Lebensmittel gehören nicht in den Müll

Die Lebensmittelvielfalt in Supermärkten ist verführerisch. Schnell wandern beim Einkaufen mehr Lebensmittel in den Korb als man eigentlich benötigt. Und einige davon landen später im Müll – oft auch, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) abgelaufen ist.

Wir leben in einer Überfluss- und Wegwerfgesellschaft. Der Berg weggeworfener Lebensmittel in Europa wird immer größer – und damit auch die Belastung für Umwelt und Klima – und natürlich auch den privaten Geldbeutel. Nach Schätzungen der Welternährungsorganisation FAO werfen die Verbraucher in den Industriestaaten jedes Jahr mehr als 220 Millionen Tonnen Essen weg. Allein in Deutschland landen jährlich 20 Millionen Tonnen Lebensmittel auf dem Müll.
Im Auftrag von Bundesministerin Ilse Aigner arbeitet das Bundeslandwirtschaftsministerium an einer umfassenden Studie, die erstmals konkrete und belastbare Zahlen über die Art und Menge der Nahrungsmittel liefern soll, die in Deutschland Jahr für Jahr auf dem Müll landen. Auch die Gründe für die weltweit steigenden Wegwerfraten sollen untersucht werden. Bis Ende 2011 sollen erste Ergebnisse vorliegen. Doch auch die Verbraucherinnen und Verbraucher und die Wirtschaft können einen wichtigen Beitrag leisten, Lebensmittelabfälle zu vermeiden.

Lebensmittel sind mehr wert, als auf dem Preisschild steht

In Deutschland landen Schätzungen zufolge jährlich bis zu 20 Millionen Tonnen Nahrungsmittel auf dem Müll. Das ist ein ethisches Problem und eine Verschwendung von Ressourcen. Angesichts des Hungers auf der Welt, angesichts der weltweit steigenden Preise für Nahrungsmittel und angesichts der Auswirkungen auf die Umwelt tritt Bundesministerin Aigner hier für ein Umdenken ein: „Lebensmittel sind mehr wert, als auf dem Preisschild steht. Wir sollten bewusster leben, bewusster genießen, uns bewusster ernähren und auch bewusster einkaufen.“

Vermeidbare Abfälle entstehen überall entlang der Wertschöpfungskette in unterschiedlichen Dimensionen – von der landwirtschaftlichen Erzeugung, der Lebensmittelverarbeitung bis hin zum Handel, und am Ende der Kette in der Gastronomie und den privaten Haushalten. Ein umfassendes Konzept zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen muss Antworten auf unterschiedlichste Fragen geben: So muss man beispielsweise fragen, ob die Verpackungsgrößen im Einzelhandel zum Alltag unserer modernen Gesellschaft passen. Wie soll die Werbung für Lebensmittel aussehen? Wie können wir hauswirtschaftliches Grundwissen in Bezug auf Einkauf, Lagerung und sinnvollen Resteverwertung besser vermitteln? Können wir über verlässlichere Marktprognosen Nahrungsmittelabfälle vermeiden? Hier sind alle Akteure gefragt, ihren Beitrag zu leisten.

Auch in der Reststoffverwertung lässt sich noch einiges verbessern. Wo Lebensmittelabfälle unvermeidbar sind, beispielsweise aus hygienischen Gründen, oder weil sie weggeworfen werden müssen – wie etwa Bananenschalen – sollten sie sinnvoll verwertet werden, z.B. über die Bioabfallverwertung (Biogas, Kompost). Hier bieten sich auch im Zusammenhang mit der Bioenergieproduktion neue Wege an. Noch im Jahr 2011 soll das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) dahingehend verbessert werden.

Das können Sie tun:
Einkauf planen!
Welche Lebensmittel sind noch vorhanden? Welche Produkte sind nicht mehr lange haltbar und sollten bald verbraucht werden? Wie können Vorräte sinnvoll den Speiseplan ergänzen? Kommt Besuch oder ist die Hälfte der Familie diese Woche ohnehin kaum zu Hause? Den Einkauf sinnvoll zu planen und Fehlkäufe zu vermeiden ist nicht schwer, wenn man sich eine Liste macht.
Haltbarkeit prüfen!

Vielen Menschen fällt es schwer zu beurteilen, ob ein Produkt noch genießbar ist. Einige besonders leicht verderbliche tierische Produkte tragen ein Verbrauchsdatum und müssen dann auch wirklich gegessen sein. Die meisten Produkte tragen aber ein Mindesthaltbarkeitsdatum und sind manchmal noch lange nach dessen Ablauf ohne Gefahr essbar. Prüfen Sie das Produkt sorgfältig! Fällt ein untypischer Geruch auf? Hat sich Schimmel gebildet? Dann weg damit! Die besten Kontrolleure sind hier Augen, Nase und Zunge.

Schnäppchen sinnvoll einkaufen!
Familien-Portionen und XXL Packungen locken zwar mit günstigen Preisen, jedoch sind sie unterm Strich teuer, wenn ein Teil schließlich im Müll landet. Vor allem Single-Haushalte können Lebensmittelabfälle vermeiden, indem sie nur kleine Portionen kaufen. Tipp: Großpackungen mit Freunden oder Nachbarn teilen oder in kleinen Mengen einfrieren. Durch das eigene Kaufverhalten kann Jeder dazu beitragen, den Warenausschuss im Supermarkt zu reduzieren: Ein Joghurt, der sofort gegessen wird, muss kein Mindesthaltbarkeitsdatum haben, das weit in der Zukunft liegt. Weiterer Tipp: Für Semmelknödel reicht auch das Brotangebot vom Vortag und eine Bananenmilch schmeckt meist sogar besser, wenn die Schale unansehnlich braun ist.

Richtig lagern!
Damit Lebensmittel möglichst lange ihre Qualität bewahren, müssen sie richtig gelagert werden. Hier ist vor allem wichtig, die Kühlkette bei leicht verderblichen Lebensmitteln wie Fisch oder Fleisch nicht zu unterbrechen.

Viele Gemüsesorten wie Kartoffeln lagern am besten kühl und dunkel, sollten jedoch nicht im Kühlschrank aufbewahrt werden. In den Kühlschrank dürfen z.B. Beeren, frische Kräuter, Spargel oder Karotten. Ausführliche Tipps zur richtigen Lagerung von Lebensmitteln finden Sie unter: Tipps zur Zubereitung und Lagerung (was-wir-essen.de)

Mit Resten zaubern!
„Esst erst das alte Brot, dann gibt es das neue!“ – Nicht in allen Familien gibt es diese Regel, sonst würde nicht so viel altes Brot weg geworfen. Dabei lassen sich aus Brot leckere Rezepte wie zum Beispiel Semmelknödel, Arme Ritter, Brotsuppe oder Bruschetta zaubern.

Manchmal lassen sich Portionsgrößen schlecht einschätzen und es bleiben Reste. Doch selbst bei kleinen Mengen lohnt es sich, diese aufzubewahren oder einzufrieren. So lässt sich zum Beispiel ein Rest Tomatensoße bei der nächsten Mahlzeit als Pizzabelag verwenden und übrig gebliebene Kartoffeln kommen als Bauernomelette zu neuen Ehren. Mit ein wenig Phantasie und Spaß am Kochen lässt sich aus fast jedem Rest etwas Neues kreieren.

Quelle:BMELV

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