Die Wiener Polizei ist in den vergangenen Monaten verstärkt gegen illegale Prostitution in Privatwohnungen vorgegangen. Nach offiziellen Angaben wurden seit Jahresbeginn 68 Schwerpunktkontrollen durchgeführt, bei denen rund 200 Wohnungen überprüft wurden. Das Ergebnis: 570 Anzeigen wegen Verstößen gegen das Wiener Prostitutionsgesetz.
Besonders häufig betroffen waren Kurzzeitappartements, die nur für wenige Tage oder Wochen angemietet und für die illegale Ausübung von Sexarbeit genutzt wurden.
190.000 Euro an Strafen verhängt
Die Anzeigen führten zu Strafverfügungen in Höhe von insgesamt 190.000 Euro, wie die Polizei am Samstag mitteilte. Die Verfahren wurden teilweise direkt von sogenannten Schnellrichtern abgewickelt, um rasch auf die festgestellten Verstöße reagieren zu können.
Ziel der Maßnahmen sei es, illegale Wohnungsprostitution konsequent zu unterbinden, erklärte ein Sprecher der Polizei. In vielen Fällen fehlten die behördlich vorgeschriebenen Genehmigungen, zudem gebe es Hinweise auf organisierte Hintermänner und Vermittler, die mit den Vermietungen gezielt Einnahmen aus illegaler Prostitution erzielen.
Zehn Festnahmen, Dutzende Wohnungen geschlossen
Im Rahmen der Kontrollen wurden zehn Frauen wegen illegalen Aufenthalts in Österreich vorläufig festgenommen. Sie verfügten über keine gültigen Aufenthaltsdokumente oder Arbeitsgenehmigungen. In weiteren Fällen ergaben sich Verdachtsmomente auf menschenunwürdige Arbeitsbedingungen und mögliche Ausbeutung.
Außerdem wurden 39 Wohnungen sofort geschlossen und versiegelt. In diesen Fällen sei der Verdacht besonders gravierend gewesen – etwa durch wiederholte Anzeigen oder Hinweise von Nachbarn. Die betreffenden Vermieter oder Eigentümer wurden ebenfalls angezeigt, da sie die Wohnungen wissentlich oder fahrlässig zur Ausübung von Prostitution zur Verfügung gestellt haben sollen.
Kurzzeitvermietung im Fokus der Ermittler
Ein Schwerpunkt der Polizeiaktion liegt auf Kurzzeitvermietungen, wie sie über Plattformen wie Airbnb, Booking.com oder andere Anbieter abgewickelt werden. Diese Wohnungen werden häufig anonym angemietet und lassen sich schwer überwachen, was sie besonders attraktiv für illegale Aktivitäten macht.
Die Polizei arbeitet bei den Kontrollen eng mit dem Magistrat der Stadt Wien zusammen. Gemeinsam wollen die Behörden gezielt gegen systematische Umgehung legaler Prostitutionsregelungen vorgehen. Auch künftig sind verstärkte Kontrollen angekündigt.
Hintergrund: Prostitutionsgesetz und Schutzmaßnahmen
Das Wiener Prostitutionsgesetz schreibt unter anderem vor, dass Sexarbeit nur in genehmigten Einrichtungen oder eigens registrierten Wohnungen ausgeübt werden darf. Zudem müssen die Betroffenen regelmäßig gesundheitliche Untersuchungen nachweisen und einer behördlichen Meldepflicht nachkommen.
Mit den aktuellen Maßnahmen wollen die Behörden nicht nur illegale Angebote unterbinden, sondern auch die Ausbeutung vulnerabler Frauen bekämpfen. Laut Experten entstehen durch die zunehmende Verlagerung in den verdeckten Bereich der Wohnungsprostitution neue Risiken – sowohl für die Sexarbeiterinnen selbst als auch für das soziale Umfeld.
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