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Russland hat nach Angaben Kiews erneut Ziele im Süden der Ukraine bombardiert. Die ukrainische Armee meldete heute „massive“ russische Luftangriffe unter anderem auf den Hafen von Mykolajiw und in der Nähe der Schwarzmeer-Stadt Odessa. Präsident Wolodymyr Selenskyj veröffentlichte Videoaufnahmen von zerstörten Gebäuden in dem südwestlich von Odessa gelegenen Badeort Satoka. In der östlichen Region Donezk wurden unterdessen drei Zivilisten getötet.

Satoka sei „ein ganz normales Dorf“, schrieb Selenskyj. „Es gibt keine Stützpunkte und keine Truppen. Die russischen Terroristen wollten einfach nur schießen.“ Das Südkommando der ukrainischen Armee berichtete von „massiven Raketenangriffen“ im Süden des Landes. Opfer habe es nach ersten Informationen nicht gegeben. In Mykolajiw seien die Hafeninfrastruktur und eine Autofirma bombardiert worden. Gouverneur Witali Kim veröffentlichte ein Video, das mehrere Explosionen nach Raketeneinschlägen in Mykolajiw zeigte.

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++Nach der Lockerung der Transitbeschränkungen durch die EU ist der erste Zug mit zuvor sanktionierten Gütern in der russischen Ostsee-Exklave Kaliningrad eingetroffen. „Der angekommene Zug besteht aus 60 Waggons mit Zement“, teilte Dmitri Lyskow, der Pressesekretär des Kalingrader Gouverneurs Anton Alichanow, mit. Kaliningrad liegt zwischen den EU-Ländern Polen und Litauen, mehr als 1000 Kilometer von Moskau entfernt. Litauen hatte im Juni den Transit von Gütern, die auf der EU-Sanktionsliste stehen, zwischen Kernrussland und Kaliningrad gestoppt – und damit schwere Spannungen ausgelöst.

Moskau drohte mit „praktischen Gegenmaßnahmen“, sollte Litauen den Transit nicht wieder zulassen. Sogar der russisch-litauische Vertrag über die Grenzziehung wurde öffentlich infrage gestellt. Die EU hatte daraufhin ihre Sanktionsregeln präzisiert. Russland darf demnach auf der Sanktionsliste stehende zivile Güter per Bahn ohne große Einschränkungen durch das EU-Land Litauen bringen. Untersagt sind nach dem Mitte Juli veröffentlichten Dokument allerdings weiterhin Straßentransporte von russischen Speditionen durch EU-Territorium. Zudem dürfen auch per Bahn keine Güter transportiert werden, die auch militärisch genutzt werden können.

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Der französische Präsident Emmanuel Macron hat heute eine „Scheinheiligkeit“ in Afrika bezüglich des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine beklagt. „Vor allem auf dem afrikanischen Kontinent“ werde die „einseitige Aggression“ der Ukraine durch Russland nicht beim Namen genannt, sagte Macron am Dienstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem kamerunischen Kollegen Paul Biya in Jaunde.

Das Verhalten der Afrikaner führte Macron auf „diplomatischen Druck“ zurück. Da lasse er sich nicht „hinters Licht führen“. Die Europäische Union habe sich dafür entschieden, alles dafür zu tun, den Krieg zu beenden, ohne daran teilzunehmen. Ziel sei es, Russlands Kriegsanstrengungen durch Sanktionen „zu blockieren“ und das Land „diplomatisch zu isolieren“. Macron sagte, die Europäer benötigten die Unterstützung der Afrikaner, weil sich das Schema einer Invasion wie in der Ukraine sonst immer aus Neue wiederholen werde.

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Der staatliche ukrainische Gaskonzern Naftogas hat den Zahlungsausfall bei der Bedienung mehrerer Euro-Anleihen erklärt. Der Konzern habe vom Ministerkabinett keine Erlaubnis erhalten, die Schulden zu tilgen, teilte Naftogas heute in einer Mitteilung mit. Auf den Firmenkonten sei jedoch genügend Geld vorhanden.

Konkret geht um die Rückzahlung von Euro-Anleihen (und deren Zinsen), die in diesem Jahr fällig werden, sowie um Zinszahlungen für Euro-Anleihen mit dem Fälligkeitsdatum 2024. Ausgefallen sind demnach Zahlungen über einen dreistelligen Millionenbetrag in Euro. Die „Financial Times“ hatte vor zwei Wochen berichtet, Naftogas habe die Inhaberinnen und Inhaber von Anleihen im Wert von umgerechnet knapp 1,4 Milliarden Euro um Zahlungsaufschub gebeten.

 

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