Ich bleibe dabei – Man muss die AfD mit in die politische Verantwortung nehmen, um zu sehen, was die Partei wirklich an Lösungen zu bieten hat

Auch die Diskussion rund um die AfD ist manchmal schon hysterisch, denn, mit Verlaub, nicht alle AfD-Mitglieder sind „Nazis“ oder laufen „braunem Gedankengut“ hinterher. Da macht man es sich in der öffentlichen Diskussion manchmal zu einfach, wobei der Aufbau eines solchen Feindbildes mancher anderen Partei sicherlich „gut in den Kram passt“.

Ich, ja ich bin schon so alt, kann mich noch an die Anfänge der Grünen in den alten Bundesländern erinnern. Auch damals gab es eine „Hysterie gegen die Mitglieder und Sympathisanten dieser Bewegung“. Einer Partei, die heute Realpolitik macht, und das in weiten Teil sogar recht gut.

Auch das muss man einmal anmerken. Früher gab es da eine Gruppe von Parteimitgliedern, die Deutschland gerne zu einer „Walldorf-Schule in Perfektion gemacht hätten“ und die mit dem Machtmonopol des Staates wenig anfangen konnten, ja den Staat am liebsten abgeschafft hätten.

Deutschland wäre dann zu einer haschrauchenden Kommune geworden. Wir hätten nicht mehr „Guten Tag oder Hallo gesagt“, sondern würden uns heute mit LOVE and PEACE und gespreizten Fingern begrüßen. Auch dieser Kelch ist an uns vorübergegangen, denn Realpolitiker haben gesiegt.

Wer sagt uns dann bitte, dass auch eine AfD nicht lernfähig sein könnte, wenn sie eben nicht mehr nur fordern könnte, sondern Machbares liefern müsste?

Erstaunlich ist doch, wie viele Bürger in den neuen Bundesländern derzeit bereit sind, genau dieser Partei ihre Wahlstimme zu geben. Das sind fast überall über 20%. Da muss man doch auch einmal in den etablierten Parteien hinterfragen, warum das so ist? Ich kann doch die Wähler der AfD nicht alle als Nazis in die braune Ecke stellen! Ich kann diese Wähler doch nicht aus der Bevölkerung ausschließen, n u r weil sie anderer politischer Meinung sind als Sie oder ich.

Deutschland hat eine gefestigte Demokratie, da muss man sich um den Einfluss einer AfD nur dann Gedanken machen, wenn man diese Partei ausgrenzt. Mal ehrlich, spielen wir doch mal den Freistaat Sachsen nach der Wahl zum Landtag am 1. September 2019 politisch durch.

Unterstellen wir, dass die CDU mit der AfD in eine Koalition gehen würde, was wollte ein AfD-Minister oder -Staatssekretär dann wirklich verändern? Zunächst einmal würde es einen Koalitionsvertrag geben, an den sich beide Partner halten müssten. In diesem wäre doch genau das dokumentiert, was dann in den einzelnen Ministerien umzusetzen wäre.
Daran müsste sich eine AfD dann halten, um überhaupt weiterhin glaubwürdig zu sein bei den Bürgern des Freistaates.

In den Ministerien in Dresden wiederum ist man doch auf Beamtenebene so CDU „durchseucht“, dass die doch die AfD am ausgestreckten Arm in der Umsetzung so manches politischen Vorhabens „verhungern lassen“ würden.

Für die CDU wäre das sicherlich das bequemste Regieren überhaupt nach der Landtagswahl in Sachsen am 1. September 2019.

Erinnert sei hier aber auch bitte an den Freistaat Thüringen. Auch hier hat man den Untergang des Abendlandes vorausgesagt, weil ein linker Ministerpräsident den Freistaat führt, das an der Spitze einer DDR-Nachfolgepartei. Der Aufschrei der Konservativen war gewaltig, und heute? Thüringen ist keine neue „linke Zone“ geworden und Thüringen ist super regiert worden von Bodo Ramelow.

Bei allen politischen Unterschieden, die es ja, Gott sei Dank, in unserer Gesellschaft gibt, eine ganze Wählergruppe zu Nazis zu machen, gehört sich nicht und ist der falsche Weg gegen die AfD.

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