creditshelf Aktiengesellschaft braucht man selbst möglicherweise einen Kredit?

In nachfolgender Form versendet das Unternehmen derzeit einen Newsletter:

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

spüren Sie im aktuellen Marktumfeld auch eine stark zunehmende Nachfrage von kleineren Firmen aus dem Mittelstand?

creditshelf hat darauf reagiert und bietet ab sofort auch unbesicherte Kredite für Unternehmen ab einem Jahresumsatz von 1 Mio. Euro.

Sie haben Kunden, die aktuell auf der Suche nach einer flexiblen und schnellen Lösung zur Liquiditätssicherung sind? Wir unterstützen Ihre mittelständischen Kunden bei Wachstum und Investitionen mit einem schnellen Zugang zu Fremdkapital. Bankenunabhängig. Schnell. Unkompliziert.

Zitat Ende

Hört sich ja klasse an, dachten wir und schauen uns dann doch einmal die letzte Bilanz des Unternehmens an.

Schaut man sich allerdings die letzte hinterlegte Bilanz an, dann ist man doch über den mittleren 7-stelligen Jahresverlust sehr erstaunt. Bezogen auf die ausgewiesenen Kapitalrücklage ist das dann aber eher unkritisch zu sehen.

creditshelf Aktiengesellschaft

Frankfurt am Main

Konzern-Jahresabschluss 2019

Bericht des Aufsichtsrats

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Aktionärinnen und Aktionäre,

der Aufsichtsrat der creditshelf Aktiengesellschaft informiert im folgenden Bericht über seine Tätigkeit im Geschäftsjahr 2019. Der Aufsichtsrat der creditshelf Aktiengesellschaft hat im Geschäftsjahr 2019 die ihm nach Gesetz und Satzung obliegenden Aufgaben mit großem Engagement wahrgenommen. Er hat sich vom Vorstand regelmäßig umfassend in schriftlicher und mündlicher Form über das interne Kontrollsystem, den Geschäftsverlauf und die strategische Ausrichtung des Unternehmens, die Entwicklung wichtiger finanzieller Kennzahlen, besondere Geschäftsvorfälle sowie das Risikomanagement und die Compliance- sowie Personalentwicklung berichten lassen. Vor diesem Hintergrund hat er die Geschäftsführung des Vorstands im abgelaufenen Geschäftsjahr sorgfältig überwacht und beratend begleitet.

Zusammensetzung des Aufsichtsrats

Dem Aufsichtsrat gehörten im gesamten Geschäftsjahr 2019 die nachfolgenden Personen an. Zu personellen Änderungen kam es nicht:

Herr Rolf Elgeti (Aufsichtsratsvorsitzender)

Herr Rolf Hentschel (Stellvertretender Vorsitzender)

Frau Julia Heraeus-Rinnert

Herr Pedro Pinto Coelho

Herr Dr. Joachim Rauhut

Herr Prof. Dr. Dirk Schiereck

Unabhängige Mitglieder der Anteilseigner im Aufsichtsrat im Sinne von Ziffer 5.4.1 des Deutschen Corporate Governance Kodex sind Julia Heraeus-Rinnert sowie Rolf Hentschel, Prof. Dr. Dirk Schiereck, Dr. Joachim Rauhut und Pedro Pinto Coelho. Mit Rolf Hentschel gehört dem Aufsichtsrat ein unabhängiges Mitglied an, das gemäß § 100 Abs. 5 AktG über Sachverstand auf den Gebieten Rechnungslegung und Abschlussprüfung verfügt. Die Mitglieder des Aufsichtsrats sind in ihrer Gesamtheit mit dem Sektor, in dem die Gesellschaft tätig ist, vertraut.

Tätigkeit des Aufsichtsrats im Geschäftsjahr 2019

Der Aufsichtsrat ist im Geschäftsjahr 2019 zu fünf Sitzungen zusammengetreten:

11. März 2019

14. Mai 2019

11. September 2019

07. Oktober 2019

14. November 2019

Darüber hinaus fasste der Aufsichtsrat im Geschäftsjahr 2019 zwei Umlaufbeschlüsse:

02. Dezember 2019

19. Dezember 2019

Die Aufsichtsratssitzungen am 07. Oktober 2019 und 14. November 2019 fanden in Form von Telefonkonferenzen statt, in den anderen Sitzungen waren die teilnehmenden Aufsichtsratsmitglieder persönlich anwesend. An der Sitzung am 14. Mai 2019 nahm Pedro Pinto Coelho entschuldigt nicht teil. An der Sitzung am 14. November 2019 nahmen Rolf Elgeti und Prof. Dr. Dirk Schiereck entschuldigt nicht teil. An allen anderen Sitzungen war der Aufsichtsrat vollzählig. Ausschusssitzungen gab es nicht. Angesichts der Größe des Aufsichtsrats erachtet der Aufsichtsrat die Bildung von Ausschüssen und somit auch die Bildung eines Prüfungsausschusses und Nominierungsausschusses wie auch im Geschäftsjahr 2018 für nicht notwendig.

In der Sitzung am 11. März 2019 diskutierten Aufsichtsrat und Vorstand in Anwesenheit des Wirtschaftsprüfers eingehend den zum 31. Dezember 2018 aufgestellten Jahresabschluss, die Ertragslage des Geschäftsjahres 2018 und die Prüfungsschwerpunkte wie die Nichtaktivierung und Wertberichtigung aktiver latenter Steuern auf Verlustvorträge sowie die Werthaltigkeit des immateriellen Vermögenswertes „Risikotool“. Im Anschluss stellte der Vorstand die aktuelle Geschäftsentwicklung und -planung für die Jahre 2019 und 2020 vor, welche ebenfalls eingehend besprochen wurde. Der Aufsichtsrat diskutierte die Tagesordnung der anstehenden ordentlichen Hauptversammlung 2019 und schlägt dieser vor wie im Vorjahr die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Warth & Klein Grant Thornton AG zum Abschlussprüfer und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2019 zu wählen. Für den Fall eines erfolgreichen Mehrheitsbeschlusses auf der Hauptversammlung wird der Aufsichtsratsvorsitzende ermächtigt, die Warth & Klein Grant Thornton AG entsprechend zu beauftragen. Ferner wurden in dieser Sitzung Beschlüsse gefasst zur Frauenquote im Aufsichtsrat, zur Erklärung zum Corporate Governance Kodex sowie verschiedenen aktienbasierten Mitarbeiterinzentivierungsprogrammen (Restricted Stock Units Programs I-III) auch für den Vorstand.

Am 14. Mai 2019 diskutierten Aufsichtsrat und Vorstand im Anschluss an die erfolgreiche erste Hauptversammlung die Geschäftsentwicklung im ersten Quartal 2019 und die Unternehmensstrategie. Außerdem diskutierten Aufsichtsrat und Vorstand mögliche Auswirkungen des Marktumfelds auf das Geschäft der creditshelf. Der Vorstand berichtete über den Fortschritt und den weiteren Umsetzungsplan im Bereich IT sowie die Entwicklung des Kreditportfolios und der Risikoanalyse. Darüber hinaus berieten Aufsichtsrat und Vorstand über die Mitteilung zum ersten Quartal 2019.

Am 11. September 2019 berieten Aufsichtsrat und Vorstand über die Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr 2019 sowie über den zum 30. Juni 2019 aufgestellten Halbjahresabschluss 2019. Außerdem stellte der Wirtschaftsprüfer Warth & Klein Grant Thornton AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft die potenziellen Schwerpunkte der Jahresabschlussprüfung 2019 vor. Aufsichtsrat und Vorstand diskutierten zudem mögliche Auswirkungen von ARUG II (Gesetz zur Umsetzung der zweiten Aktionärsrechterichtlinie) auf die creditshelf Aktiengesellschaft, u.a. die Behandlung von Transaktionen mit nahestehenden Personen. Der Vorstand stellte Lösungen zur weiteren Diversifizierung des Investorenpools auf der creditshelf-Plattform vor. Inhalt der Aufsichtsratssitzung war darüber hinaus die geplante Akquisition der Valendo GmbH. Nach ausführlicher Diskussion ihrer Vor- und Nachteile, der Implikationen sowie der Transaktionsstruktur stimmte der Aufsichtsrat dem Erwerb sämtlicher Geschäftsanteile der Valendo GmbH durch die Gesellschaft zu.

Am 18. September 2019 hat die Gesellschaft schließlich einen Unternehmenskaufvertrag über den Erwerb sämtlicher Geschäftsanteile an der Valendo GmbH abgeschlossen. Nach diesem Vertrag hat die Gesellschaft als Käuferin das Recht, die Verpflichtung zur Zahlung des Kaufpreises durch Ausgabe von neuen Aktien im Rahmen des genehmigten Kapitals als Sachkapitalerhöhung gegen Einbringung der Ansprüche der Verkäufer gegen die Gesellschaft auf Zahlung des Kaufpreises unter dem Unternehmenskaufvertrag zu erfüllen. In seiner Sitzung am 07. Oktober 2019 stimmte der Aufsichtsrat unter Abwägung der relevanten Umstände dem am selben Tag gefassten Beschluss des Vorstands zu, vor dem Hintergrund der Akquisition der Valendo GmbH unter teilweiser Ausnutzung des bestehenden genehmigten Kapitals das Grundkapital der Gesellschaft von 1.331.250,00 EUR, eingeteilt in 1.331.250 auf den Inhaber lautende Stückaktien, um einen Betrag von 21.974,00 EUR auf 1.353.224,00 EUR gegen Sacheinlagen unter Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre durch Ausgabe von 21.974 Stück neuen auf den Inhaber lautenden Stückaktien zum Ausgabebetrag von 1,00 EUR je Aktie zu erhöhen. Diese neuen Aktien sind für das gesamte Geschäftsjahr 2019 erstmals gewinnberechtigt. Ferner beschloss der Aufsichtsrat Änderungen in der Satzung der Gesellschaft, um der Erhöhung des Grundkapitals Rechnung zu tragen und das genehmigte Kapital entsprechend anzupassen.

Die letzte Sitzung des Aufsichtsrats im Geschäftsjahr 2019 fand am 14. November 2019 statt. In dieser berieten sich Aufsichtsrat und Vorstand über die Geschäftsentwicklung im dritten Quartal 2019 sowie über die entsprechende Quartalsmitteilung. Der Vorstand präsentierte ein Strategie -und IT Update und aktuelle Entwicklungen auf der Produkt-Risiko und Personalseite. Ferner diskutierten Aufsichtsrat und Vorstand die wesentlichen Eckpfeiler der Geschäftsplanung für die folgenden Geschäftsjahre. Aufsichtsrat und Vorstand legten den Finanzkalender für das Geschäftsjahr 2020 und den Termin der nächsten Hauptversammlung fest. Außerdem beschloss der Aufsichtsrat die jährlich geforderte Überarbeitung der Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate Governance Codex inklusive anschließender Veröffentlichung auf der Webseite der creditshelf.

Per Umlaufbeschluss schloss sich der Aufsichtsrat am 02. Dezember 2019 einstimmig der Meinung des Vorstands an, der auf Grundlage eines Gutachten der gerichtlich bestellten Kapitalerhöhungsprüferin Ebner Stolz GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft in Frankfurt am Main am 29. November 2019 per Vorstandsbeschluss festgestellt hatte, dass der Wert der Sacheinlagen im Zusammenhang mit der vorbezeichneten teilweisen Ausnutzung des genehmigten Kapitals und einer Erhöhung des Grundkapitals um 21.974,00 EUR den geringsten Ausgabebetrag der neuen 21.974 Stück auf den Inhaber lautenden Stückaktien und den über den geringsten Ausgabebetrag hinausgehenden Einlagebetrag (sog. Agio im Sinne des § 272 Abs. 2 Nr. 1 HGB) deckt.

In einem weiteren, am 19. Dezember 2019 einstimmig gefassten Umlaufbeschluss stimmte der vollständige Aufsichtsrat dem Vorstandsbeschluss vom 17. Dezember 2019 zu, das Grundkapital der Gesellschaft vor dem Hintergrund der zu Beginn des Jahres verabschiedeten aktienbasierten Mitarbeiterinzentivierungsprogramme (Restricted Stock Units Programs I-III) unter teilweiser Ausnutzung des bestehenden genehmigten Kapitals um einen Betrag von 7.115,00 EUR durch die Ausgabe von 7.115 neuen auf den Inhaber lautenden Stückaktien ohne Nennbetrag unter Ausschluss des Bezugsrechts zu erhöhen. Die Aktien werden zum geringsten Ausgabebetrag von je EUR 1,00 je Aktie ausgegeben und sind für das gesamte Geschäftsjahr 2019 erstmals gewinnberechtigt. Die Anmeldung der teilweisen Ausnutzung des Genehmigten Kapitals zum Handelsregister soll erst nach erfolgreicher Durchführung der Kapitalerhöhung im Zusammenhang mit dem Erwerb sämtlicher Geschäftsanteile der Valendo GmbH erfolgen. Ferner beschloss der Aufsichtsrat Änderungen in der Satzung der Gesellschaft, um der Erhöhung des Grundkapitals Rechnung zu tragen und das genehmigte Kapital entsprechend anzupassen.

Prüfung möglicher Interessenkonflikte

Die Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats legen dem Aufsichtsrat etwaige Interessenkonflikte offen. Derartige Interessenkonflikte sind jedoch im Berichtsjahr nicht aufgetreten.

Vergütung des Aufsichtsrats

Die Mitglieder des Aufsichtsrates erhalten gemäß Ziffer 14.1 der Satzung der Gesellschaft neben dem Ersatz ihrer Auslagen je Geschäftsjahr eine feste Vergütung von 20.000 EUR netto. In Abweichung hierzu erhält der Vorsitzende neben dem Ersatz seiner Auslagen je Geschäftsjahr eine feste Vergütung von 40.000 EUR netto und der stellvertretende Vorsitzende 30.000 EUR netto. Der Aufsichtsratsvorsitzende Rolf Elgeti und das Aufsichtsratsmitglied Pedro Pinto Coelho haben auf ihre Vergütung für den Berichtszeitraum verzichtet. Wie im Vorjahr bestand eine zu Gunsten der Mitglieder des Aufsichtsrates abgeschlossene D&O-Versicherung.

Prüfung des Jahres- und Konzernabschlusses 2019

Der vom Vorstand nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuchs (HGB) aufgestellte Jahresabschluss sowie der gemäß § 315e HGB auf Grundlage der International Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie in der Europäischen Union anzuwenden sind, aufgestellte Konzernabschluss und der Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr 2019 wurden durch die Warth & Klein Grant Thornton AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Frankfurt am Main, den Abschlussprüfer der Gesellschaft, geprüft und mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. Als besonders wichtige Prüfungssachverhalte hat der Abschlussprüfer die „Identifikation und Bewertung der übernommenen Vermögenswerte und Schulden im Rahmen der Akquise der Valendo GmbH und bilanzielle Berücksichtigung von variablen Kaufpreisbestandteilen“ sowie die „Werthaltigkeit des immateriellen Vermögenswertes ,Risikotool'“ gesehen. Die genannten Unterlagen und der jeweilige Prüfungsbericht des Abschlussprüfers lagen den Mitgliedern des Aufsichtsrats rechtzeitig vor und wurden in der Aufsichtsratssitzung am 17. März 2020 entsprechend diskutiert. Der Abschlussprüfer nahm an dieser Sitzung teil und berichtete über die wesentlichen Ergebnisse seiner Tätigkeit. Der Aufsichtsrat schloss sich nach eigener Prüfung dem Ergebnis des Abschlussprüfers an und erhob keine Einwendungen gegen den vom Vorstand aufgestellten Jahresabschluss, Konzernabschluss und Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr 2019. Der Aufsichtsrat hat den vom Vorstand aufgestellten Jahresabschluss sowie den Konzernabschluss und Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr 2019 jeweils gebilligt. Der Jahresabschluss ist damit festgestellt.

Danksagung

Der Aufsichtsrat dankt dem Vorstand und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Konzerns für ihr erfolgreiches Engagement im vergangenen Geschäftsjahr und wünscht ihnen für die anstehenden Herausforderungen des neuen Geschäftsjahrs weiterhin viel Erfolg.

 

Frankfurt am Main, im März 2020

Rolf Elgeti

Aufsichtsratsvorsitzender

2. Zusammengefasster Lagebericht 2019

für den Konzern und die Aktiengesellschaft

2.1. Grundlagen des Konzerns

2.1.1. Geschäftsmodell und Strategie

Die creditshelf Aktiengesellschaft („creditshelf“ oder das „Unternehmen“ und zusammen mit ihren Tochtergesellschaften creditshelf service GmbH und Valendo GmbH die „creditshelf Gruppe“) ist ein Pionier im Bereich der digitalen Mittelstandsfinanzierung in Deutschland, der über seine OnlinePlattform www.creditshelf.com Kredite für kleine und mittlere Unternehmen („KMU“) arrangiert. Seit Gründung im Jahr 2014 hat das Unternehmen erfolgreich seine Plattform zur Kreditvergabe über Online-Kreditmarktplätze entwickelt, deren Prozesse mit Hilfe von selbstentwickelten, datengesteuerten Risikoanalyse-Algorithmen zur Kreditanalyse unterstützt werden. Die creditshelf-Plattform bildet den gesamten Kreditprozess von der Antragstellung über die Kreditanalyse und das Risikomanagement bis hin zur Auszahlung, die über eine regulierte Fronting Bank stattfindet, und Betreuung eines Kredits ab. Eine sichere und für die Nutzer komfortabel zu bedienende OnlinePlattform ist entscheidend für den Unternehmenserfolg von creditshelf.

Als Gestalter innovativer Finanzierungslösungen verbindet creditshelf mittelständische Kreditnehmer, die Ihren Finanzierungsmix erweitern wollen, mit institutionellen und professionellen Investoren, für die effiziente Wege zur Investition in KMU-Risiken attraktiv sind. Als einen deutlichen Kundennutzen und Wettbewerbsvorteil gegenüber der klassischen Vergabepraxis von Bankkrediten wertet creditshelf, dass über die creditshelf-Plattform auf Basis weitgehend digitalisierter und automatisierter Prozesse eine sehr effiziente und schnelle Prüfung von Kreditprojektanträgen mit geringen Transaktionskosten möglich ist. Zum Prozess der Umsatzgenerierung verweist das Unternehmen auf die ausführliche Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze im Anhang zum Konzernabschluss zum 31. Dezember 2019. Das Unternehmen hält selbst keine arrangierten Darlehen – weder als Darlehensnehmer noch als Investor – in der eigenen Bilanz. Die Kredite werden von einer sogenannten Fronting Bank vergeben. Diese Fronting Bank hat eine Vollbanklizenz und wird benötigt, da nach geltendem deutschen Recht für die Gewährung von Krediten in der Regel eine solche Banklizenz erforderlich ist. Nach Gewährung eines Darlehens an den Kreditnehmer durch die Fronting Bank verkauft diese die Darlehensforderungen an die creditshelf service GmbH („creditshelf service“), eine 100%ige Tochtergesellschaft der creditshelf, und überträgt das Darlehensengagement auf die creditshelf service. Diese wiederum verkauft und überträgt die Kreditforderungen in Tranchen an Investoren weiter, die über die creditshelf-Plattform Finanzierungszusagen abgegeben haben, und übernimmt in der Folge für und im Namen der einzelnen Investoren die laufende Betreuung des jeweiligen Darlehensengagements. Im Falle besicherter Darlehen der Valendo GmbH wird der Kredit direkt von der haltenden Bank in ihrer Funktion als Investor begeben.

Das Produktangebot umfasst Unternehmenskredite von 100.000 EUR bis zu 5 Mio. EUR mit einer Laufzeit von einem bis 60 Monaten. Im Rahmen der Kooperation mit der BNP Paribas Asset Management, die im Dezember 2019 unterzeichnet wurde, wurde diese Laufzeit jüngst exklusiv auf bis zu 96 Monate verlängert. Durch eine weitestgehend automatisierte Kreditanalyse ermöglicht creditshelf eine Kreditentscheidung und Auszahlung der Kredite, die jeweils bei der Fronting Bank stattfinden, innerhalb kurzer Zeiträume.

creditshelfs Wachstumsstrategie basiert auf drei Säulen:

Multidimensionale Wachstumsstrategie

Die 3 Säulen des Wachstums:

Softwareentwicklung Kooperationen Erweiterung des
Wir arbeiten stetig an unseren selbstentwickelten, datengesteuerten Prozessen zur Unterstützung der Kreditauswahl sowie an den Kreditscoring-Algorithmen und Modellen, um eine tiefere, effizientere und weiter automatisierte Analyse zu ermöglichen. Dies betrifft im speziellen die Implementierung künstlicher Intelligenz und maschinellen Lernens. So können wir effizient die Anzahl der Kreditprojekte erhöhen, Laufzeiten verlängern und größere Volumina arrangieren, kurzum organisches Wachstum sicherstellen. Ziel unserer Plattform sind strategische Kooperationen und Partnerschaften, u.a. mit Banken, bei der Vermittlung von potentiellen Kreditnehmern aus ihren Netzwerken an creditshelf und umgekehrt. Hier setzen wir auf ein akzelerierendes Netzwerkmomentum. Produktportfolios Um unseren Kunden jederzeit passende Lösungen anbieten zu können, planen wir das Produktportfolio der Plattform durch flexible und komplementäre Produkte zu erweitern. Diese neuen Produkte schaffen Potential für die Neukundengewinnung und den Ausbau bestehender Kundenbeziehungen im Sinne einer höheren Konversionsquote.

Ungeachtet seiner derzeitigen Fokussierung auf Deutschland prüft das Unternehmen darüber hinaus mittelfristig Optionen für eine künftige internationale Expansion in ausgewählte europäische Märkte. Eine solche internationale Expansion hängt unter anderem davon ab, ob sich die vorgeschlagene paneuropäische Regulierung auf das Geschäftsmodell von creditshelf anwenden lässt.

2.1.2. Konzernstruktur und Beteiligungen

Die creditshelf Aktiengesellschaft, Frankfurt am Main, Deutschland, ist die Holdinggesellschaft der creditshelf Gruppe. Sie nimmt bestimmte zentrale Funktionen für die gesamte Gruppe wahr, unter anderem in den Bereichen Management, Controlling, Rechnungswesen, Unternehmenskommunikation, Produktmanagement, Marketing, Investor Relations, Risikomanagement, Recht, Compliance sowie Personalwesen.

Die creditshelf service GmbH, Frankfurt am Main, Deutschland, ist eine 100%-ige Tochtergesellschaft der creditshelf Aktiengesellschaft. Geschäftszweck der creditshelf service GmbH ist der Ankauf und Verkauf von Kreditforderungen im eigenen Namen und auf eigene Rechnung, ausgenommen das Betreiben des Factoring sowie aller sonstigen gemäß dem deutschen Kreditwesengesetz (KWG), dem deutschen Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) oder dem deutschen Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz (ZAG) erlaubnispflichtigen Tätigkeiten.

Die Valendo GmbH, Berlin, Deutschland, ist eine 100%-ige Tochtergesellschaft der creditshelf Aktiengesellschaft. Geschäftszweck der Valendo GmbH ist die Entwicklung und der Betrieb von inländischen und ausländischen Internet- und Technologie-Projekten, insbesondere zur interaktiven Vermittlung von Darlehen (inklusive Pfandkrediten) sowie die Erbringung damit im Zusammenhang stehender Serviceleistungen. Tätigkeiten, die nach dem Kreditwesengesetz (KWG) oder dem Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz (ZAG) erlaubnispflichtig sind, werden nicht erbracht.

Zum Stichtag 31. Dezember 2019 hielt die creditshelf Aktiengesellschaft darüber hinaus keine weiteren direkten oder indirekten Beteiligungen.

2.1.3. Standorte und Mitarbeiter

Die creditshelf Gruppe hat Ihren Hauptsitz in Frankfurt am Main. Darüber hinaus hat die creditshelf einen Standort in Berlin über die Valendo GmbH.

Zum Stichtag 31. Dezember 2019 waren bei der creditshelf Gruppe in Vollzeitäquivalenten (VZK) insgesamt 49 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt (31. Dezember 2018: 33 VZK).

2.1.4. Steuerungssystem und Leistungsindikatoren

Die creditshelf Aktiengesellschaft mit ihren drei Vorstandsmitgliedern steuert das Geschäft anhand zentraler finanzieller Leistungsindikatoren. Diese werden regelmäßig überprüft und genutzt, um die Leistung zu messen, Trends zu erkennen und strategische Entscheidungen zu treffen. Bei den in der folgenden Tabelle aufgeführten Zahlen handelt es sich um geprüfte Daten des internen Berichtssystems des Unternehmens. Neben einer regelmäßigen Berichterstattung an den Vorstand fließen die wesentlichen Leistungsindikatoren auch in die Diskussion mit dem Aufsichtsrat ein.

Leistungsindikatoren
in TEUR
01.01.-31.12.2019 01.01.-31.12.2018
Umsatzerlöse 4.564,5 2.379,0
EBIT -4.954,3 -5.370,9

creditshelf verwendet darüber hinaus folgende ausgewählte weitere Leistungsindikatoren zur Steuerung des Geschäftsbetriebs, zur Erfolgsmessung, zur Identifikation von Trends und zur Unterstützung strategischer Entscheidungen:

Anzahl, Volumen und Laufzeit von Transaktionen über die creditshelf Plattform angefragter Kredite

Anzahl, Volumen und Laufzeit von Transaktionen über die creditshelf Plattform arrangierter Kredite

Conversion Rate (Anzahl von Krediten, die nach positiver Vorauswahl tatsächlich kontrahiert wurden im Verhältnis zu Gesamtanträgen)

Acceptance Rate (Anzahl von Krediten nach positiver Vorauswahl im Verhältnis zu Gesamtanträgen)

Recurring Borrowers (Anzahl wiederkehrende Kreditnehmer im Verhältnis zu Gesamtanzahl Kreditnehmer)

Default Rate (Ausfallrate)

Diese aus dem internen Customer-Relationship-Management-System („CRM“) stammenden Indikatoren, die nicht Bestandteil der Konzernabschlussprüfung waren, verändern sich z. T. unterjährig durch Zyklizität im Geschäftsmodell. Zum Beispiel erreichte das arrangierte Kreditvolumen in den letzten Geschäftsjahren inklusive 2019 jeweils in der zweiten Jahreshälfte sein Maximum.

Auf Ausführungen zu Umweltbelangen wird verzichtet, weil solche aus Sicht des Managements für die Beurteilung der Lage oder der voraussichtlichen Entwicklung der Gesellschaft zum aktuellen Zeitpunkt nicht von Relevanz sind. Im Hinblick auf Arbeitnehmerbelange gilt, dass auf Konzernebene und in Anlehnung an das angestrebte Wachstum der Gesellschaft regelmäßig die Gesamtmitarbeiteranzahl sowie potentieller Einstellungsbedarf geprüft und verzielt wird. Von einer detaillierteren und kennzahlenbasierten Steuerung der Arbeitnehmerbelange wurde im zurückliegenden Geschäftsjahr abgesehen.

2.1.5. Forschung und Entwicklung

Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten beschränken sich bei der Gesellschaft auf Entwicklungstätigkeiten. Diese konzentrieren sich auf die creditshelf Plattform, die fortlaufende Optimierung des Datenmanagements, der Algorithmen im Bereich der Kreditwürdigkeitsprüfung sowie die Systeme und Prozesse zur Unterstützung der Kreditentscheidung. Die Weiterentwicklung eines fortschrittlichen Kreditprojektprozesses mit einem datengesteuerten Algorithmus zur Risikoanalyse ist ein wichtiger Bestandteil der Unternehmensstrategie. Hierzu arbeitet creditshelf mit einem Software-Beratungs- und Entwicklungsunternehmen zusammen.

Die in der Gesellschaft angefallenen Kosten in Höhe von 1.795,1 TEUR (im Vorjahr: 2.058,2 TEUR) für eigene Entwicklungen und für die Unterstützung des mit der Erstellung des Risikotools beauftragten Softwareentwicklers wurden als Herstellungs- bzw. Anschaffungsnebenkosten auf die beiden immateriellen Vermögenswerte „Internetplattform“ und „Risikotool“ aktiviert. Zum 31. Dezember 2019 beträgt der Buchwert dieser beiden, sich in Nutzung durch die Gesellschaft befindlichen immateriellen Vermögenswerte 3.104,8 TEUR (im Vorjahr: 1.978,2 TEUR).

2.2. Wirtschaftsbericht

2.2.1. Gesamtwirtschaftliches Umfeld

Über die creditshelf-Plattform richtet sich creditshelf an kleinere und mittlere Unternehmen in Deutschland, die von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung abhängig sind. Entsprechend kann die gesamtwirtschaftliche Entwicklung einen Einfluss auf den Verlauf des operativen Geschäfts von creditshelf haben. Auf Basis der bis Februar 2020 publizierten Informationen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) lag das preis-, kalender- und saisonbereinigte Wachstum des Bruttoinlandsprodukts gegenüber dem Vorquartal für das dritte Quartal 2019 bei +0,1 %. Im zweiten Quartal hatte es noch einen Rückgang von -0,2 % zum ersten Quartal gegeben, im ersten Quartal ein Wachstum von 0,5 % gegenüber dem vierten Quartal 2018. Die gesamtwirtschaftliche Leistung der Bundesrepublik wuchs entsprechend mit voraussichtlich 0,6 % verhaltener als im Vorjahr. Das 2018 erreichte BIP-Wachstum von 1,5 % wurde deutlich unterschritten. 1 Die deutsche Wirtschaft war weiterhin gekennzeichnet durch einen Abschwung in der Industrie, insbesondere der Automobilindustrie, dem eine florierende Baukonjunktur und solide wachsende Dienstleistungen gegenüberstehen. 2 Insgesamt blieb die Wirtschaftslage 2019 gedämpft, zum Jahreswechsel zeichneten sich jedoch erste Hoffnungsschimmer vor allem für die Industrie ab. 3 Die Weltwirtschaft ist weiterhin durch den Abschwung der Industriekonjunktur nicht zuletzt aufgrund protektionistischer Politik geprägt. So ist die globale Industrieproduktion im Oktober gegenüber dem Vormonat leicht zurückgegangen und sank damit erstmals seit der Finanzkrise unter ihr Vorjahresniveau. Gleichzeitig zeichnet sich für den globalen Warenhandel trotz einer leichten Steigerung im Oktober für das Gesamtjahr ebenfalls erstmals seit zehn Jahren ein Rückgang ab. 4

Dem stimmen die Ökonomen am Kieler Institut für Weltwirtschaft zu: Maßgeblich für den anhaltenden Abschwung, der bereits im vergangenen Jahr einsetzte, sei die deutlich rückläufige Industrieproduktion. Zu beobachten ist weiterhin, welche Auswirkung und welches Ausmaß die Coronavirus-Epidemie auf die Volkswirtschaft haben wird. Dies ist aktuell noch nicht absehbar. Nicht auszuschließen sind aber Auswirkungen auf die Kreditwürdigkeit und die Investitionsbereitschaft von deutschen KMU.

Gleichzeitig setzte sich das zügige Wachstum bei der Kreditvergabe vor allem durch den nichtfinanziellen privaten und Unternehmenssektor sowie einen Zuwachs bei den Wohnungsbaukrediten an private Haushalte weiter fort. 5 Der Kreditmarktausblick der KfW Bankengruppe hält fest, dass sich das Wachstum im Kreditneugeschäft mit Unternehmen und Selbstständigen trotz der ungünstigen konjunkturellen Rahmenbedingungen in den ersten neun Monaten 2019 und einer Abschwächung im dritten Quartal positiv darstellte. 6 Für das vierte Quartal 2019 und das erste Quartal 2020 prognostiziert die KfW Bankengruppe eine gedämpfte, aber weiterhin wachsende Kreditnachfrage. Trotz schwieriger konjunktureller Rahmenbedingungen sei jedoch ein Anstieg der kurzfristigen Kreditvergabe möglich, um bei unerwarteten Entwicklungen auftretende Liquiditätsengpässe zu überbrücken. Eine solche Entwicklung kombiniert mit der Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) im Dezember 2019, die Leitzinssätze bis auf weiteres auf dem niedrigen Niveau um 0 % zu belassen 7 , bietet für creditshelfs Geschäftsmodell einen insgesamt positiven Rahmen.

1 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. (2020). Schlaglichter der Wirtschaftspolitik, Monatsbericht Februar 2020; Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. (2020). Schlaglichter der Wirtschaftspolitik, Monatsbericht Februar 2020 – Konjunktur Grafiken & Tabellen.
2 Institut der deutschen Wirtschaft. (2019). IW-Trends 4/2019, IW Konjunkturprognose und IW Konjunkturumfrage Winter 2019; Institut der deutschen Wirtschaft. (2019). IW-Kurzbericht 86/2019, Zaghafte Zuversicht – IW Verbandsumfrage für 2020.
3 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. (2020). Schlaglichter der Wirtschaftspolitik, Monatsbericht Februar 2020.
4 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. (2020). Schlaglichter der Wirtschaftspolitik, Monatsbericht Februar 2020.
5 Institut für Weltwirtschaft Kiel. (2019). Kieler Konjunkturberichte Deutsche Konjunktur im Winter 2019.
6 KfW. (2020). KfW-Kreditmarktausblick: Dezember 2019.
7 Europäische Zentralbank. (2019). Geldpolitische Beschlüsse 12. Dezember 2019.
8 Autonomous Next. (2018). Digital Lender Evolution, How digital lenders underwrite over $100 billion per year across the US, UK, Europe and China with increasing operating efficiency.

2.2.2. Branchenspezifische Rahmenbedingungen

creditshelf ist im Bereich der Kreditvergabe über Online-Kreditmarktplätze an kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Deutschland aktiv. Damit gehört creditshelf aus Sicht des Unternehmens zur Branche der digitalen Finanzierungsanbieter für KMU. Einer Studie von Autonomous Research zufolge belief sich der adressierbare Markt für digitale Finanzierungsalternativen Ende 2018 in Europa auf über 500 Mrd. EUR. Davon sind rund 280 Mrd. EUR dem Bereich kleiner und mittlerer Unternehmen zuzuordnen. 8 Die EZB beobachtete in den ersten neun Monaten 2019 im Schnitt eine leicht steigende Nachfrage nach Unternehmenskrediten, die Ablehnungsquote ist innerhalb dieses Zeitraums jedoch ebenfalls angestiegen. Besonders in Deutschland und den Niederlanden hat sich die Ablehnungsrate deutlich erhöht. 9 Daraus lässt sich für das Volumen, das nicht durch traditionelle Banken bedient wird, eine weiterhin steigende Tendenz ableiten.

Dass KMU in Deutschland vor Finanzierungshürden stehen, die das creditshelf Geschäftsmodell adressiert, spiegelt sich im KfW-Mittelstandspanel wider: Die rund 15.000 befragten deutschen KMU konnten auch 2018 deutlich weniger Fremdmittel realisieren als ursprünglich geplant, während sich das Volumen der Kreditplanung im Vergleich zum Vorjahr noch einmal deutlich erhöht hat. 10

Auf Basis von Daten der Deutschen Bundesbank beziffert eine Studie von Barkow Consulting und der solarisBank den Bestand der KMU-Kredite in Deutschland zum Dezember 2018 auf rund 200 Mrd. EUR. Damit machen diese KMU-Kredite 23 % aller Unternehmenskredite in Deutschland aus. Die jährliche Wachstumsrate für diese KMU-Unternehmenskredite beträgt rund 7 %. Der Marktanteil digitaler Kredite, bei denen zumindest ein Teil des Vertriebs- und Kreditvergabeprozesses automatisiert bzw. digital abläuft, betrug im Jahr 2018 noch 1,9 % oder rund 1 Mrd. EUR. Bis 2023 rechnen Barkow und solarisBank in Ihrer Studie damit, dass der Marktanteil auf über 7 % des gesamten jährlichen Neugeschäfts ansteigen könnte. 11 Eine Publikation der Zeppelin Universität stützt diese Wachstumsthese und skizziert für Deutschland im Bereich der Kreditvergabe an KMU das Marktpotenzial für FinTechs mit digitalen Finanzierungslösungen auf 10 % des an KMU vergebenen Kreditvolumens. 12 Diese wachsende Bedeutung digitaler Finanzierungsalternativen für den Mittelstand unterstreicht darüber hinaus auch eine Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ebner Stolz: Während aktuell nur 4 % der befragten Mittelständler Fintechs zur Finanzierung nutzen, gehen 54 % davon aus, dass diese in Zukunft eine hohe Bedeutung für den Mittelstand haben werden. 13 Insgesamt präsentieren die ausgewählten Untersuchungen den Markt für KMU-Kredite im allgemeinen und die Branche der digitalen Finanzierungsalternativen für KMU im besonderen als Wachstumsmärkte.

2.2.3. Wettbewerb und Marktstruktur

Wettbewerber sind aus Sicht des Unternehmens andere digitale Finanzierungsanbieter und -plattformen mit Fokus auf kleine bis mittlere Unternehmen in Deutschland. Neben reinen OnlineVergleichsplattformen wie Fincompare oder Compeon im weiteren Sinne zählen dazu vor allem Kredit-Marktplätze wie Funding Circle (Sitz in Großbritannien, mit Geschäft auch in Deutschland), October (Sitz in Frankreich, Markteintritt in Deutschland bekanntgegeben), Kapilendo (Sitz in Deutschland) sowie Challenger Banks wie die RiverBank (Luxemburg) oder in bestimmten Bereichen wie Wachstumsfinanzierungen auch die Deutsche Handelsbank. creditshelf fokussiert sich allerdings auf Bereiche, die in der Regel von Wettbewerbern nicht oder nur teilweise abgedeckt werden. Abgrenzungsmerkmale sind dabei das durchschnittliche arrangierte Kreditvolumen, die Unternehmenszielgruppe (2,5 bis 100 Mio. EUR Umsatz), strukturelle Merkmale des Kredites (vor bzw. nachrangig), die Kredithöhe (100.000 EUR bis 5 Mio. EUR) und Art der Investoren (vornehmlich professionelle und institutionelle Investoren).

Klassische Banken, die vergebene Kredite im Gegensatz zu creditshelf auf der eigenen Bilanz halten, sind ebenfalls mögliche Wettbewerber insbesondere bei Kreditnehmern mit geringeren Bonitätsrisiken. Festzustellen ist aber, dass Banken sich im für creditshelf primär relevanten Kundensegment in der Regel eher auf besicherte Kredite fokussieren. creditshelf betrachtet sich in diesem Zusammenhang als potentieller Kooperationspartner für Banken wie im Falle der Partnerschaft mit der Commerzbank. Gründe dafür sind folgende: Banken könnten Kredite, die sie aus Risiko-, Konzentrations- oder anderen Gründen nicht selber finanzieren möchten, effizient über die creditshelf-Plattform und deren Investoren platzieren. Damit kann die eigene Kundenbeziehung weiter gepflegt werden, ohne dass Geschäft zu einer Konkurrenzbank fließt. Darüber hinaus bauen insbesondere nicht in Deutschland ansässige Banken über creditshelf einen Kundenstamm im Kreditbereich für kleinere und mittlere Unternehmen auf, ohne dafür ein eigenes Vertriebsnetz oder zusätzliche eigene interne Prozesse zu benötigen.

Studien zeigen, dass Digitalisierung und Automatisierung in Kreditprozessen im Niedrigzinsumfeld ein entscheidender Wettbewerbsfaktor ist, der Grad der Automatisierung im Firmenkundengeschäft aber hinter dem des Privatkundengeschäfts zurückbleibt. 14 Banken könnten von der creditshelf Technologie im Hinblick auf die Kreditanalyse profitieren und somit ggf. einen besseren und effizienteren eigenen Kreditprozess umsetzen.

Abschließend ist festzuhalten, dass das Managment weiterhin von einem stark wachsenden Markt für digitale Mittelstandsfinanzierungen ausgeht 15 . Gleichzeitig wirken sich aber ein zunehmender Wettbewerbsdruck und eine abnehmende Wachstumsdynamik in einem von Handelshemmnissen gekennzeichneten konjunkturellen Umfeld aus.

9 Europäische Zentralbank. (2019). The euro area bank lending survey – Third quarter of 2019.
10 KfW Research. (2019). KfW Mittelstandspanel 2019.
11 Barkow Consulting & solarisBank. (2019). Der digitale SME-Kredit in Deutschland.
12 Mietzner. (2018). Die globale Fintech-Revolution: eine Chance für KMUs?, Zeppelin Universität Working Paper / Finance & Accounting.
13 Ebner Stolz. (2019). Finanzierung im Mittelstand, Studie 2018.
14 PwC. (2019). Industrialisierung des Kreditgeschäfts, Status Quo und Perspektive des Kreditgeschäfts in Deutschland.
15 Barkow Consulting & solarisBank. (2019). Der digitale SME-Kredit in Deutschland.

2.2.4. Geschäftsverlauf

Aufgrund der wachsenden Kreditnachfrage mittelständischer Unternehmen über die creditshelf-Plattform sowie der dynamischen Entwicklung im Markt für digitale Mittelstandsfinanzierung im Berichtszeitraum konnte die creditshelf Aktiengesellschaft die Konzernumsatzerlöse im Geschäftsjahr 2019 um 91,9 % auf 4.564,5 TEUR steigern (2018: 2.379,0 TEUR). Dies korrespondiert mit einem Anstieg des arrangierten Kreditvolumens auf 88,45 Mio. EUR (2018: 50,67 Mio. EUR). Zwar verbesserte sich im abgelaufenen Geschäftsjahr das operative Ergebnis (EBIT) gegenüber dem Vorjahr, aufgrund fortgeführter Wachstumsinvestitionen ist dieses mit -4.954,3 TEUR (Vorjahr: -5.370,9 TEUR) aber weiterhin negativ. creditshelf hat ihre Marktposition als Pionier der digitalen Mittelstandsfinanzierung gefestigt und vom Trend hin zu alternativen Finanzierungsmöglichkeiten im KMU-Bereich profitiert. Zugleich konnte mit der Rekrutierung neuer auch leitender Mitarbeiter, der Verstärkung der Marketingaktivitäten, der Weiterentwicklung des Algorithmus zur Risikoanalyse, Kooperationen u.a. mit der Commerzbank sowie dem Ankerinvestment des Europäischen Investment Fonds (EIF) für den Fall der erfolgreichen Auflage des creditshelf KMU Fonds die Grundlage für weiteres Wachstum geschaffen werden.

2.2.5. Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage des Konzerns

2.2.5.1. Ertragslage des Konzerns

Die Ertragslage hat sich im Vergleich zum Vorjahr wie folgt entwickelt:

31.12.2019
in TEUR
31.12.2018
in TEUR
Veränderung
in TEUR
Veränderung
in %
Geschäftsbereiche
Umsatzerlöse 4.564,5 2.379,0 2.185,5 91,9
Sonstige Erträge 1.532,1 492,3 1.039,8 211,2
Andere aktivierte Eigenleistungen 226,5 305,8 -79,3 -25,9
Personalaufwand -4.423,2 -3.808,2 -615,0 16,1
Aufwendungen für Marketing- und Werbemaßnahmen -2.236,6 -1.122,6 -1.114,0 99,2
Fremdleistungen -352,7 -297,7 -55,0 18,5
Verkaufsprovisionen -179,2 -14,5 -164,7 1.135,9
Aufwendungen virtuelle Beteiligung 0 -1.081,3 1.081,3 -100,0
Mietaufwendungen -135,1 -77,6 -57,5 74,1
Prämien Darlehensforderungen -1.025,2 -314,0 -711,2 226,5
Rechts- und Beratungskosten -1.239,0 -768,4 -470,6 61,2
Sonstige Aufwendungen -886,4 -800,6 -85,8 10,7
Betriebsaufwendungen -10.250,9 -7.979,1 -2.271,8 28,5
EBITDA -4.154,2 -5.107,8 953,6 -18,7
Abschreibungen -800,1 -263,2 -536,9 204,0
EBIT -4.954,3 -5.370,9 416,6 -7,8
Finanzaufwand -53,2 -86,4 33,2 -38,4
Sonstige Finanzerträge 110,5 28,0 82,5 294,6
Finanzergebnis 57,2 -58,4 115,6 -197,9
Ertragsteueraufwendungen -70,5 -885,3 814,8 -92,0
Ergebnis nach Steuern -4.967,5 -6.314,7 1.347,2 -21,3
davon entfallen auf: Gesellschafter des Mutterunternehmens -4.967,5 -6.314,7 1.347,2 -21,3
Nicht beherrschende Gesellschafter 0,0 0,0 0,0
Gesamtergebnis -4.967,5 -6.314,7 1.347,2 -21,3
davon entfallen auf: Gesellschafter des Mutterunternehmens -4.967,5 -6.314,7 1.347,2 -21,3
Nicht beherrschende Gesellschafter 0,0 0,0 0,0

Im Geschäftsjahr 2019 wuchsen die Umsatzerlöse von creditshelf im Vergleich zum Vorjahr um 2.185.5 TEUR auf 4.564,5 TEUR (Vorjahr: 2.379,0 TEUR) und haben sich somit beinahe verdoppelt. Wesentliche Ursache war ein deutlicher Anstieg des über die creditshelf-Plattform arrangierten Kreditvolumens von 50.670 TEUR im Geschäftsjahr 2018 auf insgesamt 88.450 TEUR im Berichtsjahr. Daraus folgte eine entsprechende Zunahme sowohl der Kreditnehmer- als auch der Investorengebühr. Während die Kreditnehmergebühren im Berichtsjahr 2.765.6 TEUR (Vorjahr: 1.481,5 TEUR) zu den Umsatzerlösen beitrugen, beliefen sich die Investorengebühren auf 1.776,6 TEUR (Vorjahr: 897,4 TEUR). Die im vierten Quartal 2019 erworbene Tochtergesellschaft Valendo GmbH trug darüber hinaus im Berichtszeitraum erstmalig 22,4 TEUR zu den Umsatzerlösen des Konzerns bei. Ferner verzeichnete creditshelf im abgelaufenen Geschäftsjahr eine steigende Nachfrage nach größeren Volumina pro arrangiertem Darlehen und eine gestiegene Marge sowohl für die Kreditnehmer- als auch für die Investorengebühr.

