Es war eine tolle Nachricht, aber Anleger kommen sich trotzdem veralbert vor

Keine Frage, der Bericht der Braunschweiger und Göttinger Staatsanwaltschaft war dann schon eine tolle Nachricht. Internetbetrüger ermittelt und Durchsuchungen durchgeführt. Zudem eine der Führungspersonen des kriminellen Netzwerkes verhaftet.

Klasse denkt man auf den ersten Blick aber da gibt es dann doch ein Haar in der Suppe. Liest man den Bericht ganz zu Ende, dann erfährt man auch, dass der Hauptverantwortliche nach kurzer Zeit gegen eine Kaution auf freien Fuß gekommen ist. Eine Verhöhnung der Anleger. Es zeigt aber auch wieder, mit Geld kann man alles kaufen, sogar die eigene Freiheit als Krimineller.

Und hierum geht es konkret:

Schlag gegen international agierende Online-Anlagebetrüger – Internationaler Einsatz zur Bekämpfung von Cyberkriminalität im Finanzwesen

Gemeinsame Pressemitteilung der StAen Göttingen und Rostock, der PD Braunschweig und des Polizeipräsidiums Rostock vom 10.10.2021

Am 06.10.2021 haben Ermittler des FK Cybercrime der ZKI Braunschweig und des FK Wirtschaftskriminalität/Cybercrime der KPI Rostock gemeinsam mit verschiedenen ausländischen Spezialkräften im Auftrag der Staatsanwaltschaften Göttingen und Rostock – jeweils Zentralstellen Internet und Computerkriminalität (Cybercrime) – in Zusammenarbeit mit Eurojust und Europol mehrere Objekte in vier Ländern (Bulgarien, Niederlande, Ukraine und Zypern) wegen des Verdachtes des gewerbs- und bandenmäßigen Betruges durchsucht sowie diverse Zeugen vernommen. Zudem wurde ein Tatverdächtiger festgenommen.

An den Einsatzmaßnahmen am vergangenen Mittwoch waren insgesamt über 100 Einsatzkräfte aus den betroffenen Ländern beteiligt. Bei den Durchsuchungen konnten zahlreiche Computer, Laptops, Handys und weitere Speichermedien, Daten und Unterlagen beschlagnahmt werden. Ferner wurden zahlreiche Konten der Beschuldigten eingefroren. Zudem ist es gelungen, zeitgleich mehrere vermeintliche Handelsplattformen im Internet zu sperren und einige hundert Server zu beschlagnahmen, um damit weitere Schäden bei den gutgläubigen Opfern in ganz Europa zu verhindern.

Die Staatsanwaltschaften Göttingen und Rostock führen seit fast zwei Jahren gemeinsam mit den Ermittlern der ZKI Braunschweig und der KPI Rostock zwei Ermittlungsverfahren gegen mehrere Beschuldigte. Den Beschuldigten wird zur Last gelegt, über verschiedene Internetplattformen vermeintliche Geschäfte mit Finanztransaktionen im Bereich sogenannter Differenzkontrakte (CFD = Contract for Difference) angeboten zu haben. Dabei konnte allein in Deutschland – zum jetzigen Zeitpunkt – ein Vermögensschaden von etwa 15 Mio. Euro nachgewiesen werden. Nach ersten Schätzungen dürfte sich der durch die Tätergruppierung verursachte Gesamtschaden jedoch auf mindestens 500 Mio. Euro belaufen.

 

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