Analyse der Bilanz der Anytime Invest GmbH

📘 Allgemeine Unternehmensdaten:

Firma: Anytime Invest GmbH
Sitz: Köln
Abschlussart: Jahresabschluss
Geschäftsjahr: 01.01.2023 – 31.12.2023
Datum der Feststellung: 22.10.2024

🔍 Bilanzanalyse

A. Aktivseite (Vermögensstruktur)

Posten	2023 (EUR)	2022 (EUR)	Veränderung
Anlagevermögen	1.459,00	2.318,00	▼ -859,00
Umlaufvermögen	47.050,89	23.383,85	▲ +23.667,04
Bilanzsumme	48.509,89	25.701,85	▲ +22.808,04

Einschätzung:

Die Bilanzsumme hat sich im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdoppelt.
Das Anlagevermögen ist sehr gering und leicht rückläufig, was auf eine nicht kapitalintensive Geschäftsstruktur hindeutet.
Der Anstieg im Umlaufvermögen deutet auf wachsende liquide Mittel oder kurzfristige Forderungen hin.

B. Passivseite (Kapitalstruktur)

Posten	2023 (EUR)	2022 (EUR)	Veränderung
Eigenkapital	24.794,33	20.381,46	▲ +4.412,87
Rückstellungen	17.500,00	1.700,00	▲ +15.800,00
Verbindlichkeiten	6.215,56	3.620,39	▲ +2.595,17
Bilanzsumme	48.509,89	25.701,85	▲ +22.808,04

Einschätzung:

Das Eigenkapital wurde im Berichtsjahr gestärkt.
Der markante Anstieg der Rückstellungen (über 900 %) könnte auf künftig erwartete Zahlungsverpflichtungen hindeuten.
Die Verbindlichkeiten sind moderat gestiegen, jedoch mit 6.200 € weiterhin im niedrigen Bereich.

📌 Ergänzende Angaben aus dem Anhang

Mitarbeiterzahl: 2 Personen im Geschäftsjahr
Genussrechte:
- Es bestehen erfolgsabhängige Genussrechte i. H. v. 29.000 €.
- Diese sind mit Verlustbeteiligung (bis zur Höhe des eingebrachten Kapitals) ausgestattet.
- Kündbar ab 31.12.2031 bzw. 31.12.2032.
- Es liegt ein qualifizierter Rangrücktritt vor (§ 39 Abs. 2 InsO), d. h. diese Mittel werden im Insolvenzfall nachrangig behandelt.

🧾 Formale Feststellungen

Der Abschluss wurde fristgerecht festgestellt.
Die Geschäftsführer sind Herr Andreas Meyer und Herr Ferdinand Herfeldt.
Das Stammkapital wurde vollständig eingezahlt.

🧮 Kurzbewertung der Finanzkennzahlen (2023)

Kennzahl	Wert
Eigenkapitalquote	51,1 %
Verschuldungsgrad	ca. 0,25 (Fremdkapital zu EK)
Rückstellungsquote	36,1 % (Rückstellungen zur Bilanzsumme)
Verbindlichkeitsquote	12,8 %

📝 Zusammenfassung (neutral)

Die Anytime Invest GmbH weist per 31.12.2023 eine kleine, solide strukturierte Bilanz auf. Es liegt eine positive Eigenkapitalquote vor, die auf eine gewisse Kapitalstärke hinweist. Die stark gestiegenen Rückstellungen fallen auf und sollten bei weitergehender Prüfung im Kontext des Geschäftsmodells eingeordnet werden. Die Finanzierung über nachrangige Genussrechte deutet auf eine ergänzende Eigenkapitalähnlichkeit dieser Mittel hin, ohne klassischen Fremdkapitalcharakter.

Das Unternehmen agiert offenbar mit geringem Kapitalbedarf und hat seine Liquiditätslage im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert. Für eine fundierte Beurteilung wären zusätzliche Informationen zum Geschäftsmodell, zur Gewinn- und Verlustrechnung sowie zu den Rückstellungsinhalten erforderlich.

Hinweis: Diese Analyse ersetzt keine rechtliche oder finanzielle Beratung. Für weiterführende Informationen empfiehlt sich die Einsicht in den vollständigen Jahresabschluss inkl. Anhang und ggf. Lagebericht.

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Sollte as Unternehmen Ihnen Genussrechte zum Investment ins Unternehmen anbieten sieht unsere Analyse wie nachfolgend aus:

Frage: Herr Rechtsanwalt Iwanow, wir schauen uns heute den Jahresabschluss der Anytime Invest GmbH an. Was fällt Ihnen als Erstes auf?

