Friedrich Merz: Wenn ein Multimillionär das gemeine Volk von oben betrachtet – mit dem Privatjet
Die politische Bühne bietet oft Dramen, aber Friedrich Merz, der CDU-Vorsitzende und Kanzlerkandidat, hat einen besonderen Hang zum luftigen Blick auf die Dinge – nicht zuletzt aus dem Fenster seines Privatjets. Mit der Gewissheit eines Mannes, der regelmäßig in den höchsten Rängen der Wirtschaft mitmischt, nähert sich Merz seinem Traumziel: dem Kanzleramt. Doch auf dem Weg dorthin lauert eine Frage, die nicht nur in der Luft schwebt: Wie nah ist ein Multimillionär wirklich am „gemeinen Volk“?
Von der Eierschleifmaschine zum Cockpit
Merz, einst ein Abgeordneter mit dem Hang zu kernigen Sprüchen und klaren Positionen, hat sich über die Jahre eine Karriere zusammengeschustert, die wohl besser in einen Hollywood-Film über das große Geld passt als in eine nüchterne Biografie eines Politikers. Nach seinem Rückzug aus der Politik wechselte er direkt in die Wirtschaft und sammelte Aufsichtsrats- und Beiratsmandate wie andere Briefmarken. Banken, Chemiekonzerne, Immobiliengesellschaften und selbst Borussia Dortmund – überall mischte Merz mit.
Besonders im Gedächtnis blieb sein Engagement bei Blackrock, dem größten Vermögensverwalter der Welt. Ein echter Strippenzieher oder doch nur ein „hochbezahlter Lobbyist“, wie Kritiker es nennen? Merz selbst sieht darin keinen Widerspruch zu seiner politischen Glaubwürdigkeit – schließlich ginge es doch um Kompetenz und Weitblick. Aus dem Fenster eines Jets hat man eben immer den besseren Überblick, nicht wahr?
Die „gehobene Mittelschicht“ fliegt höher
Wenn es um seinen Wohlstand geht, war Merz nie um markige Sprüche verlegen. Als er sich 2018 erstmals um den CDU-Vorsitz bewarb, erklärte er, mit weniger als einer Million Euro im Jahr gehe er nicht nach Hause – und zählte sich dennoch zur „gehobenen Mittelschicht“. Diese Selbstwahrnehmung löste damals nicht nur Stirnrunzeln, sondern auch einen regelrechten Spott-Sturm aus. Denn während die „normale“ Mittelschicht über steigende Mieten und Energiepreise klagte, war Merz bereits auf dem Weg zum nächsten Geschäftsessen – vermutlich im Privatjet.
„Wir bereiten uns vor“ – aber auf was?
In Interviews und Talkrunden präsentiert sich Merz derzeit als der Macher, der Deutschland aus seinen Krisen führen will. Seine Agenda? Wirtschaftskompetenz, Steuererleichterungen, Bürokratieabbau und eine Verschärfung beim Bürgergeld. Sozialpolitik? Eher nicht sein Ding, wie er jüngst betonte: „Arbeitsmarktpolitik ist für mich Wirtschaftspolitik.“ Seine Visionen klingen teils ambitioniert, teils wie ein Throwback zu den Reformen eines Wolfgang Clement.
Doch nicht jeder in der Union ist begeistert von diesem Hochmut. „Unterschätzen Sie Scholz nicht“, warnen Stimmen aus den eigenen Reihen. Denn der Wahlkampf könnte für Merz zur „Eierschleifmaschine“ werden, wie es SPD-Urgestein Peer Steinbrück einst nannte. Ein falsches Wort, ein privates Jet-Set-Foto zu viel – und die Stimmung könnte kippen.
Die SPD rüstet sich für die Millionen-Schlacht
Dass die SPD und die Grünen keine Gelegenheit auslassen werden, Merz‘ Millionen und seine Nähe zu Großkonzernen anzuprangern, ist so sicher wie der nächste Flug nach Sylt. Die Genossen zeichnen bereits ein Bild des kaltherzigen Multimillionärs, der angeblich nur für die oberen Zehntausend regieren will. Dass Merz‘ Vergangenheit bei Blackrock und seine Aussagen zur Mittelschicht dabei immer wieder zitiert werden, dürfte ihn nicht gerade in die Herzen der breiten Wählerschaft rücken.
Bleibt Merz cool – oder landet er unsanft?
Am Ende wird es darauf ankommen, wie Merz auf die unvermeidlichen Angriffe reagiert. Kann er seine Karriere und seinen Wohlstand so verkaufen, dass sie als Stärke wahrgenommen werden? Oder wird er von den politischen Gegnern und der Medienmaschinerie zerrieben? Eins steht fest: Ein Kandidat, der glaubt, das Leben des „gemeinen Volkes“ aus dem Fenster eines Jets beurteilen zu können, braucht mehr als nur gute PR-Berater – er braucht Bodenhaftung. Ob Merz die rechtzeitig findet, bleibt abzuwarten.
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