Bilanziell überschuldet: Beteiligungsgesellschaft Salomon & Partner „Maritim-Invest Fünf“ mbH & Co. KG

Nicht durch Vermögenseinlagen gedeckter Fehlbetrag der Kommanditisten, so heißt es in der Bilanz und dann im 7-stelligen Bereich.

Beteiligungsgesellschaft Salomon & Partner „Maritim-Invest Fünf“ mbH & Co. KG

Hamburg

Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.07.2020 bis zum 30.06.2021

(Amtsgericht Hamburg, HRA 101380)

Bilanz zum 30. Juni 2021

AKTIVA

Vorjahr
EUR EUR
A. Anlagevermögen
Finanzanlagen
Beteiligungen 163.901,73 693.855,58
B. Umlaufvermögen
I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
1. Forderungen gegen Gesellschafter 3.946,79 0,00
2. Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 41.932,24 191.044,93
II. Guthaben bei Kreditinstituten 311.100,93 6.076,33
356.979,96 197.121,26
C. Rechnungsabgrenzungsposten 0,00 2.875,83
D. Nicht durch Vermögenseinlagen gedeckter Fehlbetrag der Kommanditisten 2.274.638,16 1.449.680,58
2.795.519,85 2.343.533,25

PASSIVA

Vorjahr
EUR EUR EUR
A. Eigenkapital
Kapitalanteile
I. Kapitalanteile der Komplementärin 0,00 0,00
II. Kapitalanteile der Kommanditisten 0,00 0,00
0,00 0,00
B. Sonstige Rückstellungen 1.572.184,31 1.044.273,04
C. Verbindlichkeiten
1. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 0,00 116,02
2. Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern 1.210.208,47 1.287.817,12
3. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 9.062,05 9.062,05
4. Sonstige Verbindlcihkeiten 4.065,02 2.265,02
1.223.335,54 1.299.260,21
2.795.519,85 2.343.533,25

Anhang für 2020 /​ 2021

Anwendung der Rechnungslegungsvorschriften

Der vorliegende Jahresabschluss für das Geschäftsjahr vom 1. Juli 2020 bis zum 30. Juni 2021 wurde gemäß §§ 242 ff. und §§ 264 ff. HGB in der Fassung des Bilanzrichtlinie-Umsetzungsgesetzes (BilRUG) sowie den einschlägigen Vorschriften des GmbHG aufgestellt. Die Gewinn- und Verlustrechnung wurde nach dem Gesamtkostenverfahren (§ 275 Abs. 2 HGB) aufgestellt. Die Gesellschaft ist eine Personengesellschaft, auf die nach den Kriterien des § 267 HGB i.V.m. § 264a HGB die Rechnungslegungsgrundsätze für kleine Gesellschaften anzuwenden sind. Am 13. August 2021 wurde die Liquidation der Gesellschaft beschlossen. Der Liquidationszeitpunkt wurde auf den 1. Juli 2021 festgelegt. Zum Aufstellungszeitpunkt befindet sich die Gesellschaft in Liquidation.

Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

Die Vermögensgegenstände und Schulden wurden entsprechend den allgemeinen Bewertungsgrundsätzen der §§ 252 ff. HGB angesetzt. Für die Aufstellung des Jahresabschlusses waren unverändert die nachfolgenden Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden maßgebend.

Bei den Finanzanlagen werden die Anteilsrechte zu den durch erhaltene Liquiditätsentnahmen verminderten Anschaffungskosten oder dem niedrigeren beizulegenden Wert angesetzt.

Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände sind zu Nominalwerten angesetzt.

Die sonstigen Rückstellungen berücksichtigen alle ungewissen Verbindlichkeiten. Sie sind in der Höhe des Erfüllungsbetrages angesetzt, der nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendig ist.

Die Verbindlichkeiten sind mit ihrem Erfüllungsbetrag passiviert.

Am 24. Februar 2022 begann der Ukraine-Krieg. Als Reaktion darauf haben mehrere Länder, darunter die EU, diverse Maßnahmen von Wirtschaftssanktionen gegen Russland verhängt. Infolge dieser Wirtschaftssanktionen spüren viele Unternehmen u. a. die Auswirkungen steigender Rohstoffpreise. Die Geschäftsführung beobachtet laufend die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und der daraus resultierenden Wirtschaftssanktionen. Das Unternehmen unterhält keine Geschäftsbeziehungen nach Russland oder der Ukraine. Im Gegensatz zu Ein-Schiffsgesellschaften besteht grundsätzlich für die Gesellschaft durch das diversifizierte Beteiligungsportfolio ein geringeres Gesamtrisiko. In Anbetracht der Überlegungen sieht die Geschäftsführung für die absehbare Zukunft keine direkten Auswirkungen des Krieges in der Ukraine.

