Interview mit Rechtsanwalt Jens Reime über den Quartalsbericht der PCC SE und Investmentrisiken

Interviewer: Herr Reime, danke, dass Sie sich heute die Zeit genommen haben. Die Duisburger Beteiligungsholding PCC SE hat kürzlich ihren Quartalsbericht veröffentlicht. Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation des Unternehmens?

Jens Reime: Vielen Dank für die Einladung. Der Bericht zeigt einen leichten Aufwärtstrend im vierten Quartal 2023, allerdings waren die Zahlen des Gesamtjahres deutlich niedriger als die Rekordwerte von 2022. Dies lässt sich vor allem durch die schwache Konjunktur in Deutschland und der EU begründen, den Hauptabsatzmärkten der PCC. Die aggressive Exportpolitik Chinas hat die Situation zusätzlich verschärft.

Interviewer: Wie wirkt sich das auf potenzielle Anleger aus?

Jens Reime: Anleger sollten vorsichtig sein. Die Konjunkturschwäche und der zunehmende Druck durch billige Importe, insbesondere aus China, könnten die Margen und das Wachstum der PCC weiter belasten. Das vierte Quartal zeigt zwar eine leichte Besserung, doch ob dies ein dauerhafter Trend ist, bleibt abzuwarten.

Interviewer: Welche spezifischen Risiken sollten Anleger im Auge behalten?

Jens Reime: Neben den allgemeinen konjunkturellen Risiken sollten Anleger besonders die Entwicklungen im Segment Silizium & Derivate beobachten, das 2023 defizitär war und erheblich zum Verlust des Konzerns beitrug. Zudem ist die Situation in Bezug auf Lieferketten und steigende Transportkosten, verstärkt durch den Nahostkonflikt, unsicher.

Interviewer: Gibt es auch positive Aspekte, die Anleger beachten sollten?

Jens Reime: Die PCC hat erfolgreich endfällige Anleihen getilgt und somit finanzielle Verpflichtungen erfüllt, was für eine gewisse finanzielle Stabilität spricht. Zudem könnte die steigende Nachfrage nach europäischen Produkten und die verbesserte Rohstoffbeschaffungssituation zu einer Erholung beitragen.

Interviewer: Was würden Sie Anlegern raten, die ein Investment in PCC in Erwägung ziehen?

Jens Reime: Anleger sollten die Entwicklungen genau verfolgen und insbesondere den kommenden Geschäftsbericht abwarten. Diversifikation ist ebenfalls wichtig, um das Risiko zu streuen. Letztendlich sollte jeder Investmententscheidung eine sorgfältige Analyse und Bewertung der Risiken vorausgehen.

Interviewer: Herr Reime, wir danken Ihnen für diese Einblicke und Ihre Zeit.

Jens Reime: Es war mir ein Vergnügen. Anleger sollten stets wachsam bleiben und fundierte Entscheidungen treffen.