Das Geschäftsmodel der PIM Gold

Natürlich haben auch wir uns in den letzten Jahren mit dem Unternehmen befasst und viele Dinge waren für uns beim Unternehmen schlüssig, da das Unternehmen PIM eben nicht nur Goldsparverträge verkauft hat.

Zunächst einmal waren wir Anfang 2017, als wir den ersten Kontakt zum Unternehmen PIM hatten, natürlich vor Ort in Heusenstamm, um uns auch einmal den laufenden Geschäftsbetrieb anzuschauen.

Wir waren überrascht, dort fast 50 interne Mitarbeiter im Gebäude anzutreffen, denn für einen reinen Goldvertrieb, wie wir ihn kannten, braucht man so viele Mitarbeiter wirklich nicht.

Überrascht waren wir auch über einen sehr großen Schmuckgold-Laden im Gebäude in Heusenstamm, und hier ging es nur um Schmuckverkauf, nicht um Goldbarrenverkauf oder Goldsparverträge. Spontan würde ich sagen, dass da für mindestens zwei Millionen Euro Schmuck vorhanden war alleine in dem Geschäft.

Dann haben wir uns die Abteilung Goldankauf angeschaut. Dort lag nach Angaben des dortigen Mitarbeiters für ungefähr 1,5 Millionen Euro Altgold zum Einschmelzen. Zudem haben wir Kenntnis von Schmuckgeschäften in Stuttgart erlangt, die nur Goldschmuck verkauft haben. Im Unternehmen selber gab es dann einzelne Abteilungen, die mit Exportaktivitäten im Goldschmuckbereich betraut waren.

Für uns war zu diesem Zeitpunkt erstmalig klar, dass PIM eigentlich eben nicht nur das uns bekannte Geschäft mit der Vermittlung von Goldsparverträgen gemacht hat. Ehrlich gesagt müssen wir zugeben, dass wir PIM Gold dadurch mit anderen Augen gesehen haben. Natürlich konnten wir aber nicht in die Geschäftsbücher hineinblicken und sehen, welche Umsätze in welchen Bereichen gemacht wurden.

Zu den genannten Aktivitäten kannten wir PIM Gold natürlich auch noch von Ebay, wo es Dutzende von Anzeigen gab, in denen PIM Gold als Barkauf angeboten wurde. Dieses Geschäft wurde dann aber nicht direkt von PIM abgewickelt, sondern von Partnern, die wiederum das Gold von PIM bezogen hatten.

Nun kann man ja mit Gold eigentlich nicht viel Geld verdienen, aber wenn man über Schmuckgold redet, dann sieht die Marge schon wesentlich anders aus.

Auch eine gute Marge von wohl rund 20% hatte PIM beim Ankauf von Altgold; man sollte auch bedenken, dass hier nur der Goldwert ausgezahlt wurde, nicht aber zum Beispiel Silber, Kupfer und Schmuck-Edelsteine, die ja auch noch verwertet werden können.

Schaut man sich die Menge an, die PIM unserer Kenntnis nach angekauft hat, dann bleibt da gutes Geld als Marge nochmals zusätzlich übrig.

Geht man nach den Berichten im Netz, dann hat PIM Gold ja mit einem Aufschlag von 30% verkauft an Kunden. Nun, auch das sehen wir nicht als so überteuert an, wenn man den Markt kennt.

Man bedenke auch bitte, dass Sie auch bei Ihrer Sparkasse bzw. ihrer Volksbank Gold nicht zum amtlichen Goldfixingpreis bekommen. Schauen Sie sich bitte einmal an, was fünf Gramm Gold kosten, wenn sie die bei ihrer Bank kaufen. Sie werden staunen.

Nochmals, alles in allem war PIM eben nicht nur die klassische „Sparverträge-Kloppertruppe“. Kritsch gesehen haben wir aber natürlich auch, dass es keine neuen Bilanzen gab für das Unternehmen seit 2015. Das hat man uns gegenüber damals mit einem Wechsel des Steuerberaters usw. begründet.

Da das Gesamtbild für uns zum damaligen Zeitpunkt nicht unschlüssig war, haben wir uns zunächst einmal mit der Auskunft begnügt.

Merkwürdig war aber auch, das Mesut P. dann den Goldvertrieb nicht ausbauen wollte, sondern den Bereich des Goldankaufes, was eigentlich so gar nicht zum „Unterschlagen von Gold“ passt.

Insofern waren natürlich auch wir von den Mengen an Gold, die angeblich fehlen sollen, doch überrascht.

Sehen muss man ja auch mal, dass der Gold-Vertrieb an Anleger eigentlich erst im Jahre 2014 begonnen hat mit der Premium Gold Deutschland GmbH, denn vorher hatte Mesut P. einen reinen Goldhandel und Schmuckhandel. Insofern ist natürlich interessant, zu erfahren, wohin diese Menge an Gold „verschwunden“ sein soll.

Nachdenklich geworden sind wir aber in eine andere Richtung, als wir vom Vorgang „KK Gregor Technik“ erfahren haben. Hier gab es im vorigen Jahr wohl eine Razzia des Finanzamtes wegen des Verdachts der Geldwäsche.

Jenes Unternehmen soll dem Unternehmen einen mittleren siebenstelligen Betrag überwiesen haben, um dafür Gold zu bekommen.

Das hat es dann wohl auch bekommen, aber nicht in Deutschland ausgeliefert, sondern in der Türkei. Ein Nachweis dafür lag dem Unternehmen vor.

Da kann eine Staatsanwaltschaft schon einmal auf den Gedanken des Geldwäsche-Straftatbestandes kommen, wenn man weiß, dass diese Gelder von KK Gregor Technik wohl aus betrügerischen Handlungen stammten.

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