Armut in Deutschland, ist das für die Koalitionsverhandlungen in Berlin überhaupt ein Thema?

Es gibt sie die Armut in Deutschland, und wir können diese Armut seit Jahren jeden Tag sehen, und wir sehen, dass es immer mehr arme Menschen gibt. Menschen, die unverschuldet in diese Situation gekommen sind. Seit Jahren haben wir unser Büro gegenüber der Leipziger Tafel, genauer gesagt der Hauptausgabe- und Verwaltungsstelle der Leipziger Tafel. 

Jeden Tag sehen wir, wie viele ältere Menschen und alleinstehende Mütter sich dort Lebensmittel holen, die für andere Menschen in unserer Gesellschaft nicht mehr wert waren, zu kaufen. Lebensmittel, die man vor 30 Jahren noch an Bauern zur Schweinefütterung verschenkt hat. Man verzeihe mir diesen drastischen Hinweis bitte, aber die Lebensmittel, die hier bei der Leipziger Tafel an Menschen abgegeben werden, sind Reste, die andere nicht mehr kaufen oder brauchen können. Wir finden es Klasse von Konsum, Rewe, Kaufland, usw., dass man diese nicht Lebensmittel nicht vernichtet, sondern der sozialen Einrichtung Leipziger Tafel zur Verfügung stellt. Diese kann dann GUTES damit tun und das alleine in Leipzig mittlerweile für 13.000 Personen jeden Monat. Eine Zahl, die man eigentlich gar nicht glauben kann in einer reichen Stadt wie Leipzig, wo man große sinnlose Opernbälle und Charity Golfturniere feiert. Armen zu helfen, wird hier zur eigenen Reputation genutzt, das heißt damit dann auch indirekt wieder ein Geschäft gemacht. Das gehört sich nicht aus unserer Sicht und wer hilft, soll aus Überzeugung helfen bitte, nicht weil er sich damit als Gutmensch darstellen will und kann.

Viel schlimmer finden wir aber, dass solchen Institutionen wie der Leipziger Tafel kaum geholfen wird seitens der öffentlichen Hand. Da erinnert sich ein OB Jung in Leipzig nur dann an die Tafel, wenn eine Wahl für seine Partei, der SPD, oder seine eigene Wiederwahl ansteht. Sonst sieht man die Herren Politiker nicht. Der Staat hätte viele Möglichkeiten hier unterstützend zu helfen. Er könnte zum Beispiel über die Arbeitsagentur „soziale Planstellen“ zur Verfügung stellen, damit die Arbeit in den Tafeln überhaupt geleistet werden kann, denn die Lebensmittel müssen ja auch abgeholt werden, von dort, wo sie nicht mehr benötigt werden. Das scheint aber besonders in Leipzig sehr schwierig zu sein, denn die Chefin der Arbeitsagentur in Leipzig hat so gar kein Interesse, der Leipziger Tafel zu helfen. Ihre Behörde nutzt dann wohl, so hört man, lieber die Gelegenheit, Menschen, die in Not sind, zur Leipziger Tafel zu verweisen. Ob sich so etwas gehört, lassen wir dann einmal dahingestellt.

Nun steht die Weihnachtszeit vor der Tür und wieder wird um Spenden gebettelt und gebeten. Gerade in der Weihnachtszeit öffnet man dann gerne einmal seine Geldbörse, um auch für sich mal das Gefühl zu haben, etwas GUTES getan zu haben. Prima, aber dann bitte dorthin eine Spende geben, wo sie absolut sicher sein können, dass ihre Spende nicht im Bereich der Verwaltungskosten versickert zum großen Teil, sondern das die Hilfe dort hinkommt, wo sie wirklich Hilfe leistet.

Genau da sind Sie bei den Tafeln in Deutschland richtig. Jetzt steht auch für die Kinder, die auf die Leipziger Tafel angewiesen sind, Weihnachten vor der Tür. Auch hier will die Leipziger Tafel gerne das eine oder andere kleine Geschenk diesen Kindern machen, denn Weihnachten ist vor allem für Kinder ein Tag, auf den man sich freut, denn jedes Kind hat natürlich seine Wünsche ans Christkind. Schön, wenn man dann Kindern kleine Weihnachtswünsche erfüllen kann, vielleicht mit Ihrer Spende und Ihrem guten Gewissen.

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