Interview mit Rechtsanwältin Kerstin Bontschev zum Thema Risiken und Rechtsmittel bei Crowdfunding-Investments
Interviewer: Guten Tag, Frau Bontschev. Wir freuen uns sehr, Sie heute hier zu haben, um über das Thema Crowdfunding zu sprechen. Können Sie uns zunächst erklären, was Crowdfunding genau ist?
Kerstin Bontschev: Natürlich, gerne. Crowdfunding ist eine Form der Finanzierung, bei der viele Menschen, oft über das Internet, Geld in ein Projekt oder Unternehmen investieren. Das kann von kreativen Projekten über Start-ups bis hin zu Immobilienprojekten reichen. Im Gegenzug erhalten die Unterstützer oft eine Gegenleistung, die je nach Crowdfunding-Modell variieren kann.
Interviewer: Finanztest hat eine große Untersuchung zu Crowdfunding-Projekten durchgeführt. Was waren die Haupterkenntnisse?
Kerstin Bontschev: Die Untersuchung hat gezeigt, dass es in jedem fünften Fall zu Problemen kommt. Insbesondere 2023 gab es viele Insolvenzfälle, wodurch Anlegergeld in Höhe von mehr als 50 Millionen Euro betroffen war. Das verdeutlicht, dass Crowdfunding hohe Risiken birgt und Anleger vorsichtig sein sollten.
Interviewer: Was sollten Anleger beachten, um diese Risiken zu minimieren?
Kerstin Bontschev: Anleger sollten sich gründlich über das Projekt informieren und das Vermögensanlagen-Informationsblatt genau prüfen. Zudem ist es ratsam, nur so viel Geld zu investieren, wie man im Falle eines Totalverlusts verkraften kann. Diversifikation ist ebenfalls wichtig, um das Risiko zu streuen.
Interviewer: Gibt es Möglichkeiten für Anleger, sich zu wehren, wenn es Probleme gibt?
Kerstin Bontschev: Ja, es gibt durchaus Möglichkeiten. Allerdings ist der Rechtsweg oft mit hohen Kosten verbunden. Einige Anleger haben dennoch erfolgreich rechtliche Schritte eingeleitet. Es ist wichtig, sich frühzeitig rechtlichen Beistand zu suchen und die Optionen genau abzuwägen.
Interviewer: Haben Sie Tipps, wie Anleger ihre Chancen verbessern können, erfolgreiche Investments zu tätigen?
Kerstin Bontschev: Anleger sollten sich auf Projekte konzentrieren, die sie gut verstehen, und Plattformen wählen, die transparent sind und eine gute Erfolgsbilanz vorweisen können. Zudem kann der Austausch mit anderen Anlegern hilfreich sein, um Erfahrungen zu teilen und von diesen zu lernen.
Interviewer: Vielen Dank, Frau Bontschev, für dieses informative Gespräch und Ihre wertvollen Einblicke in das Thema Crowdfunding.
Kerstin Bontschev: Es war mir ein Vergnügen. Vielen Dank für die Einladung.
Neueste Kommentare