Die sonstigen Erträge stiegen im Geschäftsjahr 2019 auf 1.532,1 TEUR (Vorjahr: 492,3 TEUR). Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sind hierin im wesentlichen höhere Disagien aus dem Kauf von Krediten in Höhe von 1.025,2 TEUR (Vorjahr: 314,0 TEUR) und Erträge aus der Auflösung langfristiger Rückstellung in Höhe von 383,6 TEUR (Vorjahr: 0,0 TEUR) enthalten. Wesentliche Ursache hierfür war die Reduzierung (Bewertung) der Rückstellung für das virtuelle Beteiligungsprogramm II, die an die Kursentwicklung der creditshelf Aktie geknüpft ist.

Die aktivierten Eigenleistungen beliefen sich im Geschäftsjahr 2019 auf 226,5 TEUR (Vorjahr: 305,8 TEUR) und entfielen im Wesentlichen auf die Weiterentwicklung der Online-Plattform (creditshelf.com) sowie die Unterstützung des externen Softwareentwicklers bei der Entwicklung des Risikotools.

Der Personalaufwand betrug für das Jahr 2019 -4.423,2 TEUR und lag damit 615,0 TEUR über dem Vorjahr (-3.808,2 TEUR). Dies entspricht einer Erhöhungsrate von 16,1%. Dieser Anstieg ist im wesentlichen auf den Personalaufbau zurückzuführen, der dem bereits erreichten und für die Zukunft erwarteten Wachstum von creditshelf Rechnung trägt. Zum 31. Dezember 2019 lag der Personalstand bei 49 Vollzeitäquivalenten (Vorjahr: 33 Vollzeitäquivalente). Darin enthalten sind auch 4 Vollzeitäquivalente, die seit der Akquisition der Valendo GmbH in abgelaufenen Geschäftsjahr den Mitarbeiterstamm erweitern. Darüber hinaus enthält der Personalaufwandsposten für die aktuelle Berichtsperiode Aufwendungen für aktienbasierte Mitarbeiterinzentivierungsprogramme (Restricted Stock Units Programs) in Höhe von 665,3 TEUR, die die Gesellschaft mit Beginn des Geschäftsjahres 2019 gestartet hat und die der Motivation der Mitarbeiter und damit dem langfristigen Wachstum und wirtschaftlichen Erfolg der Gesellschaft dienen sollen. Im Geschäftsjahr 2018 war in der Personalufwandsposition noch ein Aufwand aus der Gewährung eines Retention Bonus in Höhe von -1.792,5 TEUR enthalten.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen beliefen sich im Geschäftsjahr 2019 auf -6.054,2 TEUR und lagen somit über dem Wert des Vorjahres in Höhe von -4.476,7 TEUR. Dieser Anstieg liegt im Wesentlichen im gestiegenen Aufwand für Marketing- und Werbemaßnahmen begründet. Dieser lag im Geschäftsjahr 2019 mit -2.236,6 TEUR deutlich über dem des Vorjahreszeitraums (-1.122,6 TEUR). In diesem Bereich wurde vor allem in Online Performance Marketing, das vier mal im Jahr erscheinende Kundenmagazin sowie weitere Online -und Offline-Maßnahmen investiert. Dies erfolgte mit dem Ziel, die Bekanntheit von creditshelf weiter zu erhöhen und das Anfragevolumen entsprechend zu steigern. Außerdem beinhaltet der Aufwand für Werbung und Marketingmaßnahmen Portoaufwendungen, die im Wesentlichen für den Versand unseres Kundenmagazins entfielen, und daher im Vergleich zum Vorjahr dem Aufwand für Werbung und Marketingmaßnahmen zugeordnet wurden. Zuvor wurden diese in den sonstigen Aufwendungen erfasst.

Prämien für Darlehensforderungen bzw. Agien aus dem Kauf von Krediten fielen in Höhe von -1.025,2 TEUR (Vorjahr: -314,0 TEUR) an. Dies ist im Wesentlichen auf ein gestiegenes Wiederverkaufsvolumen zurückzuführen.

Die Fremdleistungen beliefen sich zum 31. Dezember 2019 auf -352,7 TEUR und lagen somit über dem Wert des Vorjahres von -297,7 TEUR. Der Anstieg ist vor allem darauf zurückzuführen, dass das über die Plattform arrangierte Kreditvolumen gestiegen ist, wodurch höhere Bearbeitungsgebühren an Partnerbanken für die Ausfertigung von Kreditverträgen zu zahlen waren.

Rechts- und Beratungsaufwendungen sind im Vergleich zum Vorjahr auf -1.239,0 TEUR (Vorjahr: -768,4 TEUR) gestiegen. Maßgeblichen Einfluss hatten höhere Abschlusskosten für das abgelaufene Geschäftsjahr, sowie weitere Rechts -und Beratungskosten, unter anderem im Bereich Arbeitsrecht und zur Weiterentwicklung und Robustheit der creditshelf Plattform.

Die sonstigen Aufwendungen, in denen unter anderem Versicherungen, Wartungskosten für Hard -und Software, die Aufsichtsratsvergütung und Aufwendungen für Lizenzen enthalten sind, stiegen von -800,6 TEUR im Geschäftsjahr 2018 auf -886,4 TEUR im abgelaufenen Geschäftsjahr leicht an. Die wesentliche Ursachen für die Erhöhung sind der Anstieg für Aufwendungen für Lizenzen und Konzessionen in Höhe von -203,3 TEUR (Vorjahr: -88,7 TEUR).

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag somit für das Geschäftsjahr 2019 bei -4.154,2 TEUR (Vorjahr: -5.107,8 TEUR), was sich im Wesentlichen auf die deutlichere Steigerung der Umsatzerlöse und im Vorjahr angefallene Einmalkosten zurückführen lässt.

Die Abschreibungen stiegen im Geschäftsjahr 2019 auf -800,1 TEUR (Vorjahr: -263,2 TEUR). Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und insbesondere das aus bilanzieller Sicht erworbenes Risikotool haben zum Anstieg dieser Position geführt.

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr auf -4.954,3 TEUR (Vorjahr: -5.370,9 TEUR), was sich im Wesentlichen auf die deutlichere Steigerung der Umsatzerlöse und im Vorjahr angefallene Einmalkosten zurückführen lässt.

Das Ergebnis vor Steuern lag für das Geschäftsjahr 2019 bei -4.897,0 TEUR (Vorjahr: -5.429,4 TEUR). Die Ertragssteueraufwendungen beliefen sich in der Berichtsperiode auf -70,5 TEUR (Vorjahr: -885,3 TEUR). Im Geschäftsjahr 2019 erreichte creditshelf ein Ergebnis nach Steuern von -4.967,5 TEUR (Vorjahr: -6.314,7 TEUR).

2.2.5.2. Vermögenslage des Konzerns

Die Vermögenslage der creditshelf zum 31. Dezember 2019 wird in folgender Handelsbilanz dargestellt:

Aktiva

31.12.2019
in TEUR
31.12.2018
in TEUR
Langfristige Vermögenswerte
Immaterielle Vermögenswerte 3.937,8 2.417,7
Sachanlagen 273,7 311,9
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 947,0 457,1
Sonstige Forderungen 33,7 27,1
Aktive latente Steuern 0,0 0,0
Summe langfristige Vermögenswerte 5.192,2 3.213,8
Kurzfristige Vermögenswerte
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 1.039,7 418,4
Sonstige Vermögenswerte 173,7 324,9
Sonstige finanzielle Vermögenswerte 9,8 35,2
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 6.635,2 12.424,8
Summe kurzfristige Vermögenswerte 7.858,3 13.203,2
Bilanzsumme 13.050,4 16.417,0

Passiva

31.12.2019
in TEUR
31.12.2018
in TEUR
Kapital und Rücklagen
Grundkapital 1.353,2 1.331,3
Kapitalrücklage 20.274,1 18.304,4
Gewinnrücklage -13.157,6 -8.190,1
Summe Eigenkapital 8.469,7 11.445,6
Langfristige Schulden
Langfristige Rückstellungen 1.230,5 1.480,7
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 126,4 162,1
Passive latente Steuern 21,4 0,0
Summe langfristige Schulden 1.378,3 1.642,8
Kurzfristige Schulden
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 1.885,9 2.637,8
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 67,9 165,8
Kurzfristige Rückstellungen 451,0 0,0
Sonstige Schulden 748,8 524,9
Verbindlichkeiten aus Steuern 48,9 0,0
Summe kurzfristige Schulden 3.202,5 3.328,5
Bilanzsumme 13.050,4 16.417,0

Die Bilanzsumme von creditshelf belief sich zum 31. Dezember 2019 auf 13.050,4 TEUR (Vorjahresstichtag: 16.417,0 TEUR).

Die langfristigen Vermögenswerte lagen zum Bilanzstichtag mit 5.192,2 TEUR über dem entsprechenden Wert zum Geschäftsjahresende 2018 (Vorjahresstichtag: 3.213,8 TEUR). Immaterielle Vermögenswerte in Höhe von 3.937,8 TEUR (Vorjahresstichtag: 2.417,7 TEUR) machten zum Stichtag 31. Dezember 2019 den größten Teil der langfristigen Vermögenswerte aus. Die immateriellen Vermögenswerte beinhalten eine selbstgeschaffene Internetplattform und ein aus bilanzieller Sicht erworbenes Risikotool (Software) zur Überprüfung des Kreditrisikos potentieller Kreditnehmer. Wesentliche Ursache für den Zuwachs gegenüber dem Vorjahreswert sind zusätzliche Investitionen in das Risikotool, der durch die Valendo Akquisition entstandene Goodwill in Höhe von 517,7 TEUR (Vorjahresstichtag: 0,0 TEUR) sowie die im Zuge des Erwerbs der Valendo aktivierte Software der Valendo GmbH, die zum Stichtag 31. Dezember 2019 einen Buchwert in Höhe von 305,2 TEUR aufwies. Die Sachanlagen betrugen zum Geschäftsjahresende 273,7 TEUR (Vorjahresstichtag: 311,9 TEUR) und verringerten sich im Wesentlichen aufgrund abnehmender Buchwerte für aktivierungspflichtige Leasingverträge im Sinne des IFRS 16. Die langfristigen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind auf 947,0 TEUR (Vorjahresstichtag: 457,1 TEUR) gestiegen. In den sonstigen Forderungen sind insbesondere Kautionen erfasst, die bei Beendigung des Mietverhältnisses in Höhe von 33,7 TEUR (Vorjahresstichtag: 27,1 TEUR) zurückgezahlt werden.

Die kurzfristigen Vermögenswerte beliefen sich zum Stichtag auf 7.858,3 TEUR (Vorjahresstichtag: 13.203,2 TEUR). Wesentliche Ursache für die Veränderung sind die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente, die sich auf 6.635,2 TEUR (Vorjahresstichtag: 12.424,8 TEUR) verringerten. Bei den kurzfristigen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen hingegen war zum 31. Dezember 2019 ein Anstieg auf 1.039,7 TEUR (Vorjahresstichtag: 418,4 TEUR) zu verzeichnen. Dieser resultiert im Wesentlichen daraus, dass die creditshelf weiterhin operativ wächst und durch den Anstieg der Investorengebühren höhere Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ausweist. Die sonstigen Vermögenswerte lagen zum 31. Dezember 2019 bei 173,7 TEUR (Vorjahresstichtag: 324,9 TEUR), die sonstigen finanziellen Vermögenswerte bei 9,8 TEUR (Vorjahresstichtag: 35,2 TEUR).

Das Eigenkapital der Gesellschaft verringerte sich im Vergleich zum Jahresende des Vorjahres um 2.975,9 TEUR auf 8.469,7 TEUR (31. Dezember 2018: 11.445,6 TEUR). Die Eigenkapitalquote lag somit bei 64,9 % (31. Dezember 2018: 69,7%). Die Reduktion des Eigenkapitals erklärt sich im Wesentlichen durch das negative Ergebnis nach Steuern der Periode in Höhe von 4.967,5 TEUR. Kapitaltransaktionskosten im Zusammenhang mit Kapitalerhöhungen haben die Kapitalrücklage um 80,2 TEUR reduziert (Vorjahresstichtag: 2.951,2 TEUR). Eigenkapital erhöhend wirkten folgende Effekte: Das Grundkapital hat sich durch die im Rahmen der Akquisition der Valendo GmbH ausgegeben Aktien um 21.974,00 EUR auf 1.353,2 TEUR erhöht. Der Erwerb der Valendo GmbH hat weiterhin zu einer Erhöhung der Kapitalrücklage um 1.684,7 TEUR geführt. Dies entspricht dem vereinbarten Fixpreis sowie den mit Eintrittswahrscheinlichkeiten angesetzten Earn-Out-Klauseln. Durch die aktienbasierten Mitarbeiterinzentivierungsprogramme (Restricted Stock Units Programs) und die damit verbundene Ausgabe von Eigenkapitalinstrumenten zur Bedienung des Programms hat sich die Kapitalrücklage um 387,1 TEUR erhöht.

Im Vergleich zum Vorjahresstichtag verringerten sich die langfristigen Schulden auf 1.378,3 TEUR (Vorjahresstichtag: 1.642,8 TEUR). Die langfristigen Rückstellungen verringerten sich dabei um 250,2 TEUR auf 1.230,5 TEUR (Vorjahresstichtag: 1.480,7 TEUR). Wesentliche Ursache hierfür war die Reduzierung der Rückstellung für das virtuelle Beteiligungsprogramm II, die an die Kursentwicklung der creditshelf Aktie geknüpft ist. Die sonstigen langfristigen finanziellen Verbindlichkeiten verringerten sich um 35,7 TEUR auf 126,4 TEUR (Vorjahresstichtag: 162,1 TEUR), was im Wesentlichen auf die Tilgung der nach IFRS 16 bilanzierten Leasingverbindlichkeit zurückzuführen ist. Passive latente Steuern lagen zum Stichtag 31. Dezember 2019 21,4 TEUR vor (Vorjahresstichtag: 0,0 TEUR).

Die kurzfristigen Schulden lagen zum Stichtag 31. Dezember 2019 mit 3.202,5 TEUR unter dem Vorjahresstichtag von 3.328,5 TEUR. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen verringerten sich auf 1.885,9 TEUR (Vorjahresstichtag: 2.637,8 TEUR). Die sonstigen Schulden erhöhten sich von 524,9 TEUR zum Vorjahresstichtag auf 748,8 TEUR zum 31. Dezember 2019. Dies reflektiert gestiegene Verpflichtungen aus Abschluss und Prüfung, aus Lohn- und Kirchensteuer sowie aus Aufsichtsratsvergütung. Die kurzfristigen Rückstellungen beliefen sich zum Bilanzstichtag auf 451,0 TEUR (Vorjahresstichtag: 0,0 TEUR) und beinhalten kurzfristige Rückstellungen für andere Personalkosten sowie Lohnsteuerverpflichtungen aus dem RSU-Programm. Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten lagen bei 67,9 TEUR (Vorjahresstichtag: 165,8 TEUR). Kurzfristige Verbindlichkeiten aus Steuern sind zum 31. Dezember 2019 in Höhe von 48,9 TEUR in der Bilanz erfasst (Vorjahresstichtag: 0,0 TEUR) und beinhalten kurzfristige Verbindlichkeiten aus Gewerbesteuer und Körperschaftsteuer für die creditshelf Services GmbH.

Nicht mehr Teil der kurzfristigen Schulden sind Gesellschafterdarlehen, die in 2019 zurückgezahlt wurden.

2.2.5.3. Finanzlage des Konzerns

Ausgehend von einem Ergebnis nach Steuern von -4.967,5 TEUR (Vorjahr: -6.314,7 TEUR) ergibt sich unter Berücksichtigung der Ertragssteuern in Höhe von 70,3 TEUR (Vorjahr: 885,3 TEUR), der Abschreibungen auf Sachanlagen in Höhe von 117,5 TEUR (Vorjahr: 103,7 TEUR), der Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte in Höhe von 682,5 TEUR (Vorjahr: 159,5 TEUR), der Veränderungen der Rückstellungen in Höhe von 200,8 TEUR (Vorjahr: 1.070,2 TEUR), der sonstigen zahlungsunwirksamen Aufwendungen und Erträge in Höhe von 179,1 TEUR (Vorjahr: -305,8 TEUR), Finanzaufwendungen in Höhe von 53,2 TEUR (Vorjahr: 86,4 TEUR) sowie Finanzerträge in Höhe von -110,5 TEUR (Vorjahr: -28,0 TEUR) und einer Veränderung der sonstigen Vermögenswerte in Höhe von 170,2 TEUR (Vorjahr: -256,0 TEUR) ein Brutto-Cashflow in Höhe von -3.610,6 TEUR (Vorjahr: -4.570,7 TEUR). Auf den Brutto-Cashflow wirkten sich weiterhin der Gewinn aus Abgang von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen sowie Verluste aus Kautionen aus. Gewinne aus empfangenen Zinszahlungen fielen nicht an (Vorjahr: 28,0 TEUR).

Ausgehend von dem Brutto-Cashflow und unter Berücksichtigung einer Zunahme der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, einer Abnahme der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie einer Zunahme sonstiger Passiva betrug der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit -5.277,0 TEUR (Vorjahr: -4.217,0 TEUR).

Der Cashflow aus Investitionstätigkeit betrug im Geschäftsjahr 2019 -371,6 TEUR (Vorjahr: -1.843,0 TEUR). Der Mittelabfluss resultiert im Wesentlichen aus Auszahlungen für Investitionen in immaterielle Vermögenswerte in Höhe von -1.134,0 TEUR. Auszahlungen für Investitionen in Sachanlagen betrugen -80,1 TEUR. Einzahlungen aus Zugängen zum Konsolidierungskreis betrugen 842,5 TEUR (Vorjahr: 0,0 TEUR).

Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit betrug im Jahr 2019 -141,0 TEUR (Vorjahr: 16.457,6 TEUR). Die Leasingverbindlichkeiten haben um -61,8 TEUR abgenommen, Transaktionskosten für die Ausgabe von Eigenkapitalinstrumenten fielen in Höhe von -80,2 TEUR an. Der hohe positive Cashflow aus Finanzierungstätigkeit im Vorjahr erklärt sich durch die Kapitalerhöhungen und den erfolgreichen Börsengang.

Zum Stichtag 31. Dezember 2019 verfügte creditshelf über Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente in Höhe von 6.635,2 TEUR (31. Dezember 2018: 12.424,8 TEUR). Der Finanzmittelfond ist aufgrund eines an die Raisin-Bank (vormals MHB) verpfändeten Bankkontos, welches ausschließlich der Barunterlegung künftiger Kredite dient, um 600,1 TEUR (im Vorjahr: 1.530,1 TEUR) reduziert und betrug zum 31. Dezember 2019 6.035,1 TEUR (31. Dezember 2018: 10.894,7 TEUR). Die Nettoverschuldung stellte sich zum 31. Dezember 2019 wie folgt dar:

31.12.2019
in TEUR
31.12.2018
in TEUR
Veränderung
in TEUR
Veränderung
in %
Finanzschulden 194,3 327,9 -133,6 -40,7%
Finanzmittelfonds 6.035,1 10.894,7 -4.859,6 -44,6%
Nettoverschuldung -5.840,8 -10.566,8 4.726,0 -44,7%

2.2.6. creditshelf Aktiengesellschaft Einzelabschluss nach HGB

2.2.6.1. Geschäftstätigkeit der Aktiengesellschaft

Die creditshelf Aktiengesellschaft ist die Muttergesellschaft des creditshelf Konzerns. Sie hält alle Anteile an der creditshelf service GmbH und der Valendo GmbH. Dabei übernimmt die creditshelf Aktiengesellschaft die Rolle einer operativen Holding. Im Tätigkeitsbereich der creditshelf Aktiengesellschaft liegen damit sowohl die wesentliche Geschäftstätigkeit, die strategische Steuerung, die Besetzung von Führungspositionen als auch die Steuerung des Kapitalflusses innerhalb des Konzerns.

Der Jahresabschluss der creditshelf Aktiengesellschaft wurde nach den Regeln des deutschen Handelsgesetzbuchs (HGB) und des Aktiengesetzes (AktG) aufgestellt. Der Lagebericht ist mit dem Konzernlagebericht zusammengefasst.

2.2.6.2. Steuerungssystem, Risiken und Chancen sowie künftige Entwicklung der Aktiengesellschaft

Als operativ tätige Holding ist die Entwicklung der creditshelf Aktiengesellschaft im Wesentlichen von der wirtschaftlichen Entwicklung des creditshelf Konzerns abhängig. Das Steuerungssystem, Chancen und Risiken sowie künftige Entwicklung werden ausführlich in den Abschnitten „2.1.4. Steuerungssystem und Leistungsindikatoren“, „2.4. Risiko- und Chancenbericht“ und „2.5. Prognosebericht“ des vorliegenden zusammengefassten Lageberichts dargestellt.

2.2.6.3. Geschäftsverlauf der Aktiengesellschaft

Die Geschäftsentwicklung und -lage der creditshelf Aktiengesellschaft ist im Wesentlichen von der geschäftlichen Entwicklung des creditshelf Konzerns abhängig. Diese wird ausführlich in den Abschnitten „2.2.4. Geschäftsverlauf sowie „2.2.5. Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage“ dargestellt. Wir verweisen daher diesbezüglich auf diese Kapitel.

2.2.6.4. Ertragslage der creditshelf Aktiengesellschaft

Die Ertragslage der creditshelf Aktiengesellschaft stellt sich zum 31.Dezember 2019 in der Gewinn -und Verlustrechnung wie folgt dar:

31.12.2019
in TEUR
31.12.2018
in TEUR
Veränderung
in TEUR
Veränderung
in %
Umsatzerlöse 3.981,4 2.224,5 1.756,9 79,0
Andere aktivierte Eigenleistungen 226,5 305,8 -79,3 -25,9
Sonstige betriebliche Erträge 445,1 169,1 276,0 163,2
Materialaufwand -433,7 -1.343,4 909,7 -67,7
Personalaufwand -4.327,2 -3.808,2 -519,0 13,6
Aufwendungen für Marketing- und Werbemaßnahmen -2.235,8 -1.421,1 -814,7 57,3
Rechts- und Beratungskosten -721,7 -365,0 -356,7 97,7
Abschluss- und Prüfungskosten -442,0 -352,0 -90,0 25,6
Mietaufwendungen -196,0 -145,6 -50,4 34,6
Aufsichtsratskosten -97,5 -64,9 -32,6 50,2
Fremdarbeiten -91,5 -90,0 -1,5 1,7
Sonstige Aufwendungen -542,2 -3.244,7 2.702,5 -83,3
Sonstige betriebliche Aufwendungen -4.326,7 -5.683,3 1.356,6 -23,9
EBITDA -4.434,6 -8.135,6 3.701,0 -45,5
Abschreibungen -724,7 -204,2 -520,5 254,9
EBIT -5.159,3 -8.339,8 3.180,5 -38,1
Finanzaufwand -1,6 -1,6 0,0 0,0
Sonstige Finanzerträge 68,8 0,2 68,6 >300,0
Finanzergebnis 67,2 -1,4 68,6 <-300,0
Ertragsteueraufwand/-ertrag 0,0 -818,1 818,1 -100,0
Jahresfehlbetrag -5.092,1 -9.159,3 4.067,2 -44,4

Im Geschäftsjahr 2019 konnte die creditshelf Aktiengesellschaft ihre Umsatzerlöse um 1.756,9 TEUR auf 3.981,4 TEUR steigern, was einem Wachstum von 79,0 % entspricht. Die creditshelf Aktiengesellschaft setzt damit ihre positive Entwicklung im Finanzmarkt fort.

Die sonstigen betrieblichen Erträge resultieren im Wesentlichen aus Erträgen aus der Bewertung in Verbindung mit dem „virtuellen Beteiligungsprogramm II“ in Höhe von 383,6 TEUR. Im Vorjahr entstand daraus ein Aufwand in Höhe von 1.070,2 TEUR, der im Materialaufwand erfasst wurde.

Der Materialaufwand lag für das Jahr 2019 bei -433,7 TEUR (Vorjahr: -1.343,4 TEUR) und setzt sich im Wesentlichen aus Aufwendungen für bezogene Leistungen zusammen. Die absolute Veränderung betrug entsprechend 909,7 TEUR. Im Vorjahr waren im Materialaufwand noch Aufwendungen im Zusammenhang mit dem virtuellen Beteiligungsprogramm II mit einem Betrag von 1.070,2 TEUR erfasst (Geschäftsjahr 2019: 0,0 TEUR).

Der Personalaufwand lag für das Jahr 2019 bei -4.327,2 TEUR (Vorjahr: -3.808,2 TEUR). Die absolute Veränderung betrug entsprechend 519,0 TEUR, was einer prozentualen Steigerung von 13,6 % entspricht. Dieser Anstieg ist im Wesentlichen auf den Personalaufbau zurückzuführen, der dem bereits erreichten und für die Zukunft erwarteten Wachstum von creditshelf Rechnung trägt. Zum 31. Dezember 2019 lag der Personalstand der creditshelf Aktiengesellschaft bei 45 Vollzeitäquivalenten (Vorjahr: 33 Vollzeitäquivalente). Darüber hinaus enthält der Personalaufwandsposten für die aktuelle Berichtsperiode Aufwendungen für aktienbasierte Mitarbeiterinzentivierungsprogramme (Restricted Stock Units Programs) in Höhe von 665,3 TEUR, die die Gesellschaft mit Beginn des Geschäftsjahres 2019 gestartet hat und die der Motivation der Mitarbeiter und damit dem langfristigen Wachstum und wirtschaftlichen Erfolg der Gesellschaft dienen sollen. Im Geschäftsjahr 2018 war in der Personalufwandsposition noch ein Aufwand aus der Gewährung eines Retention Bonus in Höhe von -1.792,5 TEUR enthalten.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen setzten sich mit 4.326,7 TEUR (Vorjahr: -5.683,3 TEUR) im Wesentlichen aus Marketingaufwendungen, Rechts- und Beratungskosten, Abschluss- und Prüfungskosten, Mietaufwendungen, Aufsichtsratskosten, Fremdarbeiten sowie sonstigen Aufwendungen zusammen. Die sonstigen Aufwendungen beinhalten im Wesentlichen Aufwendungen für Lizenzen und Konzessionen und diverse Betriebskosten. Im Vorjahr waren desweitern Kosten für den Börsengang in Höhe von 2.937,5 TEUR in dieser Position enthalten.

Abschreibungen beliefen sich im Geschäftsjahr 2019 auf -724,7 TEUR (Vorjahr: -204,2 TEUR) und umfassen im Wesentlichen Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände und selbst geschaffene immaterielle Vermögensgegenstände.

Ein Steueraufwand ist in der Berichtsperiode nicht angefallen. Der Betrag aus dem Vorjahr in Höhe von 818,1 TEUR resultierte ausschließlich aus der Auflösung der aktiven latenten Steuern.

Aus den vorgehend beschriebenen Effekten ergibt sich ein gegenüber dem Vorjahr um 4.067,2 TEUR verbessertes Jahresergebnis in Höhe von -5.092,1 TEUR (Vorjahr: -9.159,3 TEUR).

2.2.6.5. Vermögenslage der creditshelf Aktiengesellschaft

Die Vermögenslage der creditshelf Aktiengesellschaft zum 31. Dezember 2019 wird in folgender verkürzter Handelsbilanz dargestellt:

Aktiva

31.12.2019
in TEUR
31.12.2018
in TEUR
Immaterielle Vermögensgegenstände 3.111,8 2.417,7
Sachanlagen 120,7 100,5
Finanzanlagen 1.709,7 25,0
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 3.057,4 2.315,9
Kassenbestand, Bundesbankguthaben, Guthaben
bei Kreditinstituten und Schecks 3.181,1 9.081,6
Rechnungsabgrenzungsposten 165,9 123,2
Gesamtvermögen 11.346,6 14.063,9
31.12.2019
in TEUR
31.12.2018
in TEUR
Grundkapital 1.353,2 1.331,3
Kapitalrücklage 23.320,5 21.270,6
Verlustvortrag -11.106,3 -1.947,0
Jahresfehlbetrag -5.092,1 -9.159,3
Eigenkapital 8.475,3 11.495,5
Rückstellungen 2.227,2 1.892,9
Verbindlichkeiten 644,1 675,4
Gesamtkapital 11.346,6 14.063,9
PASSIVA

Die Bilanzsumme der creditshelf Aktiengesellschaft hat sich aufgrund des Jahresfehlbetrags für das Geschäftsjahr 2019 im Vergleich zum Vorjahresstichtag verringert. Der Rechnungsabgrenzungsposten besteht in der Hauptsache aus Lizenzgebühren und Kosten für Briefmailings, die abgegrenzt werden müssen. Die Passivseite besteht aus dem Eigenkapital sowie kurzfristigen Verbindlichkeiten und Rückstellungen.

2.2.6.6. Finanzlage der creditshelf Aktiengesellschaft

Im Folgenden werden die Mittelherkunft und die Mittelverwendung des Berichtsjahres anhand einer vereinfachten Kapitalflussrechnung dargestellt:

31.12.2019
in TEUR
31.12.2018
in TEUR
Periodenergebnis -5.092,1 -9.159,3
+ Abschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens 724,7 204,2
+ Zunahme der Rückstellungen 334,2 1.065,7
– sonstige zahlungsunwirksame Erträge 160,6 -305,8
– Zunahme der Aktiva -784,2 -1.992,9
+ Abnahme andere Passiva -135,1 188,1
+ Verlust aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens -1,3 0,0
– Zinserträge + Zinsaufwendungen -67,2 0,0
– Ertragsteuerertrag 0,0 818,1
Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit -4.860,4 -9.183,1
– Auszahlungen für Investitionen in das immaterielle Anlagevermögen -1.134,0 -1.757,0
+ Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Sachanlagevermögens 3,2 0,0
– Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen -80,4 -84,8
Cashflow aus Investitionstätigkeit -1.211,2 -1.841,8
Einzahlungen aus Eigenkapitalzuführungen 0,0 19.545,2
– Einzahlungen aus der Tilgung von Anleihen und (Finanz-) Krediten 103,8 0,0
-Erhaltene Zinsen 68,8 4,6
– Gezahlte Zinsen -1,5 -1,6
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit 171,1 19.548,2
Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelfonds (Summe der Cashflows) -5.900,5 8.523,3
+ Finanzmittelfonds am Anfang der Periode 9.081,6 558,3
Finanzmittelfonds am Ende der Periode 3.181,1 9.081,6

In der Kapitalflussrechnung wird dargestellt, wie sich die Zahlungsmittel (Kassenbestände, Guthaben bei Kreditinstituten) im Berichtszeitraum durch Mittelzuflüsse und Mittelabflüsse verändert haben. Dabei wird zwischen Zahlungsströmen aus Geschäfts-, Investitions- und Finanzierungstätigkeit unterschieden.

Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit betrug im Geschäftsjahr -4.860,4 TEUR (Vorjahr: -9.183,1 TEUR). Ausgehend von einem Ergebnis nach Steuern von -5.092,1 TEUR (Vorjahr: -9.159,3 TEUR) ergibt sich unter Berücksichtigung der Abschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens in Höhe von 724,7 TEUR (Vorjahr: 204,2 TEUR), der Zunahme der Rückstellungen in Höhe von 334,2 TEUR (Vorjahr: 1.065,7 TEUR), der sonstigen zahlungsunwirksamen Erträge in Höhe von 160,6 TEUR (Vorjahr: -305,8 TEUR), der Zunahme der Aktiva in Höhe von -784,2 TEUR (Vorjahr: -1.992,9 TEUR), der Abnahme anderer Passiva in Höhe von -135,1 TEUR (Vorjahr: 188,1 TEUR), des Verlusts aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens von -1,3 TEUR (Vorjahr: 0,0 TEUR) sowie der Zinserträge und -aufwendungen von -67,2 TEUR (Vorjahr: 0,0 TEUR) ein Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit in Höhe von -4.860,4 TEUR (Vorjahr: -9.183,1 TEUR). Im Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit war im Vorjahr noch ein Ertrag aus der Auflösung latenter Steuern von 818,1 TEUR enthalten.

Der Cashflow aus Investitionstätigkeit betrug im Geschäftsjahr 2019 -1.211,2 TEUR (Vorjahr: -1.841,8 TEUR). Der Mittelabfluss resultiert im Wesentlichen aus Auszahlungen für Investitionen in das immaterielle Anlagevermögen von -1.134,0 TEUR (Vorjahr: -1.757,0 TEUR) und Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen von -80,4 TEUR (Vorjahr: -84,8 TEUR).

Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit betrug im Jahr 2019 171,1 TEUR (Vorjahr: 19.548,2 TEUR). Wesentliche Gründe für den Mittelzufluss im Jahr 2019 sind Einzahlungen aus der Tilgung von Anleihen und (Finanz-)Krediten in Höhe von 103,8 TEUR (Vorjahr: 0,0 TEUR) sowie Erhaltene Zinsen von 68,8 TEUR (Vorjahr: 4,6 TEUR). Der hohe positive Cashflow aus Finanzierungstätigkeit im Vorjahr erklärt sich durch die Kapitalerhöhungen und den erfolgreichen Börsengang.

Zum Stichtag 31. Dezember 2019 verfügte creditshelf über Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente in Höhe von 3.181,1 TEUR (31. Dezember 2018: 9.081,6 TEUR).

2.3. Nachtragsbericht

Erfolgreiche Bar-Kapitalerhöhung zur Umsetzung des ersten Vestings der aktienbasierten Mitarbeiterinzentivierungsprogramme (Restricted Stock Units Programs I-III)

Am 17. Dezember 2019 hat der Vorstand der creditshelf Aktiengesellschaft beschlossen, für das erste Vesting der zu Beginn des Geschäftsjahres eingeführten aktienbasierten Mitarbeiterinzentivierungsprogramme (Restricted Stock Units Programs) das Grundkapital der Gesellschaft um 7.115,00 EUR durch 7.115 neue auf den Inhaber lautenden Stückaktien ohne Nennbetrag und unter Auschluß des Bezugsrechts zu erhöhen. Ferner wurde beschlossen, dass die Aktien zum geringsten Ausgabebetrag von je 1,00 EUR je Aktie ausgegeben werden, für das gesamte Geschäftsjahr 2019 erstmals gewinnberechtigt sind und dass die Anmeldung der teilweisen Ausnutzung des Genehmigten Kapitals zum Handelsregister erst nach erfolgreicher Durchführung der Kapitalerhöhung im Zusammenhang mit dem Erwerb sämtlicher Geschäftsanteile der Valendo GmbH erfolgen soll. Diesem Beschluss hat der Aufsichtsrat am 19. Dezember 2019 per Umlaufbeschluss zugestimmt.

Am 17. Januar 2020 wurden die neuen Aktien im Handelsregister eingetragen und am 30. Januar 2020 in den Handel im regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse mit identischer Wertpapierkennnummer (WKN) wie die alten Aktien aufgenommen.

Zuteilungsschreiben im Rahmen des aktienbasierten Mitarbeiterinzentivierungsprogramms (Restricted Stock Units Program) III unterzeichnet

In dem Zuteilungsschreiben v. 20. Januar 2020 wurden Dr. Mark Währisch weitere 10.000 RSU zugeteilt. Dies hat zur Folge, dass der vom Aufsichtsrat bewilligte Rahmen in Höhe von 20.000 RSU über die Laufzeit des Dienstvertrags nun vollständig ausgeschöpft wurde.

2.4. Risiko- und Chancenbericht

2.4.1. Internes Kontroll- und Risikomanagementsystem

Ziele und Strategie des Risikomanagements

Ende des Geschäftsjahres 2018 hat creditshelf ein Risikomanagementsystem implementiert und dieses seitdem regelmäßig überprüft und weiterentwickelt. Dieses dient als Basis für die Identifikation und Einwertung von Risiken im Hinblick auf die Klassifizierung der Eintrittswahrscheinlichkeiten und des Schadensausmaßes.

creditshelf muss im Rahmen der Geschäftstätigkeit Risiken eingehen, um die mit den Aktivitäten verbundenen Chancen nutzen zu können. Die Zielsetzung des Risikomanagements umfasst dabei, die Wahrscheinlichkeit der Erreichung von Unternehmenszielen zu steigern, eine zuverlässige Grundlage für die Entscheidungsfindung und Planung aufzubauen sowie die Widerstandsfähigkeit der Organisation gegenüber Bedrohungen und negativen Ereignissen zu erhöhen.

Strategie ist die möglichst adäquate Identifikation, realistische Bewertung und vor allem wirksame Bewältigung der Risiken im Rahmen des Risikomanagements, um die tatsächlichen negativen Auswirkungen dieser Risiken auf das Unternehmen so gering wie möglich zu halten. Die umfassende Identifikation der bestehenden Risiken dient dazu, den Anteil der nicht identifizierbaren Risiken, die das Unternehmen unfreiwillig tragen muss, möglichst gering zu halten.

Hinsichtlich der Ausgestaltung orientiert es sich zur Sicherstellung der Erreichung dieser Ziele an den verfügbaren Good Practices in diesem Bereich. Hierzu zählt insbesondere das COSO Rahmenwerk. Das Risikomanagementsystem beinhaltet derzeit nicht die formalisierte Erfassung von Chancen. Letzteres erfolgt im Rahmen der Geschäftsplanung und Strategieentwicklung.

Strukturen und Prozesse des Risikomanagements

Für die Aufrechterhaltung des Risikomanagementsystems ist ein an den Risikovorstand berichtender Risiko-Manager verantwortlich. Zu dessen Aufgabengebiet zählen beispielsweise die quartalsweisen Aktualisierungen des Risikokatalogs, das Überprüfen der Meldungen der Risk Owner, die Dokumentation sowie die Kommunikation an den Vorstand.

Aufgabe der Risk Owner ist insbesondere die Identifikation, Bewertung und schnelle Kommunikation von Risikosachverhalten sowie die Überwachung der Risiken. Durch ihre operative Nähe kommt den Risk Ownern für das frühzeitige Erkennen, Beurteilen und Managen der Risiken am Ort ihres Entstehens eine entscheidende Bedeutung zu.

Der Risikomanagementprozess untergliedert sich bei creditshelf in die Phasen: Risikoidentifikation, Risikobewertung, Risikosteuerung, Risikokommunikation sowie Risikoüberwachung und -verbesserung.

Es erfolgt sowohl eine Analyse aus Sicht der Unternehmensleitung (Top-down) als auch eine aus Sicht der operativ mit der Erkennung und Steuerung von Risiken befassten Bereiche (Bottom-up).

Die Risikobewertung findet in einem ersten Schritt auf Bruttobasis durch den Risk Owner statt, also ohne Berücksichtigung von risikomindernden Aspekten, und bringt dadurch das maximale Bedrohungspotenzial zum Ausdruck. Eine Nettobewertung ergibt sich aus der Bruttobewertung abzüglich der Effekte der bereits umgesetzten Maßnahmen zur Risikosteuerung.

Das (Brutto-/Netto-) Risk Level, dem creditshelf ausgesetzt ist, ergibt sich als Produkt aus (Brutto/Netto-) Eintrittswahrscheinlichkeit multipliziert mit dem (Brutto-/Netto-) Schadensausmaß. Die Eintrittswahrscheinlichkeiten werden in vier Kategorien eingeteilt.

Das potenzielle Schadensausmaß stellt die Schwere der Bedrohung bei Eintritt eines Ereignisses für creditshelf dar. Betrachtet wird dabei die Auswirkung auf die Ertragslage von creditshelf.

Je nach Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadensausmaß beurteilt der Vorstand das Risk Level in der Risikobetrachtung als gering, mittel, wesentlich oder kritisch. Während grundsätzlich alle erkennbaren Risiken erfasst werden, werden nur die entscheidungsrelevanten Risiken angegeben.

Die Bedeutung der im Risikobericht beschriebenen Risiken für creditshelf ergibt sich aus der folgenden Übersicht:

Wahrscheinlichkeit
Auswirkung auf die Ertragslage
in TEUR
Sehr unwahrscheinlich unwahrscheinlich wahrscheinlich sehr wahrscheinlich
gering (< 100) gering gering gering gering
mittel (> 100) gering gering gering mittel
hoch (> 1.500) gering mittel wesentlich wesentlich
bedeutend (> 4.000) mittel wesentlich kritisch kritisch

Aus der Kenntnis über die relative Bedeutung der einzelnen Risiken und dem Gesamtumfang der Bedrohung werden im Rahmen der Risikosteuerung geeignete Risikobewältigungsmaßnahmen für die wesentlichen Einzelrisiken bestimmt. Optionen zur Risikobewältigung sind beispielsweise die Vermeidung, Verminderung, ein Transfer oder die Akzeptanz.

In einer Nettobetrachtung hat creditshelf entschieden, einen Risk Level bis „mittel“ zu akzeptieren. Das heißt, es können, aber es müssen keine risikomindernden Maßnahmen bei einem Brutto-Risk Level von „mittel“ ergriffen werden. Gleichwohl ist der Vorstand regelmäßig bestrebt, auch hier risikomindernde Maßnahmen zu implementieren. Bei wesentlichen und kritischen Risiken werden in jedem Fall risikoreduzierende Maßnahmen definiert, implementiert und überwacht. Kritische Risiken werden dabei besonders priorisiert.

Bei creditshelf erfolgt die standardisierte Kommunikation zum Risikomanagement intern durch einen vierteljährlich stattfindenden Austausch des Risk Managers mit den Risk Ownern sowie einer anschließenden Berichterstattung an den Vorstand. Neue signifikant erscheinende Risiken oder Umstände, die das Potenzial eines Risikos bedeutend erhöhen könnten, werden ad hoc und außerhalb der standardisierten Kommunikation an den Vorstand berichtet. Sollten Risk Owner aus dem Unternehmen ausscheiden, werden diese zeitnah ersetzt.

Internes Kontroll- und Risikomanagementsystem im Hinblick auf den (Konzern-) Rechnungslegungsprozess

creditshelf verfügt über ein internes Kontroll- und Risikomanagementsystem im Hinblick auf den (Konzern-) Rechnungslegungsprozess, das sich ebenfalls am COSO-Framework orientiert. Das rechnungslegungsbezogene interne Kontrollsystem verfolgt das Ziel, die Rechnungslegung einheitlich und im Einklang mit den gesetzlichen Vorgaben, den Grundsätzen ordnungsgemäßer Buchführung, den Deutschen Rechnungslegungs Standards (DRS) und den International Financial Reporting Standards (IFRS) sicherzustellen sowie den Abschlussadressaten des Konzern- und Jahresabschlusses zutreffende und verlässliche Informationen zur Verfügung zu stellen.

Im rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystem wurden geeignete Strukturen sowie Prozesse definiert und in der Organisation umgesetzt. Die Organisation ist dabei nach Funktionen und Verantwortungsbereichen strukturiert. Diese beinhalten Verfahrenweisen zur Rechnungslegungserstellung in einem einheitlichen Kontenplan und einem definierten Zeitplan der jeweiligen Arbeitspakete. Die angemessene Zuordnung der personellen Ressourcen zu den Funktionen und Verantwortungsbereichen erfolgen klar getrennt nach fachlichen Gesichtspunkten. Des Weiteren sind bei creditshelf angemessene Auswahlprozesse etabliert, die die geeignete Qualifikation der in der Rechnungslegung eingesetzten Mitarbeiter gewährleistet. Das rechnungslegungsbezogene interne Kontrollsystem und die hierzu implementierten Prozesse in der Organsisationstruktur werden regelmäßig auf Vollständigkeit und Wirkungsweise überprüft und gegebenenfalls angepasst oder erweitert. Der Rechnungslegungsprozess ist so implementiert, dass eine zeitnahe, einheitliche und korrekte buchhalterische Erfassung sämtlicher geschäftlicher Prozesse und Transaktionen gewährleistet ist.

Das Kontrollsystem beinhaltet sowohl präventive als auch detektive (nachträglich aufdeckende) Kontrollen. Diese umfassen neben systemtechnischen Kontrollen auch manuelle Kontrollen sowie zur Sicherstellung des Vier-Augen-Prinzips eine angemessene Funktionstrennung auf allen Ebenen. Ergänzt werden diese Kontrollen durch Stichproben- und Plausibilitätskontrollen in regelmäßigen Abständen. Die Gesellschaft unterhält aufgrund der Größe des Konzerns keine konzerneigene interne Revision.

