Mark Zuckerberg, Facebook, Meta und die Psychologie der Namensänderung

Namensänderungen haben in den wirtschaftlichen Bereichen meist monetäre Hintergründe. Wer erinnert sich nicht an den berühmten Raider, welche heute Twix heißt. Der Dunkin`Donut wurde zum Donut. Cadabra wurde zu Amazon und Larry Pages erste Suchmaschine hieß BackRub und nicht Google. Der allseits beliebte Firefox war zuerst ein Phoenix. Auch Nike war, in den 60er Jahren, ein Blue Ribbon Tiger. Der Tabakriese Philip Morris wurde 2001 zu Altria.

Erinnert sei ebenfalls an die Andersen Consulting, welche den Namen in Accenture veränderte. Dies zuletzt deshalb, weil man nicht in den Enron-Skandal verwickelt werden wollte. Mitunter verändern auch der Allgemeinheit angehörende Betriebe, wie etwa Krankenanstalten, ihre Namen umso von problematischen Umständen abzulenken. Kentucky Fried Chicken änderte im Jahre 1999 geschickt den Namen in KFC. Marktstrategisch lenkte man dadurch vom Bundesstaat Kentucky ab, welche seinerzeit hoch verschuldet war und gleichzeitig wahrscheinlich um gesünder zu erscheinen. So wurde etwa im Jahre 1898 Brads Drink auch in Pepsi Cola umgewandelt.

Aber auch im Gesundheitsbereich verschlankte sich etwa die Bewegung Weight Watchers „simply“ zu WW. Was hinter den beiden großen WWs steht konnte nicht einmal der CEO erhellen.

Rein offiziell soll nun, als weiteres Beispiel für eine berühmte Namensänderung, der neue Name des Facebook-Konzerns, laut Mark (Elliot) Zuckerberg, wohl eine neue Ära einleiten. Meta wird nunmehr das frühere Facebook Inc. des gleichnamigen Netzwerkes ersetzen. Zu diesem Netzwerk gehören unter anderem Instagram und WhatsApp. Nur das soziale Netzwerk soll weiterhin Facebook heißen. Offiziell will man eine Nachfolge des mobilen Internets sein. Man will damit ein neues, digitales Universum schaffen. Die Realität wird durch die wird Virtualität ersetzt.

Eifrig wird herausgestrichen, dass man Menschen verbinden wolle. Man wolle mit dem Namen die größeren Bestrebungen des Konzerns hervorheben. An der Börse wird man nunmehr mit MVRS notiert.

Nicht zu vergessen ist aber, dass Facebook durch die Veröffentlichung der ehemaligen Mitarbeiterin Frances Haugen in den Medien unter Druck geraten ist. Anders als von Facebook intendiert, beschreibt die ehemalige Mitarbeiterin finanzielle Interessen und kalkulierte Skrupellosigkeit. Die sog. Facebook-Papers zeigen eine sich verändert habende Unternehmenskultur sowie innerlich emigrierte Mitarbeiter.

Die Sorgen der Mitarbeiter in den Berichten betreffen den angeblichen Einfluss von Facebook auf Protestbewegungen, Desinformationen, Wahlen, Corona-Informationen und weitere wichtige Bereiche des Lebens.

Viele Firmen vergessen aber die weit größeren Komplexitätsverhältnisse, welche hinter einem Namen stehen.

Der Name erzeugt eine soziale Zugehörigkeit. Die Sprache ist ein wichtiges Unterscheidungs- wie auch Zugehörigkeitsmerkmal. Dialekte weisen auf verschiedene Regionen hin. Die Sprachfärbung kennzeichnet insbesondere noch einmal stärker die regionale Besonderheit einer Gruppe.

Der Mensch lebt in einer sozialen Gemeinschaft. Namen werden seit Jahrhunderten auch von den Verwaltungen verwendet.

Die Familiennamen sind auch für Kinder in Trennungsverfahren von großer Bedeutung. Damit werden emotionale Verbindungen assoziiert. Wird etwa der Familiennamen des Vaters verändert ist es bekannt, dass sich Väter emotional von den Kindern mehr distanzieren. Gleichzeitig wäre es ungeschickt den Namen der Mutter, ohne Berücksichtigung der größeren Umstände, wieder einzuführen. Derartige Änderungen sollten in der Regel von Fachleuten abgewogen werden. Hier spielen entwicklungspsychologische und kulturelle Aspekte sowie die verschiedenen Lebensphasen der Kinder eine nicht untergeordnete Rolle.

Namensänderungen dürfen auch von Privatpersonen, unter besonderen Umständen, durchgeführt werden. Dies kommt etwa bei Zeugenschutzprogrammen, schweren psychischen Traumata, Verfolgungen oder anderen Konstellationen zum Tragen.

Namensänderungen können mitunter ganze Landstriche betreffen. Erinnert sei hier etwa an Gebiete, welche durch politische Umstände ihre Landeszugehörigkeit veränderten.

Zudem werden Namensänderungen auch durchgeführt, um nicht als lächerliche Zielscheibe zu enden. So änderte der frühere österreichische Ort Fucking seinen Namen 2021 in Fugging.

In den hier, nur kurz angerissen, Gedankengängen zeigt sich ein komplexer Zusammenhang zwischen Namen, Umständen und Menschen.

Man behauptet oft, dass Namen und Titel oft nur Schall und Rauch seien, aber sind sie es wirklich?

Salvatore Giacomuzzi

 

 

 

 

 

 

 

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