Ein Polizist aus dem Vorort Hanover Park ist am Donnerstag von US-Einwanderungsbehörden festgenommen worden. Die Immigrations- und Zollbehörde ICE wirft dem Beamten vor, sich illegal in den Vereinigten Staaten aufzuhalten.
Nach Angaben des US-Heimatschutzministeriums (DHS) handelt es sich um den 35-jährigen Radule Bojovic, der ursprünglich aus Montenegro stammt. Bojovic soll ein Touristenvisum überzogen haben, das bereits 2015 abgelaufen sei.
Festnahme im Rahmen einer gezielten Operation
Die Behörden erklärten, Bojovic sei im Rahmen einer gezielten Durchsetzungsaktion („targeted enforcement action“) im Bundesstaat Illinois angetroffen worden. Diese Operation ist Teil einer landesweiten Kampagne gegen mutmaßlich rechtswidrige Aufenthalte – besonders unter Personen in sicherheitsrelevanten Berufen.
Das Polizeidepartement von Hanover Park hatte erst im August auf Facebook bekannt gegeben, dass Bojovic die Suburban Law Enforcement Academy abgeschlossen habe und sich in einer 15-wöchigen praktischen Ausbildung befand. In dem Post hieß es, Bojovic bereite sich darauf vor, „der Gemeinde von Hanover Park zu dienen“.
Eine offizielle Stellungnahme der Polizeibehörde oder von Bojovic selbst liegt bisher nicht vor. CNN habe nach eigenen Angaben mehrfach versucht, beide Seiten zu kontaktieren.
Schwere Vorwürfe von Regierungsvertretern
DHS-Sprecherin Tricia McLaughlin bezeichnete den Fall als „skandalös“:
„Radule Bojovic hat die Gesetze unseres Landes verletzt und lebte seit zehn Jahren illegal in den USA. Wie kann ein Polizeidepartement einem illegalen Einwanderer eine Marke und eine Waffe geben? Es ist eine Straftat für Ausländer, überhaupt eine Schusswaffe zu besitzen.“
Nach US-Bundesrecht kann der unerlaubte Besitz einer Dienstwaffe durch Nicht-Staatsbürger als Bundesvergehen geahndet werden.
Zweiter Fall innerhalb weniger Wochen
Der Vorfall reiht sich in eine Reihe ähnlicher Fälle ein. Im September hatte ICE den Schulleiter des größten Schulbezirks von Iowa festgenommen, dem ebenfalls ein illegaler Aufenthalt seit Anfang der 2000er Jahre vorgeworfen wurde. In diesem Fall kamen zusätzliche Waffenbesitzvorwürfe hinzu.
Die jüngsten Festnahmen stehen im Zusammenhang mit einer verschärften Einwanderungspolitik unter Präsident Donald Trump, die auf verstärkte Kontrollen auch innerhalb der USA abzielt. Besonders im Raum Chicago hat die Regierung ihre Maßnahmen im Rahmen der sogenannten „Operation Midway Blitz“ ausgeweitet.
Hintergrund:
Die Festnahme sorgt in der Region für Kontroversen. Während Regierungsvertreter den Schritt als „notwendige Durchsetzung des Gesetzes“ bezeichnen, kritisieren Bürgerrechtsgruppen den zunehmenden Einsatz von ICE-Agenten gegen Personen, die bereits fest in US-Gemeinden integriert seien – selbst in öffentlichen Institutionen wie Polizei und Schulen.
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