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Analyse des Jahresabschlusses der Windpark Golzow GmbH & Co. KG für das Geschäftsjahr 2023

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Der Jahresabschluss der Windpark Golzow GmbH & Co. KG gibt Einblick in die finanzielle Lage des Unternehmens zum 31.12.2023. Auffällig sind hohe Verluste, ein massiver Rückgang des Anlage- und Umlaufvermögens sowie erhebliche Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern. Nachfolgend werden die wichtigsten Punkte kritisch betrachtet.

1. Strukturelle und formale Analyse

1.1. Allgemeine Darstellung

  • Der Jahresabschluss wurde nach HGB für kleine Personenhandelsgesellschaften erstellt (§§ 242 ff., 264a HGB).
  • Es wurden größenabhängige Erleichterungen genutzt, sodass auf eine ausführlichere Berichterstattung (z. B. Lagebericht) verzichtet wurde.
  • Der Abschluss erfolgte unter der Going-Concern-Annahme, trotz eines nicht durch Vermögenseinlagen gedeckten Verlustanteils.

Kritikpunkte:

  • Fehlender Lagebericht: Angesichts der finanziellen Lage wäre eine ausführlichere Erklärung der Unternehmenssituation wünschenswert gewesen.
  • Going-Concern-Risiko: Die Annahme der Unternehmensfortführung basiert auf dem positiven Cashflow – dennoch besteht ein hohes Verlustrisiko.

2. Bilanzanalyse

2.1. Aktiva – Starker Rückgang des Anlage- und Umlaufvermögens

Bilanzposten 2023 (in EUR) 2022 (in EUR) Veränderung
Sachanlagen 798.339,24 3.252.416,16 -75 %
Forderungen & sonstige Vermögensgegenstände 556.909,23 657.528,95 -15 %
Bankguthaben 403.700,83 2.114.543,31 -81 %
Rechnungsabgrenzungsposten 339.339,54 166.876,10 +103 %
Nicht durch Vermögenseinlagen gedeckter Verlustanteil 6.448.007,09 6.420.859,46 +0,4 %

Kritikpunkte:

  • Massiver Rückgang des Anlagevermögens (-75 %): Wurden Anlagen verkauft oder abgeschrieben? Wurde ein Großteil bereits abgeschrieben, was das zukünftige Abschreibungspotenzial reduziert?
  • Starker Rückgang der liquiden Mittel (-81 %): Bedeutet dies hohe Auszahlungen oder Finanzierungsschwierigkeiten?
  • Anstieg der Rechnungsabgrenzungsposten (+103 %): Ungewöhnlich, da dieser Posten meist konstant bleibt. Was wurde hier abgegrenzt?

2.2. Passiva – Fehlendes Eigenkapital und hohe Verbindlichkeiten

Bilanzposten 2023 (in EUR) 2022 (in EUR) Veränderung
Eigenkapital 0,00 0,00
Rückstellungen 804.016,44 920.865,01 -13 %
Verbindlichkeiten gesamt 7.742.279,49 11.691.358,97 -34 %
Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern 7.417.575,53 10.418.088,41 -29 %

Kritikpunkte:

  • Eigenkapital = 0,00 EUR: Das Unternehmen hat keine Eigenkapitalbasis, was die finanzielle Stabilität erheblich einschränkt.
  • Nicht durch Einlagen gedeckte Verluste (6,4 Mio. EUR): Das Unternehmen operiert praktisch nur durch Fremdkapital.
  • Hohe Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern (7,4 Mio. EUR): Das Unternehmen ist stark von den Gesellschaftern abhängig. Warum wurden diese Schulden nicht durch Kapitalerhöhungen umgewandelt?
  • Keine langfristigen Verbindlichkeiten mehr: Alle Schulden sind kurzfristig fällig – das kann Liquiditätsrisiken erhöhen.

3. Weitere kritische Punkte

3.1. Fehlende Rentabilität und operative Unsicherheiten

  • Die Geschäftsleitung gibt an, dass negative Jahresergebnisse aufgrund der Abschreibungen normal seien.
  • Allerdings gibt es keine detaillierte Aussage zur tatsächlichen Ertragslage oder künftigen Rentabilität.
  • Cashflow wird als positiv beschrieben, aber es gibt keine genauen Zahlen dazu.

Kritikpunkt:
Ohne genauere Zahlen bleibt unklar, ob das Unternehmen überhaupt langfristig Gewinne erzielen kann oder nur durch Finanzspritzen der Gesellschafter überlebt.


