Startseite Allgemeines „Türen bleiben verschlossen“: Gefälschte Assistenzhunde gefährden die Glaubwürdigkeit echter Helfer
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„Türen bleiben verschlossen“: Gefälschte Assistenzhunde gefährden die Glaubwürdigkeit echter Helfer

CraigD509 (CC0), Pixabay
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Wie ist das eigentlich in Deutschland?

Assistenzhunde können für Menschen mit Behinderung lebensrettend sein: Sie warnen vor gefährlichen Allergenen, helfen bei der Fortbewegung und sorgen für mehr Sicherheit im Alltag. Doch eine wachsende Zahl schlecht oder gar nicht ausgebildeter Hunde, die fälschlich als Assistenztiere ausgegeben werden, bringt echte Assistenzhundeteams in Bedrängnis. Darauf weisen Interessenverbände und Betroffene zunehmend hin.

Gefälschte Assistenzhunde verursachen Schäden – und schüren Misstrauen

Immer häufiger berichten Ladenbesitzer in den USA von Problemen mit vermeintlichen Assistenzhunden: Sie urinieren in Verkaufsräumen, verunreinigen Lebensmittel, beißen Angestellte oder verscheuchen Kunden. Viele Geschäfte verweigern daher mittlerweile generell den Zutritt für Tiere – auch für korrekt ausgebildete Assistenzhunde.

Laut einer Umfrage der Organisation Canine Companions for Independence gaben rund zwei Drittel der Assistenzhund-Nutzer an, dass sie sich durch schlecht trainierte Hunde in ihrer Selbstständigkeit eingeschränkt fühlen. Fast 93 Prozent berichteten, regelmäßig auf „zweifelhafte oder unkontrollierte Assistenzhunde“ zu treffen. 79 Prozent haben erlebt, wie solche Hunde ihre eigenen Tiere anbellen, beißen oder anderweitig stören.

„Der Betrug mit Assistenzhunden ist ein weit verbreitetes und ernstes Problem mit deutlichen negativen Folgen für echte Assistenzhundeteams“, so die Organisation in einem Positionspapier.

Keine nationale Zulassung – viele Grauzonen

In den USA ist keine einheitliche nationale Zertifizierung für Assistenzhunde vorgeschrieben. Der Zugang zu gut ausgebildeten Tieren ist teuer, oft langwierig – und selten durch Versicherungen gedeckt.

Die ADA National Network definiert Assistenzhunde als Tiere, die speziell für bestimmte Aufgaben ausgebildet wurden, um Menschen mit körperlichen, geistigen oder psychischen Beeinträchtigungen zu helfen. Sie sind also weit mehr als nur Hunde mit einer Weste. Laut Assistance Dogs International bieten sie „jahrelange, aufgabenorientierte Unterstützung und lebensverändernde Hilfe für ihre Nutzer“.

Der Schaden geht über Einzelfälle hinaus

Selbst wenn Menschen mit Behinderung nicht direkt von schlecht trainierten Hunden betroffen sind, kann die wachsende Skepsis in der Öffentlichkeit dazu führen, dass sie ihren Assistenzhund seltener mitnehmen – aus Angst vor Zurückweisung oder Konfrontationen.

„Wenn jemand befürchtet, wegen seines Assistenzhundes den Zutritt zu öffentlichen Räumen zu verlieren, bleibt er oder sie lieber gleich zu Hause“, heißt es im Bericht. Dies wirke sich negativ auf die Lebensqualität und Selbstständigkeit der Betroffenen aus.

Auch NEADS World Class Service Dogs aus Massachusetts bestätigte die Problematik: Der Betrug mit Assistenzhunden untergrabe die Sicherheit und das Vertrauen der Betroffenen erheblich.

Reformpläne in Sicht?

Canine Companions fordert gesetzliche Klarstellungen im „Americans with Disabilities Act“ (ADA), um die absichtliche Täuschung durch falsche Assistenzhunde strafbar zu machen. Im Jahr 2024 startete die Organisation eine Petition mit dem Ziel, 2.500 Unterschriften zu sammeln. Stand 13. April 2025 haben bereits über 2.600 Menschen unterzeichnet.

Auch die Politik wird aktiv: In Massachusetts brachte die Abgeordnete Kimberly Ferguson am 1. April 2025 einen Gesetzesvorschlag ein, um eine Kommission zur strengeren Regulierung von Assistenzhunden ins Leben zu rufen. Bis April 2026 soll die Kommission untersuchen, wie verbreitet der Missbrauch ist und ob strengere Regeln – etwa eine verpflichtende Registrierung – sinnvoll wären.

Massachusetts gehört zu den 16 US-Bundesstaaten, in denen es bislang kein klares gesetzliches Verbot für die Falschdarstellung von Haustieren als Assistenztiere gibt, so das Animal Legal and Historical Center der Michigan State University.

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