Die Finanzbuchhaltung der Tochtergesellschaften creditshelf service GmbH und Valendo GmbH wird konzerneinheitlich und zentral von der Finanzbuchhaltung der creditshelf Aktiengesellschaft vorgenommen und die Abschlusserstellung erfolgte im Geschäftsjahr 2019 durch Mitwirkung eines externen Dienstleisters.

Der Vorstand der Gesellschaft ist verantwortlich für die Umsetzung und Überwachung des internen Kontrollsystems, welches das (konzern-)rechnungslegungsbezogene interne Kontrollsystem einschließt.

Das rechnungslegungsbezogene Risikomanagementsystem ist Bestandteil des Risikomanagements des Konzerns und umfasst alle organisatorischen Regelungen und Maßnahmen zur Erkennung und zum Umgang mit den Risiken der Finanzberichterstattung.

Die für die kontinuierliche Verfolgung der Risikoentwicklung und laufende Überprüfung der rechnungslegungsbezogenen Daten relevanten Risiken werden von dem zuständigen Risk Owner überwacht. Die Ergebnisse der regelmäßigen Überwachung werden quartalsweise mit dem Risk Manager identifiziert, dokumentiert und beurteilt.

Geeignete Maßnahmen zur Überwachung sowie zur Risikoverbesserung von rechnungslegungsbezogenen Risiken sind durch das Risikomanagement des Konzerns eingerichtet.

2.4.2. Risikobericht

Die Darstellung der folgenden Risiken lehnt sich an die intern vorgegebene Kategorisierung nach Risikoarten an und folgt einer Nettobetrachtung.

Marktrisiken

Die Gesellschaft ist von verschiedenen makroökonomischen Trends abhängig, wie etwa der Entwicklung der Gesamtwirtschaft sowie der Inflations- und Zinsentwicklung. Steigende Zinsen können zu vermehrten Kreditausfällen und einer geringeren Nachfrage auf Seiten der Kreditnehmer führen. Zudem eröffnen sich daraus für Investoren weitere Anlageklassen mit geringem Risikoprofil wie beispielsweise Staatsanleihen. Verweisend auf die Ausführungen im Wirtschaftsbericht, insbesondere Gesamtwirtschaftliches Umfeld (Kapitel 2.2.1.) sowie Einschätzungen der Deutschen Bundesbank 16 und des Instituts der Deutschen Wirtschaft 17 , die von einer schwachen konjunkturellen Grundtendenz jedoch mit Aufhellungspotential für 2020 sprechen, geht der Vorstand im Zeichen der gemischten Konjunktursignale von einem weiterhin schwierigen wirtschaftlichen Umfeld aus. Potentiell Einfluss auf die Volkswirtschaft und damit auf die Kreditwürdigkeit und Investitionsbereitschaft von deutschen KMU sowie creditshelfs Geschäft hat auch die Coronavius-Epidemie, deren Ausmaß und Auswirkungen aktuell noch nicht abzuschätzen sind.

Ferner geht der Vorstand von einer weiterhin überwiegend das wirtschaftlich schwierige Umfeld akkommodierenden Geldpolitik aus. Von einem historisch niedrigen Niveau kommend, sollten Bankzinsen wenn überhaupt leichte Aufwärtsentwicklungen erfahren. Dies belegt die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) im Dezember 2019, die Leitzinssätze bis auf weiteres auf dem niedrigen Niveau um 0 % zu belassen. 18

Risikobewertung: mittel

Finanzrisiken

Liquiditätsrisiko

Die creditshelf Gruppe hat in der Vergangenheit Fehlbeträge erwirtschaftet und könnte auch in Zukunft solche Fehlbeträge generieren. Hierbei können insbesondere steigende Betriebsausgaben oder Entscheidungen für weitere Investitionen in Wachstum eine Rolle spielen. Eine nachhaltige Verlustsituation kann längerfristig zu einem Liquiditätsrisiko führen. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Umsatzvolumina und die damit verbundenen Erlöse in geringerem Umfang steigen sollten als prognostiziert.

Als Maßnahmen werden quartalsweise Cashflow-Prognosen durchgeführt sowie frühzeitige Vorbereitungen auf potentielle Finanzierungsrunden getroffen.

Risikobewertung: gering

16 Institut der deutschen Wirtschaft. (2019). IW-Kurzbericht 86/2019, Zaghafte Zuversicht – IW Verbandsumfrage für 2020.
17 Deutsche Bundesbank. (2019). Monatsbericht Dezember 2019.
18 Europäische Zentralbank. (2019). Geldpolitische Beschlüsse 12. Dezember 2019.

Operative Risiken

Datenverluste und Systemschädigungen

Aufgrund des digitalen Geschäftsmodells von creditshelf ist die Gesellschaft potenziell besonders anfällig für Datenverluste und Systemschädigungen durch externe Angriffe auf die IT-Systeme sowie externe und interne, absichtliche sowie unabsichtliche Manipulation von Daten infolge unzureichender Schutzmaßnahmen. Folgen daraus können datenschutzrechtlicher Natur sein, aber auch Reputationsverluste und nachgelagert finanzielle Verluste bedeuten.

Es wurden zahlreiche Maßnahmen zum Schutz der IT-Infrastruktur, der verwendeten IT-Systeme und der gespeicherten Daten getroffen. Darüber hinaus bestehen Dienste zur Erkennung von externen Angriffen. Zur Überprüfung der Wirksamkeit werden Penetrationstests durchgeführt.

Risikobewertung: gering

Schwachstellen bei der Softwareentwicklung

Die Produkte und Dienstleistungen der Gesellschaft sowie ihre internen Systeme sind auf technisch komplexe, auch selbsterstellte Software angewiesen. Wenn creditshelf nicht in der Lage sein sollte, die Plattform fehlerfrei zu betreiben, die Internetnetzwerke und IT-Systeme der creditshelf Gruppe aufrecht zu halten, zu warten, einzubinden und zu skalieren sowie entsprechend den Anforderungen weiterzuentwickeln, könnte dies einen wesentlichen negativen Einfluss auf die Geschäfts-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft haben.

creditshelf hat entsprechende Maßnahmen getroffen, um Fehler bei der Softwareentwicklung zu vermeiden. Hierzu zählen beispielsweise etablierte standardisierte Prozesse mit Kontrollschleifen und Testverfahren. Die Entwicklung neuer Produkte, Systementwicklung sowie damit verbundener Prozesse erfolgt durch die entsprechenden Produktverantwortlichen unter Einbezug der jeweiligen Adressaten, sodass potenzielle Fehlentwicklungen rechtzeitig erkannt und geeignete Maßnahmen ergriffen werden können. Die Software-Entwicklung ist darüber hinaus wesentlich durch einen mit den Geschäftszielen von creditshelf eng abgestimmten Gesamtplan zur Entwicklung der IT-Systeme und der Plattform („Roadmap“) definiert, wodurch einzelne Entwicklungsbausteine regelmäßig auf ihre Relevanz und ihren Beitrag zur gesamten Entwicklung hin evaluiert werden.

Risikobewertung: gering

Eingeschränkte Betriebsbereitschaft aufgrund von infrastrukturellen Störungen

Ausfälle oder Störungen der Strom-, Netzwerk- und Internetanbindung sowie des Betriebs der IT-Systeme können zu sehr starken Einschränkungen der Geschäftstätigkeit führen.

Zur Begrenzung dieses Risikos werden creditshelfs IT-Systeme, Hardware-Komponenten, Netzwerke und Internetverbindungen risikoorientiert aufgebaut und mit einem sehr hohen Maß an Ausfallsicherheit über alle Standorte hinweg betrieben. Wo immer möglich und wirtschaftlich vertretbar hält creditshelf Ressourcen zur Bewältigung von Ausfällen oder im Fall unvorhergesehener Belastungsspitzen (insbesondere beim Betrieb der Plattform) vor.

Risikobewertung: gering

Compliance und Rechtsrisiken Schadensersatzansprüche seitens der Investoren

Der Konzern ist einer Vielzahl von Rechtsrisiken ausgesetzt. Sollten Investoren beispielsweise Verluste ihrer Investition erleiden, so könnten diese bestrebt sein, Ansprüche gegen creditshelf herzuleiten.

creditshelf hat umfassende Prozesse implementiert, um Kreditausfallrisiken zu vermindern. Erkennbare Ausfallrisiken werden den Investoren frühzeitig transparent offengelegt. Es erfolgt eine kontinuierliche Begutachtung der Risikopositionen aus rechtlicher und operationeller Perspektive.

Risikobewertung: gering

Verstöße gegen regulatorische Anforderungen

creditshelf unterliegt zahlreichen regulatorischen Anforderungen wie beispielsweise der Finanzanlagenvermittlerverordnung. Darüber hinaus ist der Konzern von einer Vielzahl von Gesetzen und Vorschriften zum Datenschutz und zur Datensicherheit betroffen, von denen sich viele noch in der Entwicklung befinden. Die Nichteinhaltung von regulatorischen Anforderungen und Vorschriften kann zu Reputationsverlusten, Einschränkungen der Geschäftstätigkeit oder Strafzahlungen führen.

Mittels Implementierung von Compliance-Richtlinien und Verfahren, auch in Hinblick auf regulatorisch geforderte ad-hoc Publizitätspflichten, das Führen von Insiderlisten, sowie Mitarbeiterschulungen ist die Gesellschaft bestrebt, diesen Risiken entsprechend entgegenzuwirken.

Risikobewertung: gering

Strategische Risiken Forderungsausfallrisiko

Die creditshelf Gruppe selbst gewährt keine Kredite. Neben einer Vermittlungsgebühr seitens der Kreditnehmer werden weitere Erträge in Form einer Investorengebühr erzielt, die regelmäßig aus Gründen eines vereinfachten Zahlungslaufs zur Zahlung fällig werden, wenn der Kreditnehmer Rückzahlungen auf das Darlehen leistet und diese an die Investoren ausgezahlt werden. Ausfälle der Kreditnehmer können daher zu geringeren Erlösen im Konzern führen, wenn die Gesellschaft auf die Einforderung der Investorengebühren in diesen Fällen verzichtet.

Wenn Kreditnehmer mit ihren durch creditshelf arrangierten Krediten in Verzug geraten oder ausfallen, würde sich die Rendite für Investoren, die in diese Darlehen investiert haben, nachteilig verändern und die Reputation der creditshelf könnte geschädigt sowie das erwartete Umsatz- und Ertragswachstum beeinträchtigt werden.

Um die Forderungsausfallrisiken zu reduzieren, wendet die creditshelf Gruppe Analyse- und Scoringverfahren an. Aufgrund der kurzen operationalen Historie sind die zur Verfügung stehenden Eingangsdaten jedoch noch limitiert.

Risikobewertung: mittel

Beschaffungsrisiken

Obwohl die creditshelf Gruppe über eine Vielzahl an Investoren verfügt, ist eine relativ geringe Anzahl an Investoren und darunter in nicht unerheblichem Anteil nahestehende Personen für ein relativ hohes Euro-Volumen der Investitionen in über die creditshelf Plattform arrangierten Kredite verantwortlich. Sollten es diese Investoren künftig unterlassen, über die creditshelf Plattform Fremdkapital anzubieten, könnte möglicherweise die Nachfrage von Kreditnehmern im geplanten Umfang nicht bedient werden.

Um dem Beschaffungsrisiko entgegenzuwirken, wird versucht, die Finanzierungsbasis durch kontinuierliche Integration neuer Investoren und Erweiterung der Investitionsformen zu verbessern. Mit den geschlossenen Partnerschaften mit BNP Paribas Asset Management sowie dem Europäischen Investitionsfonds EIF konnte creditshelf im Jahr 2019 einen wesentlichen Schritt zur Diversifikation der Investorenbasis gehen. Darüber hinaus konnte die Gesellschaft im Jahr 2019 von vier weiteren institutionellen Investoren erstmals Investitionen in von creditshelf arrangierte Darlehen verzeichnen.

Risikobewertung: wesentlich

Plattformrisiken

Die creditshelf Gruppe ist auf das Wachstum der Nutzerbasis wie beispielsweise Kreditnehmer und Investoren angewiesen. Insbesondere wenn der Konzern nicht im Stande sein sollte, das Volumen der über die creditshelf Plattform arrangierten Kredite aufrechtzuerhalten oder zu erhöhen, werden die Geschäftstätigkeit und die Lage der Gesellschaft beeinträchtigt.

Der Erfolg des Unternehmens hängt daher erheblich vom Erfolg der Marketinganstrengungen ab. Sollte creditshelf nicht in der Lage sein, (weitere) Kunden und andere Nutzer für die Produkte und Dienstleistungen zu gewinnen, könnte dies ihr Geschäft und ihr künftiges Wachstum beeinträchtigen.

creditshelf zielt darauf ab, die Dienstleistungen und Produkte stetig zu verbessern und zu erweitern, außerdem die Finanzierungsbasis zu erweitern und die Finanzierungskonditionen zu verbessern.

Risikobewertung: mittel

Übernahme des Geschäftsmodells durch Wettbewerber

Die Gefahr, dass der allgemeine Wettbewerb das eigene Geschäftsmodell übernimmt, stellt ein (weitestgehend) branchenunabhängiges Unternehmens- und Unternehmerrisiko dar, so auch für creditshelf.

Nicht zuletzt durch den Markteintritt von October in Deutschland nimmt creditshelf die gestiegene Wettbewerbsintensität wahr. Zur Aufrechterhaltung der Wettbewerbsvorteile werden die Produkte, die interne Organisation, Partnerschaften und das Netzwerk der creditshelf kontinuierlich optimiert und ausgebaut.

Risikobewertung: mittel

Ausbleibende Synergien aus strategischen Partnerschaften

Strategische Partnerschaften könnten sich nicht so entwickeln wie ursprünglich geplant oder nicht in der beabsichtigten Art und Weise zustande kommen. creditshelf unterhält mittlerweile mehrere strategische Partnerschaften unterschiedlicher Art.

Zur Reduzierung der Risiken aus einzelnen Partnerschaften hat creditshelf mittlerweile entsprechende organisatorische Maßnahmen etabliert. Darüber hinaus steht der Vorstand der creditshelf in kontinuierlichem Kontakt mit aussichtsreichen potenziellen und bestehenden Partnern.

Risikobewertung: mittel

Organisationsrisiken

Rekrutierungs- und Retentionsrisiko

creditshelf ist zur Einhaltung des angestrebten Wachstumspfads fortlaufend sowohl auf die Rekrutierung neuer Mitarbeiter als auch auf Schlüsselmitarbeiter angewiesen. Sofern es creditshelf nicht gelingt, die passenden Mitarbeiter für die zu besetzenden Stellen zu entwickeln oder zu finden und gleichzeitig Schlüsselmitarbeiter an die Gesellschaft zu binden, ist die Gesellschaft dem Risiko ausgesetzt, die operative Geschäftstätigkeit nicht vollumfänglich aufrechterhalten und darüber hinaus die (strategische) Weiterentwicklung der Gesellschaft nicht planmäßig umsetzen zu können.

creditshelf begegnet diesen Risiken durch Zahlung marktüblicher Gehälter bei regelmäßigen Kompensationsanpassungen sowie einem Mitarbeiterbeteiligungsprogramm und ist darüber hinaus bestrebt sich auch weiterhin als attraktiver Arbeitgeber für Talente sowie erfahrene Mitarbeiter zu positionieren. Die Gesellschaft ist dabei bestrebt, ihre Mitarbeiter stetig individuell und im Rahmen der strukturellen Anforderungen der Gesellschaft zu entwickeln.

Risikobewertung: gering

Organisations-Struktur-Risiko

creditshelf ist zur Erreichung seiner Ziele auf eine Fortsetzung des bisherigen Wachstumspfads angewiesen. Der weitere Erfolg des Konzerns hängt dabei maßgeblich davon ab, dass die Organisation das mit dem Umsatzwachstum einhergehende Unternehmenswachstum strukturell bewältigen kann.

creditshelf begegnet diesen Risiken durch regelmäßige Anpassungen der internen Strukturen und Prozesse.

Risikobewertung: gering

Gesamtrisikosituation

Die Risikosituation hat sich gegenüber den Ausführungen im Geschäftsbericht 2018 nur geringfügig verändert. Ein Großteil der Risiken wird nach risikoreduzierenden Maßnahmen auch weiterhin als gering eingeschätzt. Keines der Risiken wird als kritisch eingestuft. Eine gesamtheitliche Betrachtung der Risikosituation ergibt lediglich ein Risiko, das als wesentlich einzustufen ist.

Die Einschätzung des Gesamtrisikos basiert auf dem Risikomanagement der creditshelf. Falls notwendig, wurden bei steuerbaren Risiken entsprechende Maßnahmen eingeleitet. Hinzu kommen exogene Konjunkturrisiken, die nicht durch die Gesellschaft beeinflussbar sind, jedoch fortlaufend überwacht werden.

Weder einzeln noch in ihrer Gesamtheit weisen die Risiken aus Sicht des Vorstands einen bestandsgefährdenden Charakter auf.

2.4.3. Chancenbericht

In Zusammenhang mit der Geschäftstätigkeit des Konzerns ergeben sich eine Vielzahl von Chancen, die es teilweise schnell zu ergreifen gilt. Wir verstehen Chancenmanagement als kontinuierliche Aufgabe. Dabei werten wir objektive Marktanalysen aus, analysieren unsere Wettbewerber, beobachten aus- und inländische Märkte und verfolgen Technologietrends im Detail. Darüber hinaus analysieren wir die Bedürfnisse unserer Kunden und denken neue Produktansätze ausschließlich aus Kundenperspektive.

Die Reihenfolge der folgenden Chancen spiegelt die Einschätzung des Vorstands im Hinblick auf das relative Ausmaß für creditshelf wider und bietet daher einen Anhaltspunkt für die gegenwärtige Bedeutung dieser Chancen. In jenem Umfang wie es wahrscheinlich ist, dass die Chancen eintreten, haben wir diese in unserer Prognose berücksichtigt.

Finanzierungsalternative zu traditionellen Bankkrediten

Auch für 2020 rechnen wir mit einer Fortsetzung des Wachstums digitaler Kreditfinanzierung im deutschen Mittelstandssegment. Kredite an kleine und mittelständische Unternehmen machen gut ein Viertel des deutschen Marktes für Unternehmenskredite aus. Der Kreditbestand wächst kontinuierlich und im Neugeschäft nimmt der Anteil digitaler Kreditvergabe zu. Auch für die kommenden Jahre wird mit einer Fortsetzung dieses Trends gerechnet. An diesem steigenden Marktanteil plant der creditshelf Konzern weiterhin zu partizipieren und plant sowohl mit dem aktuellen Produktangebot als auch mit Variationen davon, wie bspw. der Laufzeitverlängerung auf bis zu acht Jahre, mit einem anhaltenden Wachstum. 19 Auch bei gleichbleibenden Risikoleitplanken bewegt sich creditshelf in einem Subsegment des deutschen KMU-Marktes, in dem Banken nur vereinzelt aktiv sind. Verstärkt wird diese Chance durch die zunehmende Marktpräsenz des creditshelf Konzerns und daraus resultierenden Möglichkeiten mit in der Vergangenheit gewonnenen Kunden Bestandsgeschäft zu rollieren.

Banken evaluieren ihre Strategie im Hinblick auf kleine und mittlere kreditnehmende Unternehmen

Die Profitabilität der Banken insbesondere im Kreditgeschäft mit kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland bleibt angespannt. 20 Eine Eintrübung der globalen und inländischen Konjunkturaussichten und anhaltender Kostendruck machen dieses Geschäftsfeld für Banken noch herausfordernder. 21 Die strategische Option für Banken im Sinne eines offenen Ökosystems kooperativ mit Fintechs zusammenzuarbeiten nimmt zu 22 . Insbesondere unsere im April 2019 eingegangene Kooperation mit der Commerzbank AG zeigt das nach einer notwendigen Durchdringung der Vertriebsorganisation vorhandene Potential von Vertriebskooperationen für den creditshelf Konzern. Auch für 2020 rechnen wir mit deutlich steigenden Umsatzbeiträgen aus diesem Segment des Partnervertriebs.

Zunehmende Bereitschaft, in Kredite an kleine und mittlere Unternehmen zu investieren

creditshelf ist der Auffassung, dass Investitionen in Kredite an kleine und mittlere Unternehmen eine attraktive Anlageklasse für Investoren sein können, die eine höhere Rendite anstreben. Nach geltendem deutschen Recht wären Investoren in vielen Fällen von der direkten Kreditvergabe an Kreditnehmer ausgeschlossen, da sie nicht über eine entsprechende Banklizenz verfügen. Die digitalen Online-Kreditplattformen helfen bei der Auswahl potentieller Kreditnehmer und bieten potentiellen Investoren die Möglichkeit, in ein Kreditportfolio zu investieren. Die Verbreiterung unserer Investorenbasis, insbesondere durch die Investition des European Investment Fund als Ankerinvestor in den geplanten creditshelf Fonds sowie die Aufnahme der BNP Paribas Asset Management als Investor für das Laufzeitband 5-8 Jahre sorgen unserer Einschätzung nach für positive Netzwerkeffekte, insbesondere durch die sehr gute Reputation dieser beiden Investoren.

Das zunehmend tiefergehende Verständnis von Mittelstandsrisiken eröffnet Chancen das Produktportfolio zu erweitern und Schnittstellen zu schaffen.

creditshelf versteht sich als Technologieunternehmen, das kontinuierlich in die Plattform und die datengesteuerten Risikoanalyse-Algorithmen zur Kreditanalyse investiert, um diese weiter zu verfeinern und zu automatisieren. Mit zunehmender Lebensdauer der Plattform steigt zudem der Umfang des für Analysezwecke zur Verfügung stehenden Datenhaushalts. Dies eröffnet Chancen das Produktportfolio auszuweiten, Analysedienstleistungen miteingeschlossen.

19 Barkow Consulting & solarisBank. (2019). Der digitale SME-Kredit in Deutschland.
20 Barkow Consulting & solarisBank. (2019). Der digitale SME-Kredit in Deutschland.
21 KfW. (2019). Jahresausblick 2020.
22 PwC. (2019). Industrialisierung des Kreditgeschäfts, Status Quo und Perspektive des Kreditgeschäfts in Deutschland.

2.5. Prognosebericht

In Anlehnung an den Wirtschafts-, Risiko- und Chancenbericht und unter Berücksichtigung des unveränderten Wachstumsziels, mittelfristig pro Jahr Kredite in Höhe von 500 Mio. EUR finanzieren zu können, rechnet der Vorstand für das Geschäftsjahr 2020 mit einem Konzernumsatz von 7,0 bis 8,5 Mio. EUR. Ebenfalls auf Konzernebene erwartet der Vorstand ein negatives EBIT von 4,0 bis 5,5 Mio. EUR.

Das fortgesetzte Wachstum der Umsatzerlöse berücksichtigend, ist diese Prognose im Wesentlichen geprägt durch den weiteren Aufbau des Personalbestandes, der Fortführung der aktienbasierten Mitarbeiterinzentivierungsprogramme (Restricted Stock Units Programs), Werbekosten zur Positionierung des Unternehmens im Markt sowie gezielter Performance Marketing Initiativen. Des Weiteren fließen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich höhere ordentliche Abschreibungen für aktivierte Software in die Einschätzung für das Geschäftsjahr 2020 ein. Da der zu buchende Aufwand für die aktienbasierten Mitarbeiterinzentivierungsprogramme (Restricted Stock Units Programs) maßgeblich an die Kursentwicklung der creditshelf Aktie geknüpft ist, können entsprechende Kursausschläge erheblichen Einfluss auf das EBIT haben. Selbiges gilt für die Bewertungseffekte des virtuellen Beteiligungsprogramms II für die Frontingbank.

Die Umsatzerlösprognose für das Geschäftsjahr 2020 in Höhe von 7,0 bis 8,5 Mio. EUR setzt auf einem im Geschäftsjahr 2019 erzielten Umsatzerlös in Höhe von 4,5 Mio. EUR auf und entspricht somit einem erwarteten Wachstum zwischen 53,5 % und 86,4 % im Jahresvergleich. Der Prognosebericht des Geschäftsberichts 2018 beinhaltete eine Umsatzerlös-Bandbreitenprognose von 4,5 bis 5,5 Mio. EUR (EBIT: minus 3,5 bis 4,5 Mio. EUR). Diese baute auf Umsatzerlösen im Jahr 2018 in Höhe von 2,4 Mio. EUR auf. Diese Bandbreite wurde im Rahmen des Halbjahresberichts auf rund 4,5 Mio. EUR präzisiert (EBIT: rund minus 4,5 Mio. EUR). Ob eines von geopolitischen Spannungen und Handelshemmnissen gekennzeichneten konjunkturellen Umfelds, was sich entsprechend auf die KMU in Deutschland, deren Stimmungslage und Geschäft auswirkte, rechnete das Management zum dritten Quartal damit, dass die Umsatzerlöse des Gesamtjahres rund um 4,0 Mio. EUR liegen werden (EBIT: negativ rund 5 Mio. EUR). Diese wurden schlußendlich leicht übertroffen.

Gemäß der definierten Wachstumspfeiler plant das Unternehmen, die eingesetzte Software weiterzuentwickeln, zu Gunsten positiver Netzwerkeffekte weitere Kooperationen und Partnerschaften einzugehen sowie das Produktportfolio zu erweitern, um die Marktposition der creditshelf nachhaltig zu stärken.

Insgesamt sieht der Vorstand das Unternehmen gut für zukünftiges Wachstum positioniert. Die Gesellschaft weist eine hohe Anpassungsfähigkeit seines Geschäftsmodells auf und kann sich in seinem dynamischen Marktumfeld, das in den Folgejahren insbesondere durch eine steigende Durchdringungsquote digitaler Mittelstandsfinanzierungen am gesamten Markt für Mittelstandsfinanzierungsneugeschäft gekennzeichnet sein dürfte, behaupten und flexibel auf individuelle Gegebenheiten reagieren.

Die tatsächliche Entwicklung der creditshelf kann aufgrund der beschriebenen Chancen und Risiken sowohl positiv als auch negativ von unseren Prognosen abweichen (siehe hierzu Risiko- sowie Chancenbericht in den Kapiteln 2.4.2. und 2.4.3.). Dies schließt ausdrücklich auch Auswirkungen des Coronavirus mit ein, die zum aktuellen Zeitpunkt nicht verlässlich bewertbar sind.

Aufgrund der engen Verflechtung der creditshelf Aktiengesellschaft und ihres hohen Gewichts innerhalb des Konzerns wird auf einen eigenen Ausblick für die Aktiengesellschaft verzichtet und auf die auf Konzernebene getroffenen Aussagen verwiesen.

2.6. Corporate Governance

2.6.1. Corporate-Governance-Bericht/ Erklärung zur Unternehmensführung nach §§ 289f und 315d HGB 23

Nachfolgend berichten wir über die Corporate Governance und die wesentlichen Grundzüge der Unternehmensführung der creditshelf Aktiengesellschaft einschließlich der Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex, des Vergütungsberichts und weiterer Angaben nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuches.

23 Abschnitt 2.6.1 war nicht Gegenstand einer inhaltlichen Prüfung durch den Konzernabschlussprüfer bzw. den Prüfer des Jahresabschlusses der creditshelf AG.

Erklärung des Vorstands und des Aufsichtsrats zum Deutschen Corporate Governance Kodex in der Fassung vom 7. Februar 2017 gemäß § 161 AktG

Vorstand und Aufsichtsrat der creditshelf Aktiengesellschaft haben die folgende Erklärung gemäß § 161 AktG am 14. November 2019 abgegeben und auf der Website der Gesellschaft veröffentlicht:

„§ 161 AktG verpflichtet den Vorstand und den Aufsichtsrat der creditshelf Aktiengesellschaft jährlich zu erklären, dass den vom Bundesministerium der Justiz im amtlichen Teil des Bundesanzeigers bekannt gemachten Empfehlungen der „Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex“ (Kodex) entsprochen wurde und wird oder welche Empfehlungen nicht angewendet wurden oder werden und warum nicht.

Die nachfolgende Erklärung bezieht sich auf den Zeitraum ab Veröffentlichung der letzten Entsprechenserklärung gemäß § 161 AktG, die am 3. Januar 2019 veröffentlicht und am 11. März 2019 aktualisiert wurde. Der nachfolgenden Entsprechenserklärung liegt die im Zeitpunkt der Beschlussfassung über die Erklärung gemäß § 161 AktG durch Vorstand und Aufsichtsrat der creditshelf Aktiengesellschaft geltende Kodex-Fassung vom 7. Februar 2017 zu Grunde.

Vorstand und Aufsichtsrat der creditshelf Aktiengesellschaft erklären gemäß § 161 AktG, dass in vorgenanntem Zeitraum dem Kodex mit Ausnahme der nachfolgend genannten Nummern aus den dort genannten Gründen entsprochen wurde und auch künftig mit den genannten Abweichungen entsprochen wird.

Ziffer 3.8 Abs. 3 Kodex (D&O-Versicherung Aufsichtsrat, Selbstbehalt)

Für die Mitglieder des Aufsichtsrats ist in der Directors & Officers-Versicherung (D&O-Versicherung) kein Selbstbehalt vereinbart. Da die Vergütungsstruktur des Aufsichtsrats auf eine funktions- und aufgabenbezogene feste Vergütung ohne erfolgsorientierte Bestandteile beschränkt ist, würde ein Selbstbehalt für Aufsichtsratsmitglieder bei wirtschaftlicher Betrachtung zu einem unverhältnismäßigen Ergebnis führen.

Ziffer 4.1.5 Satz 1 Kodex (Diversity bei der Besetzung von Führungsfunktionen im Unternehmen)

Angesichts der Größe der creditshelf Aktiengesellschaft erfolgen Einstellungen in erster Linie nach der fachlichen Qualifikation und dies wird auch weiterhin der Fall sein. Selbstverständlich wird dabei aber auch der Gesichtspunkt Diversity und insbesondere eine angemessene Berücksichtigung von Frauen berücksichtigt.

Ziffer 4.2.2 Abs. 2 Satz 3 Kodex (Durchführung Vergütungsvergleich)

Die dieser Empfehlung zu Grunde liegende Wertung ist auf die creditshelf Aktiengesellschaft nicht übertragbar. Die Vergütung der Vorstandsmitglieder ist im Vergleich zur Vergütung von Vorstandsmitgliedern anderer börsennotierter Gesellschaften äußerst moderat. Außerdem erscheint ein solcher Vergleich angesichts der geringen Anzahl an Mitarbeitern unverhältnismäßig.

Ziffer 4.2.3 Abs. 2 Satz 2 Kodex (fixe und variable Bestandteile der monetären Vergütung)

Derzeit erhalten die Mitglieder des Vorstands mit Ausnahme von Herrn Dr. Währisch keine variable Vergütung. Da die Herren Dr. Thabe und Dr. Bartsch als Gründungsaktionäre an der creditshelf Aktiengesellschaft jeweils beteiligt sind und dadurch an einer nachhaltigen positiven Entwicklung der creditshelf Aktiengesellschaft teilhaben, ist der Aufsichtsrat der Überzeugung, dass die Aussicht auf eine Steigerung des Unternehmens- und somit Aktienwerts sowie die Aussicht auf eine künftige Erhöhung der Vergütung im Falle einer positiven Entwicklung der creditshelf Aktiengesellschaft in Bezug auf die Herren Dr. Thabe und Dr. Bartsch auf eine nachhaltige Entwicklung der creditshelf Aktiengesellschaft ausgerichtet ist.

Ziffer 4.2.3 Abs. 2 Sätze 6 und 7 Kodex (Vergütungs-Cap; anspruchsvolle, relevante Vergleichsparameter für die Ausgestaltung der variablen Vergütung)

Herrn Dr. Währisch wird als Teil seiner Vergütung jährlich ein bestimmter Betrag als sog. Restricted Stock Units gewährt. Nach Ablauf einer bestimmten Wartezeit erhält Herr Dr. Währisch hierdurch eine bestimmte Anzahl an Aktien der creditshelf Aktiengesellschaft, die wiederum für einen bestimmten Zeitraum gesperrt sind, so dass Herr Dr. Währisch nicht über diese verfügen kann. Da sich der Aktienkurs während des vorgenannten Zeitraums naturgemäß sowohl nach unten als auch noch oben verändern kann und vor dem Hintergrund der unklaren Auslegung der Empfehlung in Ziffer 4.2.3 Abs. 2 Satz 6 Kodex, wonach die Vergütung insgesamt und die variablen Vergütungsbestandteile eine betragsmäßige Höchstgrenze vorsehen soll, wird von vorgenannter Empfehlung höchst vorsorglich eine Abweichung erklärt. Nach Überzeugung des Aufsichtsrats handelt es sich bei der Anknüpfung an den Börsenkurs der creditshelf Aktiengesellschaft-Aktie um einen anspruchsvollen Vergleichsparameter. Angesichts des nicht hinreichend klaren Wortlauts der in Ziffer 4.2.3 Abs. 2 Satz 7 Kodex enthaltenen Empfehlung, wonach die variable Vergütung auf anspruchsvolle, relevante Vergleichsparameter bezogen sein soll, wird auch diesbezüglich höchst vorsorglich eine Abweichung der in Ziffer 4.2.3 Abs. 2 Satz 7 Kodex enthaltenen Empfehlung erklärt.

Ziffer 4.2.3 Abs. 4 Kodex (Abfindungscap)

Ein Abfindungscap ist nicht vereinbart. Angesichts der Höhe der vereinbarten Vergütung für die einzelnen Vorstandsmitglieder und deren jeweiligen Amtszeit, ist ein Abfindungscap nach Auffassung des Aufsichtsrats unangemessen.

Ziffer 4.2.3 Abs. 6 Kodex (Information über die Grundzüge des Vergütungssystems)

Die Grundzüge des Vergütungssystems der Vorstandsmitglieder wurden für das Geschäftsjahr 2018 im Rahmen des Geschäftsberichts offengelegt. Dies ist auch künftig beabsichtigt. Da der Geschäftsbericht allen Aktionären zur Verfügung steht, wurde und wird auf eine Information in der Hauptversammlung verzichtet.

Ziffer 4.2.5 Abs. 2 bis 4 Kodex (Inhalt des Vergütungsberichts)

Gemäß Ziffer 4.2.5 Abs. 2 Kodex soll der Vergütungsbericht Angaben zur Art der von der Gesellschaft erbrachten Nebenleistungen enthalten. Da die Nebenleistungen im absolut üblichen und angemessenen Rahmen liegen, ist es die Auffassung des Aufsichtsrats, dass das Interesse der derzeitigen Vorstandsmitglieder an einer Wahrung ihrer Privatsphäre Vorrang gegenüber einer Auflistung der Nebenleistungen hat.

Gemäß Ziffer 4.2.5 Abs. 3 und 4 Kodex soll eine individualisierte Offenlegung der Vergütung der Mitglieder des Vorstands unter Verwendung der dem Kodex beigefügten Mustertabellen erfolgen. In der Hauptversammlung vom 18. Juni 2018 wurde eine Befreiung von der Verpflichtung einer individualisierten Offenlegung der Vergütung der Vorstandsmitglieder gemäß §§ 286 Abs. 5, 314 Abs. 2 HGB beschlossen. Da die in Ziffer 4.2.5 Abs. 3 und 4 Kodex enthaltenen Empfehlungen eine individualisierte Offenlegung der Vergütung der Vorstandsmitglieder erfordern, kann dieser Empfehlung nicht gefolgt werden.

Ziffer 5.1.2 Abs. 1 Satz 2 Kodex (Zusammensetzung Vorstand)

Die Bestellung der Vorstandsmitglieder der creditshelf Aktiengesellschaft erfolgte aufgrund fachlicher und persönlicher Qualifikation. Selbstverständlich wird der Aufsichtsrat bei künftigen Veränderungen im Vorstand auch den Gesichtspunkt Diversity berücksichtigen.

Ziffer 5.1.2 Abs. 2 Satz 3 Kodex (Altersgrenze für Vorstandsmitglieder)

Eine Altersgrenze für Vorstandsmitglieder der creditshelf Aktiengesellschaft erachtet der Aufsichtsrat derzeit für nicht erforderlich.

Ziffern 5.3.1 Satz 1, 5.3.2 Abs. 1, 3, 5.3.3 Kodex (Bildung von Ausschüssen des Aufsichtsrats)

Angesichts der Größe des Aufsichtsrats erachtet der Aufsichtsrat die Bildung von Ausschüssen und somit auch die Bildung eines Prüfungsausschusses und Nominierungsausschusses für nicht notwendig. Aus diesem Grund kann auch nicht der in Ziffer 5.3.2 Abs. 3 Kodex enthaltenen Empfehlung entsprochen werden.

Ziffer 5.4.1 Abs. 2 Satz 1 und 2 Kodex (Ziele für die Zusammensetzung des Aufsichtsrats, Kompetenzprofil)

Derzeit ist die Benennung von Zielen zur Zusammensetzung des Aufsichtsrats und die Erarbeitung eines Kompetenzprofils hierzu ohne Bedeutung. Der Aufsichtsrat wird sich bei der nächsten Aufsichtsratswahl selbstverständlich damit auseinandersetzen.

Ziffer 5.4.6 Abs. 1 Satz 2, Abs. 3 Satz 1 Kodex (Vergütung Aufsichtsratsmitglieder und individualisierte Offenlegung)

Während die Satzung der creditshelf Aktiengesellschaft im Rahmen der Vergütung von Aufsichtsratsmitgliedern den erhöhten Aufwand des Vorsitzenden und stellvertretenden Vorsitzenden des Aufsichtsrats berücksichtigt, ist keine gesonderte Vergütung für eine Ausschusstätigkeit vorgesehen. Angesichts der Größe des Aufsichtsrats wurden keine Ausschüsse gebildet, weshalb eine gesonderte Vergütung einer Ausschusstätigkeit derzeit keine Rolle spielt. Die Vergütung der Aufsichtsratsmitglieder ergibt sich aus § 14 der Satzung der creditshelf Aktiengesellschaft. Da es sich um eine reine Festvergütung handelt, wurde von einer individualisierten Offenlegung abgesehen und soll dies auch künftig nicht geschehen.

Ziffer 7.1.2 Satz 3 Kodex (Veröffentlichungsfristen für Finanzinformationen)

Die creditshelf Aktiengesellschaft veröffentlicht unterjährige Finanzinformationen innerhalb der gesetzlichen Fristen gemäß WpHG. Derzeit benötigt die creditshelf Aktiengesellschaft diesen Zeitraum für die Veröffentlichung der unterjährigen Finanzinformationen und wird ihn gegebenenfalls in Zukunft auf 45 Tage anpassen.“

Unternehmensführungspraktiken, die über gesetzliche Anforderungen hinaus angewandt werden – insb. Corporate Compliance

Die Gesellschaft ist sich ihrer unternehmerischen Verantwortung gegenüber Mitarbeitern, Gesellschaft und Umwelt bewusst. Verantwortungsvolles und nachhaltiges Handeln ist für die Gesellschaft eine zentrale Voraussetzung für Wettbewerbsfähigkeit und langfristigen unternehmerischen Erfolg. Hinsichtlich der unternehmerischen Verantwortung orientiert sich die Gesellschaft an den gültigen rechtlichen Rahmenbedingungen sowie an internen Richtlinien.

Corporate Compliance ist bei der Gesellschaft eine wesentliche Leitungsaufgabe des Vorstands und umfasst Maßnahmen zur Einhaltung gesetzlicher und behördlicher Vorschriften, unternehmensinterner Richtlinien sowie Kodizes. Darin eingeschlossen sind unter anderem Kartell- und Korruptionsvorschriften sowie die Regelungen des Kapitalmarktrechts. Die Gesellschaft erwartet von allen Mitarbeitern ein rechtlich einwandfreies Verhalten im unternehmerischen Alltag.

Compliance-Themen werden zeitnah und professionell adressiert. Darüber hinaus folgt die Gesellschaft kodifizierten und IT-gestützten Prozessen im Rahmen des Onboardings („Know Your Customer-Prinzip“) für Unternehmen und Investoren, der Vorbereitung der Kreditvergabe durch die Fronting Bank sowie des Vertragsmanagements und der Kontrolle des Zahlungslaufs. An identifizierten kritischen Punkten wurde ein Vier-Augen-Prinzip etabliert. Im Rahmen der kontinuierlichen Optimierung interner Prozesse der Gesellschaft wurde ein Internes KontrollSystem (IKS) etabliert, dass die Prävention, Überwachung und Intervention umfasst. Ein dezidiertes Zugangs- und Rechte-System auf „Need-to-Know“ Basis sichert die Vertraulichkeit von sensitiven Informationen. Die Überwachung von Compliance-relevanten Risiken erfolgt im Rahmen eines standardisierten Entity-Risk-Management (ERM) Prozesses. Mitarbeiter der Gesellschaft erhalten für relevante Regelungen (Policy-), Verfahren (Procedure-) und Compliance-Themen entsprechende Dokumentationen und Schulungen. Die bestehenden Regelungen und Verfahren (Policies & Procedures) werden fortlaufend überprüft und ggf. weiterentwickelt.

Den Beschäftigten wird über ein elektronisches Hinweisgebersystem auf geeignete Weise die Möglichkeit eingeräumt, geschützt Hinweise auf Rechtsverstöße im Unternehmen zu geben.

Arbeitsweise von Vorstand und Aufsichtsrat

Bei der creditshelf Aktiengesellschaft obliegt dem Vorstand die Verantwortung für die Strategie und Steuerung des Konzerns. Der Aufsichtsrat berät den Vorstand und überwacht dessen Geschäftsführung. Vorstand und Aufsichtsrat arbeiten im Interesse des Unternehmens eng zusammen mit dem Ziel, den Unternehmenswert nachhaltig zu steigern. Dazu berichtet der Vorstand dem Aufsichtsrat regelmäßig, umfassend und zeitnah über alle für das Unternehmen relevanten Fragen der Strategie, der Planung, der Geschäftsentwicklung, der Risikolage, der Risikoentwicklung und der Compliance. Ziel- und Planungsabweichungen werden dem Aufsichtsrat erläutert. Die strategische Ausrichtung und Weiterentwicklung des Konzerns wird mit dem Aufsichtsrat abgestimmt und erörtert.

Die Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats dürfen bei ihren Entscheidungen und im Zusammenhang mit ihrer Tätigkeit für die creditshelf Aktiengesellschaft weder persönliche Interessen verfolgen noch anderen Personen ungerechtfertigte Vorteile gewähren. Im Geschäftsjahr 2019 ist es zu keinen Interessenkonflikten von Vorstands- oder Aufsichtsratsmitgliedern gekommen.

Vorstand

Im Vorstand der creditshelf Aktiengesellschaft sind der Vorstandsvorsitzende und die gleichberechtigten Vorstände mit den einzelnen Zentralfunktionen umfassenden Vorstandsressorts vertreten. Dem Vorstand gehörten zum Geschäftsjahresende 2019 drei Mitglieder an. Die Steuerung des creditshelf Konzerns erfolgt durch den Vorstand der creditshelf Aktiengesellschaft als Muttergesellschaft. In dieser sind alle Leitungsfunktionen gebündelt. Zu den zentralen Aufgaben des Vorstands gehören die Festlegung der Unternehmensstrategie, die Unternehmensfinanzierung, das Risikomanagement sowie die Steuerung des Vertriebs. Des Weiteren ist der Vorstand für die Aufstellung der Jahres-, Konzern- und Zwischenabschlüsse sowie für die Einrichtung und Überwachung des Risikomanagementsystems zuständig. Der Vorstand berichtet dem Aufsichtsrat im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften regelmäßig, zeitnah und umfassend über alle für das Unternehmen relevante Themen, u. a. die Planung, den Geschäftsverlauf, die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage, die Risikosituation, das Risikomanagements und die Compliance. In Entscheidungen von grundlegender Bedeutung für das Unternehmen ist der Aufsichtsrat unmittelbar eingebunden. Für solche Entscheidungen sind zudem Zustimmungsvorbehalte des Aufsichtsrats vorgesehen. Der Vorstand sorgt für eine offene und transparente Unternehmenskommunikation.

Der Vorstand führt die Geschäfte der Gesellschaft in eigener Verantwortung. Dabei gilt der Grundsatz der Gesamtverantwortung, das heißt, die Mitglieder des Vorstands tragen gemeinsam die Verantwortung für die Geschäftsführung. Jedem Vorstandsmitglied sind im Geschäftsverteilungsplan bestimmte Aufgaben zur besonderen Bearbeitung zugewiesen. Bestimmte Entscheidungen, insbesondere solche, bei denen die Zustimmung des Aufsichtsrats erforderlich ist oder für die der Vorstand nach Gesetz oder Satzung zuständig ist, sind nach der Geschäftsordnung dem Gesamtvorstand vorbehalten. Ein Beschluss des Gesamtvorstands ist außerdem in Angelegenheiten herbeizuführen, die dem Vorstand durch den Vorstandsvorsitzenden oder ein Vorstandsmitglied zur Entscheidung vorgelegt werden.