3.2. Konzernzugehörigkeit – Interessenkonflikte?

  • Die Gesellschaft gehört zum Konzern der Württembergischen Lebensversicherung AG.
  • Wurden die Gesellschafterverbindlichkeiten möglicherweise aus Konzernmitteln finanziert?
  • Besteht ein Risiko, dass der Konzern Verluste übernehmen muss?

Kritikpunkt:
Hier wäre eine genauere Erklärung nötig, welche Auswirkungen die Konzernzugehörigkeit auf die Finanzstruktur hat.


4. Fazit und Bewertung

Die Windpark Golzow GmbH & Co. KG zeigt gravierende finanzielle Schwächen:

Positiv:

  • Das Unternehmen hat noch zahlungsfähige Mittel (403.700 EUR).
  • Es gibt offenbar keine akuten Liquiditätsprobleme, da die Geschäftsleitung von positivem Cashflow spricht.
  • Kein Bankkredit – die Gesellschaft ist nicht von externen Finanzierungsinstituten abhängig.

Kritisch:

  • Fehlendes Eigenkapital → Sehr hohes Insolvenzrisiko.
  • Massiver Wertverlust des Anlage- und Umlaufvermögens → Unklar, ob noch ausreichend Betriebsmittel vorhanden sind.
  • Hohes Abhängigkeitsverhältnis von Gesellschaftern → Schuldenstruktur könnte problematisch sein.
  • Unklare Ertragslage → Keine Transparenz über tatsächliche Gewinne oder Verluste.

Mögliche Szenarien für die Zukunft:

  1. Fortführung durch Gesellschafter:
    • Die Gesellschafter könnten weiterhin Kapital bereitstellen.
    • Das Unternehmen könnte auf langfristige Konsolidierung setzen.
  2. Verkauf oder Umstrukturierung:
    • Möglich wäre ein Verkauf des Windparks oder die Übertragung auf einen anderen Konzernbereich.
    • Alternativ könnte eine Umwandlung der Gesellschafterdarlehen in Eigenkapital erfolgen.
  3. Insolvenzgefahr:
    • Sollte der Cashflow nicht ausreichen, um Verbindlichkeiten zu bedienen, könnte eine Insolvenz drohen.
    • Fehlende langfristige Finanzierungen verschärfen das Risiko.

Gesamtbewertung:

Die Windpark Golzow GmbH & Co. KG befindet sich in einer finanziell äußerst prekären Lage. Das Unternehmen ist vollständig durch Fremdkapital finanziert, hat kein Eigenkapital, hohe kurzfristige Schulden und eine unklare Ertragslage.

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Windpark Golzow GmbH & Co. KG

Rheine

Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2023 bis zum 31.12.2023

(Amtsgericht Steinfurt, HR A 5105)

Bilanz

A K T I V A

31.12.2023 31.12.2022
EUR EUR
A. Anlagevermögen
Sachanlagen 798.339,24 3.252.416,16
B. Umlaufvermögen
I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 556.909,23 657.528,95
II. Guthaben bei Kreditinstituten 403.700,83 2.114.543,31
960.610,06 2.772.072,26
C. Rechnungsabgrenzungsposten 339.339,54 166.876,10
D. Nicht durch Vermögenseinlagen gedeckter Verlustanteil der Kommanditisten 6.448.007,09 6.420.859,46
8.546.295,93 12.612.223,98

P A S S I V A

31.12.2023 31.12.2022
EUR EUR
A. Eigenkapital
Kapitalanteile der Kommanditisten -6.448.007,09 -6.420.859,46
nicht durch Vermögenseinlagen gedeckter Verlustanteil der Kommanditisten
(siehe Posten D. unter AKTIVA)
6.448.007,09 6.420.859,46
0,00 0,00
B. Rückstellungen 804.016,44 920.865,01
C. Verbindlichkeiten 7.742.279,49 11.691.358,97
– davon gegenüber Gesellschaftern
EUR 7.417.575,53 (Vorjahr: EUR 10.418.088,41 ) –
– davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr
EUR 7.742.279,49 (Vorjahr: EUR 11.394.206,68 ) –
– davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr
EUR 0,00 (Vorjahr: EUR 297.152,29 ) –
8.546.295,93 12.612.223,98

Anhang

A. Allgemeine Angaben

Grundlagen der Aufstellung

Der Jahresabschluss der Windpark Golzow GmbH & Co. KG, Rheine (Amtsgericht Steinfurt, HR A 5105) wurde gem. §§ 242 ff. und 264 a ff. HGB sowie den ergänzenden Bestimmungen des Gesellschaftsvertrags aufgestellt.

