Leipzigs Polizeipräsident und die Krawalle

Leipzig*s Polizeipräsident Demmler verurteilte die „sinnlose und extreme Gewalt“ während der Ausschreitungen. Es sei daher notwendig gewesen, mit Stärke zu deeskalieren. Demmler betonte, dass keine Versammlung aufgelöst wurde. Es wurde eine Stunde lang versucht, eine stationäre Kundgebung mit dem Versammlungsleiter zu erreichen.

Die Linke kritisierte das Vorgehen der Polizei. Marco Böhme, Parlamentsgeschäftsführer der Linken im sächsischen Landtag, warf der Polizei auf Twitter vor, durch das „de facto Verbot“ die Situation eskaliert zu haben. Er kritisierte auch, dass die Eingekesselten stundenlang festgehalten wurden. Die Polizei erklärte, dass alle betroffenen Personen versorgt wurden und dass die Möglichkeit bestand, eine mobile Toilette zu nutzen. Der CDU-Landtagsabgeordnete Sebastian Fischer verteidigte den Einsatz und betonte via Twitter: „Das Gewaltmonopol liegt beim Staat! Wer Gewalt ausübt, spürt die Konsequenzen.“ Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, der zusammen mit Innenminister Armin Schuster (beide CDU) das Lagezentrum besuchte, dankte der Polizei für ihren Einsatz. „Das Ziel ist es, Menschen und Sachwerte zu schützen und Gewalttäter festzunehmen“, erklärte der CDU-Politiker am Nachmittag auf Twitter.

Das Mobilisieren der linken Kreise für die Demonstration am Samstag erfolgte bundesweit. Anlass war das Urteil gegen Lina E. und drei Mitangeklagte wegen Angriffen auf mutmaßliche oder tatsächliche Neonazis, bei denen mehrere Menschen teils schwer verletzt wurden. Die 28-jährige Lina E. wurde am Mittwoch vom Oberlandesgericht Dresden zu einer Haftstrafe von fünf Jahren und drei Monaten verurteilt.

Bis zum Samstagnachmittag blieb die Lage zunächst friedlich. Obwohl eine große „Tag X“-Demonstration der linksradikalen Szene endgültig verboten wurde, war die Polizei mit einem großen Aufgebot in der Stadt präsent. Es fanden auch das Sachsenpokal-Finale, das Stadtfest und ein Konzert von Herbert Grönemeyer statt. Den ganzen Tag über gab es Kontrollstellen auf den Zufahrtswegen zur Stadt und am Bahnhof.

Am frühen Samstagnachmittag wurden mehrere Fahrzeuge und Mülltonnen in Brand gesetzt. Mit Einbruch der Dunkelheit verlagerten sich die Proteste nach Connewitz. Mehrere hundert Vermummte spielten ein Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei. Eigentlich sollte die „Tag X“-Demo am Samstagnachmittag in diesem Stadtteil im Süden Leipzigs stattfinden. Die Stadt hatte sie jedoch verboten, da ein gewalttätiger Verlauf befürchtet wurde. Mehrere Gerichte bestätigten die Verbote.

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