Die Sitzungen des Vorstands sollen in regelmäßigen Abständen stattfinden. Sie werden vom Vorstandsvorsitzenden einberufen. Dieser setzt auch die Tagesordnung fest und leitet die Sitzungen. Der Vorstand ist beschlussfähig, wenn alle Mitglieder geladen sind und mindestens die Hälfte seiner Mitglieder an der Beschlussfassung teilnimmt. Die Beschlüsse des Vorstands sind mit einfacher Stimmenmehrheit der abgegebenen Stimmen gültig. Bei Stimmengleichheit entscheidet die Stimme des Vorstandsvorsitzenden, soweit der Vorstand aus mehr als zwei Mitgliedern besteht. Beschlüsse können auch außerhalb von Sitzungen durch Stimmabgabe in Textform oder telefonisch gefasst werden, wenn kein Vorstandsmitglied diesem Verfahren unverzüglich widerspricht. Weitere Einzelheiten sind in der Geschäftsordnung für den Vorstand geregelt.

Aufsichtsrat

Der Aufsichtsrat der creditshelf Aktiengesellschaft bestellt die Vorstandsmitglieder und berät und überwacht den Vorstand bei der Leitung des Unternehmens. Dem Aufsichtsrat gehören sechs Mitglieder an. Auf Basis des Deutschen Corporate Governance Kodex („DCGK“) misst die Gesellschaft der Unabhängigkeit der Aufsichtsratsmitglieder eine hohe Bedeutung bei. Die Mitglieder des Aufsichtsrats der creditshelf Aktiengesellschaft verfügen über die erforderlichen Kenntnisse, Fähigkeiten und die fachliche Kompetenz für ihre ausgeübten Tätigkeiten.

Eine Geschäftsordnung regelt die Aufgaben des Aufsichtsrats, insbesondere die interne Organisation, und die Zustimmungserfordernisse des Gremiums bei Vorstandsentscheidungen. Sitzungen des Aufsichtsrats finden mindestens viermal im Jahr, mit mindestens zwei Sitzungen in einem Kalenderhalbjahr statt, soweit eine geschäftliche Veranlassung dazu vorliegt oder ein Mitglied des Aufsichtsrats oder des Vorstands dies verlangt. Die Einberufung der Sitzungen erfolgt grundsätzlich durch den Vorsitzenden.

Der Aufsichtsrat ist nur beschlussfähig, wenn mindestens drei Mitglieder an der Beschlussfassung teilnehmen. Schriftliche, telegrafische, fernmündliche, elektronische oder per Telefax erfolgende Beschlussfassungen des Aufsichtsrats sind zulässig, wenn der Vorsitzende des Aufsichtsrats dies anordnet. Entscheidungen bedürfen grundsätzlich der einfachen Mehrheit. Bei Stimmengleichheit hat der Aufsichtsratsvorsitzende in einer zweiten Abstimmung bei erneuter Stimmengleichheit ein zweifaches Stimmrecht.

Der Aufsichtsrat tagt ohne die Vorstandsmitglieder, sofern der Vorsitzende des Aufsichtsrats im Einzelfall eine entsprechende Anordnung trifft (z.B. soweit dies für eine unabhängige Beratung und Entscheidungsfindung erforderlich ist). Weitere Einzelheiten sind in der Geschäftsordnung für den Aufsichtsrat geregelt.

Die Benennung von Zielen zur Zusammensetzung des Aufsichtsrats und die Erarbeitung eines Kompetenzprofils sind momentan nicht relevant. Der Aufsichtsrat wird sich bei der nächsten Aufsichtsratswahl selbstverständlich mit diesen Fragen auseinandersetzen.

Angesichts der Größe des Aufsichtsrats wurde von der Bildung von Ausschüssen abgesehen, sodass somit auch die Bildung eines Prüfungsausschusses und Nominierungsausschusses für nicht notwendig erachtet wurde.

Nach Einschätzung des Aufsichtsrats besteht der Aufsichtsrat aus einer angemessenen Zahl unabhängiger Mitglieder. Mit Ausnahme von Herrn Elgeti, der aufgrund seiner mittelbaren kontrollierenden Beteiligung an der Aktionärin der Gesellschaft Hevella Capital GmbH & Co. KGaA, die nach Kenntnis der Gesellschaft 38,4 % der Stimmrechte der Gesellschaft kontrolliert, sowie seiner mittelbaren kontrollierenden Beteiligung an der Aktionärin der Gesellschaft Obotritia Capital KGaA, die nach Kenntnis der Gesellschaft 4,5 % der Stimmrechte der Gesellschaft kontrolliert und somit nicht als unabhängig anzusehen ist, sind sämtliche Aufsichtsratsmitglieder als unabhängig anzusehen. Bei den unabhängigen Aufsichtsratsmitgliedern handelt es sich somit um Frau Heraeus-Rinnert sowie die Herren Hentschel, Prof. Dr. Schiereck, Dr. Rauhut und Pinto Coelho.

Feststellungen nach § 76 Abs. 4 bzw. § 111 Abs. 5 AktG

Der Vorstand hat am 19. Dezember 2018 gemäß § 76 Abs. 4 AktG die folgende Zielgröße für den Frauenanteil in der Führungsebene unterhalb des Vorstands festgesetzt: 28,6%. Die entsprechende Zielgröße soll bis zum 31. Dezember 2022 erreicht werden. Im Berichtszeitraum wurde die festgesetzte Zielgröße erreicht. Eine weitere Führungsebene unterhalb des Vorstandes besteht derzeit nicht, weshalb hierfür keine Zielgrößen festgelegt wurden.

In der Sitzung vom 11. März 2019 hat der Aufsichtsrat beschlossen, dass die Zielgröße für den Frauenanteil im Aufsichtsrat die aktuelle Quote von 16,6% in den nächsten 5 Jahren nach Datum der Beschlussfassung nicht unterschreiten soll. Mit Julia Heraeus-Rinnert gehört dem Aufsichtsrat bereits eine Frau an. In der selben Sitzung wurde weiterhin beschlossen, dass der Frauenanteil im Vorstand in den nächsten 5 Jahren nach Datum der Beschlussfassung mindestens 0,0% betragen soll soll. Aktuell gehört keine Frau dem Vorstandsgremium an.

Angaben der creditshelf Aktiengesellschaft zu § 289f Abs. 2 Nr. 5 und Nr. 6 HGB sind nicht erforderlich, da die creditshelf Aktiengesellschaft nicht zu den berichtspflichtigen Gesellschaften nach diesen Vorschriften gehört.

Weitere Angaben zur Corporate Governance

Aktionäre und Hauptversammlung

Die Aktionäre der creditshelf Aktiengesellschaft nehmen ihre Rechte in der Hauptversammlung der Gesellschaft wahr. Jede Aktie der creditshelf Aktiengesellschaft gewährt eine Stimme. Zur Teilnahme an der Hauptversammlung sind sämtliche Aktionäre berechtigt, die ihren Aktienbesitz zu einem bestimmten Datum im Vorfeld der Hauptversammlung (sog. Record Date) nachweisen. Die Anteilseigner können ihr Stimmrecht in der Hauptversammlung entweder selbst ausüben oder durch einen Bevollmächtigten ihrer Wahl oder einen weisungsgebundenen Stimmrechtsvertreter der Gesellschaft ausüben lassen. Auf der Website der Gesellschaft stehen den Aktionären frühzeitig auch alle Dokumente und Informationen zur Hauptversammlung zur Verfügung.

Wertpapiergeschäfte von Vorstand und Aufsichtsrat, Insiderhandelsverbot

Nach Art. 19 Marktmissbrauchsverordnung sind die Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats und ihnen nahestehende Personen gesetzlich verpflichtet, den Erwerb und die Veräußerung von Aktien der creditshelf Aktiengesellschaft oder sich darauf beziehende Finanzinstrumente offenzulegen, wenn der Wert der Geschäfte, die sie innerhalb eines Kalenderjahres getätigt haben, ab dem Jahr 2020 die Summe von 20.000 EUR erreicht oder überschreitet. Das gilt auch für bestimmte Mitarbeiter mit Führungsaufgaben.

Um Regelverstöße gegen das Insiderhandelsverbot nach Art. 14 Marktmissbrauchsverordnung zu vermeiden, werden von der creditshelf Aktiengesellschaft alle nach den gesetzlichen Regelungen als Insider anzusehende Personen in geeigneter Weise über die relevanten gesetzlichen Bestimmungen für den Handel mit Aktien des Unternehmens belehrt und gleichzeitig schriftlich aufgefordert, schriftlich zu bestätigen, dass sie über die relevanten gesetzlichen Bestimmungen für den Handel mit Aktien des Unternehmens informiert wurden. In den Vorschriften entsprechenden Insiderlisten werden diejenigen konzernangehörigen Personen und externen Dienstleister aufgenommen, die aufgrund ihrer Tätigkeit und Befugnisse bestimmungsgemäß Zugang zu Insiderinformationen haben.

Transparente Kommunikation

Wir informieren Aktionäre, Aktionärsvertreter, Analysten, Medien und die interessierte Öffentlichkeit regelmäßig und zeitnah über die aktuelle Geschäftsentwicklung und die Lage des Unternehmens. Mit dem Geschäftsbericht, dem Halbjahresfinanzbericht und den Zwischenmitteilungen des ersten und dritten Quartals haben wir im abgelaufenen Geschäftsjahr insbesondere unsere Aktionäre regelmäßig über die aktuelle Geschäftsentwicklung sowie über die Finanz- und Ertragslage berichtet. Darüber hinaus nutzen wir zur Information unserer Aktionäre und aller anderen Personen, die Interesse am Unternehmen zeigen, unsere umfassende Internetseite, auf der wir beispielsweise neben unseren Finanzberichten einen Finanzkalender, Ad-hoc-Mitteilungen, Investorenpräsentationen und Pressemitteilungen veröffentlichen. Letztere beinhalten Quartalsvorabmitteilungen zu den Geschäftsvolumina des vergangenen Quartals.

Rechnungslegung und Abschlussprüfung

Der Einzelabschluss der creditshelf Aktiengesellschaft wird nach dem Handelsgesetzbuch aufgestellt, der Konzernabschluss der creditshelf Aktiengesellschaft nach den International Financial Reporting Standards (IFRS). Der Einzelabschluss und der Konzernabschluss wurden von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Warth & Klein Grant Thornton AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Frankfurt am Main geprüft.

2.6.2. Angaben gemäß §§ 289a, 315a Abs. 1 HGB und erläuternder Bericht gemäß § 176 Abs. 1 Satz 1 AktG

Der Vorstand macht nachfolgend die nach den §§ 289a, 315a Abs. 1 HGB vorgeschriebenen Angaben und erläutert diese zugleich gemäß § 176 Abs. 1 Satz 1 AktG.

Zusammensetzung des Grundkapitals

Das Grundkapital der creditshelf Aktiengesellschaft beträgt 1.353.224,00 EUR und ist in 1.353.224 auf den Inhaber lautende Stückaktien eingeteilt. Mit allen Aktien sind die gleichen Rechte und Pflichten verbunden. Jede Aktie gewährt in der Hauptversammlung eine Stimme. Sämtliche Aktien sind in gleicher Weise gewinnanteilsberechtigt. Die Gesellschaft hält zum 31. Dezember 2019 keine eigenen Aktien. Die Rechte und Pflichten der Aktionäre ergeben sich im Übrigen aus den Regelungen des Aktiengesetzes sowie der Satzung der Gesellschaft.

Direkte und indirekte Beschränkungen, die Stimmrechte oder die Übertragung von Aktien betreffen

Außer den im Zuge des Börsengangs vereinbarten, zeitlich begrenzten Sperrfrist-Regelungen sind dem Vorstand der creditshelf Aktiengesellschaft Beschränkungen, die Stimmrechte oder die Übertragung von Aktien betreffen, nicht bekannt.

Beteiligungen am Kapital, die 10% der Stimmrechte überschreiten

Bezüglich Angaben zu Beteiligungen am Kapital, die 10% der Stimmrechte überschreiten, wird auf den Anhang Ziffer 14 verwiesen.

Aktien mit Sonderrechten, die Kontrollbefugnisse verleihen

Aktien mit Sonderrechten, die Kontrollbefugnisse verleihen, bestehen bei der Gesellschaft nicht.

Art der Stimmrechtskontrolle, wenn Arbeitnehmer am Kapital beteiligt sind und Ihre Kontrollrechte nicht unmittelbar ausüben

Nach Kenntnis des Vorstands können die am Kapital der creditshelf Aktiengesellschaft beteiligten Arbeitnehmer die ihnen aus den Aktien zustehenden Kontrollrechte unmittelbar nach den Bestimmungen der Satzung und des Gesetzes ausüben.

Gesetzlichen Vorschriften und Bestimmungen der Satzung über die Ernennung und Abberufung der Mitglieder des Vorstands und über die Änderung der Satzung

Die Ernennung und Abberufung von Vorstandsmitgliedern sind in den §§ 84 und 85 des AktG in Verbindung mit § 6.1 der Satzung geregelt. Danach werden Vorstandsmitglieder vom Aufsichtsrat auf höchstens fünf Jahre bestellt. Eine wiederholte Bestellung oder Verlängerung der Amtszeit, jeweils für höchstens fünf Jahre, ist zulässig. Nach § 6 der Satzung der Gesellschaft besteht der Vorstand aus einer oder mehreren Personen. Die Anzahl der Mitglieder des Vorstands bestimmt der Aufsichtsrat. Der Aufsichtsrat kann einen Vorsitzenden des Vorstands ernennen.

Die Änderung der Satzung ist gesetzlich in den §§ 133 ff., 179 ff. des AktG geregelt. Diese bedarf grundsätzlich eines Beschlusses der Hauptversammlung. Der Beschluss der Hauptversammlung bedarf einer Mehrheit, die mindestens drei Viertel des bei der Beschlussfassung vertretenden Grundkapitals umfasst. Die Satzung kann eine andere Kapitalmehrheit, für eine Änderung des Gegenstands des Unternehmens jedoch nur eine größere Kapitalmehrheit bestimmen. Von diesem Recht wurde in der Satzung der creditshelf Aktiengesellschaft jedoch kein Gebrauch gemacht.

Nach § 13.2 der Satzung ist der Aufsichtsrat ermächtigt, Änderungen oder Ergänzungen der Satzung zu beschließen, die nur die Fassung betreffen.

Gemäß § 18 der Satzung der Gesellschaft werden Beschlüsse der Hauptversammlung mit einfacher Mehrheit der abgegebenen Stimmen und, soweit eine Kapitalmehrheit erforderlich ist, mit einfacher Mehrheit des Grundkapitals gefasst, soweit nicht nach zwingenden gesetzlichen Vorschriften oder der Satzung der Gesellschaft eine größere Mehrheit erforderlich ist. Stimmenthaltung gilt nicht als Stimmabgabe.

Befugnisse des Vorstands Aktien auszugeben oder zurückzukaufen

Der Vorstand kann neue Aktien nur auf Grundlage von Beschlüssen der Hauptversammlung über eine Erhöhung des Grundkapitals oder über genehmigte und bedingte Kapitalien ausgeben. Der Erwerb eigener Aktien ist in den §§ 71 ff. AktG. geregelt und in bestimmten Fällen kraft Gesetzes oder aufgrund einer Ermächtigung der Hauptversammlung zulässig. Eine Ermächtigung eigene Aktien zu erwerben liegt dem Vorstand nicht vor.

Genehmigtes Kapital

Die Hauptversammlung vom 11. Juli 2018 hat den Vorstand ermächtigt, das Grundkapital der Gesellschaft in der Zeit bis zum 10. Juli 2023 (einschließlich) mit Zustimmung des Aufsichtsrats einmalig oder mehrmals um insgesamt bis zu 562.500,00 EUR durch Ausgabe von bis zu 562.500 neuen auf den Inhaber lautende Stückaktien gegen Bar- und/oder Sacheinlagen zu erhöhen. Im Rahmen der Kapitalerhöhung zum Erwerb der Valendo GmbH wurde dieser Ermächtigungsrahmen gemäß Beschluss des Vorstands vom 07. Oktober 2019, der am gleichen Tag vom Aufsichtsrat bestätigt wurde, teilweise und in Höhe von 21.974,00 EUR durch Ausgabe von 21.974 neuen auf den Inhaber lautende Stückaktien gegen Sacheinlage ausgenutzt. Ebenfalls teilweise ausgenutzt wird das genehmigte Kapital im Rahmen der aktienbasierten Mitarbeiterinzentivierungsprogramme (Restricted Stock Units Programs; siehe auch Kapitel 2.3. „Nachtragsbericht“ und Anhang Ziffer 16). Am 17. Dezember 2019 hat der Vorstand beschlossen, dass das Grundkapital der Gesellschaft um 7.115,00 EUR durch Ausgabe von 7.115 neuen auf den Inhaber lautenden Stückaktien ohne Nennbetrag erhöht werden soll. Diesen Beschluss hat der Aufsichtsrat per Umlaufbeschluss am 19. Dezember 2019 bestätigt. Die diesen Beschluss betreffenden Aktien wurden im Geschäftsjahr 2019 nicht mehr ins Handelsregister eingetragen.

Folglich ist der Vorstand nunmehr ermächtigt, das Grundkapital der Gesellschaft in der Zeit bis zum 10. Juli 2023 (einschließlich) mit Zustimmung des Aufsichtsrats einmalig oder mehrmals um insgesamt bis zu 533.411,00 EUR durch Ausgabe von bis zu 533.411 neuen auf den Inhaber lautende Stückaktien gegen Bar- und/oder Sacheinlagen zu erhöhen.

Die neuen Aktien sind grundsätzlich den Aktionären zum Bezug anzubieten; sie können auch von Kreditinstituten oder Unternehmen im Sinne von § 186 Abs. 5 Satz 1 AktG mit der Verpflichtung übernommen werden, sie den Aktionären zum Bezug anzubieten.

Der Vorstand ist ermächtigt, das Bezugsrecht der Aktionäre mit Zustimmung des Aufsichtsrats ganz oder teilweise auszuschließen,

um Spitzenbeträge unter Ausschluss des Bezugsrechts zu verwerten;

bei Kapitalerhöhungen gegen Sacheinlagen, insbesondere im Rahmen von Unternehmenszusammenschlüssen oder zum Zwecke des (auch mittelbaren) Erwerbs von Unternehmen, Unternehmensteilen, Beteiligungen an anderen Unternehmen oder von sonstigen Vermögensgegenständen oder Ansprüchen auf den Erwerb von Vermögensgegenständen;

um Aktien (1.) an Mitglieder des Vorstands der Gesellschaft oder (2.) als Belegschaftsaktien an Arbeitnehmer der Gesellschaft sowie Arbeitnehmer von verbundenen Unternehmen der Gesellschaft auszugeben, im Hinblick auf Arbeitnehmer auch unter Wahrung der Anforderungen des § 204 Abs. 3 AktG;

wenn die neuen Aktien gegen Bareinlage ausgegeben werden und der Ausgabebetrag der neuen Aktien den Börsenkurs der bereits börsennotierten Aktien der Gesellschaft zum Zeitpunkt der endgültigen Festlegung des Ausgabebetrags, die möglichst zeitnah zur Platzierung der Aktien erfolgen soll, nicht wesentlich unterschreitet und der rechnerisch auf die neuen Aktien entfallende Anteil am Grundkapital insgesamt die Grenze von 10 % des Grundkapitals der Gesellschaft weder im Zeitpunkt des Wirksamwerdens dieser Ermächtigung noch im Zeitpunkt der Ausübung der Ermächtigung übersteigt. Auf diese Begrenzung sind diejenigen Aktien anzurechnen, die während der Wirksamkeit dieser Ermächtigung bis zum Zeitpunkt ihrer jeweiligen Ausübung aufgrund anderer Ermächtigungen in direkter oder entsprechender Anwendung des § 186 Abs. 3 Satz 4 AktG unter Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre ausgegeben oder veräußert wurden bzw. auszugeben sind. Ebenfalls anzurechnen sind diejenigen Aktien, die von der Gesellschaft aufgrund von zum Zeitpunkt der jeweiligen Ausübung der Ermächtigung ausgegebenen Wandel-/Optionsschuldverschreibungen ausgegeben wurden beziehungsweise noch ausgegeben werden können, sofern die Wandel/Optionsschuldverschreibungen nach dem Wirksamwerden dieser Ermächtigung in direkter oder entsprechender Anwendung des § 186 Abs. 3 Satz 4 AktG unter Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre durch die Gesellschaft oder ihre Konzerngesellschaften ausgegeben wurden.

Der Vorstand ist ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats die weiteren Einzelheiten der Kapitalerhöhungen aus dem Genehmigten Kapital und ihrer Durchführung, insbesondere den weiteren Inhalt der Aktienrechte und die Bedingungen der Aktienausgabe, festzulegen.

Bedingtes Kapital

Das Grundkapital ist um bis zu 562.500,00 EUR bedingt erhöht. Die bedingte Kapitalerhöhung wird durch Ausgabe von bis zu 562.500 auf den Inhaber lautende Stückaktien mit Gewinnberechtigung ab Beginn des Geschäftsjahrs ihrer Ausgabe nur insoweit durchgeführt, wie die Inhaber beziehungsweise Gläubiger von Wandelschuldverschreibungen oder von Optionsscheinen aus Optionsschuldverschreibungen, die aufgrund der Ermächtigung des Vorstands durch die Hauptversammlung vom 11. Juli 2018 begeben werden, von ihrem Wandlungs-/Optionsrecht Gebrauch machen, ihrer Wandlungs-/Optionspflicht genügen oder Andienungen von Aktien erfolgen und soweit nicht andere Erfüllungsformen zur Bedienung eingesetzt werden. Die Ausgabe der neuen Aktien erfolgt zu den nach Maßgabe des vorstehend bezeichneten Ermächtigungsbeschlusses jeweils zu bestimmenden Wandlungs-/Optionspreisen. Der Vorstand wird ermächtigt, die weiteren Einzelheiten der Durchführung der bedingten Kapitalerhöhung festzusetzen.

Wesentliche Vereinbarungen der Gesellschaft, die unter der Bedingung eines Kontrollwechsels infolge eines Übernahmeangebots stehen

Zwischen der Gesellschaft und der Raisin-Bank AG (im Vorjahr noch MHB-Bank, Umfirmierung nach Übernahme), die als sogenannte Fronting Bank mit Vollbanklizenz die entsprechenden Kredite vergibt, besteht eine Kooperationsvereinbarung mit entsprechender Vergütungsabsprache, die auch in bestimmten Fällen eines Eigentümerwechsels (sog. Change of Control) Zahlungen bzw. Kündigungsrechte vorsieht.

Entschädigungsvereinbarungen mit den Mitgliedern des Vorstands oder mit Arbeitnehmern für den Fall eines Übernahmeangebots gemäß § 315a Abs. 1 Satz 1 Nr. 9 HGB bestehen nicht.

2.6.3. Vergütungsbericht gemäß § 315a Abs. 2 i.V.m. § 314 Abs. 1 Nr. 6 lit. a) Satz 1 bis 4, lit. b) und lit. c) HGB

Der nachstehende Vergütungsbericht stellt die Grundzüge der Vergütungssysteme für den Vorstand und den Aufsichtsrat der creditshelf Aktiengesellschaft sowie die Bezüge der Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats für das Geschäftsjahr 2019 dar. Hierbei ist zu beachten, dass die Hauptversammlung der Gesellschaft am 18. Juni 2018 gemäß § 314 Abs. 3 Satz 1 i.V.m. § 286 Abs. 5 Satz 1 HGB beschlossen hat, dass Angaben nach § 314 Abs. 1 Nr. 6 lit. a) Satz 5 bis 8 HGB zu unterbleiben sind.

Vorstand

Die Vorstandsvergütung wurde zum 13. Juni 2018 durch den Aufsichtsrat geregelt. Dies erfolgte unter Berücksichtigung allgemeiner Marktstandards, rechtlicher Anforderungen gemäß § 87 AktG und Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex. Die Vorstandsvergütung wird ab Laufzeitbeginn der Verträge alle zwei Jahre durch den Aufsichtsrat auf dessen Angemessenheit geprüft.

Die Dienstverträge aller drei Vorstandsmitglieder sehen in Summe ein jährliches Bruttofixgehalt in Höhe von 300 TEUR vor. Dieses wird in zwölf gleichen Teilbeträgen monatlich bezahlt. Eine darüber hinausgehende Barvergütung wird nicht geschuldet. Neben der Barvergütung erhalten die Vorstandsmitglieder Nebenleistungen im üblichen Rahmen. Hierzu zählen insbesondere übliche Zuschüsse zur Renten- und Krankenversicherung und eine VermögensschadenHaftpflichtversicherung (sog. D&O Versicherung) sowie eine Unfallversicherung. Kredite oder Vorschüsse wurden Mitgliedern des Vorstands nicht gewährt. Mit der oben erwähnten Vergütung ist eine etwaige Tätigkeit in den Tochtergesellschaften der Gesellschaft abgegolten.

Zwischen Dr. Mark Währisch und der Gesellschaft kam es am 08. Mai 2019 zu einer gesonderten Vereinbarungen bezüglich einer aktienbasierten Vergütung (Restricted Stock Units Program III), die als Anreizvergütung für die Vorstände dient. In dem Zuteilungsschreiben v. 08. Mai 2019 wurden Dr. Mark Währisch 10.000 RSU zugeteilt. Der Ansparzeitraum läuft bis zum Ende des Dienstvertrags (30. April 2021). Die Zuteilung von Aktien an der Gesellschaft soll anteilig zum jeweiligen Jahrestag des Gewährungstags (Geschäftsjahresende) erfolgen bzw. in 2021 am Ende des Dienstvertrags. RSU III sieht eine 4-jährige Sperrfrist (sog. Lock-up) Regelung vor. Die Vesting-Frequenz ist quartalsweise.

Wie erwähnt, sehen die Dienstverträge für den Fall der Beendigung der Dienstverhältnisse aufgrund eines Kontrollwechsels keine gesonderte Vergütung vor.

Die Gesamtvergütung des Vorstands der creditshelf Aktiengesellschaft für das zurückliegende Geschäftsjahr belief sich auf 686,0 TEUR (Vorjahr: 1.724,0 TEUR). Davon entfielen 331,3 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR) auf die Zuteilung von Restricted Stock Units.

Aufsichtsrat

Die Vergütung des Aufsichtsrats wurde von der Hauptversammlung am 11. Juli 2018 festgelegt. Die Vergütung des Aufsichtsrats der creditshelf Aktiengesellschaft ist in Artikel 14 der Satzung geregelt.

Für das Berichtsjahr 2019 steht den Aufsichtsratsmitgliedern eine Vergütung in Höhe von insgesamt 90 TEUR (Vorjahr: 64 TEUR) netto zu. Die Erhöhung des Betrages erklärt sich dadurch, dass der Aufsichtsrat im Vorjahr nach Wandlung in eine Aktiengesellschaft zeitanteilig vergütet wurde. Der Aufsichtsratsvorsitzende sowie ein weiteres Mitglied des Aufsichtsrates haben auf ihre Vergütung im Geschäftsjahr (sowie im Vorjahr) verzichtet. Weiterhin wurden Reisekosten in Höhe von 4 TEUR (Vorjahr: 1 TEUR) an den Aufsichtsrat gezahlt. Die anteiligen Kosten für die Vermögensschadenshaftpflicht (sog. D&O Versicherung) für den Aufsichtsrat betrug 10 TEUR in 2019. Die Gesamtvergütung des Aufsichtsrates beträgt im Geschäftsjahr 2019 103,7 TEUR (Vorjahr: 65,2 TEUR). Der angegebene Betrag enthält neben der Vergütung zusätzlich auch die jedem Aufsichtsratsmitglied erstatteten Auslagen, jedoch nicht die auf den entsprechenden Bezügen und Auslagen entfallene Umsatzsteuer.

Kredite bzw. Vorschüsse wurden an Aufsichtsratsmitglieder der Gesellschaft nicht gewährt. § 315 Abs. 2 i.V.m. § 314 Abs. 1 Nr. 6 lit. b) HGB ist auf die Aufsichtsratsmitglieder der Gesellschaft nicht anwendbar.

3. Konzernabschluss zum 31. Dezember 2019

3.1. Konzernbilanz zum 31. Dezember 2019

Aktiva

Anhang 31.12.2019
in TEUR
31.12.2018
in TEUR
Langfristige Vermögenswerte
Immaterielle Vermögenswerte 7 3.937,8 2.417,7
Sachanlagen 8 273,7 311,9
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 9 947,0 457,1
Sonstige Forderungen 9 33,7 27,1
Aktive latente Steuern 10 0,0 0,0
Summe langfristige Vermögenswerte 5.192,2 3.213,8
Kurzfristige Vermögenswerte
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 11 1.039,7 418,4
Sonstige Vermögenswerte 12 173,7 324,9
Sonstige finanzielle Vermögenswerte 12 9,8 35,2
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 13 6.635,2 12.424,8
Summe kurzfristige Vermögenswerte 7.858,3 13.203,2
Bilanzsumme 13.050,4 16.417,0

PASSIVA

Anhang 31.12.2019
in TEUR
31.12.2018
in TEUR
Kapital und Rücklagen
Grundkapital 14 1.353,2 1.331,3
Kapitalrücklage 14 20.274,1 18.304,4
Gewinnrücklage 14 -13.157,6 -8.190,1
Summe Eigenkapital 8.469,7 11.445,6
Langfristige Schulden
Langfristige Rückstellungen 17 1.230,5 1.480,7
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 18 126,4 162,1
Passive latente Steuern 10 21,4 0,0
Summe langfristige Schulden 1.378,3 1.642,8
Kurzfristige Schulden
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 19 1.885,9 2.637,8
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 20 67,9 165,8
Kurzfristige Rückstellungen 20 451,0 0,0
Sonstige Schulden 20 748,8 524,9
Verbindlichkeiten aus Steuern 10 48,9 0,0
Summe kurzfristige Schulden 3.202,5 3.328,6
Bilanzsumme 13.050,4 16.417,0

3.2. Konzern-Gesamtergebnisrechnung vom 01. Januar bis 31. Dezember 2019

Anhang 31.12.2019
in TEUR
31.12.2018
in TEUR
Umsatzerlöse 21 4.564,5 2.379,0
Sonstige Erträge 22 1.532,1 492,3
Aktivierte Eigenleistungen 23 226,5 305,8
Personalaufwand 24 -4.423,2 -3.808,2
Planmäßige Abschreibungen -800,1 -263,2
Sonstige betriebliche Aufwendungen 25 -6.054,2 -4.476,7
– davon Forderungsverzicht -97,4 -44,3
Finanzierungsaufwendungen -53,2 -86,4
Finanzerträge 26 110,5 28,0
Konzernergebnis vor Steuern (EBT) -4.897,0 -5.429,4
Steuern vom Einkommen und Ertrag 10 -70,5 -885,3
Ergebnis nach Steuern -4.967,5 -6.314,7
davon entfallen auf: Gesellschafter des Mutterunternehmens -4.967,5 -6.314,7
Nicht beherrschende Gesellschafter 0,0 0,0
Gesamtergebnis -4.967,5 -6.314,7
davon entfallen auf: Gesellschafter des Mutterunternehmens -4.967,5 -6.314,7
Nicht beherrschende Gesellschafter 0,0 0,0

Ergebnis je Aktie

2019
in EUR
2018
in EUR
unverwässertes Ergebnis je Aktie 27 -3,73 -4,74
verwässertes Ergebnis je Aktie 27 -3,73 -4,74

* Anpassung Vorjahreswerte gemäß IAS 33.64; Verweis auf Konzernanhang B) 14. „Eigenkapital und Rücklagen“

3.3. Konzern-Kapitalflussrechnung vom 01. Januar bis 31. Dezember 2019

Anhang 31.12.2019
in TEUR
31.12.2018
in TEUR
Cashflows aus der betrieblichen Tätigkeit
Ergebnis nach Steuern -4.967,5 -6.314,7
Anpassungen:
Ertragsteuern 10 70,3 885,3
Abschreibungen auf Sachanlagen 8 117,5 103,7
Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte 7 682,5 159,5
Gewinn/Verlust aus Abgang von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen 7/8 0,4 0,0
Veränderung Andere Rückstellungen 17 200,8 1.070,2
sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen/Erträge 179,1 -310,6
Finanzaufwendungen aus Finanzierungstätigkeit 26 53,2 86,4
davon Leasingverbindlichkeiten (7.073,25 EUR)
Finanzerträge 24 -110,5 -28,0
Geleistete Ertragssteuerzahlungen 10 0,0 0,0
Kaution 12 -6,6 5,6
Sonstige Vermögenswerte 12 170,2 -256,1
Empfangene Zinszahlungen 26 0,0 28,0
Brutto-Cashflow -3.610,6 -4.570,7
Zu-/Abnahme Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 11 -1.053,8 -524,4
Zu-/Abnahme Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 19 -751,9 929,9
Zu-/Abnahme sonstiger Passiva 139,3 51,8
Nettozahlungsmittelzufluss / -abfluss aus betrieblicher Tätigkeit -5.277,0 -4.217,0
Auszahlungen für Investitionen in Sachanlagen 8 -81,1 -85,5
Auszahlungen für Investitionen in immaterielle Vermögenswerte 7 -1.134,0 -1.757,5
Auszahlungen aus Zugängen zum Konsolidierungskreis 842,5 0,0
Nettozahlungsmittelabfluss / -zufluss aus Investitionstätigkeit -371,6 -1.843,0
Einzahlungen aus der Ausgabe von Anteilen 14 0,0 19.545,2
Abnahme der Leasingverbindlichkeit 32 -61,8 -58,9
Transaktionskosten für die Ausgabe von Anteilen 15 -80,2 -2.951,2
Getätigte Zinszahlungen 26 1,0 -77,4
Nettozahlungsmittelzufluss / -abfluss aus Finanzierungstätigkeit -141,0 16.457,6
Nettozunahme von Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten 13 -5.789,6 10.397,7
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zu Beginn des Geschäftsjahres/ des Quartals 12.424,8 2.027,1
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
Kasse 13 0,7 1,8
Bankguthaben 13 6.634,5 12.423,0
abzgl. verpfändete Konten 13 600,1 1.530,1
Finanzmittelfond 6.035,1 10.894,7

3.4. Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung vom 01. Januar bis 31. Dezember 2019

Anhang Grundkapital
in TEUR
Kapitalrücklage
in TEUR
Verlustvorträge
in TEUR
Summe Eigenkapital
in TEUR
Stand zum 01.01.2018 76,8 2.965,0 -1.875,4 1.166,3
Ergebnis nach Steuern -6.314,7 -6.314,7
Kapitaltransaktionen 14 1.254,5 18.290,7 19.545,2
Kapitalerhöhung 08.02.2018 3,1 1.996,9
Kapitalerhöhung 18.06.2018 1.045,2 0,0
Kapitalerhöhung 25.07.2018 206,3 16.293,8
Transaktionskosten aus der Ausgabe von Anteilen 15 0,0 -2.951,2 -2.951,2
Sonstige Veränderungen
Stand zum 31.12.2018 1.331,3 18.304,4 -8.190,1 11.445,6
Stand zum 01.01.2019 1.331,3 18.304,4 -8.190,1 11.445,6
Ergebnis nach Steuern 0,0 0,0 -4.967,5 -4.967,5
Summe 1.331,3 18.304,4 -13.157,6 6.478,1
Kapitaltransaktionen 14 0,0 0,0 0,0 0,0
Ausgabe von EK Instrumenten 14 22,0 2.049,9 0,0 2.071,9
Transaktionskosten aus der
Ausgabe von EK Instrumenten 15 0,0 -80,2 0,0 -80,2
Stand zum 31.12.2019 1.353,3 20.274,1 -13.157,6 8.469,8

3.5. Anhang zum Konzernabschluss

der creditshelf Aktiengesellschaft

A) Allgemeine Informationen

Die creditshelf Aktiengesellschaft („creditshelf“ oder das „Unternehmen“ und zusammen mit ihren Tochtergesellschaften creditshelf service GmbH und Valendo GmbH die „creditshelf Gruppe“) ist eine nach deutschem Recht eingetragene Aktiengesellschaft, deren Aktien seit dem 25. Juli 2018 im Regulierten Markt (Prime Standard) an der Frankfurter Wertpapierbörse öffentlich gehandelt werden. Die Adresse des eingetragenen Sitzes des Unternehmens lautet Mainzer Landstr. 33a in 60329 Frankfurt am Main.

Das Grundkapital der Gesellschaft betrug zum 31. Dezember 2019 1.353.224,00 EUR. Im Vergleich zum 31. Dezember 2018 ist dies eine Erhöhung um 21.974,00 EUR aufgrund der im Rahmen des Erwerbs der Valendo GmbH durchgeführten Sachkapitalerhöhung, die am 18. Dezember 2019 ins Handelsregister eingetragen wurde.

Der vorliegende Konzernabschluss wurde am 17. März 2020 vom Vorstand der creditshelf zur Veröffentlichung freigegeben.

Vorstand und Aufsichtsrat haben die nach § 161 AktG vorgeschriebene Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex abgegeben – zuletzt am 14. November 2019 – und der Öffentlichkeit auf der Webseite des Unternehmens (ir.creditshelf.com) dauerhaft zugänglich gemacht.

Informationen über den Konsolidierungskreis

Im Berichtszeitraum liegt eine Veränderung bezüglich des Konsolidierungskreises im Vergleich zum Konzernabschluss zum 31. Dezember 2018 vor. Seit dem 01. Oktober 2019 zählt die Valendo GmbH zur creditshelf Gruppe.

Tochterunternehmen

Zum Stichtag 31. Dezember 2019 hält die creditshelf Aktiengesellschaft zwei 100%-ige Tochtergesellschaften, die creditshelf service GmbH und die Valendo GmbH. Die creditshelf Aktiengesellschaft, die creditshelf service GmbH und die Valendo GmbH werden nachfolgend auch „creditshelf Gruppe“ genannt.

Die creditshelf service GmbH wurde in 2015 gegründet. Das Tochterunternehmen wird unter der Registernummer HRB 103351 beim Amtsgericht Frankfurt am Main geführt. Die creditshelf service GmbH hat als Geschäftszweck den Ankauf und Verkauf von Kreditforderungen im eigenen Namen und für eigene Rechnung, ausgenommen das Betreiben von Factoring und ausgenommen aller sonstigen gemäß dem Kreditwesengesetz, dem Kapitalanlagegesetzbuch oder dem Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz erlaubnispflichtigen Tätigkeiten. Die creditshelf service GmbH beschäftigt gem. § 314 Abs. 1 Nr. 4 HGB keine eigenen Mitarbeiter. Das 100%-ige Tochterunternehmen wurde mit einem Stammkapital in Höhe von EUR 25.000,00 gegründet. Die Erbringung des Stammkapitals erfolgte in voller Höhe durch Banküberweisung auf ein Konto der creditshelf service GmbH.

Die Valendo GmbH wurde in 2015 gegründet. Das 100%-ige Tochterunternehmen wird unter der Registernummer HRB 165018 beim Amtsgericht Charlottenburg, Berlin, geführt. Geschäftszweck der Valendo GmbH ist die Entwicklung und der Betrieb von inländischen und ausländischen Internet- und Technologie-Projekten, insbesondere zur interaktiven Vermittlung von Darlehen (inklusive Pfandkrediten) sowie die Erbringung damit im Zusammenhang stehender Serviceleistungen. Tätigkeiten, die nach dem Kreditwesengesetz oder dem Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz erlaubnispflichtig sind, werden nicht erbracht. Durch Beschluss der Gesellschafterversammlung vom 26. Juli 2019 ist das Stammkapital um 3.538 EUR auf 39.676,00 EUR erhöht worden.

Fehlerkorrektur nach IAS 8

Angaben zu nahestehenden Personen (Angabe 35)

Aufgrund besserer Erkenntnisse zu Transaktionen mit nahestehenden Personen wurden Vorjahresangaben zu den mit nahestehenden Personen realisierten Umsatzerlösen in der Anhangsangabe 35 korrigiert. Eine Überleitung der im Vorjahr berichteten Werte zu den korrigierten Werten findet sich an entsprechender Stelle.

Die Korrektur der Angabe hatte keine Auswirkung auf die Ertragslage der Gesellschaft.

Angaben zu Segmentkunden (Angabe 34)

Die im Anhang zum Konzernabschluss auf den 31. Dezember 2018 gemachte Angabe zu Segmentkunden mit einem Umsatzanteil größer 10 % gem. IFRS 8.34 war aufgrund eines Ermittlungsfehlers anzupassen. Eine entsprechende Korrektur findet sich in Angabe 34.

Eine Auswirkung auf die Ertragslage des Konzerns ergab sich hieraus nicht.

1. Grundlagen der Aufstellung des Abschlusses

Der vorliegende Konzernabschluss zum 31. Dezember 2019 der creditshelf Aktiengesellschaft wurde gemäß der Verordnung (EC) 1606/2002 des Europäischen Parlaments und des Rats der Europäischen Union in Übereinstimmung mit den International Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie in der Europäischen Union anzuwenden sind, aufgestellt. Darüber hinaus wurden die nach § 315e Abs. 1 HGB in der Fassung, die für das Geschäftsjahr anzuwenden ist, zusätzlich zu beachtenden handelsrechtlichen Vorschriften berücksichtigt.

Der Jahresabschluss basiert auf dem Grundsatz der Unternehmensfortführung (going concern). Der Jahresabschluss ist in Euro (EUR), der funktionalen Währung der Gesellschaft, aufgestellt. Das Geschäftsjahr der Gesellschaft entspricht dem Kalenderjahr.

Der Konzernabschluss umfasst die Bilanz, die Gesamtergebnisrechnung (bestehend aus der Gewinn- und Verlustrechnung und dem sonstigen Ergebnis), die Eigenkapitalveränderungsrechnung, die Kapitalflussrechnung sowie den Anhang. Einzelne Posten der Gewinn- und Verlustrechnung sowie der Bilanz sind zur Verbesserung der Übersichtlichkeit der Darstellung zusammengefasst. Die Posten werden im Anhang erläutert. Die Gewinn- und Verlustrechnung ist nach dem Gesamtkostenverfahren gegliedert.

Der Bilanzierung und Bewertung sowie den Erläuterungen und Angaben zum Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2019 liegen grundsätzlich dieselben Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden zugrunde, die dem Konzernabschluss 2018 zugrunde lagen. Insofern notwendig, wurden Beträge gerundet.

2. Anwendung der International Financial Reporting Standards (IFRS)

a) Erstmalig in der Berichtsperiode verpflichtend anzuwendende Standards und Interpretationen

Standard Inhalt und Bedeutung für den Abschluss Pflichterstanwendungszeitpunkt in der EU
Änderungen an IFRS 9 „Finanzinstrumente“: Vorfälligkeitsregelungen mit negativer Ausgleichsleistung IFRS 9 wird dahingehend erweitert, dass eine eng umrissene Ausnahme hinzugefügt werden kann, um zu gestatten, dass Instrumente mit symmetrischen Vorfälligkeitsentschädigungen für eine Bewertung zu fortgeführten Anschaffungskosten oder zum beizulegenden Zeitwert mit Erfassung der Änderungen im sonstigen Gesamtergebnis qualifizieren, obwohl sie das Kriterium „ausschließlich Tilgungs- und Zinszahlungen auf den ausstehenden Kapitalbetrag“ nicht erfüllen. Diese Änderungen haben keine wesentlichen Auswirkungen auf die Gesellschaft. 1. Januar 2019
IFRIC 23 „Unsicherheit bezüglich der ertragsteuerlichen Behandlung“ IFRIC 23 stellt klar, wie Unsicherheiten bezüglich der ertragsteuerlichen Behandlung von Sachverhalten und Transaktionen auf der Grundlage von IAS 12 zu berücksichtigen sind. Diese Änderungen haben keine wesentlichen Auswirkungen auf die Gesellschaft. 1. Januar 2019
Änderungen an IAS 19 „Leistungen an Arbeitnehmer“: Planänderungen, Plankürzungen und Abgeltungen Es wird zwingend verlangt, dass bei einer Änderung, Kürzung oder Abgeltung eines leistungsorientierten Versorgungsplans der laufende Dienstzeitaufwand und die Nettozinsen für das restliche Geschäftsjahr unter Verwendung der aktuellen versicherungsmathematischen Annahmen neu zu ermitteln sind, die zur erforderlichen Neubewertung der Nettoschuld (Vermögenswert) verwendet wurden. Ferner wurden Ergänzungen zur Klarstellung aufgenommen, wie sich eine Planänderung, -kürzung oder -abgeltung auf die Anforderungen an die Vermögenswertobergrenze auswirkt. Da die Gesellschaft keinen leistungsorientierten Versorgungsplan unterhält, ist diese Änderung nicht relevant. 1. Januar 2019
Änderungen an IAS 28 „Anteile an assoziierten Unternehmen und Joint Ventures“: Langfristige Beteiligungen an assoziierten Unternehmen und Joint Ventures Ziel der Änderung an IAS 28 ist die Klarstellung, dass ein Unternehmen IFRS 9 auf langfristige Beteiligungen an einem assoziierten Unternehmen oder Joint Venture anwendet, die Teil der Nettoinvestition in dieses assoziierte Unternehmen oder Joint Venture ausmachen, aber die nicht nach der Equity-Methode bilanziert werden. Anteile an assoziierten Unternehmen und Joint Ventures liegen nicht vor. 1. Januar 2019
Jährliches Verbesserungsprojekt Zyklus 2015-2017 Das Kernziel besteht darin, die Qualität der Standards zu verbessern, indem bestehende IFRS zwecks Klarstellung von Leitlinien und Formulierung geändert oder um vergleichsweise kleine, nicht beabsichtigte Konsequenzen, Konflikte oder übersehene Punkte berichtigt werden. Diese Änderungen haben keine wesentlichen Auswirkungen auf die Gesellschaft. 1. Januar 2019

Der in der Berichtsperiode ab dem 1. Januar 2019 erstmals verpflichtend anzuwendende Standard IFRS 16 wurde von der Gruppe bereits seit dem Geschäftsjahr 2017 vorzeitig angewandt. Eine frühzeitige Anwendung von IFRS 16 ist erlaubt, wenn das Unternehmen IFRS 15 (Erstanwendungszeitpunkt war 01. Januar 2018) vor oder am Erstanwendungszeitpunkt angewendet hat.

