmen – beispielsweise zu Fragen wie diesen: Wie viel besser als die gesetzlichen Bestimmungen sind die Gutfleisch-Kriterien tatsächlich? Wie wird sicher gestellt, dass Verbraucher wirklich Gutfleisch von regionalen Schlachtbetrieben erhalten? Wie ist es möglich, dass solche tierquälerischen Zustände in Gutfleisch-Ställen herrschen, obwohl es einen Tierschutzbeauftragten gibt?

Die Antworten von Edeka Nord aus Neumünster kamen schnell, doch noch immer sind unseres Erachtens nicht alle Punkte geklärt und zu allem Überfluss wird mit „Gutfleisch“ in Edeka-Geschäften weiterhin ungeniert Etikettenschwindel betrieben – wie unser aktueller Marktcheck in Hamburg zeigt.

Wir halten es für äußerst bedenklich, dass die Täuschung mit der Marke Gutfleisch immer noch nicht grundlegend gestoppt ist.

 

So wird in Edeka-Märkten beispielsweise weiterhin Lammfleisch, Kalbsfleisch und Hähnchenbrustfilet mit dem Gutfleisch-Logo verkauft, obwohl diese Fleischarten laut der Stellungnahme von Edeka gar nicht zum Gutfleisch-Programm gehören. Auch Kalbsleberwurst und Geflügelsalat gehen als „Gutfleisch“ über die Ladentheke und selbst auf der Gutfleisch-Internetseite werden Produkte beworben, die – wenn man den Aussagen von Edeka Nord Glauben schenkt – mit dem Gutfleisch-Programm nichts zu tun haben.

Unser Fazit: Hier wird Schindluder mit einer einst guten Fleisch- und Wurstmarke betrieben! Dieser Schwindel muss ein Ende haben!

Unterstützen Sie uns dabei, Edeka auf die Finger zu klopfen. Zumindest auf dem Papier scheint sich der Konzern langsam zu besinnen. So will Edeka nach eigenen Aussagen alle Hausaufgaben bis Ende November erledigen, und hat alle selbstständigen Kaufleute, die ihre Geschäfte eigenständig führen, noch einmal darauf hingewiesen, auf eine korrekte Auszeichnung ihrer Artikel zu achten. Auch der von uns beanstandete Geflügelsalat darf ab sofort nicht mehr mit dem Gutfleisch-Logo verkauft werden. Wir sind gespannt, was tatsächlich in den nächsten Wochen geschieht.

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Edekas dreiste Werbelügen

Nr 1: „EDEKA NORD – kundenorientiert und zukunftsgerichtet.“

Nr 2: „Wir arbeiten transparent, damit Sie ganz sicher gehen können.“

Nr 3: „Gesund essen und sich darauf verlassen können – diese Garantie gibt Ihnen Gutfleisch seit Jahrzehnten.“

Nr 4: „Unsere Landwirte halten die Tiere artgerecht und dokumentieren ihre Gesundheit.“

Nr 5: „Wir setzen auf Familienbetriebe, die Verantwortung für Mensch und Natur übernehmen.“

Nr 6: „Rindfleisch beziehen wir grundsätzlich von Deutschen Bauern, die den Gutfleisch Richtlinien folgen.“

Nr 7: „EDEKA übernimmt Verantwortung“ / „… Edeka distanziert sich von derartigen Haltungsmethoden.“ / „Für die Dokumentation der Waren vor Ort sind die selbständigen Kaufleute verantwortlich“ / „Wir sind daher vom Vorgehen der Organisation „Animal Equality“ irritiert…“

Nr 8: „Wir lieben Lebensmittel“

 

Werbelüge Nr. 1: „Edeka Nord – kundenorientiert und zukunftsgerichtet.”

  • So sieht die Realität aus: Sehr geringe Kundenorientierung, da keine Entschuldigung bei den Verbrauchern und keine Rückerstattung der Mehrkosten für nicht vorhandene Qualitätseigenschaften.
  • So ist das aus Verbrauchersicht zu bewerten: Verbraucher, die im Glauben an eine regionale, tiergerechtere Haltung das Fleisch zu einem höheren Preis gekauft haben (Mehrkosten von ca. 1 Euro pro Kilo) erhalten keine Erstattung der Mehrkosten. In den Geschäften sind die Preise aktuell nicht gesunken, obwohl die beworbenen Vertrauenseigenschaften nicht eingehalten wurden. Es besteht eine gewisse Arroganz hinsichtlich der Kundenkommunikation.

Werbelüge Nr. 2: „Wir arbeiten transparent, damit Sie ganz sicher gehen können.”

  • So sieht die Realität aus: Keine Transparenz (hinsichtlich der Hofgröße oder der Haltungsform), Infosysteme im Internet aktuell einfach geschlossen, die Herkunft der geschlachteten Tiere ist nicht mehr nachvollziehbar.
  • So ist das aus Verbrauchersicht zu bewerten: Kunden sind zu recht verärgert, weil das Rückverfolgbarkeitssystem nicht funktioniert. Gerade während dieser Krise ist die versprochene Transparenz nicht vorhanden.