Bei der Gesellschaft handelt es sich nach den in § 267 HGB angegebenen Größenklassen um eine kleine Personenhandelsgesellschaft i. S. d. § 264a Abs. 1 HGB. Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses wurden die größenabhängigen Erleichterungen für kleine Personenhandelsgesellschaften i. S. d. § 264a Abs. 1 HGB in Anspruch genommen.

Die Gliederung der Bilanz erfolgte im Rahmen der Vorschriften in § 266 Abs. 2 und 3 HGB in Verbindung mit § 264c HGB.

Der Jahresabschluss der Gesellschaft wurde trotz eines zum Abschlussstichtag bestehenden nicht durch Vermögenseinlagen gedeckten Verlustanteils der Kommanditisten unter der Annahme der Fortführung der Unternehmenstätigkeit nach § 252 Abs. 1 Nr. 2 HGB aufgestellt. Die Geschäftsleitung geht hierbei davon aus, dass bei der Gesellschaft aufgrund ihres Geschäftsmodells nur in der Phase, in der Abschreibungen auf das für den Geschäftsbetrieb notwendige Anlagevermögen die Ertragslage bestimmen, negative Jahresergebnisse anfallen, welche insgesamt über die geleisteten Kommanditeinlagen hinausgehen. Gleichzeitig wird gegenwärtig und voraussichtlich auch künftig ein positiver Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit erwirtschaftet, wodurch die Gesellschaft jederzeit in der Lage ist, fällige Verbindlichkeiten fristgerecht zu tilgen. Nach Einschätzung der Geschäftsleitung besteht danach keine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit.

Die auf den vorhergehenden Jahresabschluss angewandten Ansatzmethoden und Bewertungsmethoden wurden beibehalten.

Angaben zu den angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Die Zugangsbewertung von Vermögensgegenständen des Sachanlagevermögens erfolgte höchstens zu Anschaffungskosten im Zeitpunkt des Übergangs des wirtschaftlichen bzw. rechtlichen Eigentums.

Bei den Anschaffungskosten wurden Anschaffungsnebenkosten und Anschaffungskostenminderungen berücksichtigt.

Die Folgebewertung des abnutzbaren Sachanlagevermögens ergab sich aus Anschaffungskosten abzüglich planmäßiger Abschreibungen. Im Jahr des Zugangs erfolgte eine zeitanteilige Ermittlung der Abschreibung. Die unter den Sachanlagen ausgewiesenen Windenergieanlagen werden linear über einen Zeitraum von 16 Jahren abgeschrieben.

Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände wurden grundsätzlich mit dem Nennbetrag als deren Anschaffungskosten angesetzt. Die Ermittlung der Forderungen aus Stromeinspeisung und Direktvermarktung für den Monat Dezember erfolgte auf Grundlage der produzierten Strommengen des Monats Dezember.

Die Guthaben bei Kreditinstituten wurden mit dem Nennbetrag angesetzt.

Die aktiven Rechnungsabgrenzungsposten betreffen Ausgaben vor dem Abschlussstichtag, die Aufwand für eine bestimmte Zeit nach diesem Tage darstellen. Die Auflösung der Posten erfolgt linear entsprechend der wirtschaftlichen Zurechnung zum Geschäftsjahr.

Die Rückstellungen berücksichtigen alle ungewissen Verbindlichkeiten auf der Grundlage einer vorsichtigen kaufmännischen Beurteilung mit dem notwendigen Erfüllungsbetrag. Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr wurden mit dem ihrer Restlaufzeit entsprechenden durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen sieben Geschäftsjahre gem. § 253 Abs. 2 S. 1 HGB abgezinst.

Die Verbindlichkeiten wurden mit ihrem Erfüllungsbetrag angesetzt.

B. Sonstige Angaben

1. Sonstige finanzielle Verpflichtungen

Die sonstigen finanziellen Verpflichtungen für Pachten betragen TEUR 972.

2. Konzernzugehörigkeit

Die Württembergische Lebensversicherung AG, Kornwestheim, stellt den Konzernabschluss für den kleinsten Konzernkreis auf.

 

Rheine, den 28. Mai 2024

gez. Fabian Ruf
– Geschäftsführer –
gez. Armin Beewart
– Geschäftsführer –

Nachrichtlich:

Der Jahresabschluss für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2023 bis zum 31. Dezember 2023 der Windpark Golzow GmbH & Co. KG, Rheine, wurde am 11.09.2024 festgestellt.

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