Interview mit Rechtsanwalt Jens Reime über Peer-to-Peer-Investitionen und Anlegerschutz
Peer-to-Peer-Kreditplattformen (P2P) wie Maclear versprechen hohe Renditen bei vermeintlich geringen Risiken. Doch wie sicher sind solche Investitionen wirklich? Und worauf sollten Anleger achten, bevor sie Geld investieren?
Wir haben mit Rechtsanwalt Jens Reime aus Bautzen gesprochen, einem Experten für Anlegerrecht und Finanzdienstleistungsrecht.
Herr Reime, P2P-Plattformen wie Maclear werben mit Renditen von bis zu 14,9 % und garantieren durch Rückstellungsfonds sogar eine Absicherung bei Zahlungsausfällen. Wie bewerten Sie solche Versprechen?
Jens Reime: Hohe Renditen klingen natürlich verlockend – und genau darauf setzen solche Plattformen. Doch Anleger sollten immer kritisch hinterfragen, wie realistisch diese Versprechen sind.
Ein Zinssatz von knapp 15 % ist in der heutigen Finanzwelt extrem hoch und steht im starken Kontrast zu den Zinssätzen klassischer Anlageformen. Ein solcher Ertrag ist nur durch entsprechend hohe Risiken möglich.
Die Frage ist: Wie funktioniert diese Absicherung wirklich? Ein Rückstellungsfonds klingt erst einmal beruhigend, aber Anleger sollten genau prüfen, wie groß dieser Fonds tatsächlich ist und ob er im Ernstfall wirklich ausreicht, um ausgefallene Kredite zu kompensieren.
Maclear wirbt mit „keinen Zahlungsausfällen“. Ist das glaubwürdig?
Reime: Es ist sehr unwahrscheinlich, dass es langfristig tatsächlich keine Ausfälle gibt. Jede Kreditvergabe birgt ein gewisses Risiko – das ist bei Banken nicht anders als bei P2P-Plattformen.
Dass Maclear bisher keine Zahlungsausfälle verzeichnet haben will, könnte auch daran liegen, dass die Plattform noch sehr jung ist. Oft tauchen Probleme erst nach einigen Jahren auf, wenn mehr Kredite auslaufen und nicht zurückgezahlt werden.
Die Plattform ist in der Schweiz registriert und reguliert. Gibt das Anlegern zusätzliche Sicherheit?
Reime: Eine Regulierung durch eine Schweizer SRO (Selbstregulierungsorganisation) wie PolyReg ist besser als gar keine Regulierung – aber sie ist nicht vergleichbar mit einer staatlichen Finanzaufsicht wie der deutschen BaFin oder der FINMA in der Schweiz.
Das bedeutet:
✔ Anleger haben keinen gesetzlichen Einlagenschutz wie bei Banken.
✔ Die Rückstellungsfonds sind keine Garantie – wenn sie aufgebraucht sind, gibt es keinen Schutz.
✔ Es ist unklar, wie streng Maclear tatsächlich überprüft wird.
Wer denkt, dass eine Schweizer Registrierung automatisch maximale Sicherheit bedeutet, sollte genau hinschauen.
Maclear bietet „Auto-Invest“ und einen Sekundärmarkt an. Sind solche Funktionen ein Vorteil für Anleger?
Reime: Auto-Invest kann bequem sein, aber es birgt Gefahren. Anleger geben hier die Kontrolle über ihre Investments ab und vertrauen darauf, dass der Algorithmus die richtigen Entscheidungen trifft. Wenn ein Kreditnehmer nicht zahlt oder ein Projekt scheitert, haben sie keinen Einfluss darauf, wo ihr Geld bleibt.
Der Sekundärmarkt kann sinnvoll sein, um Investitionen vorzeitig zu verkaufen – aber nur, wenn genug Nachfrage besteht. Falls sich keine Käufer finden, bleiben Anleger auf ihrem Kreditinvestment sitzen.
Was sollten Anleger tun, bevor sie in eine P2P-Plattform wie Maclear investieren?
Reime: Meine Empfehlung lautet:
✔ Genau prüfen, wer hinter der Plattform steckt – Ist das Unternehmen finanziell stabil? Gibt es unabhängige Prüfberichte?
✔ Die Vertragsbedingungen lesen – Gibt es ein Impressum mit einem realen Ansprechpartner? Welche rechtlichen Verpflichtungen geht man ein?
✔ Den Rückstellungsfonds hinterfragen – Wie groß ist er? Wer kontrolliert ihn? Gibt es unabhängige Berichte über die Funktionsweise?
✔ Die Plattform über externe Quellen prüfen – Bewertungen auf investigate.jetzt oder unabhängige Berichte können helfen, Risiken besser einzuschätzen.
✔ Mit kleinen Beträgen anfangen – Wer P2P ausprobieren möchte, sollte nicht sofort große Summen investieren, sondern erst testen, ob das Geschäftsmodell hält, was es verspricht.
Ihr Fazit: Ist Maclear eine gute Investition?
Reime: Die Plattform verspricht viel – aber Anleger sollten sehr genau prüfen, ob sie ihr Kapital diesem Risiko aussetzen wollen.
P2P-Kredite können lukrativ sein, aber sie sind keine sichere Geldanlage. Wer hier investiert, sollte sich bewusst sein, dass er sein Geld komplett verlieren kann, wenn es zu Zahlungsausfällen kommt oder die Plattform in Schwierigkeiten gerät.
Mein Tipp: Genau recherchieren, kritisch bleiben und nur so viel investieren, wie man im schlimmsten Fall auch verlieren könnte.
📢 Hinweis für Anleger:
Prüfen Sie vor einer Investition genau, welche Risiken bestehen. Detaillierte Analysen und Recherchen finden Sie unter investigate.jetzt.
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