Geschäftspraktiken bei der Altersvorsorge

Untergeschobene Verträge am Telefon oder an der Haustür, unerwünschte Werbeanrufe, dubiose Rechnungen, unseriöse und zu teure Inkassopraktiken. Die Verbraucherzentrale hat im Jahr 2015 tausende Verbraucher außergerichtlich beraten und deren Interessen gegenüber Anbietern vertreten. In rund 300 Fällen war die Verbraucherzentrale auch rechtsbesorgend vermittelnd zwischen Verbrauchern und Anbietern tätig, um so eine außergerichtliche Streitbeilegung herbeizuführen.

Aber auch die Angebote auf dem Finanzmarkt und in der digitalen Welt sind komplex, erfordern zunehmend das Fachwissen von Experten und sind häufig intransparent und damit für viele Verbraucher undurchschaubar. Immer wieder schließen sie Verträge ab, die nicht zu ihrer Lebenssituation passen oder gehen gar dubiosen Anbietern auf den Leim. Für Verbraucher, die ihr Geld möglichst sicher anlegen wollen, stellt sich die Situation derzeit düster dar. Stecken sie ihr Geld in sichere Anlageformen wie Sparbuch, Tages- oder Festgeld, bekommen sie derzeit kaum Zinsen. Allerdings erschweren eine enorme Bandbreite an Anlageformen, langfristige Produktlaufzeiten, schwer kalkulierbare Risiken und komplizierte Angebote die Auswahl bedarfsgerechter Produkte für den Verbraucher. Gleichzeitig sind viele Vorsorgeprodukte mit hohen Kosten belastet, die die Rendite schmälern.

Einen Ansturm von Beschwerden verzeichneten die Beratungsstellen von Kunden der Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld. Anlass waren Kündigungsschreiben der Sparkasse. Die Sparkasse wollte die hochverzinsten Sparverträge „Prämiensparen flexibel“ loswerden. Die betroffenen Verbraucher erhielten in den Beratungsstellen Hilfe, sich mit einem Widerspruch gegen diese Kündigungen zur Wehr zu setzen. Die Verbraucherzentrale hat inzwischen Klage beim Landgericht Dessau-Roßlau eingereicht.

Mehr als 105.000 Verbraucher ließen sich im Jahr 2015 durch die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt beraten, nutzten die Informations- und Bildungsangebote, fragten nach bei Aktionen oder erwarben die Broschüren und Ratgeber der Verbraucherzentrale. Hinzu kommen die Nutzer des Internetportals, das in Arbeitsteilung gemeinsam mit anderen Verbraucherzentralen betrieben wird. Der Gemeinschaftsauftritt registrierte insgesamt 848.332 Besuche, der bundesweite Ratgebershop verzeichnete 532.439 Besuche und auf den speziellen Serviceseiten für Sachsen-Anhalt unter www.vzsa.de waren es 2015 insgesamt 144.533 Besuche.

Seit einigen Monaten werden mehrsprachige Informationen für Flüchtlinge bereitgehalten, die über verbraucherrechtliche Fragen des Alltags wie Kontoeröffnung, Geldtransfers oder die sogenannten Haustürgeschäfte aufklären. Diese Hinweise gibt es auf Arabisch, Französisch, Farsi und Serbisch.

Mit Bildungsangeboten und Aktionen in Schulen und auf Märkten und Messen wurden die Verbraucher über Lebensmittel, Verbraucherrechte, Finanzdienstleistungen und Energie informiert.

Im Hallenser Projekt „Verbraucherinformation geht in die Quartiere“ suchen zwei Mitarbeiter gezielt im Stadtquartier besonders informations- und schutzbedürftige Menschen auf. Ziel ist dabei, komplizierte und schwer verständliche Sachverhalte in eine leicht verständliche Sprache zu übertragen und Ratsuchenden im gewohnten Wohnumfeld den Weg zu Problemlösungen zu weisen.

Quelle.VZ SA

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