Die Europäische Union will ihre Wettbewerbsfähigkeit im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) massiv ausbauen. Wie die EU-Kommission bekanntgab, sollen sechs neue KI-Gigafactories in Europa entstehen – in Tschechien, Litauen, Polen, Rumänien, Spanien und den Niederlanden. Damit setzt die EU ein deutliches Signal: Sie will ihre digitale Infrastruktur stärken und sich schrittweise von der technologischen Dominanz der USA und Chinas lösen.
Die sogenannten „KI-Gigafactories“ sollen Start-ups, kleinen und mittleren Unternehmen sowie der Industrie direkten Zugang zu leistungsstarken, KI-optimierten Supercomputern ermöglichen. Ziel ist es, Forschung, Entwicklung und Innovation in Europa zu beschleunigen und so die Abhängigkeit von außereuropäischen Anbietern zu verringern.
Insgesamt investieren die Mitgliedsstaaten gemeinsam mit der EU mehr als 500 Millionen Euro in die neuen Standorte. Diese sollen bis 2026 betriebsbereit sein und europaweit für Unternehmen und Forschungseinrichtungen zugänglich werden.
Bewerbungen aus Deutschland waren in dieser Förderrunde hingegen nicht erfolgreich. Bereits im vergangenen Jahr erhielt jedoch ein Projekt aus Stuttgart den Zuschlag für eine der bestehenden europäischen KI-Einrichtungen. Damit bleibt Deutschland zwar ein wichtiger Partner im europäischen KI-Netzwerk, spielt in dieser neuen Ausbauphase aber keine führende Rolle.
Mit der Entscheidung will die EU-Kommission gezielt Regionen fördern, die bislang weniger von großen Digitalinvestitionen profitiert haben. Insbesondere Mittel- und Osteuropa sollen durch die neuen Supercomputer-Standorte wirtschaftlich und technologisch gestärkt werden.
Während die USA weiterhin als Marktführer gelten und China bei der praktischen Anwendung von KI-Technologien aufholt, versucht Europa, mit strategischen Investitionen aufzuschließen. Die EU setzt dabei auf den Ausbau eigener Rechenzentren, die Entwicklung europäischer Chips und den gezielten Wissenstransfer zwischen Forschung und Industrie.
Die neuen KI-Fabriken sind Teil des europäischen Plans „Digital Europe“, der darauf abzielt, die technologische Souveränität des Kontinents zu sichern und Innovationen im Bereich Künstliche Intelligenz, Quantencomputing und Cloud-Infrastruktur zu fördern.
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