Startseite Allgemeines Apple plant KI-Schub für Siri – offenbar mit Googles Gemini im Hintergrund
Allgemeines

Apple plant KI-Schub für Siri – offenbar mit Googles Gemini im Hintergrund

mcmurryjulie (CC0), Pixabay
Teilen

Der iPhone-Konzern Apple will einem Medienbericht zufolge bei der Weiterentwicklung seines Sprachassistenten Siri auf Künstliche Intelligenz (KI) von Google setzen. Das berichtet der Bloomberg-Journalist Mark Gurman, der als einer der bestinformierten Apple-Insider gilt.
Damit bahnt sich eine unerwartete Allianz zwischen zwei Tech-Giganten an, die jahrelang erbitterte Konkurrenten waren – und nun offenbar gemeinsame Interessen im Wettlauf um die KI-Vorherrschaft verfolgen.

Siri soll mit Google-Gemini intelligenter werden

Laut Gurman plane Apple, Googles KI-Modell Gemini in Siri zu integrieren. Dabei soll Gemini für Apple maßgeschneidert angepasst und ausschließlich auf Apples eigenen, privaten Servern betrieben werden.
Diese Lösung habe gleich zwei Vorteile: Zum einen könne Apple die Leistung und Flexibilität von Googles KI-Technologie nutzen, ohne ein eigenes Sprachmodell von Grund auf neu trainieren zu müssen. Zum anderen bleibe die Kontrolle über Nutzerdaten vollständig bei Apple – ein zentraler Punkt in der Unternehmensstrategie, die stark auf Datenschutz und Datensicherheit ausgerichtet ist.

Gemini soll Siri künftig dabei helfen, kontextbezogene Fragen besser zu verstehen, natürlichere Dialoge zu führen und Aufgaben eigenständig auszuführen – etwa komplexe Planungen, Textzusammenfassungen oder KI-gestützte Inhaltsanalysen.

Entscheidung zwischen Google und Anthropic

Hinter den Kulissen habe es laut Gurman einen intensiven Wettbewerb um die Kooperation mit Apple gegeben. Neben Google sei auch das US-Unternehmen Anthropic, Entwickler des KI-Modells Claude, im Rennen gewesen.
Am Ende habe sich Apple aus finanziellen und infrastrukturellen Gründen für Google entschieden. Anthropic sei zwar technologisch interessant, verfüge aber nicht über die globale Serverkapazität und Integrationstiefe, die Apple benötige, um ein Milliardenpublikum mit stabilen KI-Diensten zu versorgen.

Die Wahl fällt in eine Phase, in der Apple selbst massiv in eigene KI-Forschung investiert, aber mit seinen Ergebnissen hinter Konkurrenten wie OpenAI, Google und Microsoft zurückliegt.

Eine alte Rivalität mit neuer Dynamik

Apple und Google verbindet eine komplizierte Beziehung: Beide dominieren den Smartphone-Markt – Apple mit iOS, Google mit Android – und konkurrieren um Nutzer, Daten und digitale Dienste.
Trotzdem existiert seit Jahren ein lukratives Geschäftsverhältnis. Google zahlt jährlich Schätzungen zufolge 15 bis 20 Milliarden US-Dollar an Apple, um als Standardsuchmaschine im Safari-Browser und auf iPhones voreingestellt zu bleiben.
Die geplante KI-Kooperation wäre daher eine logische Fortsetzung dieser wirtschaftlichen Partnerschaft, wenngleich sie das Kräfteverhältnis zwischen beiden Unternehmen neu definieren könnte.

Apple unter Zugzwang im KI-Rennen

Während Google, Microsoft und OpenAI in den letzten Jahren spektakuläre Fortschritte mit ihren Sprach- und Chatmodellen erzielt haben, hinkt Apple deutlich hinterher.
Siri, einst als Innovation gefeiert, gilt heute als veraltet und eingeschränkt – besonders im Vergleich zu ChatGPT, Copilot oder Gemini.