Die weiteren, ab dem 1. Januar 2019 erstmals anzuwendenden Standards waren mangels Relevanz für die Gruppe ohne Auswirkung auf den Konzernabschluss.

b) Neue, aber noch nicht verpflichtend anzuwendende Standards und Interpretationen

Standards, Änderungen von Standards und Interpretationen, die bereits durch die Europäische Union anerkannt sind, deren verpflichtende Anwendung aber erst für die Zukunft vorgesehen ist, werden in der folgenden Tabelle aufgeführt. Die Gesellschaft wird die folgenden Standards anwenden, sobald der Pflichtanwendungszeitpunkt erreicht ist:

Standard Inhalt und Bedeutung für den Abschluss Pflichterstanwendungszeitpunkt in der EU
Änderungen an IAS 1 und IAS 8 – Definition von Wesentlichkeit Die Änderungen an IAS 1 und IAS 8 wurden herausgegeben, um die Definition „wesentlich“ zu schärfen und um die verschiedenen Definitionen im Rahmenkonzept und in den Standards selbst zu vereinheitlichen. Diese Änderungen haben keine wesentlichen Auswirkungen auf die Gesellschaft. 1. Januar 2020
Änderungen an IFRS 9 „Finanzinstrumente“, IFRS 7 „Finanzinstrumente: Angaben“und IAS 39 „Finanzinstrumente: Ansatz und Bewertung“: Interest Rate Benchmark Reform Die in Interest Rate Benchmark Reform sehen Änderungen bestimmter Hedge Accounting-Vorschriften vor, sodass Unternehmen diese Hedge Accounting-Vorschriften unter der Annahme anwenden, dass der Referenzzinssatz, auf dem die abgesicherten Cashflows und die Cashflows aus dem Sicherungsinstrument basieren, durch die Reform des Referenzzinssatzes nicht verändert wird. Da creditshelf kein Hedge Accounting anwendet, haben diese Änderungen keine Auswirkungen. Generell trifft die Interest Rate Benchmark Reform nicht das Geschäft von creditshelf. 1. Januar 2020
Änderungen zu Referenzierungen auf das Rahmenkonzept in IFRS Standards Hierin enthalten sind überarbeitete Definitionen von Vermögenswerten und Schulden sowie neue Leitlinien zu Bewertung und Ausbuchung, Ausweis und Angaben. 1. Januar 2020

c) In der EU (noch) nicht anwendbare Standards und Interpretationen

Folgende Standards, Änderungen zu Standards und Interpretationen waren bei Aufstellung des Konzernabschlusses (noch) nicht durch die Europäische Union anerkannt. Eine Anwendung ist daher nicht erlaubt.

Standard Inhalt
Änderungen am IAS 1 „Darstellung des Abschlusses“: Klassifizierung von Schulden als kurzfristig oder langfristig Das IASB stellt klar, dass die Klassifizierung von Schulden als kurzfristig von den Rechten des Unternehmens zum Abschlussstichtag abhängt, die Erfüllung der Schuld um mindestens zwölf Monate nach Ende des Berichtszeitraums zu verschieben: Liegen solche Rechte vor, klassifiziert die Schuld als langfristig. Diese Änderungen haben keine wesentlichen Auswirkungen auf die Gesellschaft.
Änderungen an IFRS 3 „Unternehmenszusammenschlüsse“: Definition eines Geschäftsbetriebs Die Änderungen zielen darauf ab, die Probleme zu lösen, die aufkommen, wenn ein Unternehmen bestimmt, ob es einen Geschäftsbetrieb oder eine Gruppe von Vermögenswerten erworben hat. Diese Änderungen haben nur dann Auswirkungen auf die Gesellschaft, sollte es zukünftig zu einer im IFRS 3 abgedeckten Situation kommen.
IFRS 14 „Regulatorische Abgrenzungsposten“ Mit IFRS 14 „Regulatorische Abgrenzungsposten“ wird einem Unternehmen, das ein IFRS-Erstanwender ist, gestattet, mit einigen begrenzten Einschränkungen, regulatorische Abgrenzungsposten weiter zu bilanzieren, die es nach seinen vorher angewendeten Rechnungslegungsgrundsätzen im seinem Abschluss erfasst hat Aktuell besteht keine Anerkennung durch die EU. creditshelf ist kein IFRS Erstanwender und damit hat die Änderung keine wesentlichen Auswirkungen auf die Gesellschaft.
IFRS 17 „Versicherungsverträge“ IFRS 17 regelt die Grundsätze in Bezug auf den Ansatz, die Bewertung, den Ausweis sowie die Angaben für Versicherungsverträge innerhalb des Anwendungsbereichs des Standards. Die Zielsetzung ist die Bereitstellung relevanter Informationen durch die bilanzierenden Unternehmen und soll so zu einer glaubwürdigen Darstellung der Versicherungsverträge führen. Diese Änderungen haben keine wesentlichen Auswirkungen auf die Gesellschaft.

3. Verwendung von Ermessensentscheidungen und Schätzungen

Die Erstellung des Konzernabschlusses verlangt vom Vorstand Ermessensentscheidungen und Schätzungen, die die Anwendung von Rechnungslegungsmethoden und die ausgewiesenen Beträge der Vermögenswerte, Schulden, Erträge und Aufwendungen betreffen. Tatsächliche Ergebnisse können von diesen Schätzungen abweichen.

Wesentliche Ermessensentscheidungen

creditshelf hat die im Unternehmen angefallenen und direkt zurechenbaren Herstellungskosten der creditshelf Plattform (www.creditshelf.com) aktiviert. Dies reflektiert eine entsprechende Erwartung des Managements, dass künftige wirtschaftliche Nutzen aus dem Vermögenswert zufließen werden und die Herstellungskosten des Vermögenswerts verlässlich bewertet werden können. Über diese Plattform reichen potenzielle Darlehenskunden ihre Unterlagen ein und Investoren können sich darüber für Kreditprojekte registrieren, was die Existenz eines Marktes unterlegt. Es wird ein direkter wirtschaftlicher Nutzen über diese Plattform generiert, wodurch sie als wesentlicher Vermögenswert in der Wertschöpfung des Konzerns verstanden wird. Die Gesellschaft verfügt über die notwendigen Ressourcen für die Entwicklung und Nutzung des Vermögenswerts. Die Plattform setzt sich aus einzelnen Micro-Services und IT-Infrastruktur zusammen, die diese jeweils um eigenständige Funktionalitäten ergänzen. Nachträgliche Herstellungskosten werden als Weiterentwicklung der bestehenden Software erachtet und entsprechend aktiviert. Für nachträgliche Anschaffungskosten verkürzt sich der Abschreibungszeitraum entsprechend. Nicht aktiviert werden Aufwendungen für Tätigkeiten, die den Projektvorbereitungsphasen sowie Machbarkeitsstudien und vorbereitende Maßnahmen und Maintenance zuzuordnen sind.

Weitere Ermessunsentscheidungen wurden im Rahmen der Kaufpreisallokation des Erwerbs der Valendo GmbH getroffen. Zur Bestimmung des beizulegenden Zeitwertes der erworbenen Vermögenswerte, im Wesentlichen einer Software, wurde ein Lizenzpreisanalogieverfahren angewendet, dass die abgezinsten geschätzten Zahlungen von Nutzungsentgelten bestimmt, die voraussichtlich dadurch eingespart werden, dass sich die Software im eigenen Besitz befindet.

Annahmen und Schätzungsunsicherheiten

Informationen über Annahmen und Schätzungsunsicherheiten zum 31. Dezember 2019, durch die ein beträchtliches Risiko entstehen kann, dass innerhalb des nächsten Geschäftsjahres eine wesentliche Anpassung der Buchwerte der Vermögenswerte und Schulden erforderlich wird, sind in den nachstehenden Anhangsangaben enthalten:

Anhangsangabe 6 – Schätzunsicherheiten im Rahmen der Erstkonsolidierung umfassen Ansatz und Bewertung der im Rahmen der Kaufpreisallokation angesetzten selbsterstellten Software, deren Wert mittels Lizenzpreisanalogieverfahren ermittelt wurde. Des Weiteren wurden Annahmen getroffen bezüglich der Wahrscheinlichkeit des Eintretens im Kaufvertrag der Valendo Akquisition geregelter Earn-Out Vereinbarungen. Von drei vertraglich erwähnten Vereinbarungen wurde lediglich eine mit 100% angesetzt.

Anhangsangabe 10 – Kein Ansatz aktiver latenter Steuern: Hinreichend hohe Wahrscheinlichkeit bzgl. Verfügbarkeit künftiger zu versteuernder Ergebnisse, gegen die steuerliche Verlustvorträge verwendet werden können, nicht gegeben.

Anhangsangabe 16 – Ansatz und Bewertung der in 2019 eingeführten aktienbasierten Mitarbeiterinzentivierungsprogramme (Restricted Stock Units Programs). Die Gesellschaft hat ein vertragliches Wahlrecht zur Erfüllung der Ansprüche aus den Programmen in Aktien oder Barmitteln. Nach Einschätzung des Managements erfolgt die Erfüllung in Aktien. Des Weiteren fließt eine unternehmensspezifische Mitarbeiterfluktuationsrate ein.

Änderungen wesentlicher Schätzgrundlagen im Geschäftsjahr 2019

Es liegen keine wesentlichen Änderungen der Einschätzungen des Vorstands seit Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2018 vor. Dies trifft ebenso auf die Nicht-Aktivierung von Steuerlatenzen zu. Auch im Geschäftsjahr 2019 konnten nach Ansicht des Vorstands die bei Verlustgesellschaften gem. IAS 12.34 geforderten überzeugenden Hinweise nicht mit über 90% Eintrittswahrscheinlichkeit erbracht werden. Es wird hierzu auf die Anhangsangabe 10 verwiesen.

Bestimmung der beizulegenden Zeitwerte

Der Konzern hat ein Kontrollrahmenkonzept hinsichtlich der Bestimmung der beizulegenden Zeitwerte festgelegt.

Bei der Bestimmung des beizulegenden Zeitwertes eines Vermögenswertes oder einer Schuld verwendet der Konzern, soweit wie möglich, am Markt beobachtbare Daten. Basierend auf den in den Bewertungstechniken verwendeten Inputfaktoren werden die beizulegenden Zeitwerte in unterschiedliche Stufen in der Fair Value-Hierarchie eingeordnet:

Stufe 1: Notierte Preise (unbereinigt) auf aktiven Märkten für identische Vermögenswerte und Schulden

Stufe 2: Bewertungsparameter, bei denen es sich nicht um die in Stufe 1 berücksichtigten, notierten Preise handelt, die sich aber für den Vermögenswert oder die Schuld entweder direkt (das heißt als Preis) oder indirekt (das heißt als Ableitung von Preisen) beobachten lassen

Stufe 3: Bewertungsparameter für Vermögenswerte oder Schulden, die nicht auf beobachtbaren Marktdaten beruhen.

4. Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

Änderungen der Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

Die wesentlichen Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze sind gegenüber dem Konzernabschluss 2018 unverändert.

Bewertungsgrundsätze zum 31. Dezember 2019

Die angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze für den Konzernabschluss zum 31. Dezember 2019 werden nachfolgend in diesem Kapitel dargestellt.

I. Immaterielle Vermögenswerte

Erworbene immaterielle Vermögenswerte, ausgenommen Goodwill, werden zu Anschaffungskosten bewertet und linear über die jeweilige Nutzungsdauer planmäßig aufwandswirksam abgeschrieben. Gegebenenfalls eintretende Wertminderungen werden erfasst. Der Ausweis in der Gewinn- und Verlustrechnung erfolgt unter den sonstigen Aufwendungen und wird im Erläuterungsteil zur Gewinn- und Verlustrechnung weiter erläutert. Die erwartete Nutzungsdauer sowie die Abschreibungsmethode werden an jedem Abschlussstichtag überprüft und sämtliche Schätzungsänderungen prospektiv berücksichtigt.

Ein selbst erstellter Vermögenswert, der sich aus der Entwicklungstätigkeit bzw. der Entwicklungsphase eines internen Projektes ergibt, wird erst dann bilanziert, wenn die folgenden Nachweise erbracht wurden:

Die Fertigstellung des immateriellen Vermögenswertes ist technisch realisierbar, sodass er zur Nutzung oder zum Verkauf zur Verfügung stehen wird.

Es besteht die Absicht, den immateriellen Vermögenswert fertigzustellen sowie ihn zu nutzen oder zu verkaufen.

Die Fähigkeit, den immateriellen Vermögenswert zu nutzen oder zu verkaufen, ist vorhanden.

Der immaterielle Vermögenswert wird voraussichtlich einen künftigen wirtschaftlichen Nutzen erzielen.

Die Verfügbarkeit adäquater technischer, finanzieller und sonstiger Ressourcen, um die Entwicklung abschließen und den immateriellen Vermögenswert zu nutzen oder verkaufen zu können, ist gegeben.

Die Fähigkeit zur verlässlichen Bestimmung der im Rahmen der Entwicklung des immateriellen Vermögenswertes zurechenbaren Aufwendungen ist vorhanden.

Kosten für Forschungsaktivitäten werden in der jeweiligen Periode als Aufwand erfasst, in der sie angefallen sind. Eine Aktivierung von Forschungsaufwendungen ist ausgeschlossen.

Der Betrag, mit dem ein selbsterstellter Vermögenswert erstmalig aktiviert wird, ist die Summe der entstandenen Aufwendungen von dem Tag an, an dem der immaterielle Vermögenswert die oben genannten Bedingungen erstmals erfüllt. Wenn ein selbst erstellter Vermögenswert die genannten Voraussetzungen nicht erfüllt, werden die Entwicklungskosten in der Periode als Aufwand erfasst, in der sie angefallen sind.

In den Folgeperioden werden selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte, genauso wie erworbene immaterielle Vermögenswerte zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten abzüglich Abschreibungen und Wertminderungen bewertet. Aktivierte Entwicklungskosten werden im Konzern in der Regel über eine Nutzungsdauer von 5 Jahren abgeschrieben. Für nachträgliche Anschaffungskosten verkürzt sich der Abschreibungszeitraum entsprechend.

Ein immaterieller Vermögenswert wird bei Abgang oder wenn kein weiterer wirtschaftlicher Nutzen von seiner Nutzung mehr erwartet werden kann ausgebucht. Der Gewinn oder Verlust aus der Ausbuchung eines immateriellen Vermögenswertes, bewertet mit der Differenz zwischen dem Nettovermögenerlös und dem Buchwert des Vermögenswertes, wird im Zeitpunkt der Ausbuchung des Vermögenswertes in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Der Ausweis erfolgt in den sonstigen Erträgen bzw. den sonstigen betrieblichen Aufwendungen.

Die Bilanzierung von Unternehmenszusammenschlüssen erfolgt nach der Erwerbsmethode, bei welcher der Kaufpreis dem anteiligen neu bewerteten Netto-Reinvermögen des erworbenen Unternehmens gegenübergestellt wird. Dabei sind die Wertverhältnisse zum Erwerbszeitpunkt anzusetzen, der dem Stichtag entspricht, zu dem die Beherrschung über das erworbene Unternehmen erlangt wurde. Wertdifferenzen sind in voller Höhe aufzudecken, das heißt, ansatzfähige Vermögenswerte, Schulden und Eventualschulden werden unabhängig von vorliegenden Anteilen ohne beherrschenden Einfluss grundsätzlich mit ihren Fair Values ausgewiesen. Übersteigt der gezahlte Kaufpreis das neu bewertete anteilige Netto-Reinvermögen zum Erwerbszeitpunkt, wird der positive Differenzbetrag gemäß der Pflicht nach IFRS 3.32 als Goodwill aktiviert. Ein negativer Differenzbetrag wird gemäß IFRS 3.34 als günstiger Erwerb erfolgswirksam erfasst.

Die ansatzfähigen Vermögenswerte, Schulden und Eventualverpflichtungen der Tochterunternehmen wurden bei der Erstkonsolidierung unabhängig von der Höhe der Beteiligungsquote mit ihren vollen beizulegenden Zeitwerten angesetzt. Bei der Folgebewertung werden die Konzernbuchwerte fortgeführt, bis auf diejenigen Vermögenswerte und Schulden, bei denen eine laufende Bewertung zum Fair Value vorgeschrieben ist. 24

Es werden keine planmäßige Abschreibung beim Goodwill vorgenommen, weil dieser eine unbestimmte Nutzungsdauer hat. Mindestens einmal jährlich oder bei Vorliegen eines Anhaltspunktes für eine Wertminderung wird eine Werthaltigkeitsprüfung für eine dem Goodwill zugeordnete zahlungsmittelgenerierende Einheit („ZGE“) durchgeführt (siehe III. Wertminderungen von nicht finanziellen Vermögenswerten).

Zur Überprüfung der Werthaltigkeit der Vermögenswerte überprüft creditshelf mindestens einmal jährlich deren Werthaltigkeit sowie wenn Anhaltspunkte für eine Wertminderung („Triggering Event“) vorliegen. Sofern ein solches Triggering Event identifiziert wird, führt creditshelf einen Impairment Test nach den Vorschriften des IAS 36 durch. Dabei wird der Buchwert des Vermögenswerts mit dem erzielbaren Betrag verglichen. Der erzielbare Betrag eines Vermögenswerts oder einer zahlungsmittelgenerierenden Einheit ist der höhere der beiden Beträge aus beizulegendem Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten („Fair Value less costs of disposal / FVlcod“) und dem Nutzungswert („Value in Use / ViU“).

Zur Ermittlung des Nutzungswerts werden die erwarteten künftigen Cash-Flows unter Zugrundelegung eines Abzinsungssatzes vor Steuern, der die aktuellen Markterwartungen hinsichtlich des Zinseffekts und der spezifischen Risiken des Vermögenswerts wiederspiegelt, auf ihren Barwert abgezinst. Zur Bestimmung des beizulegenden Zeitwerts abzüglich der Veräußerungskosten wird ein angemessenes Bewertungsmodell angewandt. Dieses stützt sich auf Bewertungsmultiplikatoren oder andere zur Verfügung stehende Indikatoren für den beizulegenden Zeitwert.

Erforderliche Wertaufholungen werden in Folgeperioden bis zur Höhe der Wertaufholungsgrenze ergebniswirksam erfasst. Die Wertaufholungsgrenze wird durch den Betrag bestimmt, der sich bei planmäßiger Abschreibung des Vermögenswerts zum jeweiligen Bilanzstichtag ergeben hätte.

In Anlehnung an das Management Reporting von creditshelf wurde keine Unterteilung in mehrere ZGEs vorgenommen. Die Tochterunternehmen generieren keine eigenen wesentlichen Cashzuflüsse, tragen jedoch wesentlich zu den Cashzuflüssen des Mutterunternehmens bei. Somit ist der creditshelf-Konzern insgesamt die einzige und damit kleinste ZGE. Folglich sind sämtliche selbst erstellte sowie erworbenen immateriellen Vermögenswerte und Goodwills dem Konzern zuzuordnen. Daraus ergibt sich ein Impairment Test auf Konzernebene um die Werthaltigkeit des Goodwills zu überprüfen.

24 Unter anderem nach IFRS 9.

II. Sachanlagen

Vermögenswerte des Sachanlagevermögens sind zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten abzüglich der kumulierten planmäßigen Abschreibungen und erfasster Wertminderungen bewertet. Die Abschreibung erfolgt derart, dass die Anschaffungs- oder Herstellungskosten von Vermögenswerten abzüglich Ihrer Restwerte über deren Nutzungsdauer linear abgeschrieben werden. Die erwarteten Nutzungsdauern, Restwerte und Abschreibungsmethoden werden an jedem Jahresabschlussstichtag überprüft. Sämtliche notwendigen Schätzungsänderungen werden prospektiv berücksichtigt. Gewinne oder Verluste aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens werden in den sonstigen Erträgen oder den sonstigen betrieblichen Aufwendungen berücksichtigt.

Neben den Nutzungsrechten an Grundstücken und Gebäuden sind bei der Gesellschaft sonstige Betriebs- und Geschäftsausstattung aktiviert, bei denen Nutzungsdauern von 1 bis 3 Jahren zugrunde gelegt werden.

Geringwertige Wirtschaftsgüter bis zu einem Buchwert von 800 EUR werden sofort abgeschrieben.

Eine Sachanlage wird bei Abgang oder dann, wenn kein zukünftiger wirtschaftlicher Nutzen aus der fortgesetzten Nutzung des Vermögenswertes mehr zu erwarten ist, ausgebucht. Der sich aus dem Verkauf oder der Stilllegung einer Sachanlage ergebende Gewinn oder Verlust bestimmt sich als Differenz zwischen dem Veräußerungserlös und dem Buchwert des Vermögenswertes und wird erfolgswirksam ausgebucht.

Kosten für die Reparatur von Sachanlagen werden grundsätzlich erfolgswirksam behandelt. Eine Aktivierung erfolgt dann, wenn die Kosten zu einer Erweiterung oder wesentlichen Verbesserung des jeweiligen Vermögenswertes führen.

Finanzierungskosten werden gemäß IAS 23.11 nicht aktiviert, die Gesellschaft ist vollständig eigenkapitalfinanziert.

Die Sachanlagen enthalten des Weiteren aktivierte Nutzungsrechte im Rahmen des Standards IFRS 16 „Leasingverhältnisse“, die seit dem 01. Januar 2019 einschlägig sind und durch creditshelf bereits zum Geschäftsjahr 2017 vorzeitig angewendet wurde. Dieser Standard ersetzt die bisherigen Vorschriften zu Bilanzierung von Leasingverhältnissen und ändert die Berücksichtigung beim Leasingnehmer. Die Klassifizierung in Operate Lease wird für den Leasingnehmer aufgehoben. Die Leasingverhältnisse werden direkt als Finance Lease beim Leasingnehmer klassifiziert und enstprechend angesetzt. Die Ausnahme stellen kurzfristige Leasingverträge dar, und Vermögenswerte von geringem Wert.

Der Konzern bilanziert das Nutzungsrecht (das sogenannte „right-of-use asset“) aus einem Leasingverhältnis und die dazu korrespondierende Leasingverbindlichkeit. Zum Zugangszeitpunkt entspricht der Wert des Nutzungsrecht der Leasingverbindlichkeit zuzüglich anfänglicher direkter Kosten. Das Nutzungsrecht wird in den Folgeperioden zu den fortgeführten Anschaffungskosten bewertet und entsprechend der Leasinglaufzeit abgeschrieben. Die Höhe der Leasingverbindlichkeit wird aus dem Barwert der Leasingzahlungen für die im Leasingverhältnis vereinbarte Leasinglaufzeit ermittelt. Der Buchwert der Leasingverbindlichkeit wird mit dem zuvor angewandten Diskontierungssatz verzinst und um die Leasingzahlungen reduziert. Bei Änderungen der Leasingzahlungen wird die Leasingeverbindlichkeit analog neu bewertet.

III. Wertminderungen von nicht finanziellen Vermögenswerten

Zu jedem Abschlussstichtag überprüft der Konzern die Buchwerte der Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerte sowie des Goodwills, um festzustellen, ob es Anhaltspunkte für eine eingetretene Wertminderung dieser Vermögenswerte gibt. Sind solche Anhaltspunkte erkennbar, wird der erzielbare Betrag des Vermögenswertes geschätzt, um den Umfang eines eventuellen Wertminderungsaufwands festzustellen. Kann der erzielbare Betrag für den einzelnen Vermögenswert nicht geschätzt werden, erfolgt die Schätzung des erzielbaren Betrags der zahlungsmittelgenerierenden Einheit auf Basis der aktuellen Mehrjahresplanung, zu welcher der Vermögenswert gehört. Wenn eine angemessene und stetige Verteilungsgrundlage ermittelt werden kann, werden die gemeinschaftlichen Vermögenswerte auf die einzelnen zahlungsmittelgenerierenden Einheiten verteilt.

Vermögenswerte, die eine unbestimmte Nutzungsdauer haben wie z.B. der Goodwill, werden nicht planmäßig abgeschrieben. Im Sinne des „Impairment only“-Ansatzes werden diese jährlich auf Wertminderungsbedarf hin geprüft bzw. zusätzlich, wenn entsprechende Indikatoren vorliegen.

Für den Werthaltigkeitstest wurde als Zahlungsgenerierende Einheit („ZGE“) der Konzern als Ganzes herangezogen, da es es sich um eine einheitliche und damit nicht unabhängig voneinander zu betrachtende Gruppe von Vermögenswerten, die Mittelzuflüsse erzeugen, handelt. Der erzielbare Betrag ist der höhere Betrag aus beizulegendem Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten und dem Nutzungswert. Bei der Ermittlung des Nutzungswertes werden die Netto-Zahlungsmittelzuflüsse mit den Kapitalkostensätzen abgezinst. Die Kapitalkostensätze entsprechen den Renditeerwartungen der Aktionäre und stellen die langfristigen Finanzierungskonditionen der Vergleichsunternehmen dar. Eine Wertaufholung für einen wertgeminderten Geschäfts- oder Firmenwert darf nach IAS 36 in den Folgeperioden nicht erfasst werden. Planmäßige Abschreibungen und Wertminderungsaufwendungen bezogen auf umsatzgenerierende Vermögenswerte werden in der Konzern-Gesamtergebnisrechnung als planmäßige Abschreibungen erfasst und in der Konzern-Kapitalflussrechnung als planmäßige Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte ausgewiesen. Wenn es Anzeichen gibt, dass eine zuvor erfasste Wertminderung nicht länger besteht, wird der Buchwert des Vermögenswerts erhöht. Die Wertaufholung darf nicht höher sein als der Buchwert, der ermittelt worden wäre, wenn kein Wertminderungsaufwand erfasst worden wäre. Sofern sich in den Folgeperioden ein Wertaufholungsbedarf für den wertgeminderten Vermögenswert ergeben hat, so wurde diese Wertaufholung nach IAS 36 sofort erfolgswirksam erfasst.

Es wurden im Berichtsjahr, wie auch im Vorjahr, keine außerplanmäßigen Abschreibungen vorgenommen.

IV. Ertragssteuern

Tatsächliche Steuern

Tatsächliche Steuern sind die erwartete Steuerschuld oder Steuerforderung auf das für das Geschäftsjahr zu versteuernde Einkommen oder den steuerlichen Verlust, und zwar auf der Grundlage von Steuersätzen, die am Abschlussstichtag gelten oder in Kürze gelten werden, sowie alle Anpassungen der Steuerschuld für frühere Jahre. Der Betrag der erwarteten Steuerschuld oder Steuerforderung spiegelt den Betrag wider, der unter Berücksichtigung von steuerlichen Unsicherheiten, sofern vorhanden, die beste Schätzung darstellt. Tatsächliche Steuerschulden beinhalten auch alle Steuerschulden, die als Folge der Festsetzung von Dividenden entstehen. Tatsächliche Steueransprüche und -schulden werden nur unter bestimmten Bedingungen saldiert. Die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag betreffen latente Steuern und die Bildung von Rückstellungen für Steuern auf das Ergebnis des Geschäftsjahres.

Latente Steuern

Latente Steuern werden nach dem bilanzorientierten Konzept bilanziert, d.h. sie werden auf alle (quasi-) temporären Ansatz- und Bewertungsunterschiede zwischen dem Wert in der IFRS-Bilanz und dem steuerlichen Wert gebildet.

Grundlage für die Berechnungen der latenten Steuern sind die aktuellen Steuersätze, die für den Zeitraum gelten, in dem sich zeitliche Unterschiede voraussichtlich ausgleichen.

Saldierungen von latenten Steueransprüchen mit latenten Steuerschulden wurden entsprechend der Regelungen des IAS 12 vorgenommen.

Änderungen von latenten Steuern werden grundsätzlich erfolgswirksam erfasst, soweit die ihnen zugrunde liegenden Sachverhalte auch erfolgswirksam behandelt und nicht erfolgsneutral mit dem Eigenkapital verrechnet werden.

Aktive latente Steuern auf steuerentlastende temporäre Differenzen, auf noch nicht genutzte steuerliche Verluste sowie auf noch nicht genutzte Steuergutschriften werden nur in dem Umfang bilanziert, im dem es wahrscheinlich ist, dass in absehbarer Zukunft steuerliche Ergebnisse des gleichen Steuersubjekts und in Bezug auf die gleiche Steuerbehörde anfallen.

V. Finanzinstrumente

Ansatz und erstmalige Bewertung

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und ausgegebene Schuldverschreibungen werden ab dem Zeitpunkt, zu dem sie entstanden sind, angesetzt. Alle anderen finanziellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten werden erstmals am Handelstag erfasst, wenn das Unternehmen Vertragspartei nach den Vertragsbestimmungen des Instruments wird.

Ein finanzieller Vermögenswert (außer einer Forderung aus Lieferungen und Leistungen ohne wesentliche Finanzierungskomponente) oder eine finanzielle Verbindlichkeit wird beim erstmaligen Ansatz zum beizulegenden Zeitwert bewertet.

Bei einem Posten, der nicht zu Fair Value through Profit and Loss (FVTPL) bewertet wird, kommen hierzu die Transaktionskosten, die direkt seinem Erwerb oder seiner Ausgabe zurechenbar sind. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ohne wesentliche Finanzierungskomponente werden beim erstmaligen Ansatz zum Transaktionspreis bewertet.

Klassifizierung und Folgebewertung

Bei der erstmaligen Erfassung wird ein finanzieller Vermögenswert wie folgt eingestuft und bewertet:

zu fortgeführten Anschaffungskosten

FVOCI-Schuldinstrumente (Investments in Schuldinstrumente, die zum beizulegenden Zeitwert mit Änderungen im sonstigen Ergebnis bewertet werden)

FVOCI-Eigenkapitalinvestments (Eigenkapitalinvestments, die zum beizulegenden Zeitwert mit Änderungen im sonstigen Ergebnis bewertet werden)

FVTPL (zum beizulegenden Zeitwert mit Wertänderungen im Gewinn oder Verlust)

Finanzielle Vermögenswerte werden nach der erstmaligen Erfassung nicht reklassifiziert, es sei denn, der Konzern ändert sein Geschäftsmodell zur Steuerung der finanziellen Vermögenswerte. In diesem Fall werden alle betroffenen finanziellen Vermögenswerte am ersten Tag der Berichtsperiode reklassifiziert, die auf die Änderung des Geschäftsmodells folgt.

Ein finanzieller Vermögenswert wird zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet, wenn beide der folgenden Bedingungen erfüllt sind und er nicht als FVTPL designiert wurde:

Er wird im Rahmen eines Geschäftsmodells gehalten, dessen Zielsetzung darin besteht, finanzielle Vermögenswerte zur Vereinnahmung der vertraglichen Zahlungsströme zu halten, und

die Vertragsbedingungen des finanziellen Vermögenswerts führen zu festgelegten Zeitpunkten zu Zahlungsströmen, die ausschließlich Tilgungs- und Zinszahlungen auf den ausstehenden Kapitalbetrag darstellen.

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie sonstige Forderungen

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie sonstigen Forderungen werden -gegebenenfalls unter Anwendung der Effektivzinsmethode – mit dem beizulegenden Zeitwert zum Zeitpunkt des Zugangs abzüglich Wertminderungen bewertet. Sonstige langfristige Forderungen werden unter Anwendung der Effektivzinsmethode mit den fortgeführten Anschaffungskosten bewertet.

Sonstige finanzielle Vermögenswerte

Schuldinstrumente werden zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet, wenn sie im Rahmen eines Geschäftsmodells gehalten werden, dessen Zielsetzung darin besteht, Vermögenswerte zu halten, um die vertraglichen Zahlungsflüsse zu vereinnahmen, sofern das Schuldinstrument auch die Zahlungsstrombedingung erfüllt. Die Zahlungsstrombedingung ist erfüllt, wenn die Zahlungsflüsse ausschließlich Zins- und Tilgungszahlungen auf den ausstehenden Kapitalbetrag darstellen. Schuldinstrumente werden erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertet (FVOCI), wenn sie im Rahmen eines Geschäftsmodells gehalten werden, dessen Zielsetzung die Vereinnahmung vertraglicher Zahlungsflüsse und der Verkauf finanzieller Vermögenswerte ist. Zudem muss die Zahlungsstrombedingung erfüllt sein. Nach IFRS 9 sind Schuldinstrumente erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert zu bewerten (FVTPL), wenn diese weder im Rahmen eines Geschäftsmodells gehalten werden, dessen Zielsetzung darin besteht, Vermögenswerte zu halten, um vertragliche Zahlungsflüsse zu vereinnahmen, noch im Rahmen eines Geschäftsmodells, dessen Zielsetzung erfüllt wird, wenn vertragliche Zahlungsflüsse vereinnahmt und finanzielle Vermögenswerte verkauft werden. Sonstige finanzielle Vermögenswerte werden entsprechend der vom Management geplanten Veräußerungsabsicht als kurz- oder langfristige Vermögenswerte ausgewiesen.

Alle Aufwendungen und Erträge in Verbindung mit finanziellen Vermögenswerten, die erfolgswirksam über die Gewinn- und Verlustrechnung bewertet werden, werden in den Finanzaufwendungen und -erträgen gezeigt. Eine Ausnahme ist die Wertberichtigung von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Noch nicht vereinnahmte Investorengebühr im Falle eines Ausfalls wird nach Einzelfallentscheidung des Vorstandes als Forderungsverzicht in der Gesamtergebnisrechnung unter sonstigen betrieblichen Aufwendungen berücksichtigt.

VI. Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente umfassen Kassenbestände und Guthaben bei Kreditinstituten, für die das Risiko von Wertänderungen als unbedeutend eingeschätzt wird.

VII. Bewertung nicht derivativer finanzieller Verbindlichkeiten

Nicht derivative finanzielle Verbindlichkeiten, welche nicht zu Handelszwecken gehalten werden oder bei erstmaligem Ansatz dazu bestimmt sind, werden bei erstmaligem Ansatz zum beizulegenden Zeitwert abzüglich der direkt zurechenbaren Transaktionskosten bewertet.

VIII. Gezeichnetes Kapital

Der Mindestnennbetrag in Höhe von einem Euro der auf den Inhaber lautende Stückaktien werden als gezeichnetes Kapital angesetzt.

Der Betrag, um den der Ausgabepreis den Mindestnennbetrag der auf den Inhaber lautenden Stückaktien übersteigt, wird im Eigenkapital als Kapitalrücklage erfasst.

IX. Rückstellungen

Rückstellungen sind nicht-finanzielle Verbindlichkeiten, die hinsichtlich ihrer Fälligkeit oder Höhe ungewiss sind. Sie werden für rechtliche oder faktische Verpflichtungen der Gesellschaft, deren Entstehung auf einem vergangenen Ereignis beruht, gebildet. Voraussetzung für die Bildung ist, dass diese Verpflichtung bei der Gesellschaft zum Abfluss von Ressourcen mit wirtschaftlichem Nutzen bei der Gesellschaft wahrscheinlich ist und die Höhe der Verpflichtung mit einer verlässlichen Schätzung ermittelt werden kann.

Der als Rückstellung erfasste Betrag stellt die bestmögliche Schätzung der Verpflichtung anhand von Erfahrungswerten und Markterwartungen unter Berücksichtigung spezifischer Risiken dar.

X. Umsatzrealisierung

Die Gesellschaft wendet zur Umsatzrealisierung seit dem Geschäftsjahr 2017 die Grundsätze des IFRS 15 auf alle neuen Verträge mit Kunden an. Dem folgend wird anhand eines fünfstufigen Modells jeder Vertrag mit Kunden evaluiert und der Zeitpunkt bzw. Zeitraum der Umsatzrealisierung bestimmt. Das Modell enthält die folgenden Schritte:

1. Bestimmung von Verträgen mit Kunden

2. Identifizierung eigenständiger Leistungen im jeweiligen Vertrag

3. Bestimmung des Transaktionspreises des Gesamtvertrags

4. Verteilung des Gesamttransaktionspreises auf die einzelnen Vertragsleistungen

5. Erlöserfassung soweit die Leistungsverpflichtung erfüllt wurde

Zur Bestimmung der zeitlichen Struktur der Erlösrealisierung ist der Übergang der Verfügungsmacht an der Dienstleistung auf den Kunden zu bestimmen. Dabei ist anhand bestimmter Kriterien zu klären, ob die Verfügungsmacht an einem bestimmten Zeitpunkt oder über einen Zeitraum übertragen wird. Indikator hierfür ist beispielsweise der Übergang der wesentlichen Chancen und Risiken.

Der creditshelf Konzern erzielt in folgenden Bereichen Umsatzerlöse:

1. Gebühren aus der Vermittlung von Krediten an Kreditnehmer

2. Gebühren aus der Bereitstellung von Leistungen an Investoren, i. W. das Arrangieren einer Investitionsmöglichkeit

3. Die Bereitstellung der Plattform zum Monitoring der Sicherheiten und zum Monitoring betriebswirtschaftlicher Unterlagen von Unternehmen

Während in den unter den Punkten 1 und 2 beschrieben Umsatzerlösströmen unter Anwendung der Kriterien aus IFRS 15 nur zeitpunktbezogene Umsatzerlöse über die creditshelf Aktiengesellschaft und die creditshelf Service GmbH erwirtschaftet werden, handelt es sich bei dem in Punkt 3 beschriebenen Umsatzerlösströmen um Erlöse mit Zeitraumbezug über die Valendo GmbH. Die Faktura erfolgt monatlich. Somit werden keine Vertragsvermögenswerte, sondern nur Forderungen aktiviert. Die Leistungserbringung durch die Gesellschaft entsteht in den Fällen 1 und 2 unmittelbar im Zeitpunkt der Kreditgewährung durch die Frontingbank. Während die Vermittlungsgebühr direkt bei Auszahlung des Kreditbetrages durch die Frontingbank einbehalten wird, wird die Investorengebühr im Rahmen der Kredittilgung ratierlich von den Tilgungsbeträgen einbehalten. In beiden Erlösströmen ergeben sich die Transaktionskosten aus der Anwendung eines vertraglich definierten Prozentsatzes auf das ausgegebene Kreditvolumen.

Im Gegensatz zum Vorjahr lagen im Geschäftsjahr 2019 auch Umsatzerlöse mit Zeitraumbezug vor. Dies ist seit der Erstkonsolidierung der Valendo GmbH zum vierten Quartal der Fall. Im Zeitraum Oktober bis Dezember hat Valendo Umsatzerlöse erzielt für die Bereitstellung der Plattform zum Monitoring von Sicherheiten und zum Monitoring betriebswirtschaftlicher Unterlagen von Unternehmen mit denen es bestehende Geschäftsbeziehungen gibt. Für diesen Service und die Dauer des Bestehens eines jeden Kundenvertrags erhält die Valendo GmbH eine fixe monatliche Vergütung. Da das Leistungsversprechen im Wesentlichen auf den Zeitraumbezug abzielt, erfolgte die Vereinnahmung monatlich zeitraumbezogen.

XI. Finanzerträge und Finanzierungsaufwendungen

Die Finanzerträge und Finanzierungsaufwendungen des Konzerns umfassen Zinserträge und Zinsaufwendungen.

Diese werden unter Berücksichtigung des Effektivzinssatzes in der Gewinn- und Verlustrechnung als sonstige Finanzerträge bzw. als Finanzaufwand ausgewiesen.

Erweiterte Angaben zu Finanzinstrumenten

Risikosteuerung von Finanzinstrumenten

Zu den im Konzern bestehenden Finanzinstrumenten zählen im Wesentlichen Forderungen, Verbindlichkeiten und Guthaben bei Kreditinstituten. Derivative Finanzinstrumente im Sinne des IFRS 9 wurden nicht abgeschlossen oder gehalten.

Finanzinstrumente wurden auf Hinweise für weitergehenden Wertminderungsbedarf untersucht.

Wertberichtigungen für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie für Vertragsvermögenswerte werden immer in Höhe des über die Laufzeit zu erwartenden Kreditverlusts bewertet.

Bei der Festlegung, ob das Ausfallrisiko eines finanziellen Vermögenswertes seit der erstmaligen Erfassung signifikant angestiegen ist, und bei der Schätzung von erwarteten Kreditverlusten berücksichtigt der Konzern angemessene und belastbare Informationen, die relevant und ohne unangemessenen Zeit- und Kostenaufwand verfügbar sind. Dies umfasst sowohl quantitative als auch qualitative Informationen und Analysen, die auf vergangenen Erfahrungen des Konzerns und fundierten Einschätzungen, inklusive zukunftsgerichteter Informationen, beruhen.

Der Konzern nimmt an, dass das Ausfallrisiko eines finanziellen Vermögenswertes signifikant angestiegen ist, wenn er mehr als 30 Tage überfällig ist.

Verträge im Zusammenhang mit Gebühren der Investoren in Höhe von 1.776,6 TEUR (Vorjahr: 897,4 TEUR) enthalten Regelungen, die dem Konzern das Recht einräumen, im Fall der Nichtzahlung durch den Darlehensnehmer die Zahlung der Gebühr direkt beim Investor zu verlangen. Die hierfür relevanten Kennzahlen werden laufend überwacht und an den Vorstand berichtet. Bei den Kennzahlen handelt es sich im Wesentlichen um Kennzahlen zum Verschuldungsgrad und zum Eigenkapital. Seit dem Geschäftsjahr 2019 wird die noch nicht vereinnahmte Investorengebühr im Falle eines Ausfalls nach Einzelfallentscheidung und im Rahmen einer reinen nicht verpflichtenden Kulanzregelung des Vorstandes als Forderungsverzicht in der Gesamtergebnisrechnung unter sonstigen betrieblichen Aufwendungen berücksichtigt.

Die finanziellen Vermögenswerte und Schulden sind mit fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. Diese umfassen die bilanzierten Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (lang -und kurzfristig), sonstige Forderungen, sonstige finanzielle Vermögenswerte, Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente sowie Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige finanzielle Verbindlichkeiten (langfristig und kurzfristig). Für die beizulegenden Zeitwerte der kurzfristigen finanziellen Vermögenswerte und Schulden werden als angemessene Näherungswerte die gebuchten Werte angegeben.

Bei den langfristigen Forderungen wurde der Fair Value nach Level 3 ermittelt, indem ein marktüblicher, laufzeitadäquater Abzinsungszinssatz verwendet wurde. Bei den langfristigen finanziellen Verbindlichkeiten entspricht der Buchwert dem Marktwert, da in der Ermittlung ein marktüblicher Zinssatz verwendet wurde (siehe Ausführungen in Tz. 9).

In der folgenden Tabelle und den folgenden Ausführungen sind die Buchwerte und somit die beizulegenden Zeitwerte von finanziellen Vermögenswerten und finanziellen Schulden sowie ihre Einstufung in der Fair-Value-Hierarchie angegeben.

Kategorie nach IFRS 9 Buchwert 31. Dezember 2019
in TEUR
Buchwert 31. Dezember 2018
in TEUR
Kurzfristige finanzielle Vermögenswerte
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen FAAC 1.039,7 418,4
Sonstige finanzielle Vermögenswerte FAAC 9,8 35,2
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente FAAC 6.635,2 12.424,8
7.684,6 12.878,4
Kurzfristige Schulden
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen FLAC 1.885,9 2.637,8
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten FLAC 67,9 165,8
1.953,8 2.803,6

FAAC = financial assets measured at amortized cost (finanzielle Vermögenswerte bewertet zu fortgeführten Anschaffungskosten)

FLAC= financial liabilities measured at amortized cost (finanzielle Schulden bewertet zu fortgeführten Anschaffungskosten)

Die langfristigen finanziellen Vermögenswerte setzen sich aus Forderungen aus Lieferung und Leistung sowie Sonstigen Forderungen zusammen. Die Kategorie nach IFRS 9 für diese Positionen ist FAAC (Financial Assets Measured at Amortized Cost). Im Rahmen der Fair Value Hierarchie Level 3 beträgt der Marktwert für die Forderungen aus Lieferung und Leistung zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2019 947,0 TEUR (Vorjahr: 457,1 TEUR). Für die Sonstigen Forderungen beträgt der Marktwert im Rahmen der Fair Value-Hierarchie Level 3 zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2019 33,7 TEUR (Vorjahr: 27,1 TEUR).

