Portionsgrößen

Ein Marktcheck der Verbraucherzentrale zeigt: Viele Portionsgrößen der Hersteller sind völlig unrealistisch. Dadurch erscheinen Fett- und Zuckermengen auf den ersten Blick gering.

Auf den meisten Lebensmitteln finden sich bereits heutzutage Nährwertangaben, ab 2016 werden sie Pflicht. Für jeweils 100 Gramm oder 100 Milliliter eines Lebensmittels wird beispielsweise aufgelistet, wieviel Fett, gesättigte Fettsäuren, Zucker und Salz das Lebensmittel enthält. Doch viele Hersteller drucken häufig noch eine zweite Tabelle auf ihre Verpackungen. Auf der lässt sich ablesen, welche Mengen dieser Nährstoffe  in „einer Portion“ zu finden sind und mit wieviel Prozent diese Portion zur empfohlenen Tageszufuhr beiträgt. Und hier gibt es gleich zwei Haken: Die empfohlene Tageszufuhr bezieht sich auf eine erwachsene Frau, das bedeutet, für Kinder, Männer oder alte Menschen stimmen diese Angaben schon nicht mehr. Und der zweite Haken sind die von den Herstellern definierten Portionsgrößen. Je kleiner sie sind, desto geringer sind eben auch die Mengen zum Beispiel an Zucker oder Fett. Den Herstellern ist offenbar klar, dass so manche ihrer Portionen unrealistisch sind, aber das interessiert sie nicht. Wichtig ist nur, dass das Lebensmittel scheinbar wenig Fett, Zucker oder Salz enthält.

Die Verbraucherzentrale Bremen hat sich in einer Stichprobe bei 29 verschiedenen Lebensmitteln die Portionsgrößen der Hersteller einmal genauer angesehen. Fazit: zwischen realistisch über wünschenswert bis hin zu ziemlich unrealistisch ist alles drin.

Zwei Beispiele:

Beim „Buttermilchkuchen mit Mandarinengeschmack“ passt der Hersteller Dr. Oetker die mit 35 Gramm sehr klein geratene Portion offenbar dem Kuchenzwerg an. Als normal gelten bei einem Stück Rührkuchen etwa 70 Gramm. Aber so wurde der Fett- und Zuckergehalt einer „Portion“ ganz einfach  halbiert.

Die Hähnchenbrust-Filetstücke von Böklunder haben eine Portionsgröße von – sage und schreibe – 25 Gramm. Auch wenn die Verbraucherzentralen einen niedrigen Fleischverzehr empfehlen, erscheint die Portionsmenge unrealistisch. Etwa 90 bis 100 Gramm wären normal. Verblüffend ist hier, dass die Nährstoffgehalte pro 100 Gramm gar keine kritischen Werte aufweisen, die „Viertelung“ also diesbezüglich keinen Sinn macht.

Die Verbraucherzentrale empfiehlt Verbrauchern, Portionsgrößen grundsätzlich kritisch zu hinterfragen. Die Mengen haben zu oft nichts mit der Realität zu tun. Ausschlaggebend sind die Nährstoffgehalte pro 100 Gramm, die bei Portionsangaben immer auch auf der Verpackung genannt werden müssen.

Quelle:VBZ Bremen

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