Imperiale Lebensweise

„Wer brettert so spät durch Nacht und Wind? Es ist der SUV mit des Vaters Kind“ (Lessenich, S.). Früher haben Menschen und Tiere Stürmen widerstanden, heute werden sie vom Wind verweht.

Dabei ist festzuhalten, dass das Auto, pardon der SUV, des Deutschen liebstes Kind ist, oft gesteuert von Partnerinnen starker Männer, die ein Päckchen Butter einkaufen möchten.  An die Ausreden von Speedy Gonzales und seine Tortilla sei erinnert.

Vorher hat sicher „der Mann“ sich präsentiert und auf dem Heimweg von einem langen Bürotag seinen 2,5 –Tonner über den noch beschwerlichen Heimweg von 2 km bewegt. Seine Einkäufe auf diesem Weg hat der Hersteller mit einem Regenwaldprojekt zum Schutz der Biodiversität in Zentralafrika unterstützt – was sonst? der Regenwald freut sich darüber, dass der Spritverbrauch ebenso sinkt wie die Abgaswerte – wenn alle an die Behauptungen glauben. Wenn es diese SUVs auch mit Elektromotoren gäbe, ausgestattet mit dem gleichen sonoren Geräusch wie mit Verbrennungsmotoren – zu den vom Staat angebotenen Prämien würde sich der Bürger überreden lassen. Wasserstoff? Wird ebenso nicht gehört und kann explodieren – wie die Sonne!

Es ist für die aktuelle Lebensweise jeher konform auf das selbst aufgebaute Umweltbewusstsein zu verweisen und die Sicherheit in der Breite der eigenen Figur und dem SUV zu sehen.  Obwohl sich diese Bevölkerungsgruppe „sonst nichts gönnt“,  haben böse Mitbürger in Frankfurt diesen die SUVs missgönnt: Fälschungen mit amtlichen Stempel wiesen unter den Scheibenwischern darauf hin, dass diese Fahrzeuge im Hinblick auf den Umweltschutz abzumelden seien. Die Heiterkeit bei weniger imperialen Fahrern anderer Fahrzeugtypen war sichergestellt.

Wohlstand mit viel Kapital und reich nicht nur an Konsumchancen und Optionsvielfalt beinhaltet seit Jahren das Anrecht auf Kohlenstoffausstoß und Ressourcenverbrauch, Handflächennutzung mit Anmelden von Herrschaftsansprüchen i. V. m. deren Durchsetzung definiert diese Lebensweise in doppeltem Sinne. Permanentes Wachstum der letzten 50 Jahre bildete die materielle Basis des historischen Kompromisses zwischen Arbeit und Kapital, das in wachsender Menge mit dem Erdöl als Schmiermittel als Basis des sozialen Friedens fungierte.

Die Vorstellung eines unbegrenzten Zugriffs auf die Voraussetzungen des Wachstums verknüpft mit der zweiten Dimension imperialer Lebensweise als Herrschaftscharakter. Bodenschätze und Arbeitskräfte in Ländern der zweiten und dritten Welt gelten ohne Änderung der Empfindungen als Energiespender des westlichen Lebensstils (Brand, U. et al). Der Anspruch dieser Mitbürger in ihrer Gedankenwelt der Aneignungs- und Ausbeutungsweise übt Sog auf die Gesellschaften an den Peripherien des globalen Kapitalismus aus. Damit wurden die heranwachsenden Schwellenländer in Fernost auf die gleiche Fährte gesetzt.

Wir leben in der postsozialistischen Globalisierung, einer Welt, deren größte Unternehmen das bedingungslose Grundeinkommen fordern und dazu die Technologien einsetzen, die unsere Zukunft bedeuten werden. In der Folge sind wir nicht weit entfernt von Flatrates für alle Lebensgrundlagen, ähnlich den Kommunikationsdienstleistungen. Erweiterte Rechte beinhalten Einschränkungen von Geld das nicht mehr unser tägliches Gut ist und Handlungen, die von den Führungskräften der gleichen Unternehmen in Silicon Valley gefordert werden:

Bewahrung analoger Errungenschaften mit digitalen Hilfsmitteln,

Vermeidung des Zugangs zu Smartphones für Kinder unter 14 Jahren.

Fortschritt ist eine Welt, die wir nach den weltweit ersten 25 Jahren ohne regionale Vorherrschaft des Sozialismus und Kommunismus noch kennen lernen müssen! Chinesen und ihre Nachbarn müssen bei ihren kapitalistischen Entwicklungsstrategien lernen, dass Weltmarkt-überflutung mit billigen Massenprodukten der zurückliegende Versuch des Nachvollziehens der westlichen Welt ist. Imperiale Lebensweise kann nicht weltweit verallgemeinert werden und nicht alle können daran teilhaben. Auf der anderen – westlichen – Seite ist zu realisieren, dass die zahlreichen Elektrofahrzeuge, über die in China und Japan berichtet wird, elektrisch funktionieren – aber oft mit Wasserstoff.

Wir müssen weltweit lernen, dass die imperiale Lebensweise eigene Funktionsbedingungen untergräbt. Es ist schwierig deren Exklusivität unter veränderten Bedingungen zu sichern. Dabei sollten wir uns der Fugger aus Augsburg erinnern, die mit heute von keinem Konzern der Welt mehr erreichten Größe im 14 Jahrhundert lernen mussten, dass Schuldscheine bei politischen Aktionen des gesponserten Karl V. irgendwann nichts mehr wert waren und die Größe des Konzerns darin bestand nicht auf Geldwerte, sondern auf soziale Leistungen in den folgenden Jahrhunderten zu bauen. Die USA könnten mit einem oder mehreren Despoten in der Lage sein asiatischen kapitalistischen Staaten die Wertlosigkeit von Geldwertforderungen zu zeigen.

Heute lernen wir den amerikanischen Neoprotektionismus (wieder) kennen, der uns Europäern wie bei der Ziehung neue Grenzen zeigt, dass die Behauptung ökologischer Modernisierung wie mit Elektroautos nicht ausreicht, um das freundliche Gewand der „Green Economy“ anlegen zu dürfen. Jedes Elektroauto, dessen Motor seine Energie aus Batterien zieht, ist nach wissenschaftlicher Erkenntnis für die Umwelt schädlicher als ein Fahrzeug mit Brennstoffmotor.

Ohne imperial zu sein, müssen wir uns der Sonne unterordnen und deren Wasserstoff einsetzen.

Auch das ist bedingungsloses Grundeinkommen ohne imperiales Gehabe.

 

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