Die langfristigen finanziellen Schulden beinhalten ausschließlich sonstige finanzielle Verbindlichkeiten. Die Kategorie nach IFRS 9 für diese Position ist FLAC (Financial Liabilities Measured at Amortized Cost). Der Marktwert im Rahmen der Fair Value-Hierarchie Level 3 beträgt für die sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2019 126,4 TEUR (Vorjahr: 162,1 TEUR).

5. Konsolidierungsgrundsätze

Der Konzernabschluss umfasst den Abschluss des Mutterunternehmens und ihres Tochterunternehmens creditshelf service GmbH. Seit dem 01. Oktober 2019 umfasst der Konzernabschluss auch den Abschluss der Valendo GmbH.

Auslösender Tatbestand der Konsolidierungspflicht ist die Beherrschung der Tochterunternehmen durch das Mutterunternehmen gemäß IFRS 10.7. Diese Beherrschung ist durch folgende Merkmale als gegeben anzusehen, welche aufgrund der 100% Beteiligung des Mutterunternehmens an den Tochterunternehmen gegeben ist:

Innehaben der Entscheidungsgewalt

Teilnahme an variablen Rückflüssen aus dem Tochterunternehmen

Macht, kraft der Entscheidungsgewalt die Höhe der Rückflüsse aus dem anderen Unternehmen zu steuern.

Die Kapitalkonsolidierung erfolgte zum Erwerbszeitpunkt nach der Erwerbsmethode. Im Rahmen der Erwerbsmethode werden die Anschaffungskosten der erworbenen Anteile mit dem anteiligen Zeitwert der erworbenen Vermögenswerte und Schulden des Tochterunternehmens zum Erwerbszeitpunkt verrechnet. Der Erwerbszeitpunkt stellt den Zeitpunkt dar, an dem die Möglichkeit der Beherrschung des Reinvermögens und der finanziellen und operativen Handlungen des erworbenen Unternehmens auf den Konzern übergeht. Die Konsolidierung endet, sobald die Beherrschung durch das Mutterunternehmen nicht mehr besteht. Die Tochterunternehmen werden im Konzernabschluss der creditshelf mit der Methode der Vollkonsolidierung einbezogen.

Der Goodwill, der sich als Residualgröße aus der Kaufpreisallokation gemäß IFRS 3 „Unternehmenszusammenschlüsse“ ergab, wurde aktiviert.

Die creditshelf überprüft die Werthaltigkeit der Vermögenswerte einmal jährlich sowie wenn Anhaltspunkte für eine Wertminderung („Triggering Event“) vorliegen.

Die bei der Zeitbewertung der Vermögenswerte und Schulden im Rahmen der Erstkonsolidierung aufgedeckten stillen Reserven und Lasten werden in den Folgeperioden entsprechend der Entwicklung der Vermögenswerte und Schulden fortgeführt, abgeschrieben bzw. aufgelöst.

Der Gewinn und Verlust und jeder Bestandteil des sonstigen Ergebnisses werden den Anteilseignern des Mutterunternehmens zugerechnet.

Im Rahmen der Schuldenkonsolidierung werden alle konzerninternen Geschäftsvorfälle eliminiert. Somit werden alle Forderungen und Verbindlichkeiten der Unternehmen im Konsolidierungskreis gegeneinander aufgerechnet. Alle ertrags- und aufwandswirksamen Geschäftsvorfälle werden im Rahmen der Auftrags- und Ertragskonsolidierung ebenfalls eliminiert. Eine Eliminierung der Zwischenergebnisse ist bei der creditshelf nicht notwendig, da diese nicht vorhanden sind.

Die Abschlüsse der Tochterunternehmen werden zum gleichen Abschlussstichtag aufgestellt wie die Abschlüsse des Mutterunternehmens.

6. Unternehmenszusammenschlüsse (IFRS 3)

Im Berichtszeitraum vom 1. Januar 2019 bis zum 31. Dezember 2019 erwarb der creditshelf Konzern das folgende Unternehmen:

Valendo GmbH

Zum 01. Oktober 2019 hat die creditshelf Aktiengesellschaft die faktische Beherrschung über sämtliche Geschäftsanteile (100%) an der Valendo GmbH, mit Sitz in Berlin, von den Altgesellschaftern erlangt. Einen entsprechenden Unternehmenskaufvertrag zum Erwerb der Anteile hatte creditshelf am 18. September 2019 abgeschlossen. Die im Rahmen des Unternehmenskaufvertrags festgelegten Abschlusskonditionen waren am 24. September 2019 erfüllt.

Als Erwerbszeitpunkt gilt nach IFRS 3.8 der Zeitpunkt, an dem der Erwerber die Beherrschung über das erworbene Unternehmen erlangt. Die Voraussetzungen der faktischen Beherrschung gemäß IFRS 10.7 lagen zum 01. Oktober 2019 vor, da zu diesem Zeitpunkt wichtige Funktionen des Zahlungsverkehrs und der Buchhaltung in den Mutterkonzern integriert und Maßnahmen zur Integration der IT und Hebung von Vertriebssynergien umgesetzt sowie seitens der Valendo Geschäftsführung mit dem Management der creditshelf abgestimmt wurden. Aufgrund dieser faktischen Beherrschung durch die creditshelf Aktiengesellschaft datiert der Zeitpunkt der Erstkonsolidierung der Valendo GmbH auf den 01. Oktober 2019. Am 07. Oktober 2019 hat der Vorstand der creditshelf Aktiengesellschaft beschlossen, dass die Gesellschaft von dem im Kaufvertrag geregelten Wahlrecht Gebrauch macht und die Kaufpreisforderung der Verkäufer durch Ausgabe neuer Aktien begleicht. Unter teilweiser Ausnutzung des bestehenden genehmigten Kapitals wurde beschlossen, dass das Grundkapital der creditshelf Aktiengesellschaft von 1.331.250,00 EUR eingeteilt in 1.331.250 auf den Inhaber lautende Stückaktien, um einen Betrag von 21.974,00 EUR auf 1.353.224,00 EUR gegen Sacheinlagen unter Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre durch Ausgabe von 21.974 Stück neuen auf den Inhaber lautenden Stückaktien zum Ausgabebetrag von 1,00 EUR je Aktie erhöht wird. Der Aufsichtsrat hat diesem Beschluss noch am selben Tag zugestimmt. Zeitpunkt der Eintragung der im Rahmen des Erwerbs neugeschaffenen Aktien im Handelsregister war der 18. Dezember 2019.

Valendo wurde mit Gesellschaftsvertrag vom 15. Januar 2015 gegründet. Geschäftszweck ist die Entwicklung und der Betrieb von inländischen und ausländischen Internet- und TechnologieProjekten, insbesondere zur interaktiven Vermittlung von Darlehen (inklusive Pfandkrediten) und die Erbringung damit im Zusammenhang stehender Serviceleistungen. Valendo hat seinen Sitz in Berlin und beschäftigte zum Zeitpunkt des Erwerbs durch creditshelf 4,5 Vollzeitäquivalente.

Hauptgründe für den Zusammenschluss waren:

(1) Erweiterung und Diversifikation des creditshelf Portfolios um besicherte Finanzierungslösungen und Risikoanalyse-Tools zum Servicing und Monitoring von Krediten

(2) Wachstumspotential für Valendo unter dem Dach von creditshelf

(3) Lokale Präsenz in Berlin für Vertriebs- und Recruitingzwecke

Der beizulegende Zeitwert der Gegenleistung (Kaufpreis) setzt sich aus den übertragenen eigenen Anteilen mit einem Wert von 1.434,7 TEUR (Kaufpreistranche I) und einem bedingten Kaufpreis in Höhe von bis zu 750,0 TEUR zusammen (sog. Earn-Out Klauseln). Der bedingte Kaufpreis (Kaufpreistranche II) ist zu zahlen, sofern sich bis zum Ende der Earn-Out Periode im Januar 2021 bis zu zwei Kooperationsprojekte mit der bisherigen Mehrheitsaktionärin von Valendo ergeben. Weiterhin ist ein drittes Earn-Out Element abhängig von zusätzlichen Umsätzen der Valendo GmbH, die während der vorgenannten Earn-Out Periode realisiert werden. Für die beiden Kooperationsprojekte sowie dem umsatzbasierten Earn-Out Element ist im Kaufvertrag eine bedingte Kaufpreiszahlung von je bis zu 250 TEUR vereinbart. Zum Berichtszeitpunkt erwartet das Management der creditshelf, dass lediglich das dritte, umsatzbasierte Earn-Out Element greifen wird und geht für diesen Teil der Earn-Out Klauseln von 100 % Eintrittswahrscheinlichkeit aus. Für die ersten beiden Earn-Out Elemente geht der Vorstand aktuell von einer Eintrittswahrscheinlichkeit von 0 % aus.

Darüber hinaus sind im Unternehmenskaufvertrag weitere Kaufpreisanpassungsmechanismen in Form einer Minderung der Earn-Outs für das a) vorzeitige Ausscheiden des Managing Directors bis zu zwölf Monaten nach Signing, b) einer Nichtbesetzung der Position des Chief Technology Officers („CTO“) bis zu zehn Monaten nach Signing, sowie c) dem Ausscheiden von Schlüsselmitarbeitern bis zu zwölf Monaten nach Signing definiert. Sollten diese Positionen nach vorgenannten Eintritt durch geeignete externe Ersatzkandidaten besetzt werden, so soll der Earn-Out nicht reduziert werden. Eine Minderung des Earn-Outs auf Basis vorab dargestellter Ereignisse erwartet das Management der creditshelf jedoch nicht. creditshelf hat 250,0 TEUR als bedingte Gegenleistung in Verbindung mit der zusätzlichen Gegenleistung berücksichtigt. Die Bandbreite der bedingten Gegenleistungen liegt zwischen 0 TEUR und 750 TEUR.

Die von creditshelf für Kaufpreistranche II auszugebenden Aktien im Falle einer entsprechenden Ausübung des Wahlrechts richten sich für den beizulegenden Zeitwert der Gegenleistungen (Kaufpreis) nach dem gewichteten dreimonatigen Durchschnittspreis (XETRA) am letzten Handelstag vor Unterzeichnung der Absichtserklärung und für den bedingten Kaufpreis nach dem gewichteten dreimonatigem Durchschnittspreis (XETRA) am letzten Handelstag vor dem Tag, der 16 Monate nach Abschluss bindender Vereinbarungen über die Transaktion liegt.

Der Kaufpreis für die 100 % Anteile an der Valendo GmbH kann den erworbenen Vermögenswerten und Schulden (gemäß IFRS 3) zum Erwerbszeitpunkt 01. Oktober 2019 wie folgt zugeordnet werden:

in TEUR
Zahlungsmittel 1.434,7
Bedingte Kaufpreiszahlung 250,0
Gesamte übertragene Gegenleistung 1.684,7
Identifizierte Vermögenswerte und Schulden Beizulegender Zeitwert
(in TEUR)
Immaterielle Vermögenswerte 842,1
davon im Rahmen der Kaufpreisallokation identifiziert 839,0
davon aktivierte Software 324,0
davon Goodwill 517,7
Sachanlagen 0,9
Summe langfristige Vermögenswerte 843,0
Bruttoforderungen aus Lieferungen und Leistungen 287,5
Wertberichtigung Forderung aus Lieferungen und -283,2
Sonstige Vermögenswerte 22,0
Sonstige finanzielle Vermögenswerte 1,1
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 842,5
Summe kurzfristige Vermögenswerte 870,0
Bilanzsumme 1.713,0
Gezeichnetes Kapital -39,7
Kapitalrücklage -4.657,5
davon Goodwill -517,7
Gewinnrücklage -3.012,5
davon im Rahmen der Kaufpreisallokation identifiziert 321,3
Summe Eigenkapital -1.684,7
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen -11,3
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten -2,4
Sonstige Schulden -14,6
Summe kurzfristige Verbindlichkeiten -28,3
Gesamtverbindlichkeiten -1.710,0
Beizulegender Zeitwert des erworbenen Reinvermögens (100 %) 1.684,7

Bestimmung der beizulegenden Zeitwerte:

Die verwendeten Bewertungstechniken zur Bestimmung des beizulegenden Zeitwertes der erworbenen wesentlichen Vermögenswerte waren wie folgt:

Lizenzpreisanalogieverfahren: Das Lizenzpreisanalogieverfahren berücksichtigt die abgezinsten geschätzten Zahlungen von Nutzungsentgelten, die voraussichtlich dadurch eingespart werden, dass sich die Software im eigenen Besitz befindet. Die nachstehenden Beträge wurden wie folgend bewertet:

Der beizulegende Zeitwert der Software wurde mittels des Lizenzpreisanalogieverfahrens bewertet. Dabei wurde eine Laufzeit der Software von fünf Jahren unter Verwendung einer Lizenzrate in Höhe von 12,5 %, welche aus vergleichbaren Transaktionen abgeleitet wurde, angenommen. Zudem wurde eine lineare Abschmelzrate für die Umsätze über die Laufzeit von fünf Jahren berücksichtigt.

Der Geschäfts- oder Firmenwert resultiert hauptsächlich aus den Fähigkeiten und der fachlichen Begabung der Belegschaft der Valendo GmbH sowie den erwarteten Synergien aus der Eingliederung des Unternehmens in das bestehende Geschäft der creditshelf.

Für den Zeitraum vom 1. Oktober 2019 bis 31. Dezember 2019 leistete die Valendo GmbH einen Umsatzbeitrag von 22,4 TEUR zum Konzernumsatz. Der negative Effekt auf das EBIT des Konzerns betrug -138,2 TEUR. Legte man den wirtschaftlichen Übertragungszeitpunkt für den Erwerb der Valendo GmbH am 1. Januar 2019 zugrunde, ergäbe sich aus der Akquisition für den Zeitraum vom 1. Januar 2019 bis 31. Dezember 2019 ein Umsatzbeitrag auf Konzernebene von insgesamt 269,5 TEUR. Der negative Effekt auf das EBIT des Konzerns betrüge -522,1 TEUR.

B) Erläuterungen zum Konzern-Abschluss

7. Immaterielle Vermögenswerte Software

Die immateriellen Vermögenswerte beinhalten eine selbstgeschaffene Internetplattform und ein aus bilanzieller Sicht erworbenes Risikotool (Software), welches aus vier Modulen besteht. Die Module werden zur Überprüfung des Kreditrisikos potentieller Kreditnehmer verwendet. Das Risikotool wird durch einen externen Dienstleister unter der Aufsicht der Gesellschaft und durch Zuarbeiten von eigenen Mitarbeitern hergestellt.

Der Ansatz erfolgt dabei nur unter der Maßgabe nach IAS 38 bei einer hinreichend sicheren Wahrscheinlichkeit, dass creditshelf der künftige wirtschaftliche Nutzen zufließen wird und die Anschaffungskosten des Vermögenswerts zuverlässig ermittelt werden können.

Die immateriellen Vermögenswerte, die entgeltlich von Dritten erworbene Rechte beinhalten, sind zu Anschaffungskosten, vermindert um eine planmäßige lineare Abschreibung, angesetzt worden. Die Abschreibungsdauer für die entgeltlich erworbenen Vermögenswerte beträgt 5 Jahre. Bei der Internetplattform und dem Risikotool werden Hinweise auf Werthaltigkeitsminderungsbedarf zum Ende jeder Berichtsperiode überprüft.

Die immateriellen Vermögenswerte setzen sich zum 31. Dezember 2019 wie folgt zusammen:

Erworbene immaterielle Vermögenswerte Selbsterstellte immaterielle Vermögenswerte Anzahlungen immaterielle Vermögenswerte Gesamt
gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte
in TEUR
Software
in TEUR
Goodwill
in TEUR
in TEUR in TEUR in TEUR
Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten
Stand 01.01.2018 0,0 0,0 0,0 384,5 216,2 600,7
Zugänge 5,0 0,0 0,0 192,6 1.865,6 2.063,2
Abgänge 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0
Umbuchungen 5,0 1.642,3 0,0 0,0 -1.647,3 0,0
Stand 31.12.2018 10,0 1.642,3 0,0 577,1 434,5 2.663,9
kumulierte Abschreibungen
Stand 01.01.2018 0,0 0,0 0,0 86,7 0,0 86,7
Zugänge 1,3 27,4 0,0 130,8 0,0 159,5
Abgänge 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0
Umbuchungen 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0
Stand 31.12.2018 1,3 27,4 0,0 217,5 0,0 246,2
Buchwert 31.12.2018 8,7 1.614,9 0,0 359,6 434,5 2.417,7
Buchwert 01.01.2018 0,0 0,0 0,0 297,8 216,2 514,0
Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten
Stand 01.01.2019 10,0 1.642,3 0,0 577,1 434,5 2.663,9
Zugänge 0,0 45,8 0,0 152,3 1.162,5 1.360,5
Zugänge durch Zusammenschluss 3,1 321,3 517,7 0,0 0,0 842,1
Abgänge 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0
Umbuchungen 0,0 1.597,0 0,0 0,0 -1.597,0 0,0
Stand 31.12.2019 13,1 3.606,4 517,7 729,4 0,0 4.866,5
kumulierte Abschreibungen
Stand 01.01.2019 1,3 27,4 0,0 217,5 0,0 246,2
Zugänge 1,7 494,7 0,0 186,1 0,0 682,5
Abgänge 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0
Umbuchungen 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0
Stand 31.12.2019 3,0 522,1 0,0 403,6 0,0 928,7
Buchwert 31.12.2019 10,1 3.084,3 517,7 325,7 0,0 3.937,8
Buchwert 01.01.2019 8,7 1.614,9 0,0 359,6 434,5 2.417,7

Bei der Software handelt es sich ausschließlich um abnutzbare Vermögenswerte. Die Abschreibung der aktivierten immateriellen Vermögenswerte wird in der Zeile Planmäßige Abschreibungen in der Gesamtergebnisrechnung entsprechend dargestellt.

Die selbstgeschaffenen immateriellen Vermögenswerte mit einem Buchwert von 325,7 TEUR (im Vorjahr: 359,6 TEUR) betreffen die 2. Version der Internetplattform der Muttergesellschaft. Diese dient als virtueller Marktplatz für potentielle Kreditnehmer und Kreditinvestoren.

Die Internetplattform wurde mit ihren Herstellungskosten aktiviert. Die Herstellungskosten beinhalten die Entwicklungskosten von extern beauftragten Unternehmen zur Erstellung der Plattform. Nach Ingebrauchnahme der Internetplattform wurde diese von internen Mitarbeitern weiterentwickelt. Die auf diese Weiterentwicklung entfallenden Lohnkosten wurden als nachträgliche Herstellungskosten in Höhe von 152,3 TEUR (im Vorjahr: 192,6 TEUR) aktiviert.

Die Herstellungskosten wurden um die planmäßigen Abschreibungen verringert.

Im 4. Quartal des Berichtsjahres 2017 hat das Mutterunternehmen mit der Konzipierung eines Risikotools zur Überprüfung des Kreditrisikos der potentiellen Kreditnehmer begonnen. Mit der Entwicklung wurde ein externes Unternehmen beauftragt. Gemäß den vertraglichen Regelungen mit diesem trägt das Risiko des Scheiterns der Erstellung des Risikotools das externe Unternehmen, daher wurden die bereits geleisteten Zahlungen als Anzahlungen auf immaterielle Vermögenswerte klassifiziert.

Neben dem externen Unternehmen waren Mitarbeiter des Mutterunternehmens an der Entwicklung des Risikotools beteiligt. Die auf diese Tätigkeiten im Berichtszeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember 2019 entfallenden Lohnkosten wurden als weitere durch die Anschaffung bedingte Kosten in Höhe von 65,8 TEUR (Vorjahr: 192,6 TEUR) zum Buchwert des Risikotools als Anschaffungsnebenkosten aktiviert.

Im Geschäftsjahr 2018 wurden bereits drei der vier Module des Risikotools fertiggestellt und in Gebrauch genommen. Im vergangenen Geschäftsjahr 2019 wurde im Dezember auch das vierte Modul des Risikotools fertiggestellt. Mit der Fertigstellung wurde dieses mit den angefallenen Anschaffungskosten aktiviert. Hierzu wurde aus dem Posten Anzahlungen auf immaterielle Vermögenswerte ein Betrag von 1.597,0 TEUR auf den Posten erworbene immaterielle Vermögenswerte umgebucht. Dieser setzt sich zusammen aus den bereits geleisteten Zahlungen 434,5 TEUR und den in 2019 angefallenen Kosten i.H.v. 1.162,5 TEUR.

Die Anschaffungskosten wurden um planmäßige Abschreibungen verringert. Die Abschreibungsdauer für die fertiggestellten Module beträgt 5 Jahre. Das vierte Modul wurde zum 31. Dezember 2019 fertiggestellt.

Im Rahmen des Erwerbs der Valendo GmbH wurde eine Kaufpreisallokation durchgeführt. Diese führte zur Aktivierung einer selbstgeschaffenen Software, die im Wesentlichen für Monitoring und Service-Leistungen in Bezug auf bestehende Kredite dient. Zum Zeitpunkt des Erwerbs wurde der Fair Value der Software unter der Prämisse einer kontinuierlichen Nutzung berechnet. Dazu wurde die Annahme getroffen, dass die Vermögenswerte in ihrer zum Bewertungszeitpunkt vorliegenden Form entsprechend der aktuellen und geplanten Verwendung herangezogen werden. Die zur Ermittlung des Fair Value angewendete Methode des Lizenzpreisanalogieverfahrens unterstellt, dass ein Unternehmen die angesetzten Lizenzgebühren zur Nutzung der jeweiligen Vermögenswerte an einen Dritten zahlen müsste, wäre es nicht im Besitz dieser Vermögenswerte. Besitzt es diese Vermögenswerte bereits, vermeidet es dadurch zukünftige Lizenzgebühren, wodurch sich die Kosten und damit die Finanzkraft im selben Maße verbessern.

Dem angewandten Lizenzpreisanalogieverfahren wurden die folgenden Parameter zugrunde gelegt:

Nutzungsdauer der Software 5 Jahre
Lizenzrate (in Bezug auf relevante Umsatzerlöse) 12,5%
Wachstumsrate 0,1%
WACC 6,43%

Für diese Software wurde eine Abschreibungsdauer von 5 Jahren angesetzt. Zum Stichtag 31. Dezember 2019 betrug der Buchwert 305,2 TEUR.

Gewerbliche Schutzrechte

Über die Akquisition der Valendo GmbH wurden gewerbliche Schutzrechte in Höhe von 3,1 TEUR (Vorjahr: 0,0 TEUR) erworben. Diese sind auf Domainkäufe zurückzuführen, die auf Ebene der Valendo GmbH aktiviert wurden.

Goodwill

Der Buchwert des zum 31. Dezember 2019 ausgewiesenen und über den Erwerb der Valendo GmbH begründete Goodwill beträgt 517,7 TEUR (Vorjahr: 0,0 TEUR). Dies entspricht dem Bruttobetrag, (kumulierte) Wertminderungen lagen nicht vor.

Die Gegenüberstellung des Buchwerts und des Fair Values sowie die Überprüfung der Werthaltigkeit des bilanzierten Goodwills erfolgte in Übereinstimmung mit IAS 36, und unter Beachtung der „IDW Stellungnahme zur Rechnungslegung: Einzelfragen zu Wertminderungen von Vermögenswerten nach IAS 36 (IDW RS HFA 40)“ sowie in Übereinstimmung mit dem IFRS 13 „Bewertung zum beizulegenden Zeitwert“.

Für den Werthaltigkeitstest wurde als Zahlungsgenerierende Einheit („ZGE“) der Konzern als Ganzes herangezogen, da es sich um eine einheitliche und damit nicht unabhängig voneinander zu betrachtende Gruppe von Vermögenswerten, die Mittelzuflüsse erzeugen handelt. Der erzielbare Betrag von creditshelf wurde auf Basis des Nutzungswerts ermittelt. Da sich creditshelf als relativ junges Unternehmen durch hohe Wachstums- und Investitionsraten auszeichnet, spiegelt der Nutzungswert die zukünftigen Erwartungen des Managements wider. Dies erfordert die Verwendung von Annahmen, welche der nachfolgenden Tabelle entnommen werden können. Die Berechnungen basieren auf Cash-Flow Prognosen aus den vom Management genehmigten Finanzplanungen bis einschließlich dem Jahr 2021. Darüber hinaus wurden drei Übergangsperioden berücksichtigt zur Überleitung der Wachstumsraten und Margen in einen nachhaltigen Zustand im Terminal Value („TV“). Die angenommenen Wachstumsraten stimmen mit Branchenprognosen als auch mit Daten der verwendeten Peer Group überein. Das Umsatzwachstum wurde über den Detailplanungszeitraum hinaus auf eine nachhaltige Wachstumsrate von 1,0% linear abgeschmolzen. Als relevante EBITDA-Marge im Terminal Value wurde auf historische Daten der Peer Group abgestellt, welche auch zur Ableitung der Kapitalkosten herangezogen wurde.

Parameter creditshelf zum 31. Dezember 2019
WACC (nach Steuern) 7,35 %
WACC (vor Steuern) 9,44 %
Steuersatz 31,93 %
Wachstumsrate (TV) 1,00 %
EBITDA-Marge (TV) 26,22 %
Buchwert des Nettovermögens in Mio. EUR 3,2
Wertminderungsbedarf Nein

Überleitung Buchwert des Nettovermögens

creditshelf zum 31. Dezember 2019
in TEUR
Langfristige Vermögenswerte
Immaterielle Vermögenswerte 3.937,8
Sachanlagen 273,7
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 947,0
Sonstige finanzielle Vermögenswerte 33,7
Kurzfristige Vermögenswerte
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 1.039,7
Sonstige Vermögenswerte 173,7
Sonstige finanzielle Vermögenswerte 9,8
kurzfristige Schulden
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen -1.885,9
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten -67,9
Kurzfristige Rückstellungen -451,0
Sonstige Schulden -748,8
Verbindlichkeiten aus Steuern -48,9
Buchwert des Nettovermögens 3.212,8

Der Buchwert der Vermögenswerte setzt sich aus langfristigen Vermögenswerten, kurzfristigen Vermögenswerten sowie kurzfristigen Schulden zusammen. Ausgenommen werden damit Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente, Eigenkapital sowie langfristige Schulden.

Auf Basis des Werthaltigkeitstests von creditshelf wurde keine Wertminderung auf den Goodwill vorgenommen, da der erzielbare Betrag über dem Buchwert des Nettovermögens liegt.

Wesentliche Schätzungen: Auswirkungen möglicher Änderungen bei wichtigen Annahmen

Obwohl die getroffenen Annahmen zum makroökonomischen Umfeld, zur Branchenentwicklung von creditshelf, sowie zu den diskontierten Cash-Flows als angemessen erachtet werden, sind Änderungen der Annahmen oder Umstände hinsichtlich der Volatilität des Wertminderungsbedarfs zu prüfen.

Daher wurde zum Bilanzstichtag, dem 31. Dezember 2019, eine Sensitivitätsanalyse von creditshelf durchgeführt, womit auch der bilanzierte Goodwill berücksichtigt wird. Bei der Analyse wurde eine Veränderung von je +/- 1,5% für den angewandten WACC nach Steuern angenommen, sowie ein Trend von je +/- 0,75% der Umsatzwachstumsrate und je +/- 3,0% bei der EBITDA-Marge. Die Sensitivierung ergab, dass auch unter Berücksichtigung der angepassten Annahmen kein Wertminderungsaufwand des Goodwills vorliegt.

8. Sachanlagen

Die Sachanlagen bestehen aus der gewöhnlichen Betriebs- und Geschäftsausstattung sowie aus den Nutzungsrechten an Grundstücken und Gebäuden der Gesellschaft.

Die Entwicklung der Sachanlagen ergibt sich aus folgender Tabelle:

Nutzungsrechte an Grundstücken und Gebäuden
in TEUR
Betriebsausstattung
in TEUR
Geringwertige Wirtschaftsgüter
in TEUR
sonst. Betriebs- und Geschäftsausstattung
in TEUR
Gesamt
in TEUR
Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten
Stand 01.01.2018 294,9 8,7 13,4 71,8 388,7
Zugänge 0,0 1,9 12,9 70,7 85,5
Abgänge 0,0 0,0 0,8 0,0 0,8
Umbuchungen 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0
Stand 31.12.2018 294,9 10,5 25,6 142,5 473,5
kumulierte Abschreibungen
Stand 01.01.2018 24,6 0,3 13,4 20,4 58,8
Zugänge 59,0 0,9 12,9 30,9 103,7
Abgänge 0,0 0,0 0,8 0,0 0,8
Umbuchungen 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0
Stand 31.12.2018 83,6 1,2 25,6 51,3 161,7
Buchwert 31.12.2018 211,4 9,3 0,0 91,2 311,9
Buchwert 01.01.2018 270,3 8,3 0,0 51,3 330,0
Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten
Stand 01.01.2019 294,9 10,5 25,6 142,5 473,5
Stand 01.10.2019
Erwerb aus Unternehmenszusammenschluss 0,0 8,6 0,6 0,0 9,1
Zugänge 0,0 0,8 9,6 71,0 81,4
Abgänge 0,0 4,3 0,0 3,2 7,5
Umbuchungen 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0
Stand 31.12.2019 294,9 15,7 35,7 210,3 556,5
kumulierte Abschreibungen
Stand 01.01.2019 83,6 1,2 25,6 51,3 161,7
Stand 01.10.2019
Erwerb aus Unternehmenszusammenschluss 0,0 6,7 0,6 0,0 7,3
Zugänge 59,0 2,9 9,6 47,9 119,3
Abgänge 0,0 4,1 0,0 1,3 5,4
Umbuchungen 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0
Stand 31.12.2019 142,5 6,8 35,7 97,9 282,8
Buchwert 31.12.2019 152,4 8,9 0,0 112,4 273,7
Buchwert 01.01.2019 211,4 9,3 0,0 91,2 311,9

Nutzungsrechte an Grundstücken und Gebäuden

Im Geschäftsjahr 2017 wurde IFRS 16 erstmals vorzeitig freiwillig durch die creditshelf angewendet.

Der Konzern schloss zum 1. August 2017 einen Mietvertrag mit einer unkündbaren Grundmietzeit von fünf Jahren ab. Weitere aktivierungspflichtige Leasingverträge im Sinne des IFRS 16 lagen zum Stichtag nicht vor.

Der Ansatz des Leasinggegenstandes erfolgte zum 1. August 2017 nach Abzinsung der Mindestleasingzahlungen mit Anschaffungskosten in Höhe von 294,9 TEUR. Die Leasingverbindlichkeit wurde in gleicher Höhe passiviert. Die Buchwerte betragen zum 31. Dezember 2019 für die Leasingvermögenswerte 152,4 TEUR (Vorjahr: 211,4 TEUR) und für die Leasingverbindlichkeit 169,3 TEUR (im Vorjahr: 224,1 TEUR).

Die Mietzahlungen wurden aus dem Aufwand herausgenommen und aufgeteilt in Zins und Tilgung. Die Leasingverbindlichkeit wurde entsprechend abgezinst und zum 31. Dezember 2019 ausgewiesen. Das Nutzungsrecht wurde in den Sachanlagen mit dem Barwert angesetzt. Der Barwert wird linear über 5 Jahre abgeschrieben. Die Diskontierung erfolgte mit einem Diskontierungszinssatz von 3,6 % (im Vorjahr: 3,6 %), der vom Management der Gesellschaft als Vertragszinssatz des Leasingverhältnisses identifiziert wurde. Somit ergibt sich in der Gewinn- und Verlustrechnung ein Aufwand aus der Abschreibung des Nutzungsrechts sowie ein Zinsaufwand aus Aufzinsung. Der Mietvertrag enthält eine Preisindexklausel, die vorsieht, dass der Mietzins nach 2 Jahren erstmals rückwirkend abgeleitet durch den Verbraucherpreisindizes des statistischen Bundesamts für Deutschland angepasst wird. Diese Mietvertrag-Indexerhöhung wurde zum 01. August 2019 vorgenommen und betrug für die vergangenen 2 Jahre 3,5 %. Für die folgenden Jahre wird weiterhin 2 % per annum angenommen.

Die dazugehörige Mietverbindlichkeit entwickelt sich wie folgt:

Stand Mietverbindlichkeiten
in TEUR
Mietaufwendungen Gesamt
in TEUR
Tilgung Gesamt
in TEUR
Zins Gesamt
in TEUR
zum 31.12.2018 224,1 67,9 59,0 8,9
zum 31.12.2019 169,3 68,9 61,8 7,1

Sachverhalte, die eine Wertminderung erfordern, lagen im Zeitraum 1. Januar bis 31. Dezember 2019 nicht vor.

Um der wachsenden Mitarbeiteranzahl gerecht zu werden, wurden beginnend mit dem 15. April 2019 temporär weitere Räumlichkeiten im Sinne eines Untermietvertrags in der Mainzer Landstraße 33a angemietet. Aufgrund der Kurzfristigkeit wurde von den Erleichterungsvorschriften des IFRS 16.5 Gebrauch gemacht und das Recht auf Nutzung nicht bilanziert. Letzteres gilt auch für die Räumlichkeiten der Valendo GmbH in Berlin.

9. Langfristige Forderungen und Vermögenswerte

Die Langfristigen Forderungen bestehen aus Forderungen aus Lieferung und Leistung mit einer Laufzeit größer einem Jahr. Diese betrugen zum 31. Dezember 2019 947,0 TEUR (Vorjahr: 457,1 TEUR). Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind beim erstmaligen Ansatz zum Betrag der unbedingten Gegenleistung zu erfassen. Enthalten sie signifikante Finanzierungskomponenten, sind sie stattdessen zum beizulegenden Zeitwert anzusetzen. Der Konzern hält Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, um die vertraglichen Cashflows zu vereinnahmen und bewertet sie in der Folge unter Anwendung der Effektivzinsmethode zu fortgeführten Anschaffungskosten. Der ausgewiesene Nettobetrag wird als plausible Schätzung des beizulegenden Zeitwerts angesehen.

Die Kreditnehmergebühr wird vom Ausgabebetrag des gewährten Kredites automatisch einbehalten. Auch bei der Investorengebühr wird von den an die Investoren zurücklaufenden Tilgungsbeträgen die Gebühr automatisch einbehalten. Eine Überfälligkeit kann daher grundsätzlich nur eintreten, wenn der Kreditnehmer ausfällt und somit insgesamt nicht mit einem Kapitalzufluss zu rechnen ist. Seit dem Geschäftsjahr 2019 wird die noch nicht vereinnahmte Investorengebühr im Falle eines Ausfalls nach Einzelfallentscheidung des Vorstandes als Forderungsverzicht in der Gesamtergebnisrechnung unter sonstigen betrieblichen Aufwendungen berücksichtigt. Eine Überfälligkeit ohne gleichzeitige Berücksichtigung eines Forderungsverzichts nach Stufe 3 ist im Geschäftsmodell der creditshelf daher dem Grunde nach nicht möglich. Der Konzern hat daher auf die Bildung von pauschalierten Einzelwertberichtigungen der Stufe 2 verzichtet.

Bei Forderungen aus Lieferung und Leistungen, die als kurzfristig angesehen werden, entspricht der Buchwert dem beizulegenden Zeitwert. Forderungen, deren Laufzeit länger als 12 Monate ist, werden entsprechend abgezinst. Die beizulegenden Zeitwerte wurden aufgrund der abgezinsten Cashflows unter Verwendung eines aktuellen Kreditzinses ermittelt. Sie werden infolge unbeobachtbarer Inputparameter, einschließlich des Kontrahenten-Ausfallrisikos, in Stufe 3 der Zeitwerthierachie eingeordnet.

Wertminderungen und Risiken

Informationen zu Wertminderungen der Forderungen aus Lieferung und Leistungen aus dem Ausfallrisiko sind Anhangsangabe 31 zu entnehmen. Fremdwährungsrisiken und Zinsänderungsrisiken bestehen keine.

Sonstige Forderungen

Die sonstigen Forderungen beinhalten Kautionen für Mietverhältnise in der Mainzer Landstraße 33a, Frankfurt am Main. Aufgrund der Art der sonstigen Forderung entspricht deren Buchwert dem beizulegenden Zeitwert.

10. Ertragssteuern und Latente Steueransprüche

a) Ertragssteueraufwand/-ertrag

In der folgenden Darstellung wird der erwartete Ertragsteueraufwand/-ertrag auf den im Konzernabschluss ausgewiesenen Ertragsteueraufwand/-ertrag übergeleitet. Bei dem verwendeten Steuersatz von 31,925 % (im Vorjahr: 31,925 %) handelt es sich um den durchschnittlichen Ertragsteuersatz der Konzerngesellschaft.

31.12.2018
in TEUR
Ergebnis vor Steuern -5.362,6
Ertragsteueraufwand bei einem Steuersatz von 31,925 % 1.712,3
Steuern auf nichtabziehbare Betriebsausgaben 11,1
In 2018 nicht gebildete aktive latente Steuern auf Verlustvorträge -2.465,2
Auflösung aktiver latenter Steuern -143,4
In der Gewinn- und Verlustrechnung erfasster Betrag für fortgeführte Geschäftsbereiche 885,3
Effektive Ertragsteuerquote 16,5%
31.12.2019
in TEUR
Ergebnis vor Steuern -4.897,0
Ertragsteueraufwand bei einem Steuersatz von 31,925 % 1.563,4
Steuern auf nichtabziehbare Betriebsausgaben 15,9
In 2019 nicht gebildete aktive latente Steuern auf Verlustvorträge -1.628,4
Passivierung passiver latenter Steuern 21,4
In der Gewinn- und Verlustrechnung erfasster Betrag für fortgeführte Geschäftsbereiche -70,5
Effektive Ertragsteuerquote 1,4 %

Aufgrund der steuerlichen Verlustvorträge musste die creditshelf Aktiengesellschaft keine Körperschaft- und Gewerbesteuer zahlen.

Auf die Tochtergesellschaft creditshelf service GmbH entfällt eine Steuerlast von 24,7 TEUR Gewerbesteuer und 24,2 TEUR Körperschaftsteuer, da im Geschäftsjahr 2019 die steuerlichen Verlustvorträge vollständig verbraucht wurden.

b) Latente Steuern

Unterschiede zwischen IFRS und den gesetzlichen Steuervorschriften führen zu temporären Differenzen zwischen dem Buchwert der Vermögenswerte und Schulden in der Konzernbilanz und ihrer Steuerbemessungsgrundlage.

Grundlage für die Berechnungen der latenten Steuern sind die aktuellen Steuersätze, die für den Zeitraum gelten, in dem sich zeitliche Unterschiede voraussichtlich ausgleichen. Es wurde für die Muttergesellschaft sowie für die Tochtergesellschaft creditshelf service GmbH ein Steuersatz von 31,925 % (im Vorjahr: 31,925 %) zugrunde gelegt. Für die Tochtergesellschaft Valendo GmbH wurde ein Steuersatz von 30,175 % verwendet. Neben der Körperschaftsteuer von 15 % (im Vorjahr: 15 %) und dem darauf anfallenden Solidaritätszuschlag von 5,5 % (im Vorjahr: 5,5 %)

wurde ein Gewerbesteuersatz für Frankfurt am Main von 16,1 % (im Vorjahr: 16,1 %) und ein Gewerbesteuersatz für Berlin von 14,35 % berücksichtigt. Der Hebesatz der Stadt Frankfurt am Main beträgt 460,0 % (im Vorjahr: 460,0 %), der Hebesatz der Stadt Berlin 410,0 %.

Die steuerlichen Effekte der temporären Differenzen im Berichtszeitraum stellen sich wie folgt dar:

Latente Steuerforderungen und -verbindlichkeiten:

31.12.2019 31.12.2018
Aktive latente Steuern
in TEUR
Passive latente Steuern
in TEUR
Aktive latente Steuern
in TEUR
Passive latente Steuern
in TEUR
Immaterielle
Vermögenswerte 0,0 -196,1 0,0 -114,8
Sachanlagen 0,0 -48,6 0,0 -67,5
Forderungen 0,0 -21,4 0,0 0,0
Rückstellungen 358,3 0,0 472,7 0,0
Verbindlichkeiten 54,1 0,0 71,5 26,2
Verlustvorträge 4.887,6 0,0 3.167,5 0,0
Gesamt 5.299,9 -266,1 3.711,8 -156,1
Nichtansatz aktive latente Steuern -5.055,2 0,0 3.555,7 0,0
Nach Saldierung 0,0 -21,4 0,0 0,0

Die Gesellschaft hat anhand der nach IAS 12 vorgegebenen Kriterien die Nutzbarkeit der Verlustvorträge evaluiert. Verlustvorträge sind in Deutschland uneingeschränkt vortragsfähig, sodass die Nutzbarkeit in der Zukunft aus steuerrechtlicher Sicht gegeben ist.

Die steuerlichen Verluste der Konzerngesellschaften sind größtenteils durch Kosten der Entwicklung der von der Gesellschaft erschaffenen immateriellen Vermögenswerte entstanden, welche nach HGB und IFRS im Konzern aktiviert werden und nach steuerrechtlichen Vorschriften jedoch einem Ansatzverbot unterliegen. Des Weiteren sind die Personalkosten aufgrund des Ausbaus des Geschäfts und des Wachstums angewachsen. Durch den Kauf der zweiten Tochtergesellschaft sind erhöhte Rechts- und Beratungskosten angefallen.

Im Rahmen des Jahresabschlusses 2018 wurden bis dato aktivierte latente Steueransprüche auf bestehende Verlustvorträge nicht mehr angesetzt. Grund hierfür war, dass eine ursprünglich bis zum Ende des Jahres 2018 zu unterzeichnende Kooperationsvereinbarung nicht mehr geschlossen wurde. Eine Unterschrift erfolgte erst am 30. April 2019. Diese verspätete Vertragsschließung und die erforderlichen Vorlaufzeiten in der Projektrealisierung führen aus Sicht des Managements weiterhin dazu, dass es nicht möglich ist, die für Verlustgesellschaften notwendigen überzeugenden Gründe („convincing other evidence“) vorzulegen, die eine Nutzbarkeit der latenten Steueransprüche hinreichend wahrscheinlich machen und so eine Aktivierung ermöglichen würden.

Der Ansatz aktiver latenter Steuern erfolgt nur sofern passive latente Steuern zu bilden sind.

Die latenten Steuern werden im Geschäftsjahr 2019 nach Saldierung zwischen aktiven und passiven latenten Steuern mit einem Betrag von 21,4 TEUR (Vorjahr: 0,0 TEUR) auf der Passivseite ausgewiesen.

Die verrechneten passiven latenten Steuern belaufen sich auf 244,7 TEUR (Vorjahr: 156,1 TEUR).

Die Veränderung in der Bilanzierung gegenüber dem Vorjahr erklärt sich wie folgt:

Aufgrund der guten Ertragslage der Tochtergesellschaft creditshelf service GmbH hat diese ihre Verlustvorträge aus den Vorjahren im Geschäftsjahr 2019 vollständig aufgebraucht. Durch die unterschiedliche Behandlung von Aktivposten in IFRS und Steuerbilanz im Bereich der Tochtergesellschaft creditshelf service GmbH ergab sich ein Passivüberhang der latenten Steuern, welcher zu passivieren war.

Die Änderungen der latenten Steuern wurden erfolgswirksam erfasst, soweit die ihnen zugrunde liegenden Sachverhalte auch erfolgswirksam behandelt wurden.

11. Kurzfristige Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

31.12.2019
in TEUR
31.12.2018
in TEUR
kurzfristige Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 1.040,4 462,7
Wertberichtigung
Einzelwertberichtigung Forderung (bis 1 Jahr) -0,7 -44,3
1.039,7 418,4

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind von Investoren geschuldete Gebühren für die Vermittlung von Kreditanteilen. Sie sind jeweils fällig mit Rückzahlung des gekauften Kreditanteils des Investors. Da creditshelf unterschiedliche Laufzeiten vermittelt, entstehen unterschiedlich lange Laufzeiten der Forderungen. Daher werden Forderungen sowohl als kurzfristig als auch als langfristig eingestuft.

Hinsichtlich der Einzelwertberichtigungen wird auf die Ausführungen in Tz. 31 verwiesen.

Für Forderungen aus Lieferung und Leistungen, die als kurzfristig angesehen werden, sieht der Konzern den Erfüllungsbetrag als plausiblen Schätzwert für den beizulegenden Wert an.

12. Kurzfristige sonstige Vermögenswerte und finanzielle Vermögenswerte

31.12.2019
in TEUR
31.12.2018
in TEUR
sonstige Vermögenswerte
Sonstige Forderungen 168,3 123,2
Umsatzsteuerforderungen 5,4 201,7
173,7 324,9
sonstige finanzielle Vermögenswerte
Forderungen ggü. Krankenkassen 3,1 20,5
Forderungen ggü. Personal / Lohn- und Gehalt 5,5 10,8
Kautionen 1,1 0,0
Debitorische Kreditoren 0,0 3,9
9,8 35,2

Die sonstigen Forderungen setzen sich im Wesentlichen aus abzugrenzenden Versicherungsleistungen und aus bereits vorausbezahlten Rechnungen zusammen.