Erläuterungen zur Bilanz

Anlagevermögen

Die Entwicklung der einzelnen Posten des Anlagevermögens ist im Anlagenspiegel dargestellt.

Die im Geschäftsjahr erhaltenen Liquiditätsentnahmen wurden entsprechend der Stellungnahme des Berufsstandes der Wirtschaftsprüfer zur Bilanzierung von Anteilen an Personengesellschaften (IDW RS HFA 18) von den Anschaffungskosten ergebnisneutral abgesetzt.

Soweit die Kapitalrückzahlungen den Beteiligungsbuchwert übersteigen, werden die übersteigenden Beträge als Verbindlichkeiten erfasst. Erhaltene Gewinnausschüttungen werden als Erträge aus Beteiligungen ausgewiesen. Im Geschäftsjahr wurden Umklassifizierungen von in Vorjahren erhaltenen Liquiditätsentnahmen in Gewinnausschüttungen vorgenommen, bei denen die Voraussetzungen gemäß IDW RS HFA 18 erfüllt sind. Dies führt zu Anpassungen der in den Vorjahren von den Anschaffungskosten abgesetzten Liquiditätsentnahmen sowie zu Erträgen aus Beteiligungen.

Im Zusammenhang mit den Regelungen des Kapitalanlagegesetzbuches (KAGB) werden seit dem 21.07.2013 keine Investitionen mehr getätigt. Die Zugänge zu den Finanzanlagen beinhalten insbesondere Beteiligungen an Sanierungskapital sowie zurückgeforderte Auszahlungen von Zielfonds.

Aufgrund stichtagsbezogen ermittelter Wertminderungen wurden Abschreibungen auf die Beteiligungsbuchwerte in Höhe von TEUR 0 (Vj. TEUR 55) auf die niedrigeren beizulegenden Werte und Zuschreibungen in Höhe von TEUR 37 (Vj. TEUR 24) auf im Vorjahr niedrigere beizulegende Werte vorgenommen.

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

Sämtliche Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände haben eine Restlaufzeit bis zu einem Jahr.

Kapitalanteile der Kommanditisten

Die Kapitalanteile setzen sich wie nachfolgend dargestellt zusammen:

30.06.2021 30.06.2020
EUR EUR
1. Kommanditeinlagen
Stand 01.07. 32.484.000,00 32.534.000,00
Herabsetzung – ordentliche Kündigung durch Gesellschafter -110.000,00 -50.000,00
Stand 30.06. 32.374.000,00 32.484.000,00
2. Kapitalrücklage
Stand 01.07. 1.626.600,00 1.629.100,00
Anpassung – ordentliche Kündigung durch Gesellschafter -7.900,00 -2.500,00
Stand 30.06. 1.618.700,00 1.626.600,00
33.992.700,00 34.110.600,00
3. Entnahmen
Auszahlungen an Gesellschafter
Stand 01.07. 8.768.622,79 8.782.119,62
Laufendes Jahr 0,00 0,00
Anpassung – ordentliche Kündigung durch Gesellschafter -29.693,03 -13.496,83
Stand 30.06. 8.738.929,76 8.768.622,79
Kapitalertragsteuer/​Solidaritätszuschlag
Stand 01.07. 84.788,03 84.918,54
Laufendes Jahr 0,00 0,00
Anpassung – ordentliche Kündigung durch Gesellschafter -287,12 -130,51
Stand 30.06. 84.500,91 84.788,03
8.823.430,67 8.853.410,82
4. Verlustvortrag
Stand 01.07. 26.706.869,76 26.570.604,25
Jahresfehlbetrag 828.125,54 177.422,58
Anpassung – ordentliche Kündigung durch Gesellschafter -91.087,81 -41.157,07
Stand 30.06. 27.443.907,49 26.706.869,76
-2.274.638,16 -1.449.680,58
Nicht durch Vermögenseinlagen gedeckter Fehlbetrag der Kommanditisten 2.274.638,16 1.449.680,58
0,00 0,00

Die Kapitalrücklage wurde vollständig mit den Ergebnissen der Vorjahre verrechnet.

Rückstellungen

Sämtliche Rückstellungen haben eine Restlaufzeit von bis zu einem Jahr.

Verbindlichkeiten

Die Verbindlichkeiten haben eine Restlaufzeit von bis zu einem Jahr.