Werbelüge Nr. 3: „Gesund essen und sich darauf verlassen können – diese Garantie gibt Ihnen Gutfleisch seit Jahrzehnten.“

  • So sieht die Realität aus: Zu geringe Kontrolldichte und lückenhafte Kontrollen, sodass tierquälerische Haltungsformen nicht aufgefallen sind. Ohne Aktivitäten des Norddeutschen Rundfunks und der Tierschutzorganisation Animal Equality wäre die Produktion offenbar unverändert weiter gegangen.
  • So ist das aus Verbrauchersicht zu bewerten: Abgebissene Ohren und Schwänze, tote Tiere in den Gängen schockieren viele Fleischesser – zumal diese ja dachten, sie würden Fleisch von tiergerecht gehaltenen Schweinen kaufen. Viele Verbraucher fragen sich, ob es nicht auch bei der Anlieferung beim Schlachthof zu einer Überprüfung der Schweine kommt, z.B. im Hinblick auf abgebissene Ohren und sonstige Verletzungen. Darüber hinaus stellt sich auch die Frage, warum bei anderen Prüfungen, etwa durch die Landwirtschaftskammer oder QS (Qualität & Sicherheit GmbH), nicht auf die Mängel bei der Haltung hingewiesen wurde?

Werbelüge Nr. 4: „Unsere Landwirte halten die Tiere artgerecht und dokumentieren ihre Gesundheit.“

  • So sieht die Realität aus: Schweine, die sich nicht bewegen können und keine Beschäftigungsmöglichkeiten haben, fressen sich gegenseitig die Ringelschwänze ab oder knabbern die Ohren anderer Tiere an.
  • So ist das aus Verbrauchersicht zu bewerten: Verbraucher erwarten, dass  die Schweine nicht ständig in der eigenen Gülle liegen müssen, Beschäftigungsmöglichkeiten haben und sich nicht aus Platzmangel gegenseitig die Schwänze oder Ohren abbeißen.

Werbelüge Nr. 5: „Wir setzen auf Familienbetriebe, die Verantwortung für Mensch und Natur übernehmen.“

  • So sieht die Realität aus: Familienidylle wird teilweise vorgegaukelt, so war zum Beispiel das Gut Losten (Großbetrieb mit 25.000 Mastplätzen) an der Produktion von Gutfleisch beteiligt.
  • So ist das aus Verbrauchersicht zu bewerten: Verbraucher berichten von einem großen Vertrauensverlust, sie stellen sich unter einem Familienbetrieb etwas anderes vor, als Edeka es definiert – nämlich eher kleine, mittelständische Höfe. Edeka definiert Familienbetriebe lediglich als inhabergeführte Betriebe, völlig unabhängig von der Größe. Es können also auch riesige Tierfabriken mit Zehntausenden an Tieren sein.

Werbelüge Nr. 6: „Rindfleisch beziehen wir grundsätzlich von Deutschen Bauern, die den Gutfleisch Richtlinien folgen.“

  • So sieht die Realität aus: Es wird zum Beispiel auch Rindfleisch aus Uruguay unter dem Markenschild von Gutfleisch verkauft.
  • So ist das aus Verbrauchersicht zu bewerten: 

    Eine gesetzeswidrige Vorgehensweise zur Verbrauchertäuschung.


Werbelüge Nr. 7: „EDEKA übernimmt Verantwortung“ / „… Edeka distanziert sich von derartigen Haltungsmethoden.“ / „Für die Dokumentation der Waren vor Ort sind die selbständigen Kaufleute verantwortlich“ / „Wir sind daher vom Vorgehen der Organisation „Animal Equality“ irritiert…“

  • So sieht die Realität aus: Edeka übernimmt kaum Verantwortung, sondern weist die Schuld den Landwirten, einer Tierschutzorganisation und den selbstständigen Kaufleuten in den Geschäften vor Ort zu. Edeka ist für die Marke verantwortlich und muss für die Qualitätssicherung Verantwortung übernehmen.
  • So ist das aus Verbrauchersicht zu bewerten: Viele Verbraucher sind sehr verwundert, da Edeka entgegen der eigenen Versprechungen kaum Verantwortung übernimmt und offensichtlich äußerst selten Kontrollen vor Ort durchführt. Statt das Aufdecken der Probleme durch die Tierschutzorganisation Animal Equality zu begrüßen, wird die Organisation gemaßregelt, weil sie die Aufnahmen nicht umgehend an Edeka weitergeleitet hat. Wir meinen: Das ist eine völlig unangebrachte Schuldzuweisung, um von den eigenen Versäumnissen abzulenken!

Werbelüge Nr. 8: „Wir lieben Lebensmittel“

  • So sieht die Realität aus: Die Liebe ist offensichtlich sehr begrenzt, und reicht nicht für die Kunden von Edeka. Auch die Tiere bleiben außen vor, wenn sie unter nicht tiergerechten Bedingungen gehalten werden.
  • So ist das aus Verbrauchersicht zu bewerten: Verbraucher wollen ernst genommen und nicht mit leere Worthülsen betrogen werden.

Quelle.VZ Hamburg

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