Wenn die Rückzahlungsfristen sechs Monate überschreiten, können Zinsen zu handelsüblichen Sätzen belastet werden. Normalerweise werden keine Sicherheiten erlangt. Die sonstigen Forderungen werden innerhalb von sechs Monaten zurückgezahlt.

Aufgrund der kurzfristigen Art der sonstigen Forderungen sieht der Konzern den Erfüllungsbetrag als plausiblen Schätzwert für den beizulegenden Wert.

13. Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

Zum 31. Dezember 2019 weist der Kassenbestand des Konzerns ein Guthaben von 0,7 TEUR (im Vorjahr: 1,8 TEUR) und die Guthaben bei Kreditinstituten einen Gesamtbetrag von 6.634,5 TEUR aus (im Vorjahr: 12.423,0 TEUR).

Die creditshelf service GmbH unterhält ein Bankkonto bei der Raisin-Bank (vormals MHB), welches ausschließlich der Barunterlegung künftiger Kredite dient, für welche die Gesellschaft im normalen Geschäftsablauf eine Kaufzusage an die Raisin-Bank gewährt hat. Im Rahmen der Barmittelunterlegung hat die Gesellschaft das Bankkonto dauerhaft an die Raisin-Bank verpfändet.

Eine eigenständige Verfügung über die hierauf befindlichen Barmittel ist vertraglich ausgeschlossen. Zum 31. Dezember 2019 wies das Konto einen Bestand von 600,1 TEUR (im Vorjahr: 1.530,1 TEUR) auf. Der Finanzmittelfonds ist entsprechend um diesen Betrag zu reduzieren und betrug zum Stichtag 6.035,1 TEUR (im Vorjahr: 10.894,7 TEUR).

14. Eigenkapital und Rücklagen

Im Berichtszeitraum 1. Januar bis 31. Dezember 2019 wurde das Grundkapital einmalig erhöht. Mit Beschluss vom 7. Oktober 2019 und erfolgter Eintragung ins Handelsregister am 18. Dezember 2019 wurde das Grundkapital der creditshelf Aktiengesellschaft von 1.331.250,00 EUR um 21.974,00 EUR auf 1.353.224,00 EUR erhöht. Dies erfolgte durch die Ausgabe von 21.974 auf den Inhaber lautenden Stückaktien zu einem rechnerischen Nominalwert von 1,00 EUR je Aktie, die von den Altgesellschaftern der Valendo GmbH gezeichnet wurden.

Im Geschäftsjahr 2019 wurden drei aktienbasierte Mitarbeiterinzentivierungsprogramme (Restricted Stock Units I-III Programs) eingeführt. Wie in Tz. 16 beschrieben haben diese aufgrund des gewählten Equity Settlements die Kapitalrücklage erhöht.

Die Entwicklung des Eigenkapitals ergibt sich aus der Eigenkapitalveränderungsrechnung.

Zum 31. Dezember 2018 war das Grundkapital wie folgt aufgeteilt:

Anteil Gesellschafter Gesamt
LDT Investment UG DBR Investment GmbH Hevella Capital GmbH & Co. KGaA Free Float *
31.12.2018
Nominal in TEUR 261,0 244,2 519,2 306,8 1.331,3
prozentual 19,6% 18,3% 39,0% 23,0% 100,0%

Die Hauptanteilseigner der creditshelf Aktiengesellschaft sind die Hevella Capital GmbH & Co. KGaA, die LDT Investment UG (haftungsbeschränkt) und die DBR Investment GmbH. Zum 31. Dezember 2019 hielten diese aufgrund der Stimmrechtsmitteilungen nach dem Wertpapierhandelsgesetz insgesamt rund 75,7 % der Stimmrechte.

Daraus ergibt sich bei den Stimmrechtsanteilen zum 31. Dezember 2019 folgendes Bild:

Anteil Gesellschafter Gesamt
LDT Investment UG DBR Investment GmbH Hevella Capital GmbH & Co. KGaA Free Float *
31.12.2019
Nominal in TEUR 261,0 244,2 519,2 328,8 1.353,2
prozentual 19,3% 18,0% 38,4% 24,3% 100,0%

* Die Position Free Float beinhaltet Beteiligungen (kumuliert) mit weniger als 5% Beteiligung am Grundkapital.

15. Kapitaltransaktionskosten im Zusammenhang mit Kapitalerhöhungen

In das Geschäftsjahr 2019 fallen zwei Kapitalerhöhungsmaßnahmen für die Kapitaltransaktionskosten angefallen sind. Neben der Sachkapitalerhöhung im Rahmen der Akquisition der Valendo GmbH zählt hierzu auch die Barkapitalerhöhung im Rahmen der aktienbasierten Mitarbeiterinzentivierungsprogramme (Restricted Stock Units Programs I-III). In Summe fielen für beide Maßnahmen direkt zurechenbare Kapitaltransaktionskosten in Höhe von 80,2 TEUR an, die aufwandsneutral direkt mit der freien Rücklage im Eigenkapital verrechnet wurden. Zu den Kapitaltransaktionskosten zählen im Wesentlichen Aufwendungen für Rechts- und Beratungskosten, Aufwendungen für die transaktionsbegleitenden Banken, sowie Aufwendungen zum Anmelden bzw. Publizieren von eintragungspflichtigen Tatsachen.

Im Vorjahr betrugen die Kapitaltransaktionskosten im Zusammenhang mit Kapitalerhöhungen und hier im Wesentlichen für den erfolgreichen Börsengang 2.951,2 TEUR.

16. Aktienbasierte Mitarbeiterinzentivierungsprogramme (Restricted Stock Units Programs I-III)

Der Vorstand hat beschlossen, dass mit dem Geschäftsjahr 2019 drei aktienbasierte Mitarbeiterinzentivierungsprogramme (Restricted Stock Units Programs), eingeführt werden sollen. Hierbei handelt es sich um Vergütungsmaßnahmen im Sinne des IFRS 2, die das Ziel verfolgen, die Interessen der Mitarbeiter, mit denen der Aktionäre der Gesellschaft in Einklang zu bringen, um so eine nachhaltige Steigerung des Unternehmenswertes zu erzielen. Des Weiteren sollen die Programme motivieren, zum langfristigen Wachstum und wirtschaftlichen Erfolg der Gesellschaft und Ihrer verbundenen Unternehmen beizutragen. Die Erfüllung der Ansprüche soll durch Ausgabe von Eigenkapitalinstrumenten gewährleistet werden. Alle über die drei Programme zum Jahresende gevesteten Anteile werden im Rahmen einer Bar-Kapitalerhöhung aus bestehendem genehmigtem Kapital unter Ausschluss des Bezugsrechts für bestehende Aktionäre zu Beginn des neuen Geschäftsjahres bedient. Dafür notwendige Beschlüsse wurden bereits im zurückliegenden Geschäftsjahr gefasst. Dies hat ein sog. Equity Settlement zur Folge, d.h. dass der anfallende Personalaufwand exklusive der Lohnsteueranteile gegen die Kapitalrücklage gebucht wird. Lohnsteuerkomponenten wurden je nach erwarteter Fälligkeit in den kurzfristigen oder langfristigen Rückstellungen ausgewiesen. Der Personalaufwand wurde pauschal um eine Fluktuationsrate gekürzt, welche die Fluktuation der unter die Programme fallende Mitarbeiterschaft berücksichtigt und aus historischer Evidenz abgeleitet wurde.

Die Bewertung der RSU-Programme erfolgt zum inneren Wert, weil mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit von 100 % davon ausgegangen wird, dass der Mitarbeiter die ihm zustehenden Aktien nach erfolgtem Vesting annimmt. Nicht gevestete Anteile verfallen. Die Dividendenannahme entspricht 0. Aus diesen Gründen findet die Bewertung mittels Stichtagskurs der creditshelf Aktie (XETRA) am jeweiligen Bewertungsstichtag statt. Dieser betrug am 30. Dezember 2019 52,00 EUR. Hierbei handelt es sich um einen direkt am Markt beobachtbaren Parameter der Stufe 1.

Zum Stichtag 31. Dezember 2019 lassen sich die drei RSU-Programme wie folgt zusammenfassen:

Restricted Stock Units Program I

Mit dem sog. RSU I soll eine einmalige Anreizvergütung geschaffen werden, um ausgewählte Mitarbeiter an die Gesellschaft zu binden. Der Ansparzeitraum (sog. Vesting) der Ansprüche dieses Programms beträgt drei Jahre, die Vesting Frequenz ist quartalsweise. Die Zuteilung von Aktien an der Gesellschaft an den jeweiligen Begünstigten soll anteilig zum jeweiligen Jahrestag des Gewährungstags (Geschäftsjahresende) erfolgen. Die Anzahl der gevesteten Anteile entspricht nicht einem Drittel der Anzahl der gewährten Anteile durch Zuteilungsschreiben, weil eine aufschiebende Elternzeitregelung gegriffen hat.

Periode Anzahl der urspr. gewährten Anteile durch Zuteilungsschreiben Stück Anzahl der verfallenen Anteile Stück Anzahl der verbleibenden Anteile Stück Anzahl der gevesteten Anteile Stück Beizulegender Zeitwert der gevesteten Anteile
in TEUR
01.01.2019 0 0 0 0 0,0
31.12.2019 8.635 4.587 4.048 1.690 87,9

Der für das Restricted Stock Units Program I erfasste Personalaufwand beträgt für die Berichtsperiode 183,5 TEUR (Vorjahr: 0,0 TEUR). Davon wurden erfolgsneutral 120,5 TEUR (Vorjahr: 0,0 TEUR) als Ausgabe von EK-Instrumenten in der Kapitalrücklage ausgewiesen. Bei diesem Betrag handelt es sich um eine Bruttodarstellung, d.h. die im Geschäftsjahr in Höhe von 25,0 TEUR abgegrenzten und für alle drei Programme anfallenden Transaktionskosten sind nicht berücksichtigt.

Restricted Stock Units Program II

Im Gegensatz zu RSU I handelt es sich bei RSU II um ein jährlich wiederkehrendes Programm, das neben der Unternehmensbindung der Mitarbeiter deren angemessene und wettbewerbsfähige Vergütung bezweckt und in zweierlei Ausgestaltungen operationalisiert wird. Zum einen kann der Vorstand in eigenem diskretionärem Ermessen entscheiden, ob und wenn ja welchen Mitarbeitern er RSU II zuteilt (Fall 1), zum anderen sind bestimmten Mitarbeitern Teile der Gesamtvergütung aus dem Arbeitsvertrag in RSU geschuldet (Fall 2). Während der Ansparzeitraum der Ansprüche analog RSU I drei Jahre beträgt, ist bei RSU II eine jährliche Vesting Frequenz vorgesehen. Die Zuteilung von Aktien an der Gesellschaft an den jeweiligen Begünstigten soll anteilig zum jeweiligen Jahrestag des Gewährungstags (Geschäftsjahresende) erfolgen.

Die folgende Tabelle beinhaltet RSU II Anteile sowohl für Fall 1 als auch für Fall 2. Die Anzahl der aus Fall 2 für das erste Vesting berücksichtigten Anteile wurde mittels Mittelwert der XETRA Schlusskurse im Monat November fixiert. Dieser betrug 50,64 EUR.

Periode Anzahl der urspr. gewährten Anteile durch Zuteilungsschreiben Stück Anzahl der verfallenen Anteile Stück Anzahl der verbleibenden Anteile Stück Anzahl der gevesteten Anteile Stück Beizulegender Zeitwert der gevesteten Anteile
in TEUR
01.01.2019 0 0 0 0 0,0
31.12.2019 5.552 867 4.685 2.091 108,7

Der für das Restricted Stock Units Program II erfasste Personalaufwand beträgt für die Berichtsperiode 150,5 TEUR (Vorjahr: 0,0 TEUR). Davon wurden Erfolgsneutral 100,0 TEUR (Vorjahr: 0,0 TEUR) als Ausgabe von EK-Instrumenten in der Kapitalrücklage ausgewiesen. Bei diesem Betrag handelt es sich um eine Bruttodarstellung, d.h. die im Geschäftsjahr in Höhe von 25,0 TEUR abgegrenzten und für alle drei Programme anfallenden Transaktionskosten sind nicht berücksichtigt.

Restricted Stock Units Program III

RSU III schafft eine Anreizvergütung für Vorstände. Der Aufsichtsrat hat in der Sitzung vom 11. März 2019 dem RSU III Programm zugestimmt und grundsätzliche einen Rahmen in Höhe von 20.000 RSU über die Laufzeit des Dienstvertrags für Dr. Mark Währisch bewilligt. In dem Zuteilungsschreiben v. 08. Mai 2019 wurden Dr. Mark Währisch 10.000 RSU zugeteilt. Der Ansparzeitraum läuft bis zum Ende des Dienstvertrags (30. April 2021). Die Zuteilung von Aktien an der Gesellschaft soll anteilig zum jeweiligen Jahrestag des Gewährungstags (Geschäftsjahresende) erfolgen. bzw. in 2021 am Ende des Dienstvertrags. Im Gegensatz zu RSU I & II, sieht RSU III eine 4-jährige Sperrfrist (sog. Lock-up) Regelung vor. Die Vesting Frequenz ist quartalsweise.

Periode Anzahl der urspr. gewährten Anteile durch Zuteilungsschreiben Stück Anzahl der verfallenen Anteile Stück Anzahl der verbleibenden Anteile Stück Anzahl der gevesteten Anteile Stück Beizulegender Zeitwert der gevesteten Anteile
in TEUR
01.01.2019 0 0 0 0 0,0
31.12.2019 10.000 0 10.000 3.334 173,4

Der für das Restricted Stock Units Program III erfasste Personalaufwand beträgt für die Berichtsperiode 331,3 TEUR (Vorjahr: 0,0 TEUR). Davon wurden erfolgsneutral 166,6 TEUR (Vorjahr: 0,0 TEUR) als Ausgabe von EK-Instrumenten in der Kapitalrücklage ausgewiesen. Bei diesem Betrag handelt es sich um eine Bruttodarstellung, d.h. die im Geschäftsjahr in Höhe von 25,0 TEUR abgegrenzten und für alle drei Programme anfallenden Transaktionskosten sind nicht berücksichtigt.

Zur weiteren Erklärung:

Der in den Tabellen aufgeführte beizulegende Zeitwert unterscheidet sich von dem erfassten Personalaufwand der Periode, welche der Methodik des IFRS 2 folgt. Dies liegt daran, dass noch nicht zu 100% gevestete Anteile bereits anteilig im Personalaufwand erfasst wurden.

17. Langfristige Rückstellungen

Die langfristigen Rückstellungen setzen sich wie folgt zusammen:

31.12.2019
in TEUR
31.12.2018
in TEUR
Langfristige Rückstellungen
Rückstellungen virtuelles Beteiligungsprogramm 1.097,2 1.480,7
Langfristige Rückstellung für Lohnsteuer aus RSU 133,3 0,0
1.230,5 1.480,7

a) Rückstellung Lohnsteuer

Die langfristigen Rückstellungen beinhalten die langfristige Komponente der Rückstellung für Lohnsteuer aus dem RSU-Programm.

b) Anteilsbasierte Vergütungen

Aufgrund des Börsenganges (Exitereignis) im Juli 2018 ist das virtuelle Beteiligungsprogramm I ausgelaufen und entsprechend im Geschäftsjahr 2019 nicht mehr von Relevanz. Sämtliche gevesteten Anteile wurden in 2018 ausbezahlt und die entsprechenden Verpflichtungen wurden verbraucht bzw. aufgelöst.

Virtuelles Beteiligungsprogramm II

Im Geschäftsjahr 2018 unterhielt der Konzern ein Programm zur Erteilung von virtuellen Beteiligungen, mit denen er einen Kooperationspartner der Gesellschaft am Wertzuwachs der Gesellschaft beteiligt, um diese langfristig an die Gesellschaft zu binden.

Am 29. Juli 2015 schloss die Gesellschaft mit diesem institutionellen Kooperationspartner -zusätzlich zu einem Kooperationsvertrag – einen Vertrag über die Gewährung von virtuellen Geschäftsanteilen ab. Dem Kooperationspartner wurden 1.500 virtuelle Geschäftsanteile zu jeweils einem Nennwert von 1,00 EUR an der Gesellschaft gewährt. Im Rahmen einer Nachtragsvereinbarung wurden dem Geschäftspartner zum 30. Juni 2018 weitere 19.640 virtuelle Geschäftsanteile zu jeweils einem Nennwert in Höhe von EUR 1,00 gewährt.

Jegliche Rechte aus dem „Virtuellen Beteiligungsprogramms II“ sind ausschließlich schuldrechtlich veranlasst und werden nur durch Barzahlung beglichen. Der Vertragspartner hat somit keine Stimmrechte erworben und auch nicht das Recht an der Hauptversammlung der Gesellschaft teilzunehmen oder sonstige gesellschaftsrechtliche Verwaltungsrechte wahrzunehmen. Im Rahmen des „Virtuellen Beteiligungsprogramm II“ kommt es zu Auszahlungen, soweit die Gesellschaft Gewinne ausschüttet oder ein vertraglich definiertes Exit-Ereignis, in Form des Kontrollverlustes der Bestandsgesellschafter über die Muttergesellschaft, eintritt. In der Bewertung wurde auf dieses Exit-Ereignis abgestellt. Von Dividendenzahlungen geht die Gesellschaft aktuell nicht aus.

Die Bewertung der Rückstellungen aus dem „Virtuellen Beteiligungsprogramm II“ erfolgt zum inneren Wert, weil mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit von 100 % davon ausgegangen wird, dass der Kooperationspartner die ihm zustehenden Aktien nach erfolgtem Vesting annimmt. Nicht gevestete Anteile verfallen. Die Dividendenannahme entspricht 0.

Aus diesen Gründen und der vertraglichen Ausgestaltung des „Virtuellen Beteiligungsprogramm II“ entspricht der beizulegende Zeitwert eines einzelnen virtuellen Anteils nach wirtschaftlichen und finanzmathematischen Grundsätzen dem beizulegenden Zeitwert des ihr gegenüberstehenden realen Geschäftsanteils. Seit dem Börsengang wurde der Börsenkurs zur Bewertung zugrunde gelegt. Aufgrund vertraglicher Vereinbarung wird jedoch nicht auf den Stichtagskurs, sondern auf einen 20-Tages-Durchschnitt abgezielt.

Die sich aus dem Beteiligungsprogramm ergebende Schuld wird an jedem Abschlussstichtag sowie am Erfüllungstag mit dem beizulegenden Zeitwert der ausgegebenen Anteile neu bewertet. Alle Änderungen der Verpflichtungen werden im Gewinn oder Verlust erfasst.

Die virtuellen Beteiligungen stellten sich zum 31. Dezember 2018 wie folgt dar:

Ausgabedatum Anzahl gewährter Anteile Stück Bezugspreis
in EUR
Basiswert je Anteil
in EUR
Zeitwert je virtuellem Anteil
in EUR
Beizulegender Zeitwert Gesamt
in TEUR
29.07.2015 1.500 0,0 70,04 70,04 105,1
30.06.2018 19.640 0,0 70,04 70,04 1.375,6
Gesamt 21.140 0,0 70,04 70,04 1.480,7

Die virtuellen Beteiligungen stellten sich zum 31. Dezember 2019 wie folgt dar:

Ausgabedatum Anzahl gewährter Anteile Stück Bezugspreis
in EUR
Basiswert je Anteil
in EUR
Zeitwert je virtuellem Anteil
in EUR
Beizulegender Zeitwert Gesamt
in TEUR
29.07.2015 1.500 0,0 51,90 51,90 77,9
30.06.2018 19.640 0,0 51,90 51,90 1.019,3
Gesamt 21.140 0,0 51,90 51,90 1.097,2

Der in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasste Ertrag für das „Virtuelle Beteiligungsprogramm II“ beträgt im Zeitraum 1. Januar bis 31. Dezember 2019 383,6 TEUR. Im Gegensatz dazu wurde im Vorjahreszeitraum ein Aufwand in Höhe von 1.081,0 TEUR erfasst. Die Verpflichtungen aus dem „Virtuelle Beteiligungsprogramm II“ werden weiterhin als langfristig mit unbestimmter Fälligkeit eingestuft.

18. Langfristige sonstige finanzielle Verbindlichkeiten

Die Langfristigen sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten umfassen unter anderem die Mietverbindlichkeiten zu dem oben dargestellten Nutzungsrecht für den Zeitraum zwischen ein und fünf Jahren.

31.12.2019
in TEUR
31.12.2018
in TEUR
Langfristige sonstige finanzielle Verbindlichkeiten
Mietverbindlichkeit 1-5 Jahre 101,4 162,1
Verpflichtungen aus RSU 25,0 0,0
126,4 162,1

In den langfristigen sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten ist der langfristige Teil der Leasingverbindlichkeiten aus dem Mietvertrag der Mainzer Landstraße 33a, Frankfurt, enthalten. Darüber hinaus sind im Berichtsjahr erstmalig Verpflichtungen aus dem RSU-Programm enthalten (siehe Tz. 15). Weitere Angaben und Informationen bezüglich der Entwicklung und der Bewertung der Leasingverbindlichkeit finden sich in Tz. 29.

19. Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistungen

Zum 31. Dezember 2019 betrugen die kurzfristigen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 1.885,9 TEUR (Vorjahr: 2.637,8 TEUR).

Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen beinhalten mit einem Betrag von 1.432,5 TEUR (Vorjahr: 2.187,5 TEUR) im Wesentlichen Einzahlungen für von Kreditnehmern -teilweise vor Fälligkeit – zurückgezahlte Kredite, die noch nicht an die Investoren weitergeleitet werden konnten. Wirtschaftlicher und rechtlicher Eigentümer der Kredite sind weiterhin die Investoren. Zum anderen beinhaltet die Position Verbindlichkeiten aus bezogenen Lieferungen und Leistungen in Höhe von 453,4 TEUR (Vorjahr: 446,4 TEUR).

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sind unbesichert und werden üblicherweise innerhalb von 30 Tagen nach Zugang beglichen.

Aufgrund der Kurzfristigkeit der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sieht der Konzern den Erfüllungsbetrag als plausiblen Schätzwert für den beizulegenden Wert.

Sicherheiten wurden vom Konzern keine begeben.

20. Kurzfristige sonstige finanzielle Verbindlichkeiten, kurzfristige Rückstellungen und sonstige Schulden

31.12.2019
in TEUR
31.12.2018
in TEUR
kurzfristige Schulden
kurzfristige sonstige finanzielle Verbindlichkeiten
Darlehen DBR Investment GmbH 0,0 51,9
Darlehen LDT Investment UG (haftungsbeschränkt) 0,0 51,9
Mietverbindlichkeiten (bis 1 Jahr) 67,9 62,0
67,9 165,8
kurzfristige Rückstellungen
Rückstellungen für andere Personalkosten 306,2 0,0
Rückstellungen für Lohnsteuer RSU 144,8 0,0
451,0 0,0
kurzfristige sonstige Schulden
Verbindlichkeiten für Personalkosten 0,0 6,9
Verpflichtungen aus Abschluss und Prüfung 292,6 188,0
Verbindlichkeiten aus Lohn und Gehalt 82,1 82,1
Verpflichtungen aus Urlaubsansprüchen 62,0 68,4
Verpflichtungen aus Aufsichtsratsvergütung 90,0 64,2
Verbindlichkeiten aus Lohn- und Kirchensteuer 78,3 5,2
Verbindlichkeiten aus sozialer Sicherheit 14,6 4,1
Sonstige Verbindlichkeiten 129,2 106,1
748,8 524,9

Die kurzfristigen sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten umfassen die Mietverbindlichkeiten zu dem oben dargestellten Nutzungsrecht für den Zeitraum von bis zu einem Jahr.

Bei den Darlehen der DBR Investment GmbH und der LDT Investment UG handelte es sich um Darlehen von Gesellschaftern der creditshelf Aktiengesellschaft. Diese wurden in 2019 zurückgezahlt.

Die kurzfristigen Rückstellungen setzen sich aus Rückstellungen für andere Personalkosten und kurzfristigen Rückstellungen für Lohnsteuerverpflichtungen aus dem RSU-Programm zusammen.

Die Verbindlichkeiten aus Lohn und Gehalt umfassen eine Verbindlichkeit für einen noch nicht zur Auszahlung gekommenen Anspruch eines Mitarbeiters aus dem virtuellen Beteiligungsprogramm I. Die Verbindlichkeiten aus Lohn- und Kirchensteuer resultieren aus ausstehendere Lohn- und Kirchensteuer für die Mitarbeiter.

Der Erfüllungsbetrag stellt aus Sicht des Konzerns den plausibelsten Schätzwert für den beizulegenden Wert dar. Sicherheiten wurden vom Konzern keine begeben.

C) Erläuterungen zur Konzern-Gesamtergebnisrechnung

21. Umsatzerlöse

Die Umsatzerlöse gliedern sich zum 31. Dezember 2019 wie folgt auf:

31.12.2019
in TEUR
31.12.2018
in TEUR
Kreditnehmergebühren 2.765,6 1.481,5
Investorengebühren 1.776,5 897,5
Umsätze Valendo 22,4 0,0
4.564,5 2.379,0

Die Umsatzerlöse stiegen von 2.379,0 TEUR im Vorjahr auf 4.564,5 TEUR im Berichtsjahr. Dies entspricht einer prozentualen Steigerung von 91,9% und ist im Wesentlichen auf das ebenfalls stark angestiegene arrangierte Kreditvolumen im Berichtszeitraum zurückzuführen. Darüberhinaus ist auch die Marge sowohl auf der Kreditnehmer- als auch auf der Investorengebühr gestiegen. Während die Kreditnehmergebühren in Höhe von 2.765,6 TEUR (Vorjahr: 1.481,5 TEUR) durch die creditshelf Aktiengesellschaft vereinnahmt wurden, fielen die Investorengebühren in Höhe von 1.776,6 TEUR (Vorjahr: 897,5 TEUR) auf Ebene der creditshelf Service GmbH an. In beiden Umsatzerlösströmen werden unter Anwendung der Kriterien aus IFRS 15 nur zeitpunktbezogene Umsatzerlöse erwirtschaftet. Die Leistungserbringung durch die Gesellschaft entsteht in beiden Fällen unmittelbar im Zeitpunkt der Kreditgewährung durch die Frontingbank. Während die Kreditnehmergebühr direkt bei Auszahlung des Kreditbetrages durch die Frontingbank einbehalten wird, wird die Investorengebühr im Rahmen der Kredittilgung ratierlich von den Tilgungsbeträgen vereinnahmt. In beiden Erlösströmen ergeben sich die Umsatzerlöse aus der Anwendung eines vertraglich definierten Prozentsatzes auf das ausgegebene Kreditvolumen. Seit dem Geschäftsjahr 2019 wird die noch nicht vereinnahmte Investorengebühr im Falle eines Ausfalls nach Einzelfallentscheidung des Vorstandes als Forderungsverzicht in der Gesamtergebnisrechnung unter sonstigen betrieblichen Aufwendungen berücksichtigt. Inhaltlich gleichbedeutend wurde im Vergleich zum Geschäftsbericht 2018 der Umsatzerlösposten Provisionserlöse aus Kreditvermittlung nunmehr in Kreditnehmergebühren umbenannt.

Seit dem 01. Oktober 2019 erzielt der creditshelf Konzern auch Umsatzerlöse über die Valendo GmbH. Diese betrugen 22,4 TEUR (Vorjahr: 0,0 TEUR). Unter Anwendung der Kriterien aus IFRS 15 handelt es sich im relevanten Berichtszeitraum um zeitraumbezogene Umsatzerlöse für Monitoring und Service-Leistungen in Bezug auf bestehende Kredite.

22. Sonstige Erträge

Die sonstigen Erträge in Höhe von insgesamt 1.532,1 TEUR (Vorjahr: 492,3 TEUR) setzen sich im Wesentlichen aus zwei Komponenten zusammen. Einerseits sind Erträge aus Disagien aus dem Kauf von Krediten in Höhe von 1.025,2 TEUR (Vorjahr: 314,0 TEUR) enthalten, die als Agio betragsgleich in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen enthalten sind. Damit hat dieser Betrag in Summe keinen Effekt. Andererseits hat vor allem der positive Bewertungseffekt und die daraus resultierende Auflösung langfristiger Rückstellungen für das virtuelle Beteiligungsprogramm II in Höhe von 383,6 TEUR (Vorjahr: Aufwand in Höhe von -1.081 TEUR) zu den sonstigen betrieblichen Erträgen beigetragen.

23. Aktivierte Eigenleistungen

Die anderen aktivierten Eigenleistungen betragen im Geschäftsjahr 2019 226,5 TEUR (Vorjahr: 305,8 TEUR). Sie sind im Wesentlichen für die Weiterentwicklung der Online-Plattform (creditshelf.com) sowie im Rahmen der Unterstützung des externen Softwareentwicklers bei der Entwicklung des Risikotools angefallen.

24. Personalaufwand

Der Personalaufwand betrug im Geschäftsjahr 2019 4.423,2 TEUR (Vorjahr: 3.808,2 TEUR). Die hauptsächliche Ursache für den Anstieg des Personalaufwands ist eine deutlich gestiegene Anzahl der Mitarbeiter auf 49 Vollzeitkräfte zum Stichtag 31. Dezember 2019 nach 33 Vollzeitkräften zum entsprechenden Vorjahresstichtag. Dieser Personalaufbau trägt creditshelfs starkem Wachstum in den letzten zwölf Monaten sowie dem erwarteten zukünftigen Wachstum Rechnung. Die Akquisition der Tochtergesellschaft Valendo, bei der zum Stichtag 31. Dezember 2019 insgesamt 4 Mitarbeiter beschäftigt waren, fließt ebenfalls in den Aufbau des Personalstamms und die damit verbundenen, gestiegenen Personalkosten mit ein. Ein im Vorjahr gewährter Retention-Bonus in Höhe von 1.792,5 TEUR an leitende Mitarbeiter ist im Geschäftsjahr 2019 nicht angefallen. Für die aktuelle Berichtsperiode enthält der Personalaufwandsposten aber Aufwendungen für aktienbasierte Mitarbeiterinzentivierungsprogramme (Restricted Stock Units Programs) in Höhe von 665,3 TEUR (Vorjahr: 0,0 TEUR; siehe auch Ziffer 16 des Anhangs), die die Gesellschaft mit Beginn des Geschäftsjahres 2019 gestartet hat. Diese sollen der Motivation der Mitarbeiter und damit dem langfristigen Wachstum und wirtschaftlichen Erfolg der Gesellschaft dienen. Der Personalaufwand beinhaltet auch die Vorstandsvergütung.

Die Dienstverträge aller drei Vorstandsmitglieder sehen wie bereits im Geschäftsjahr 2018 ein jährliches Bruttofixgehalt in Höhe von insgesamt 300 TEUR vor, d.h. 100 TEUR pro Person. Dieses wird in zwölf gleichen Teilbeträgen monatlich bezahlt. Eine darüber hinausgehende Barvergütung wird nicht geschuldet. Neben der Barvergütung erhalten die Vorstandsmitglieder Nebenleistungen im üblichen Rahmen. Hierzu zählen insbesondere übliche Zuschüsse zur Renten- und Krankenversicherung, eine Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung (sog. D&O Versicherung) sowie eine Unfallversicherung. Im Geschäftsjahr 2019 betrug die Gesamtvergütung des Vorstands 686,0 TEUR (Vorjahr: 1.724,4 TEUR). Die Vorstandsvergütung für das Geschäftsjahr 2019 beinhaltet auch den für Dr. Mark Währisch im Rahmen des Restricted Stock Units Program anfallenden Personalaufwand in Höhe von 331,3 TEUR (Vorjahr: 0,0 TEUR). Weitere Details sind in Ziffer 16 des Anhangs beschrieben.

25. Sonstige betriebliche Aufwendungen

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen stellen sich zum 31. Dezember 2019 wie folgt zusammen:

31.12.2019
in TEUR
31.12.2018
in TEUR
Fremdleistungen -352,7 -297,7
Rechts- und Beratungskosten -1.239,0 -768,4
Aufwendungen für das virtuelle Beteiligungsprogramm 0,0 -1.081,3
Aufwendungen für Marketing- und Werbemaßnahmen -2.236,6 -1.122,6
Aufwendungen für Wartungskosten für Hard- und Software -70,5 -43,6
Aufwendungen für Versicherungen -40,5 -24,2
Aufwendungen für Lizenzen und Konzessionen -203,3 -88,7
Vertriebsprovisionen -179,2 -14,5
Mietaufwendungen -135,1 -77,6
Aufwendungen für den Aufsichtsrat -97,5 -64,9
Prämien Darlehensforderungen -1.025,2 -314,0
Sonstige Aufwendungen -474,6 -579,2
-6.054,2 -4.476,7

Die Fremdleistungen beliefen sich zum 31. Dezember 2019 auf -352,7 TEUR und lagen somit über dem Wert des Vorjahres in Höhe von -297,7 TEUR. Der Anstieg ist vor allem darauf zurückzuführen, dass das über die Plattform arrangierte Kreditvolumen gestiegen ist, wodurch höhere Bearbeitungsgebühren an die Frontingbank für die Ausfertigung von Kreditverträgen zu zahlen waren. Rechts- und Beratungsaufwendungen sind im Vergleich zum Vorjahr auf -1.239,0 TEUR (Vorjahr: -768,4 TEUR) gestiegen. Maßgeblichen Einfluss hatten höhere Abschlusskosten für das laufende Geschäftsjahr, sowie weitere Rechts -und Beratungskosten, unter anderem im Bereich Arbeitsrecht und zur Weiterentwicklung und Robustheit der creditshelf Plattform. Aufwendungen für das virtuelle Beteiligungsprogramm, die im Vorjahreszeitraum -1.081,3 TEUR betrugen, sind im aktuellen Berichtszeitraum keine angefallen. Dies lag maßgeblich daran, dass sich der zu Bewertungszwecken herangezogene Aktienkurs der creditshelf Aktiengesellschaft seit Jahresende 2018 negativ entwickelt hat. Der Marketing- und Werbemaßnahmenaufwand ist auf -2.236,6 TEUR (im Vorjahr: -1.122,6 TEUR) angestiegen. In diesem Bereich wurde vor allem in Online-Performance Marketing, das vier mal im Jahr erscheinende Kundenmagazin, sowie weitere Online- und Offline-Maßnahmen investiert. Dies erfolgte mit dem Ziel, die Bekanntheit von creditshelf weiter zu erhöhen und das Anfragevolumen entsprechend zu steigern. Außerdem beinhaltet der Aufwand für Werbung und Marketingmaßnahmen Portoaufwendungen, die im Wesentlichen für den Versand unseres Kundenmagazins entfielen, und daher im Vergleich zum Vorjahr dem Aufwand für Werbung und Marketingmaßnahmen zugeordnet wurden. Zuvor wurden diese in den sonstigen Aufwendungen erfasst. Aufwendungen für Lizenzen und Konzession fielen in der Berichtsperiode in Höhe von -203,3 TEUR an (Vorjahr: -88,7 TEUR). Der Anstieg erklärt sich durch eine höhere Mitarbeiteranzahl und die Inbetriebnahme weiterer lizensierter Software insbesondere zur Anreicherung der Risikoanalyse und Auswertung von Daten. Der neu eingeführte Aufwandsposten Vertriebsprovisionen in Höhe von -179,2 TEUR für die Berichtsperiode (im Vorjahreszeitraum: -14,5 TEUR) zeigt, in welchem Umfang Vertriebsprovisionen an Kooperationspartner und Vermittler bezahlt wurden. Dies reflektiert die Strategie der creditshelf zunehmend auf Netzwerkeffekte und Partnerschaften zu setzen für das Wachstum des arrangierten Volumens und damit der Umsatzerlöse und stellt somit Akquisitionsaufwand dar. Die Mietaufwendungen haben sich auf -135,1 TEUR (im Vorjahreszeitraum: 77,6 TEUR) erhöht. Dies ist darauf zurückzuführen, dass zusätzliche Räumlichkeiten in der Mainzer Landstraße 33a mittels kurzfristiger Untermietverträge angemietet wurden, um der wachsenden Mitarbeiterschaft gerecht zu werden sowie seit dem viertel Quartal auch durch den Standort Berlin. Die Aufwendungen für den Aufsichtsrat haben sich auf -97,5 TEUR erhöht. In 2018 wurde das Gremium erst mit Wirksamwerden des Formwechsels der creditshelf GmbH in die creditshelf Aktiengesellschaft am 13. Juni 2018 existent. Die Vergütung des Aufsichtsrats der creditshelf Aktiengesellschaft ist in §14 der Satzung geregelt. Dieser Gesamtaufwand beinhaltet Spesen und Reisekosten und berücksichtigt, dass der Aufsichtsratsvorsitzende sowie ein weiteres Mitglied des Aufsichtsrats auf Ihre satzungsmäßig geschuldete Vergütung verzichten. Zusätzlich wurde zugunsten der Mitglieder des Aufsichtsrats von der Gesellschaft eine D&O Versicherung abgeschlossen, die in dieser Aufstellung unter Aufwendungen für Versicherungen gezeigt wird. Prämien für Darlehensforderungen bzw. Agien aus dem Kauf von Krediten fielen in Höhe von -1.025,2 TEUR (Vorjahr: -314,0 TEUR) an. Dies ist im Wesentlichen auf ein gestiegenes Wiederverkaufsvolumen zurückzuführen. Sonstige Aufwendungen betrugen -474,6 TEUR (Vorjahr: -579,2 TEUR) und beinhalten Posten wie Fremdleistung im Rahmen des Prime Standard Listings, Nebenkosten des Geldverkehrs und Betriebsbedarf.

26. Finanzergebnis

Das Finanzergebnis des Geschäftsjahres setzt sich wie folgt zusammen:

31.12.2019
in TEUR
31.12.2018
in TEUR
Finanzaufwand für Verbindlichkeiten, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bilanziert werden
Zinsaufwendungen für kurzfristige Verbindlichkeiten 0,0 -0,6
Zinsen für Gesellschafterdarlehen -1,0 -1,0
Finanzaufwand für Leasingverbindlichkeit -7,1 -8,9
Sonstiger Zinsaufwand
Zinsaufwand Abzinsung Verbindlichkeiten -7,1 -8,9
Zinsaufwendungen Abzinsung Forderungen -38,1 -67,0
-53,2 -86,4
Sonstige Finanzerträge
Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 0,0 4,2
Zinsertrag Abzinsung Forderungen 110,4 23,8
Zinsertrag für finanzielle Vermögenswerte, die nicht als FVTPL bewertet werden 110,4 28,0
Finanzergebnis 57,2 -58,4

27. Ergebnis je Aktie

Die Berechnung des unverwässerten Ergebnisses je Aktie basiert auf dem den Stammaktionären zurechenbaren Gewinn und einem gewichteten Durchschnitt der im Umlauf befindlichen Stammaktien. Gemäß IAS 33.21 (f) sind Stammaktien, die anstelle von liquiden Mitteln als Entgelt für den Erwerb eines Vermögenswertes ausgegeben wurden, ab dem Datum der Erfassung des entsprechenden Erwerbs zu erfassen. Das Closing Datum des Erwerbs der Valendo GmbH ist über das Datum der Eintragung der Aktien ins Handelsregister definiert und fällt entsprechend auf den 18. Dezember 2019. Im Ergebnis wurden 21.974 Aktien gemäß IAS 33.19 als gewichteter Durchschnitt der Stammaktien, die in der Periode im Umlauf waren, erfasst.

Gemäß Ziffer 16 des Anhangs hat die Gesellschaft in 2019 begonnen, aktienbasierte Mitarbeiterinzentivierungsprogramme (Restricted Stock Units Programs) einzuführen. Hierbei handelt es sich um Vergütungsmaßnahmen im Sinne des IFRS 2, die gemäß IAS 33 in die Darstellung des Ergebnisses je Aktie einzubeziehen sind. IAS 33.48 sieht vor, dass alle bereits bewilligten Aktien als im Umlauf befindlich zu berücksichtigen sind. Entsprechend wurde auf die Anzahl von Restricted Stock Units abgestellt, die durch verbindliche Zuteilungsschreiben zwischen Mitarbeiter und Gesellschaft vereinbart wurden. Diese Anzahl betrug zum Stichtag 31. Dezember 2019 18.732 Stück. Im Gegensatz zum unverwässerten Ergebnis pro Aktie erhöht sich die zugrunde liegende Aktienanzahl entsprechend von 1.332.093 auf 1.350.825. Wie im Nachtragsbericht erörtert, wurden am 17. Januar 2020 im Rahmen des ersten Vestings der aktienbasierten Mitarbeiterinzentivierungsprogramme (Restricted Stock Units Programs) 7.115 junge Aktien im Handelsregister eingetragen. Diese sind für das Geschäftsjahr gewinnberechtigt, werden im Folgenden als Teil der 18.732 im verwässerten Ergebnis gezeigt. Neben diesen im verwässerten Ergebnis gezeigten Aktien befinden sich gemäß IAS 33.70 und verweisend auf Anhang Tz. 16 weitere 10.000 Aktien aus dem aktienbasierten Mitarbeiterinzentivierungsprogramm (Restricted Stock Units Program) III zum Zeitpunkt des Abschlusses im Genehmigungsprozess. Diese können das Ergebnis je Aktie zukünftig erhöhen.

In der folgenden Überleitung entspricht gemäß IAS 33.41 das unverwässerte dem verwässerten Ergebnis, weil sich der Verlust je Aktie durch Berücksichtigung des Aktienprogramms reduzieren würde.

Anzahl Aktien
in Stück
Jahresfehlbetrag
in TEUR
EPS (unverwässert/ verwässert)
in EUR
31. Dezember 2019
Unverwässert 1.332.093 -4.967,5 -3,73
Verwässert 1.350.825 -4.967,5 -3,73
31. Dezember 2018 1.331.250 -6.314,7 -4,74

D) Erläuterung zur Konzern-Kapitalflussrechnung

Zur Darstellung der Entwicklung der Liquidität und der Finanzkraft wurde eine Kapitalflussrechnung erstellt. Über die Zahlungsströme in der Kapitalflussrechnung werden Informationen getrennt nach den Cashflows aus der laufenden Geschäftstätigkeit, aus der Investitionstätigkeit (einschließlich Desinvestitionen) und aus der Finanzierungstätigkeit vermittelt (IAS 7), wobei die Summe der Cashflows aus diesen drei Tätigkeitsbereichen der Veränderung des Finanzmittelfonds in der Berichtsperiode entspricht.

28. Nicht zahlungswirksame Transaktionen

Nicht zahlungswirksame operative Aufwendungen und Erträge sowie Erträge aus Anlagenabgängen wurden eliminiert.

29. Entwicklung der Finanzschulden

Im Folgenden wird die Entwicklung der Finanzschulden gem. IAS 7.44A ff. dargestellt.

Geschäftsjahr 2018 31.12.2017
in TEUR
Cash Flow
in TEUR
Zuerwerb
in TEUR
Wechselkursveränderung
in TEUR
Veränderung des beizulegenden Zeitwerts
in TEUR
sonstige Veränderungen
in TEUR
Leasingverbindlichkeit Mainzer Landstraße 33a 274,2 -59,0 0,0 0,0 0,0 8,9
Gesamt Finanzverbindlichkeiten 274,2 -59,0 0,0 0,0 0,0 8,9
Geschäftsjahr 2018 31.12.2018
in TEUR
Leasingverbindlichkeit Mainzer Landstraße 33a 224,1
Gesamt Finanzverbindlichkeiten 224,1
Geschäftsjahr 2019 31.12.2018
in TEUR
Cash Flow
in TEUR
Zuerwerb
in TEUR
Wechselkursveränderung
in TEUR
Veränderung des beizulegenden Zeitwerts
in TEUR
sonstige Veränderungen
in TEUR
Leasingverbindlichkeit Mainzer Landstraße 33a 224,1 -61,8 0,0 0,0 0,0 7,1
Gesamt Finanzverbindlichkeiten 224,1 -61,8 0,0 0,0 0,0 7,1
Geschäftsjahr 2019 31.12.2019
in TEUR
Leasingverbindlichkeit Mainzer Landstraße 33a 169,3
Gesamt Finanzverbindlichkeiten 169,3

30. Erworbene Vermögenswerte und Schulden gemäß IAS 7.40

Nachstehend sind die erfassten Beträge der erworbenen Vermögenswerte und der übernommenen Schulden zum Erwerbszeitpunkt zusammengefasst.

01.10.2019
in TEUR
erworbene Vermögenswerte 1.713,0
Goodwill 517,7
Ähnliche Rechte und Werte 3,1
Software 321,3
Sachanlagen 0,9
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 4,4
sonstige Vermögensgegenstände 23,1
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 842,5
übernommene Verbindlichkeiten -28,3
sonstige Rückstellungen -2,4
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen -11,3
sonstige Verbindlichkeiten -14,6
erworbene Vermögenswerte und Verbindlichkeiten 1.684,7
Ausgleich der Kaufpreisforderung durch Begebung eigener Aktien -1.684,7
Barzahlungen 0,0
Erworbene Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 842,5
Einzahlungen aus dem Erwerb netto 842,5
Gesamteinzahlungen aus dem Erwerb von Anteilen an verbundenen Unternehmen 842,5

E) Sonstige Angaben

31. Kapitalmanagement

Während der Konzern keinen extern auferlegten Kapitalanforderungen unterliegt, wurden folgende wesentliche Ziele des Konzerns beim Kapitalmanagement definiert:

die Sicherstellung der Fortführungsfähigkeit des Konzerns und Fortsetzung des Wachstumskurses basierend auf den strategischen Wachstumsinitiativen

die regelmäßige Überprüfung der Kapitalstruktur im Hinblick auf die Optimierung der Kapitalkosten

Während des Geschäftsjahres 2019 verfolgte der Konzern unverändert zu 2018 die Strategie, einen Verschuldungsgrad von 2% bis 20% aufrechtzuerhalten.