Von den Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern betreffen mit TEUR 1.210 (Vj. TEUR 1.127) Darlehen nebst Zinsen.

Wirtschaftliche Entwicklung der Gesellschaft

Die Gesellschaft ist zum Bilanzstichtag bilanziell überschuldet.

Im Hinblick auf die wirtschaftliche Entwicklung der Gesellschaft geht die Geschäftsführung davon aus, dass auf Grundlage der mittelfristigen Planungsrechnung sowohl in den Geschäftsjahren 2021/​2022 und 2022/​2023 wie auch mittelfristig ihren mit dem Geschäftszweck verbundenen Zahlungsverpflichtungen nachkommen kann und die Fortführung der Unternehmenstätigkeit gegeben sein wird.

Die mittelfristigen Planungsrechnungen berücksichtigen dabei neben laufenden Auszahlungen aus den Beteiligungsgesellschaften des Portfolios insbesondere auch Liquiditätszuflüsse aus Schiffsverkäufen in den Zielfonds. Sollten diesbezügliche Prognosen die laufenden Kosten der Gesellschaft sowie Auszahlungsrückforderungen nicht abdecken, wäre eine Absenkung oder ein Verzicht der Treuhand- und Portfoliovergütung zur Stärkung des dann erforderlichen Finanzbedarfs notwendig. In Abhängigkeit vom Finanzbedarf haben die Vertreter der Treuhandgesellschaft zugesagt einen entsprechenden Verzicht zu prüfen und bei Bedarf zu erklären.

Der Jahresabschluss wurde unter der Annahme der Unternehmensfortführung aufgestellt. Basierend auf den aktuellen Planungsrechnungen geht die Geschäftsführung davon aus, dass die Gesellschafterdarlehen nebst aufgelaufener Zinsen unter Bezugnahme auf den vereinbarten Rangrücktritt nicht befriedigt werden können.

Sollten die den Planungsrechnungen zugrunde gelegten grundsätzlichen Annahmen und hinreichend konkretisierten Tatsachen nicht eintreten, wäre die Gesellschaft in ihrem Bestand gefährdet.

Sonstige Angaben

Hafteinlagen

Die gemäß Gesellschaftsvertrag in das Handelsregister in Höhe von TEUR 3.236 einzutragende Hafteinlage war ursprünglich in voller Höhe erbracht. Durch die getätigten Entnahmen lebt die Haftung in Höhe von TEUR 5 wieder auf.

Persönlich haftende Gesellschafterin

Persönlich haftende Gesellschafterin ist die Verwaltungsgesellschaft Maritim Invest mbH, Hamburg. Diese ist in der Abteilung B des Handelsregisters beim Amtsgericht Hamburg unter HRB Nr. 94792 eingetragen. Das gezeichnete Kapital der Komplementärin beträgt EUR 50.000,00. Sie leistet keine Einlage und ist am Vermögen der Gesellschaft nicht beteiligt.

Geschäftsführung

Die Geschäftsführung obliegt der Verwaltungsgesellschaft Maritim Invest mbH, Hamburg.

Die Komplementärin ist gemäß Gesellschaftsvertrag von den Beschränkungen des § 181 BGB befreit.

Die Geschäftsführung besteht aus:

Günter Franke, Hamburg

Geschäftsführer

Mit Gesellschafterbeschluss vom 13. August 2021 wurde die Komplementärin im Rahmen der Liquidation als Liquidatorin bestimmt.

Mitarbeiter

Die Gesellschaft beschäftigt keine eigenen Mitarbeiter.

Beirat

Die Gesellschaft hat einen Beirat, der aus drei natürlichen Personen besteht. Zwei Mitglieder des Beirates werden von der Gesellschafterversammlung gewählt. Das dritte Mitglied wird von der persönlich haftenden Gesellschafterin entsandt.

Der Beirat besteht aus folgenden Personen:

Hans-Jürgen Wömpener (Vorsitzender), Bielefeld, Wirtschaftsjurist

Hans-Jürgen Müller, Wuppertal, Vermögensberater

Dr. Werner Großekämper, Hamburg, Privatier

Ergebnisverwendung

Der Jahresfehlbetrag in Höhe von EUR 828.125,54 wird mit den Kapitalkonten verrechnet.

 

Hamburg, 5. April 2022

Günter Franke

Als der Geschäftsführer der Verwaltungsgesellschaft Maritim Invest mbH

diese wiederum als Liquidatorin für die Beteiligungsgesellschaft Salomon & Partner „Maritim-Invest Fünf“ mbH & Co. KG i.L.

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