Wie das Technologieportal Heise.de berichtet, plane Apple deshalb für 2026 eine großangelegte Neuausrichtung von Siri. Die neue Version soll in der Lage sein, Bildschirminhalte intelligent auszulesen, Benutzerinteraktionen zu verstehen und situativ passende Aktionen vorzuschlagen – ein Schritt hin zu einem echten „persönlichen Assistenten“.

Die Integration von Gemini wäre in diesem Prozess ein technologischer Sprung, der Apple helfen könnte, die Lücke zur Konkurrenz zu schließen.

Datenschutz bleibt Kern der Strategie

Ein entscheidender Aspekt ist Apples Datenschutzphilosophie. Während andere KI-Dienste auf Cloud-Server externer Anbieter setzen, möchte Apple sicherstellen, dass sämtliche Nutzerinteraktionen lokal oder auf Apple-eigenen Servern verarbeitet werden.
Die geplante Gemini-Integration soll daher ohne direkte Datenübertragung zu Google funktionieren. Der Konzern wolle nur die KI-Modelle lizenzieren und auf eigener Hardware betreiben – ähnlich wie beim bestehenden Umgang mit Suchanfragen über Google.

Damit versucht Apple, das Vertrauen seiner Nutzer zu wahren und zugleich die Vorteile externer KI-Expertise zu nutzen – ein Spagat, der als „Apple-typischer Mittelweg“ zwischen Innovation und Privatsphäre gilt.

Wirtschaftliche und strategische Tragweite

Sollte die Kooperation bestätigt werden, wäre sie eine der bedeutendsten strategischen Weichenstellungen der letzten Jahre im globalen Tech-Markt.
Apple würde sich damit offen zu einem Hybridansatz in der KI-Strategie bekennen – also einer Kombination aus eigenen Modellen und Partnerschaften mit führenden KI-Anbietern.

Für Google wiederum wäre die Zusammenarbeit ein Prestigeerfolg: Das Unternehmen könnte seine Gemini-Technologie in Millionen von Apple-Geräten verankern und zugleich die Marktdominanz gegenüber OpenAI ausbauen.

Keine offizielle Bestätigung – aber klare Signale

Apple hat die Berichte bislang nicht kommentiert, was dem üblichen Kommunikationsstil des Konzerns entspricht. Offizielle Ankündigungen über laufende KI-Partnerschaften werden selten gemacht, insbesondere solange sich Technologien noch in der Testphase befinden.
Gurman erwartet jedoch, dass erste KI-Funktionen von Google bereits im Rahmen von Apples WWDC-Entwicklerkonferenz 2026 vorgestellt werden könnten.

Fazit: Eine neue Allianz in der KI-Ära

Mit dem geplanten Einsatz von Googles Gemini für Siri steht Apple vor einem strategischen Neuanfang. Nach Jahren der Zurückhaltung will der Konzern offenbar mit Nachdruck in den KI-Markt einsteigen – und dafür auch frühere Rivalitäten hintanstellen.

Sollte die Kooperation Realität werden, könnte dies die Grenzen zwischen Konkurrenz und Kooperation im Tech-Sektor neu definieren. Für die Nutzerinnen und Nutzer dürfte es vor allem eines bedeuten:
Ein deutlich intelligenterer, reaktionsfähigerer und persönlicherer Sprachassistent, der Apple endlich wieder in die erste Reihe der KI-Entwicklung katapultiert.

Kommentar hinterlassen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Ähnliche Beiträge
Allgemeines

Shein oder Primark? So kämpfen zwei Fast-Fashion-Giganten um junge Kundschaft

Primark, lange Zeit fester Bestandteil britischer Einkaufsstraßen, sieht sich wachsender Konkurrenz durch...

Allgemeines

TWNTY Digital GmbH ein Fall für das Bundesamt für Justiz?

Ja das sehen wir in unserer Redaktion so, denn das Unternehmen hat...

Allgemeines

Chinas harter Schlag gegen Scam-Banden in Südostasien

Chinas Regierung geht mit aller Härte gegen ein düsteres Kapitel vor: Tausende...

Allgemeines

Hat Trump seinen Zauber verloren? Demokraten feiern Wahlsiege – doch ländliche Wähler bleiben skeptisch

Nach einer Serie überraschender Wahlsiege für die Demokraten in den Gouverneurswahlen von...