Der Verschuldungsgrad zum Stichtag 31. Dezember 2019 und 2018 stellt sich wie folgt dar:

31.12.2019
in TEUR
31.12.2018
in TEUR
Veränderung
in TEUR
Veränderung
in %
Finanzschulden 194,3 327,9 -133,6 -40,7%
Finanzmittelfonds 6.035,1 10.894,7 -4.859,6 -44,6%
Nettoverschuldung -5.840,8 -10.566,8 4.726,0 -44,7%
Verschuldungsgrad 3,2% 3,1%

Aufgrund des anhaltenden Wachstums der Gesellschaft ist diese Kennzahl, die zum 31. Dezember 2019 3,2% (Vorjahr: 3,1%) betrug, starken Schwankungen unterworfen. Die Eigenkapitalposition, die Liquiditäts- und Finanzrisikoposition werden zentral im creditshelf Konzern überprüft. Aufgrund des sich noch im Aufbau befindlichen Geschäftsmodells hat das Management entschieden, zum aktuellen Zeitpunkt keine Kredite oder ähnliche Fremdkapitalinstrumente zu nutzen, sondern die Gesellschaft vollständig mit Eigenkapital zu finanzieren. Dies traf wie im Vorjahr auch auf das abgelaufene Geschäftsjahr zu.

Kategorien von Finanzinstrumenten

Die als zum beizulegenden Zeitwert erfolgswirksam zu bewertenden, designierten finanziellen Verbindlichkeiten betreffen die Verpflichtungen aus dem „Virtuellen Beteiligungsprogramm II“. Zur Erläuterung der Programme über die Gewährung von virtuellen Beteiligungen wird auf die Ausführungen unter Tz. 17 verwiesen.

Ziele des Finanzrisikomanagements

Das Management des Konzerns nimmt aufgrund der Größe der Gesellschaften Aufgaben der Überwachung und Steuerung der mit der Geschäftstätigkeit verbundenen Finanzrisiken und damit verbundene Berichterstattung wahr. Es werden die Risiken umfassend nach Grad und Ausmaß des jeweiligen Risikos analysiert. Diese Risiken beinhalten das Marktrisiko, das Ausfallrisiko und das Liquiditätsrisiko.

Marktrisiko

Wechselkurs- oder Zinsrisiken war die Gesellschaft in den Geschäftsjahren 2018 und 2019 nicht ausgesetzt.

Die Gesellschaft unterliegt hingegen Aktienkursänderungsrisiken bei der Bewertung der aktienbasierten Mitarbeiterinzentivierungsprogramme (Restricted Stock Units Programs I-III) sowie des virtuellen Beteiligungsprogramms. Zur Bestimmung der Auswirkung auf die Gewinn- und Verlustrechnung und der Eigenkapitalsituation führt die Gesellschaft Sensitivitätsanalysen mit Hilfe des werttreibenden Parameters, dem Aktienkurs der creditshelf Aktiengesellschaft, durch. Vereinfachend wird eine lineare Veränderung des Stichtagskurses um +/- 5 und +/- 10% simuliert.

Ausfallrisiko

Unter dem Ausfallrisiko versteht man das Risiko eines Verlustes für den Konzern, wenn eine Vertragspartei ihren vertraglichen Verpflichtungen nicht nachkommt. Das Geschäftsgebaren sieht vor, dass Geschäftsverbindungen lediglich mit kreditwürdigen Vertragsparteien eingegangen werden. Weiterhin wird jeder Geschäftspartner einem internen Risikorating unterzogen. Das Management der Gesellschaft überwacht fortlaufend diesen Ratingprozess und passt ihn an Marktveränderungen an.

Zur Berücksichtigung des Ausfallrisikos im Bereich der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen wurden von der Gesellschaft in ausreichendem Umfang Einzelwertberichtigungen im Sinne von Forderungsverzichten gebildet.

Das Ausfallrisiko aus liquiden Mitteln ist ebenfalls als gering einzustufen, da die Gesellschaft nur Geschäftsbeziehungen mit Banken eingeht, die ein ausgezeichnetes Kreditrating vorweisen können.

Die Buchwerte stellen dabei den maximalen Ausfallbetrag dar. Sicherheiten werden von den Schuldnern keine erhoben, da es sich bei den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ausschließlich um Forderungen aus Investorengebühren handelt. Die Fälligkeit der Forderungen aus Investorengebühren ist deckungsgleich mit dem Tilgungsplan der durch den einzelnen Investor gehaltenen Kreditforderung. Die Investorengebühr wird daher vom für den Investor vereinnahmten Tilgungsbetrag vor Weiterleitung an diesen einbehalten. Eine Überfälligkeit kann somit grundsätzlich nicht entstehen. Eine Überfälligkeit kann nur entstehen, soweit ein Kreditgläubiger ausfällt und keine Tilgungen mehr an den Investor geleistet werden, von denen die fällige Investorengebühr einbehalten werden kann.

Seit dem Geschäftsjahr 2019 wird die noch nicht vereinnahmte Investorengebühr im Falle eines Ausfalls nach Einzelfallentscheidung des Vorstandes als Forderungsverzicht in der Gesamtergebnisrechnung unter sonstigen betrieblichen Aufwendungen berücksichtigt. Diese betrugen -97,4 TEUR in 2019.

Es wurden lediglich Wertberichtigungen auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen notwendig. Auf sonstige finanzielle Vermögenswerte mussten keine Einzelwertberichtigungen gebildet werden.

Liquiditätsrisiko

In letzter Instanz liegt die Verantwortung für das Liquiditätsmanagement bei der Geschäftsführung, die ein angemessenes Konzept zur Steuerung der kurz-, mittel- und langfristigen Finanzierungsund Liquiditätsanforderungen der Gesellschaft aufgebaut hat. Der Konzern steuert Liquiditätsrisiken durch das Halten von angemessenen Rücklagen sowie durch ständiges Überwachen der prognostizierten und tatsächlichen Zahlungsströme und der Abstimmung der Fälligkeitsprofile von finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten.

Die folgende Tabelle zeigt eine Übersicht der Restlaufzeiten der nicht derivativen finanziellen Vermögenswerte.

Gewichteter durchschnittlicher Effektivzinssatz < als 1 Monat
in TEUR
1 – 3 Monate
in TEUR
3 – 12 Monate
in TEUR
1 – 5 Jahre
in TEUR
über 5 Jahre
in TEUR
31.12.2018
unverzinslich 0,0 31,2 3,9 0,0 27,1 0,0
31.12.2019
unverzinslich 0,0 5,5 4,2 0,0 33,7 0,0
Gesamt
in TEUR
Buchwert
in TEUR
31.12.2018
unverzinslich 62,2 62,2
31.12.2019
unverzinslich 43,4 43,4

Als nicht derivative finanzielle Vermögenswerte weist die Gesellschaft im Wesentlichen gestellte Kautionen mit 34,8 TEUR (im Vorjahr: 27,1 TEUR) aus.

Die folgende Tabelle zeigt eine Übersicht der vertraglichen Restlaufzeiten der nicht derivativen finanziellen Verbindlichkeiten. Im Vergleich zum Vorjahr wurden die zu 1,0 % verzinsten Gesellschafterdarlehen getilgt und sind somit nicht mehr Bestandteil der Auflistung in 2019:

Gewichteter durchschnittlicher Effektivzinssatz < als 1 Monat
in TEUR
1 – 3 Monate
in TEUR
3 – 12 Monate
in TEUR
1 – 5 Jahre
in TEUR
über 5 Jahre
in TEUR
31.12.2018
unverzinslich 0,0 2.719,9 0,0 131,3 1.369,9
festverzinsliche 1,0% 0,0 0,0 0,0 103,8 0,0
Instrumente 3,6% 5,0 10,1 46,9 162,1 0,0
31.12.2019
unverzinslich 0% 0,0 1.958,0 0,0 215,2 1.097,2
festverzinsliche 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0
Instrumente 3,6% 5,9 11,7 53,3 98,5 0,0
Gesamt
in TEUR
Buchwert
in TEUR
31.12.2018
unverzinslich 4.221,1 4.221,1
festverzinsliche 103,8 103,8
Instrumente 224,1 224,1
31.12.2019
unverzinslich 3.270,4 3.270,4
festverzinsliche 0,0 0,0
Instrumente 169,3 169,3

Bewertung zum beizulegenden Zeitwert

Die unter den langfristigen Rückstellungen mit 1.097,2 TEUR (im Vorjahr 1.480,7 TEUR) ausgewiesenen Verpflichtungen aus dem „Virtuellen Beteiligungsprogramm II“ stellen finanzielle Verbindlichkeiten dar, die regelmäßig zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden. Die Bewertung zum beizulegenden Zeitwert erfolgt bei den „Virtuellen Beteiligungen II“ nach Stufe 1 der Bewertungshierarchie gem. IFRS 7 und richtet sich nach dem Wert des jeweiligen Basisinstrumentes (Wert des realen Gesellschaftsanteils an der creditshelf).

Beizulegender Zeitwert von finanziellen Vermögenswerten und Schulden, die nicht zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, bei denen der beizulegende Zeitwert jedoch anzugeben ist.

Für die in dieser Kategorie gehaltenen finanziellen Vermögenswerte und Schulden geht das Management davon aus, dass der Buchwert in der Konzernbilanz aufgrund Kurzfristigkeit bzw. einer marktgerechten Verzinsung als guter Näherungswert für den beizulegenden Zeitwert herangezogen werden kann.

32. Angaben zu Leasingverhältnissen (IFRS 16)

In der nachfolgenden Tabelle werden die Angaben zu den Leasingverhältnissen des creditshelf Konzerns nach IFRS 16.53 zusammengefasst. Da die Gesellschaft derzeit nur ein Nutzungsrecht bzw. eine Leasingverbindlichkeit bilanziert, beziehen sich die gemachten Angaben ausschließlich auf das Nutzungsrecht für die angemieteten Räumlichkeiten in der Mainzer Landstraße 33a in Frankfurt am Main.

2019
in TEUR
2018
in TEUR
Abschreibungsbetrag auf das Nutzungsrecht 59,0 59,0
Zinsaufwendungen für Leasingverbindlichkeiten 7,1 8,9
Aufwand für kurzfristige Leasingverhältnisse nach IFRS 16.6 58,0 10,2
Aufwand für Leasingverhältnisse mit geringem Wert nach IFRS 16.6 10,6 9,1
Gesamte Zahlungsmittelabflüsse für Leasingverhältnisse 135,1 77,6
Zugänge zum Nutzungsrecht 0,0 0,0
Buchwert des Nutzungsrechts am Ende der Berichtsperiode 152,4 211,4

Die zum 31. Dezember 2019 bestehenden Leasingverbindlichkeiten weisen die folgenden Fälligkeiten auf:

bis 3 Monate
in TEUR
3 – 12 Monate
in TEUR
1 – 5 Jahre
in TEUR
über 5 Jahre
in TEUR
Gesamt
in TEUR
Buchwert
in TEUR
Leasingverbindlichkeit Mainzer Landstraße 33a
zum 31.12.2018 15,0 46,9 178,5 0,0 224,0 224,0
zum 31.12.2019 16,2 51,7 101,4 0,0 169,3 169,3

33. Angaben gem. IFRS 15

Zum Abschlussstichtag 31. Dezember 2019 hat die Gesellschaft Forderungen gegenüber Kunden in Höhe von 1.986,6 TEUR ausgewiesen (im Vorjahr: 875,5 TEUR). Die aktivierten Forderungen wurden unter Berücksichtigung eines Finanzierungsanteils von 38,1 TEUR (im Vorjahr: 67,0 TEUR) angesetzt, der sich als Aufwand aus der Abzinsung von Forderungen in der Gewinn -und Verlustrechnung widerspiegelt. Bei Forderungen mit einer Restlaufzeit von unter zwölf Monaten wird von der Vereinfachungsregel gemäß IFRS 15.63 Gebrauch gemacht und nicht abgezinst.

Weiterhin wurden Verbindlichkeiten gegenüber Kunden in Höhe von 1.885,9 TEUR (im Vorjahr: 2.637,8 TEUR) ausgewiesen. Diese resultieren im Wesentlichen aus von Investoren erhaltenen, aber noch nicht an die Frontingbank weitergeleiteten Kaufpreiszahlungen für Kreditforderungen.

34. Segmentberichterstattung

Bei der Segmentierung folgt die Gesellschaft dem Management Ansatz. Dieser basiert auf der Annahme, dass sämtliche Vermögenswerte und Schulden, Aufwendungen und Erträge des Konzerns auf definierte Segmente entweder verursachungsgerecht oder mittels sachlicher Schlüssel verteilt werden können. Auch nach dem Erwerb der Valendo GmbH ist der wesentliche Geschäftsgegenstand des creditshelf Konzerns, Kredite an kleine und mittelständische Unternehmen zu vermitteln, die von ausschließlich institutionellen und professionellen Investoren gezeichnet und zuvor über eine Frontingbank begeben werden. Hierfür erhält die creditshelf sowohl von Kreditnehmern- als auch von Investoren Gebühren. Der arrangierte Kredit ist hierbei im gesamten Geschäftsverlauf als einheitliches Anlageprodukt zu sehen. Mit der nahezu vollständigen Integration der Valendo GmbH wird die bestehende Produktpalette neben im Wesentlichen dinglich unbesicherten Krediten um besicherte Finanzierungslösungen an eine überlappende Kundenzielgruppe ergänzt. Darüber hinaus erweitert creditshelf durch die Akquisition ihre Risikoanalyse-Tools vor allem im Hinblick auf Risikomanagement Services inklusive Monitoring Kapazitäten, die die Bestandssoftware ergänzt.

Das interne Erfolgs- und Kostencontrolling erfolgt weiterhin konzernübergreifend aufbauend auf einer unveränderten Steuerungslogik. Eine Trennung in der Berichterstattung mit separater Berichts-Linie an den Vorstand hinsichtlich des in Kapitel 2.1.4. aufgeführten Steuerungssystems findet nicht statt.

Gegenwärtig ist die creditshelf nur auf dem deutschen Markt über die eigene Internetplattform aktiv.

Das Management der creditshelf hat daher sowohl nach produkt- als auch markspezifischen Gesichtspunkten nur ein einziges Segment identifiziert. Die Berichterstattung nach IFRS 8 beschränkt sich daher auf die Angaben gem. IFRS 8.31ff (ein einziges Berichtssegment). Die Bewertung erfolgt nach den gleichen Grundsätzen wie der Konzernabschluss.

Nettoumsatz im Segment 31.12.2019
in TEUR
31.12.2018
in TEUR
Kreditnehmergebühren 2.765,6 1.481,5
Investorengebühren 1.776,6 897,5
Umsätze Valendo 22,4 0,0
Gesamtsegmentumsatz 4.564,5 2.379,0

Sämtliche Segmentumsätze wurden auf dem deutschen Markt erzielt. Daher sind auch alle langfristigen Vermögenswerte den auf diesem Markt erzielten Umsätzen zuzuordnen.

Analyse nach Kundenanteil 31.12.2019
in TEUR
31.12.2018
in TEUR
Kunden mit Umsatzanteil >10% 1.586,6 759,6
Restliche Kunden mit Umsatz <10 % 2.977,9 1.619,4
Gesamtsegmentumsatz 4.564,5 2.379,0

Gemäß IFRS 8.34 hat ein Unternehmen Informationen über den Grad seiner Abhängigkeit von wichtigen Kunden vorzulegen. Dies ist dann der Fall, wenn sich Umsatzerlöse aus Geschäftsvorfällen mit einem externen Kunden auf mindestens 10 % der Umsatzerlöse des Unternehmens belaufen. Bei creditshelf stehen mehrere Kunden auf der Investorenseite unter gemeinsamer Beherrschung. Diese wurden in oben gezeigter Tabelle entsprechend zusammengefasst. Der dargestellte Wert > 10 % betrifft in soweit einen einzigen Kunden der creditshelf Aktiengesellschaft.

Die im Anhang zum Konzernabschluss auf den 31. Dezember 2018 gemachte Angabe zu Segmentkunden mit einem Umsatzanteil größer 10 % gem. IFRS 8.34 in Höhe von 0,0 TEUR war aufgrund eines Ermittlungsfehlers anzupassen. Der entsprechend korrigierte Wert findet sich mit 759,6 TEUR in der obigen Tabelle.

35. Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen und Personen (IAS 24)

Nahestehende Unternehmen und Personen sind neben verbundenen Unternehmen auch die Gesellschafter und andere natürliche Personen, die wesentlichen Einfluss auf den Konzern und auf seine Finanz- und Geschäftspolitik haben. Personen mit maßgeblichem Einfluss auf die Finanz -und Geschäftspolitik des Konzerns umfassen sämtliche Personen in Schlüsselpositionen und deren nahestehende Familienangehörige. Als nahestehende Personen wurden grundsätzlich identifiziert:

Name Funktion
Dr. Tim Thabe Vorstandsvorsitzender
Dr. Daniel Bartsch Stellvertretender Vorstandsvorsitzender
Dr. Mark Währisch Vorstand
Rolf Elgeti Aufsichtsratsvorsitzender
Rolf Hentschel Stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender
Prof. Dr. Dirk Schiereck Aufsichtsrat
Julia Heraeus-Rinnert Aufsichtsrätin
Dr. Joachim Rauhut Aufsichtsrat
Pedro Pinto Coelho Aufsichtsrat
DBR Investment GmbH Gesellschafter, Dr. Daniel Bartsch
LDT Investment UG (haftungsbeschränkt) Gesellschafter, Dr. Tim Thabe
Wahtari GmbH Gesellschafter
Hevella Capital GmbH & Co. KGaA Gesellschafter
Deutsche Konsum REIT-AG Nahestehendes Unternehmen über den Aufsichtsratsvorsitzenden Herrn Rolf Elgeti
Deutsche Konsum Grundbesitz GmbH Nahestehendes Unternehmen über den Aufsichtsratsvorsitzenden Herrn Rolf Elgeti
Deutsche Industrie REIT-AG Nahestehendes Unternehmen über den Aufsichtsratsvorsitzenden Herrn Rolf Elgeti
Obotritia Capital KGaA Nahestehendes Unternehmen über den Aufsichtsratsvorsitzenden Herrn Rolf Elgeti
Bankhaus Obotritia GmbH Nahestehendes Unternehmen über den Aufsichtsratsvorsitzenden Herrn Rolf Elgeti
Midgard Beteiligungsgesellschaft mbH Nahestehendes Unternehmen über den Aufsichtsratsvorsitzenden Herrn Rolf Elgeti

Salden und Geschäftsvorfälle zwischen der Gesellschaft und ihren Tochterunternehmen wurden im Zuge der Konsolidierung eliminiert und werden in dieser Anhangsangabe nicht erläutert. Einzelheiten zu Geschäftsvorfällen zwischen Konzern und anderen nahestehenden Personen und Unternehmen werden nachfolgend angegeben. Bezüglich der Managementvergütung wird auf die Erläuterungen zum Personalaufwand verwiesen (Ziffer 24).

a) Vergütung der Mitglieder des Managements in Schlüsselpositionen

Die Vergütung für Mitglieder des Managements in Schlüsselpositionen umfassen:

2019
in TEUR
2018
in TEUR
Kurzfristig fällige Leistungen 458 391
Andere langfristig fällige Leistungen 331 1.399
Summe 789 1.790

Die ausgewiesenen Vergütungen enthalten auch die Bezüge für die Tätigkeiten der Aufsichtsratsmitglieder der creditshelf Aktiengesellschaft. Für detailliertere Angaben zur Vergütung der einzelnen Gremien verweisen wir auf den Vergütungsbericht im Lagebericht.

b) An- und Verkäufe von Krediten durch nahestehende Personen im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit und damit zusammenhängende Investorengebühren

Im Rahmen der normalen Geschäftstätigkeit des Konzerns haben nahestehende Personen und Unternehmen Kredite von der creditshelf service GmbH an- und verkauft. Dank verbesserter Systemvoraussetzungen war es im Vergleich zum Geschäftsbericht 2018 möglich, eine Analyse auf Einzelkreditebene für die jeweiligen Zeiträume vorzunehmen. Abweichend von der Darstellung im Geschäftsbericht 2018 wurde diese Auswertung dann pro nahestehender Person und Unternehmen zusammengefasst und im Folgenden dargestellt:

Korrigierte Werte per 31.12.2018 in TEUR

Name Angekauftes Volumen Verkauftes Volumen Investorengebühr
Deutsche Konsum REIT-AG 16.370,0 -830,0 213,3
Midgard Beteiligungsgesellschaft mbH 1.800,0 0,0 15,3
Obotritia Capital KGaA 39.040,0 -15.740,0 530,8
Wahtari GmbH 30,0 0,0 0,2
Summe 57.240,0 -16.570,0 759,6

Werte berichtet per 31.12.2018 in TEUR

Name Angekauftes Volumen Verkauftes Volumen Investorengebühr
Deutsche Konsum REIT-AG 16.370,0 -830,0 30,5
Midgard Beteiligungsgesellschaft mbH 1.800,0 0,0 0,0
Obotritia Capital KGaA 39.040,0 -15.740,0 184,3
Wahtari GmbH 30,0 0,0 0,0
Summe 57.240,0 -16.570,0 214,8

Werte berichtet per 31.12.2019 in TEUR

Name Angekauftes Volumen Verkauftes Volumen Investorengebühr
Obotritia Capital KGaA 25.115,0 -17.980,0 227,2
Deutsche Konsum REIT-AG 19.820,0 -1.410,0 327,4
Midgard Beteiligungsgesellschaft mbH 2.340,0 -420,0 28,6
Bankhaus Obotritia GmbH 12.174,9 -30,0 296,6
Deutsche Industrie REIT AG 34.245,0 0,0 706,8
Summe 93.694,9 -19.840,0 1.586,6

Im Gegensatz zum Geschäftsjahr 2018, in dem Umsatzerlöse aus Kreditnehmergebühren in Höhe von 80 TEUR mit dem nahestehenden Unternehmen Staramba SE erzielt wurden, wurden in 2019 keine Kreditnehmergebühren mit nahestehenden Personen oder Unternehmen erzielt. Aus diesem Grund wurde auf eine gesonderte Darstellung im Bericht verzichtet.

Im Geschäftsbericht 2018 wurden die in dem Geschäftsjahr vereinnahmten Investorengebühren dargestellt. Diese Darstellung wurde dahingehend korrigiert, dass nunmehr die in der Berichtsperiode verbuchten Umsatzerlöse aus Investorengebühren ausgewiesen werden.

Auf eine Darstellung der Anzahl der Kredite wurde mangels zusätzlicher Erkenntnis in diesem Bericht verzichtet.

c) Darlehen von nahestehenden Personen an die creditshelf Aktiengesellschaft

Während zum 31. Dezember 2018 Darlehen von nahestehenden Personen der creditshelf Aktiengesellschaft, DBR Investment GmbH und LDT Investment UG (haftungsbeschränkt), in Höhe von jeweils 51,9 TEUR ausstanden, wurden diese am 30. Dezember 2019 vollständig und inklusive aufgelaufener Stückzinsen zurückgezahlt (jeweils 52,4 TEUR). Weitere Darlehen nahestehender Personen an die creditshelf Aktiengesellschaft bestanden nicht.

Leistungen werden erbracht, wie sie auch mit Dritten vereinbart worden wären. 36. Angaben zu Mitarbeitern gem. § 314 Abs. 1 Nr. 4 HGB

Die Gesellschaft hat im Geschäftsjahr 2019 durchschnittlich 42 (im Vorjahr: 25) angestellte Arbeitnehmer beschäftigt.

37. Anteilsbesitzliste nach § 313 Abs. 2 HGB

In den Konzernabschluss einbezogene Tochterunternehmen:

Gesellschaft Sitz Kapitalanteil 31.12.2019 Kapitalanteil 31.12.2018
creditshelf service GmbH Frankfurt am Main 100,0% 100,0%
Valendo GmbH Berlin 100,0% 0,0%

38. Abschlussprüferhonorar

Für die im Geschäftsjahr erbrachten Dienstleistungen des Abschlussprüfers des Konzernabschlusses, der Warth & Klein Grant Thornton AG, sind folgende Honorare als Aufwand erfasst:

31.12.2019
in TEUR
31.12.2018
in TEUR
Abschlussprüfungsleistungen 145,0 270,0
Steuerberatungsleistungen 0,0 0,0
Andere Bestätigungsleistungen 0,0 82,0
Sonstige Leistungen 0,0 0,0
Gesamt 145,0 352,0

Die Honorare für Abschlussprüfungsleistungen umfassen das Honorar für die Prüfung des Konzernabschlusses der creditshelf Aktiengesellschaft sowie die Prüfung des Einzelabschlusses der creditshelf Aktiengesellschaft zum 31. Dezember 2019. Des Weiteren beinhaltet der Posten die prüferische Durchsicht des verkürzten Konzern-Halbjahresabschlusses und Konzern Zwischenlageberichts zum 30. Juni 2019. Andere Bestätigungsleistungen des Vorjahres in Höhe von 82,0 TEUR umfassen Honorare im Zusammenhang mit der Erteilung eines Comfort Letters sowie die Gründungsprüfung im Zusammenhang mit dem Formwechsel der creditshelf GmbH in die Rechtsform einer Aktiengesellschaft.

39. Ereignisse nach dem Abschlussstichtag

Es haben sich nach dem Abschlussstichtag keine Ereignisse nach IAS 10.10 ff. ergeben, die zu einer Anpassung der im Abschluss erfassten Beträge führen würden.

40. Organe der Gesellschaft

Namen der Mitglieder des Vorstandes

Während des Geschäftsjahres 2019 gehörten die folgenden Personen dem Vorstand der creditshelf Aktiengesellschaft an:

Dr. Tim Thabe, Vorstandsvorsitzender (CEO); Verantwortungsbereiche: Definition und Umsetzung der Unternehmensstrategie, Personal, Finanzen, Investor Relations, Steuern, Konzernrechnungswesen, Marketing und Unternehmenskommunikation, Produkte

Dr. Daniel Bartsch, Chief Operating Officer (COO); Verantwortungsbereiche: Markt, Vertrieb, Business Development und Operations

Dr. Mark Währisch, Chief Risk Officer (CRO); Verantwortungsbereiche: Produktentwicklung, Risikomanagement, Kreditanalyse, Kreditgeschäft, Recht und Compliance

Namen der Mitglieder des Aufsichtsrates

Der Aufsichtsrat berät und kontrolliert den Vorstand. Im Geschäftsjahr 2019 gehörten die folgenden Personen dem Aufsichtsrat der creditshelf Aktiengesellschaft an:

Rolf Elgeti, Aufsichtsratsvorsitzender (Komplementär der Obotritia Capital KGaA, Vorstandsvorsitzender der Deutsche Konsum REIT-AG und der Deutsche Industrie REIT-AG)

Rolf Hentschel, stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats (Selbstständiger Wirtschaftsprüfer, Steuerberater und Rechtsanwalt)

Prof. Dr. Dirk Schiereck (Leiter des Lehrstuhls Unternehmensfinanzierung an der Technischen Universität Darmstadt)

Julia Heraeus-Rinnert (Geschäftsführerin der J 2 Verwaltung GmbH)

Dr. Joachim Rauhut (Selbstständiger Unternehmensberater)

Pedro Pinto Coelho (Chairman der Banco BNI Europa)

41. Genehmigung des Abschlusses

Der Abschluss wurde am 17. März 2020 vom Vorstand aufgestellt und vom Aufsichtsrat gebilligt.

 

Frankfurt, den 17. März 2020

creditshelf Aktiengesellschaft

Der Vorstand

Dr. Tim Thabe

Dr. Daniel Bartsch

Dr. Mark Währisch

4. Bestätigungsvermerk des unabhänigigen Abschlussprüfers

An die creditshelf AG, Frankfurt am Main

Vermerk über die Prüfung des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts

Prüfungsurteile

Wir haben den Konzernabschluss der creditshelf AG, Frankfurt am Main, und ihrer Tochtergesellschaften (der Konzern) – bestehend aus der Konzernbilanz zum 31. Dezember 2019, der Konzern-Gesamtergebnisrechnung, der Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung und der Konzern-Kapitalflussrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2019 bis zum 31. Dezember 2019 sowie dem Konzernanhang, einschließlich einer Zusammenfassung bedeutsamer Rechnungslegungsmethoden – geprüft. Darüber hinaus haben wir den mit dem Lagebericht zusammengefassten Konzernlagebericht (nachfolgend: zusammengefasster Lagebericht) der creditshelf AG, Frankfurt am Main, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2019 bis zum 31. Dezember 2019 geprüft. Den in Abschnitt 6.1 des zusammengefassten Lageberichts enthaltenen Corporate Governance-Bericht einschließlich der Erklärung zur Unternehmensführung nach § 289f und § 315d HGB haben wir in Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften nicht inhaltlich geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

entspricht der beigefügte Konzernabschluss in allen wesentlichen Belangen den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum 31. Dezember 2019 sowie seiner Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2019 bis zum 31. Dezember 2019 und

vermittelt der beigefügte zusammengefasste Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns. In allen wesentlichen Belangen steht dieser zusammengefasste Lagebericht in Einklang mit dem Konzernabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar. Unser Prüfungsurteil zum zusammengefassten Lagebericht erstreckt sich nicht auf den Inhalt des oben genannten Corporate Governance-Berichts einschließlich der Erklärung zur Unternehmensführung.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB und der EU-Abschlussprüferverordnung (Nr. 537/2014; im Folgenden „EU-APrVO“) unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt „Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts“ unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von den Konzernunternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den europarechtlichen sowie den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Darüber hinaus erklären wir gemäß Artikel 10 Abs. 2 Buchst. f) EU-APrVO, dass wir keine verbotenen Nichtprüfungsleistungen nach Artikel 5 Abs. 1 EU-APrVO erbracht haben. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht zu dienen.

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte in der Prüfung des Konzernabschlusses

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachverhalte, die nach unserem pflichtgemäßen Ermessen am bedeutsamsten in unserer Prüfung des Konzernabschlusses für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2019 bis zum 31. Dezember 2019 waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Konzernabschlusses als Ganzem und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils hierzu berücksichtigt; wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab.

Nachfolgend stellen wir die aus unserer Sicht besonders wichtigen Prüfungssachverhalte dar. Unsere Darstellung dieser besonders wichtigen Prüfungssachverhalte haben wir wie folgt strukturiert:

① Risiko für den Abschluss

② Prüferisches Vorgehe

③ Verweis auf zugehörige Angaben

(1) Identifikation und Bewertung der übernommenen Vermögenswerte und Schulden im Rahmen der Akquisition Valendo GmbH und bilanzielle Berücksichtigung von variablen Kaufpreisbestandteilen

① Risiko für den Abschluss

Mit Kaufvertrag vom 18. September 2019 hat die creditshelf AG 100 % der Anteile an der Valendo GmbH, Berlin, erworben. Die Erstkonsolidierung erfolgte mit Wirkung zum 1. Oktober 2019. Der Erwerb wurde bilanziell als Unternehmenszusammenschluss gemäß IFRS 3 im Konzernabschluss der creditshelf AG abgebildet. Im Rahmen der Kaufpreisallokation identifizierte Vermögenswerte und Schulden wurden zum jeweiligen beizulegenden Zeitwert zum Erwerbszeitpunkt angesetzt. Zur Identifikation und Bewertung dieser Vermögenswerte und Schulden haben die gesetzlichen Vertreter der creditshelf AG einen externen Sachverständigen hinzugezogen. Unter Berücksichtigung variabler Kaufpreisbestandteile ergab sich aus der Erstkonsolidierung ein Geschäfts- oder Firmenwert für die Valendo GmbH, Berlin, in Höhe von TEUR 517.

Die Identifikation und Bewertung der übernommenen Vermögenswerte – insbesondere der Software – und Schulden sowie die bilanzielle Berücksichtigung der Bedingungen, unter denen variable Kaufpreisbestandteile zu zahlen sind, basieren auf ermessensbehafteten Annahmen der gesetzlichen Vertreter und unterliegen somit hohen Schätzunsicherheiten. Besondere Risiken für den Abschluss resultieren zudem aus der Verwendung komplexer annahmebasierter Bewertungsverfahren zur Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte, insbesondere der Software. Vor diesem Hintergrund und aufgrund der Bedeutung der Akquisition für die creditshelf AG war dieser Sachverhalt im Rahmen unserer Prüfung von besonderer Bedeutung.

② Prüferisches Vorgehen

Im Rahmen unserer Prüfung der Identifikation und Bewertung der übernommenen Vermögenswerte und Schulden im Rahmen der Akquisition der Valendo GmbH haben wir zunächst Kompetenz, Fähigkeiten und Objektivität des von der creditshelf AG mit der Durchführung der Kaufpreisallokation beauftragten externen Sachverständigen beurteilt. Wir haben außerdem ein Verständnis von dessen Tätigkeiten gewonnen sowie die Eignung von dessen Ergebnissen gewürdigt. Mit Unterstützung unserer internen Bewertungsspezialisten haben wir die Angemessenheit der verwendeten Identifikations- und Bewertungsverfahren vor dem Hintergrund der allgemeinen Bewertungsgrundsätze beurteilt sowie die angewendeten Bewertungsmodelle, -annahmen und -parameter inhaltlich gewürdigt. Ausgewählte Bewertungen, die auf Planungsrechnungen basieren, haben wir auf rechnerische Richtigkeit geprüft und die geplanten Umsatz- und Kostenentwicklungen unter anderem auf Basis von Befragungen der gesetzlichen Vertreter gewürdigt. Soweit bei der Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts die Anwendung eines Barwerts relevant war, haben wir die verwendeten Kapitalkosten rechnerisch nachvollzogen und die diesen zugrunde liegenden Parameter mit öffentlich verfügbaren Daten verglichen. Die in der Konzernbilanz erfassten Vermögenswerte und Schulden zum Erwerbszeitpunkt und deren Zeitwerte haben wir mit dem Bewertungsgutachten des externen Sachverständigen abgestimmt. Im Hinblick auf variable Kaufpreisbestandteile haben wir die von den gesetzlichen Vertretern vorgenommenen Einschätzungen zur Eintrittswahrscheinlichkeit von Bedingungen, unter denen variable Kaufpreisbestandteile zu zahlen sind, nachvollzogen und eine mögliche Anpassung des Kaufpreises gewürdigt.

③ Verweis auf zugehörige Angaben

Die Angaben der creditshelf AG zum Erwerb der Anteile an der Valendo GmbH sind in den Abschnitten „6. Unternehmenszusammenschlüsse (IFRS 3)“ und „30. Erworbene Vermögenswerte und Schulden gemäß IAS 7.40“ des Konzernanhangs enthalten.

(2) Werthaltigkeit des immateriellen Vermögenswertes „Risikotool“

① Risiko für den Abschluss

Die Gesellschaft weist in ihrem Konzernabschluss immaterielle Vermögenswerte des Anlagevermögens in Höhe von TEUR 3.938 aus. Hiervon entfallen TEUR 2.779 auf Anschaffungskosten für die EDV-Software „Risikotool“, dies entspricht 21,3 % der creditshelf-Konzernbilanzsumme. Die Gesellschaft nutzt das Risikotool zur Bewertung des Kreditrisikos potentieller Kreditnehmer. Zur Sicherstellung der Werthaltigkeit des Risikotools haben die gesetzlichen Vertreter unter Hinzuziehung eines externen Sachverständigen beurteilt, ob eine Abschreibung auf den niedrigeren Zeitwert erforderlich ist. Zur Ermittlung dieses Zeitwertes wurden auf der Basis der Unternehmensplanung des Konzerns zukünftig zu erwartende Zahlungsströme aus dem Risikotool abgeleitet und abgezinst.

Das Ergebnis der Bewertung des Risikotools ist in hohem Maße von den erwarteten Zahlungsströmen aus dem Risikotool sowie dem angewendeten Diskontierungszinssatz abhängig und daher mit erheblichen Schätzunsicherheiten behaftet. Vor diesem Hintergrund und aufgrund der zugrunde liegenden Komplexität des angewendeten Bewertungsmodells war dieser Sachverhalt im Rahmen unserer Prüfung von besonderer Bedeutung.

② Prüferisches Vorgehen

Im Rahmen unserer Prüfung der Werthaltigkeit des immateriellen Vermögenswertes „Risikotool“ haben wir zunächst die Kompetenz, Fähigkeiten und die Objektivität des von der creditshelf AG mit der Durchführung der Bewertung beauftragten externen Sachverständigen beurteilt. Wir haben ein Verständnis von dessen Tätigkeiten gewonnen sowie die Eignung von dessen Ergebnissen gewürdigt. Weiterhin haben wir das methodische Vorgehen zur Durchführung der Werthaltigkeitsüberprüfung nachvollzogen. Aus der von den gesetzlichen Vertretern erstellten und vom Aufsichtsrat gebilligten Unternehmensplanung haben wir die Angemessenheit der in die Bewertung eingeflossenen erwarteten künftigen Zahlungsströme beurteilt, indem wir die wesentlichen Annahmen, die die gesetzlichen Vertreter der Planung der erwarteten künftigen Zahlungsströme zugrunde gelegt haben, würdigten und mit allgemeinen und branchenspezifischen Markterwartungen plausibilisierten. Mit der Kenntnis, dass bereits relativ kleine Veränderungen des im Bewertungsmodell verwendeten Diskontierungszinssatzes wesentliche Auswirkungen auf die Höhe des ermittelten Zeitwertes haben können, haben wir die bei der Bestimmung des verwendeten Diskontierungszinssatzes herangezogenen Parameter unter Einbindung unserer internen Bewertungsspezialisten gewürdigt und das Berechnungsschema nachvollzogen.

③ Verweis auf zugehörige Angaben

Die Angaben der Gesellschaft zu dem Risikotool sind in den Abschnitten „4. Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze“ und „7. Immaterielle Vermögenswerte“ des Konzernanhangs enthalten.

Sonstige Informationen

Die gesetzlichen Vertreter bzw. der Aufsichtsrat sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen

den in Abschnitt 6.1 des zusammengefassten Lageberichts enthaltenen Corporate Governance Bericht einschließlich der Erklärung zur Unternehmensführung nach § 289f und § 315d HGB und

die Versicherung der gesetzlichen Vertreter nach § 297 Abs. 2 Satz 4 HGB und nach § 315 Abs. 1 Satz 5 HGB,

die wir vor dem Datum dieses Bestätigungsvermerks erlangt haben, sowie die uns voraussichtlich nach diesem Datum zur Verfügung gestellten übrigen Teile des Geschäftsberichts, mit Ausnahme des geprüften Konzernabschlusses und der inhaltlich geprüften Bestandteile des zusammengefassten Lageberichts sowie unseres Bestätigungsvermerks.

Unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht erstrecken sich nicht auf die sonstigen Informationen, und dementsprechend geben wir weder ein Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab.

Im Zusammenhang mit unserer Konzernabschlussprüfung haben wir die Verantwortung, die sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen

wesentliche Unstimmigkeiten zum Konzernabschluss, den inhaltlich geprüften Bestandteilen des zusammengefassten Lageberichts oder unseren bei der Prüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder

anderweitig wesentlich falsch dargestellt erscheinen.

Falls wir auf Grundlage der von uns zu den vor dem Datum dieses Bestätigungsvermerks erlangten sonstigen Informationen durchgeführten Arbeiten den Schluss ziehen, dass eine wesentliche falsche Darstellung dieser sonstigen Informationen vorliegt, sind wir verpflichtet, über diese Tatsache zu berichten. Wir haben in diesem Zusammenhang nichts zu berichten.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrates für den Konzernabschluss und den zusammengefassten Lagebericht

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses, der den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Konzernabschluss unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen Darstellungen ist.

Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, es sei denn, es besteht die Absicht den Konzern zu liquidieren oder der Einstellung des Geschäftsbetriebs oder es besteht keine realistische Alternative dazu.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des zusammengefassten Lageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines zusammengefassten Lageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im zusammengefassten Lagebericht erbringen zu können.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses des Konzerns zur Aufstellung des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen Darstellungen ist, und ob der zusammengefasste Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB und der EU-APrVO unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus Verstößen oder Unrichtigkeiten resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses und zusammengefassten Lageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher – beabsichtigter oder unbeabsichtigter – falscher Darstellungen im Konzernabschluss und im zusammengefassten Lagebericht, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist bei Verstößen höher als bei Unrichtigkeiten, da Verstöße betrügerisches Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.

gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Konzernabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des zusammengefassten Lageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme abzugeben.

beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben.

ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Konzernabschluss und im zusammengefassten Lagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges

Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass der Konzern seine Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.

beurteilen wir die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Konzernabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Konzernabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Konzernabschluss unter Beachtung der IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und der ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt.

holen wir ausreichende geeignete Prüfungsnachweise für die Rechnungslegungsinformationen der Unternehmen oder Geschäftstätigkeiten innerhalb des Konzerns ein, um Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht abzugeben. Wir sind verantwortlich für die Anleitung, Überwachung und Durchführung der Konzernabschlussprüfung. Wir tragen die alleinige Verantwortung für unsere Prüfungsurteile.

beurteilen wir den Einklang des zusammengefassten Lageberichts mit dem Konzernabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage des Konzerns.

führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im zusammengefassten Lagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

Wir geben gegenüber den für die Überwachung Verantwortlichen eine Erklärung ab, dass wir die relevanten Unabhängigkeitsanforderungen eingehalten haben, und erörtern mit ihnen alle Beziehungen und sonstigen Sachverhalte, von denen vernünftigerweise angenommen werden kann, dass sie sich auf unsere Unabhängigkeit auswirken, und die hierzu getroffenen Schutzmaßnahmen.

Wir bestimmen von den Sachverhalten, die wir mit den für die Überwachung Verantwortlichen erörtert haben, diejenigen Sachverhalte, die in der Prüfung des Konzernabschlusses für den aktuellen Berichtszeitraum am bedeutsamsten waren und daher die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte sind. Wir beschreiben diese Sachverhalte im Bestätigungsvermerk, es sei denn, Gesetze oder andere Rechtsvorschriften schließen die öffentliche Angabe des Sachverhalts aus.

Sonstige gesetzliche und andere rechtliche Anforderungen

Übrige Angaben gemäß Artikel 10 EU-APrVO

Wir wurden von der Hauptversammlung am 14. Mai 2019 als Konzernabschlussprüfer gewählt. Wir wurden am 27. September 2019 vom Aufsichtsrat beauftragt. Wir sind ununterbrochen seit dem Geschäftsjahr 2018 als Konzernabschlussprüfer der creditshef AG, Frankfurt am Main, als kapitalmarktorientiertes Unternehmen i.S.d. § 264d HGB tätig.

Wir erklären, dass die in diesem Bestätigungsvermerk enthaltenen Prüfungsurteile mit dem zusätzlichen Bericht an den Prüfungsausschuss nach Artikel 11 EU-APrVO (Prüfungsbericht) in Einklang stehen.

Verantwortlicher Wirtschaftsprüfer

Der für die Prüfung verantwortliche Wirtschaftsprüfer ist Manuel Selchow.

 

Frankfurt am Main, den 17. März 2020

Warth & Klein Grant Thornton AG
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Maximilian Meyer zu Schwabedissen, Wirtschaftsprüfer

Manuel Selchow, Wirtschaftsprüfer

Bei Veröffentlichung oder Weitergabe des Konzernabschlusses und/oder des zusammengefassten Lageberichts in einer von der bestätigten Fassung abweichenden Form (einschließlich der Übersetzung in andere Sprachen) bedarf es zuvor unserer erneuten Stellungnahme, sofern hierbei unser Bestätigungsvermerk zitiert oder auf unsere Prüfung hingewiesen wird; wir weisen insbesondere auf § 328 HGB hin.

5. Versicherung der gesetzlichen Vertreter

„Wir versichern nach bestem Wissen, dass gemäß den anzuwendenden Rechnungslegungsgrundsätzen der Konzernabschluss ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt und im zusammengefassten Lagebericht der Geschäftsverlauf einschließlich des Geschäftsergebnisses und die Lage des creditshelf Konzerns sowie der creditshelf Aktiengesellschaft so dargestellt sind, dass ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt wird, sowie die wesentlichen Chancen und Risiken der voraussichtlichen Entwicklung des creditshelf Konzerns bzw. der creditshelf Aktiengesellschaft beschrieben sind.“

 

Frankfurt, den 17. März 2020

creditshelf Aktiengesellschaft

Der Vorstand

Dr. Tim Thabe

Dr. Daniel Bartsch

Dr. Mark Währisch

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