Michael Iwanow: Auf den ersten Blick handelt es sich um ein kleines Unternehmen mit sehr schlanker Bilanz. Die Bilanzsumme liegt bei gerade einmal knapp 49.000 Euro – das ist sehr überschaubar und deutet auf ein Unternehmen in einer sehr frühen Entwicklungs- oder Projektphase hin.

Frage: Was sagt die Vermögensseite – also die Aktiva – aus?

Iwanow: Das Anlagevermögen ist praktisch nicht vorhanden – nur rund 1.500 Euro, was auf kaum vorhandene langfristige Investitionen oder Sachwerte hinweist. Die Firma arbeitet also nicht kapitalintensiv, möglicherweise eher im beratenden oder vermittelnden Bereich.

Das Umlaufvermögen – also kurzfristig verfügbares Vermögen – beträgt etwa 47.000 Euro, was immerhin eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr darstellt. Substanz oder strategische Rücklagen sind jedoch kaum vorhanden.

Frage: Und auf der Passivseite? Wie steht es um die finanzielle Stabilität?

Iwanow: Hier ist zumindest positiv zu erwähnen, dass die Eigenkapitalquote mit rund 51 % vergleichsweise solide erscheint – aber nur in Relation zur geringen Bilanzsumme. Das bedeutet: Die Firma ist nicht überschuldet, aber auch keineswegs substanzstark.
Interessant ist der Sprung bei den Rückstellungen – von 1.700 auf 17.500 Euro. Das könnte auf anstehende Risiken, offene Rechtsstreitigkeiten oder Rückvergütungen hindeuten. Anleger sollten hier unbedingt nachfragen, wofür diese Rückstellungen konkret gebildet wurden.

Frage: Es wird von Genussrechten gesprochen – was hat es damit auf sich?

Iwanow: Das ist ein zentraler Punkt. Es bestehen erfolgsabhängige Genussrechte in Höhe von 29.000 Euro, die bis 2031 bzw. 2032 gebunden sind. Wichtig: Diese sind nachrangig ausgestaltet – d.h. bei Insolvenz werden Genussrechtsinhaber wie Eigenkapitalgeber behandelt und stehen hinter allen anderen Gläubigern.

Zudem partizipieren die Genussrechtsinhaber auch an Verlusten – bis zur Höhe ihres eingesetzten Kapitals. Das ist ein gravierendes Risiko, vor allem weil das Unternehmen nur wenig operatives Eigenkapital hat und die Bilanz keine nennenswerten Gewinne oder Substanz aufweist, die Sicherheit bieten.

Frage: Ist das Unternehmen aus Anlegersicht also ein „sicheres Investment“?

Iwanow: Nein, das kann man so definitiv nicht sagen. Hier handelt es sich um eine Kleinstgesellschaft mit minimalem Kapitalstock, geringer operativer Substanz und hohem Risiko für Investoren, insbesondere durch die Konstruktion der nachrangigen Genussrechte. Anleger tragen ein unternehmerisches Risiko, fast wie stille Gesellschafter – aber ohne Mitspracherecht.

Frage: Was ist Ihr Rat an potenzielle Anleger?

Iwanow: Prüfen Sie solche Investments sehr genau. Wer Genussrechte zeichnet, sollte sich darüber im Klaren sein, dass es sich nicht um eine klassische festverzinsliche Geldanlage handelt, sondern eher um eine Art „Wagniskapital light“ – mit vollem Risiko, aber ohne Sicherheiten.

Ich empfehle Anlegern grundsätzlich, sich unabhängig zu informieren, z. B. über investigate.jetzt. Dort kann man Bilanzdaten, wirtschaftliche Hintergründe und Erfahrungen mit Emittenten prüfen. Vor allem, wenn Genussrechte oder ähnliche Instrumente angeboten werden, ist absolute Transparenz und Vorsicht geboten.

Frage: Ein letztes Wort zur Seriosität?

Iwanow: Nur weil ein Unternehmen korrekt bilanziert und hinterlegt, heißt das nicht automatisch, dass es ein solides Investment darstellt. Die Anytime Invest GmbH mag formal korrekt aufgestellt sein, aber es fehlt an Ertragskraft, Kapitalstärke und sichtbarem Geschäftsmodell, das nachhaltige Erträge verspricht. Anleger sollten sich nicht von wohlklingenden Namen oder Prospekten blenden lassen, sondern kritisch hinterfragen, was genau mit ihrem Geld passiert.

Fazit:
👉 Anleger sollten sehr vorsichtig sein, Genussrechte hier sind hochriskant.
👉 Keine sichtbare operative Stärke oder Substanz.
👉 Eigenrecherche auf Plattformen wie investigate.jetzt dringend empfohlen.
👉 Ohne konkrete Erfolgszahlen ist Vertrauen fehl am Platz.

anytimeinvest