Nicht nur in Liechtenstein
Im Rahmen der makroprudenziellen Aufsicht nimmt die FMA Einschätzungen zur Entwicklung der Volkswirtschaften, insbesondere der internationalen Finanzmärkte, vor. Die Ausgabe Q4/2021 ist jetzt online.
Erneute COVID-Infektionswelle und steigender Inflationsdruck implizieren erhöhte real- und finanzwirtschaftliche Risiken im nächsten Jahr.
Volkswirtschaftsmonitor Q4/2021
Nach einer starken realwirtschaftlichen Erholung im zweiten und dritten Quartal hat sich die globale Wirtschaft vor dem Hintergrund von zunehmenden Nachfrage- und Angebotsungleichgewichten sowie erneut steigenden COVID-Infektionszahlen in den letzten Monaten merklich abgeschwächt.
Während die liechtensteinische Volkswirtschaft im Verlauf der Krise von der starken Erholung des Welthandels und der daraus resultierenden externen Nachfrage überproportional profitierte, dürften sich die aktuellen Lieferengpässe im internationalen Handel für Liechtenstein deutlich negativ auswirken.
Auf globaler Ebene ist der weiter steigende Inflationsdruck in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. In den USA ist die Inflation auf ein 40-Jahreshoch gestiegen, auch im Euroraum liegt die Inflation so hoch wie noch nie seit der Einführung der Gemeinschaftswährung. Vor diesem Hintergrund bereitet die US-Notenbank Fed die Zinswende für nächstes Jahr vor.
Auch die EZB beendet das pandemiebedingte Anleihen-Ankaufsprogramm, geht aber derzeit nicht von einer Zinserhöhung vor 2023 aus. In der Schweiz ist der Inflationsdruck deutlich geringer, wodurch die SNB derzeit wenig Anlass sieht, den aktuellen geldpolitischen Kurs zu verlassen. Die Unsicherheit bleibt in diesem Umfeld sowohl in der Realwirtschaft als auch an den Finanzmärkten hoch: Neue Infektionswellen oder steigender Inflationsdruck, der eine abrupte geldpolitische Straffung notwendig machen könnte, trüben den konjunkturellen Ausblick.
An den Finanzmärkten führen rekordtiefe Realzinsen und die Jagd nach Rendite zu stark gedrückten Risikoprämien und sehr hohen Bewertungen an Aktien- und Immobilienmärkten. Eine schnellere geldpolitische Wende, als es derzeit erwartet wird, würde damit wohl auch an den Finanzmärkten zu erheblichen Verwerfungen führen.
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