Das ändert sich in 2012

Viel Neues in 2012, lesen Sie was sich verändert

Sozial Abgaben

Der Rentenbeitrag sinkt zum 1. Januar 2012 um 0,3 Prozentpunkte. Da Arbeitgeber und Arbeitnehmer sich den Beitrag teilen, zahlen sie jeweils 0,15 Prozentpunkte weniger. Bei einem Bruttoeinkommen von 2.000 Euro beläuft sich die Ersparnis für den Arbeitnehmer auf exakt drei Euro pro Monat.

Vom 1. Januar an steigen aber auch die Beitragsbemes-sungsgrenzen. Für höhrere Einkommen bedeutet das höhere Beiträge im ein- bis zweistelligen Bereich pro Monat. So müssen Arbeitnehmer im Westen Renten- und Arbeitslosenbeiträge bis zu einer Einkommensgrenze von 67.200 Euro zahlen, bisher lag das Limit bei 66.000 Euro. In Ostdeutschland bleibt die Beitragsbemessungsgrenze für Renten- und Arbeitslosenbeitrag bei 57.600 Euro. Für die Kranken- und Pflegeversicherung steigt die Grenze bundeseinheitlich von 44.550 auf 45.900 Euro. Die Versicherungspflichtgrenze, unterhalb der sich Arbeitnehmer bei einer gesetzlichen Kasse versichern müssen, klettert von 49.500 auf 50.850 Euro im Jahr.

Rente mit 67

Das Rentenalter von heute 65 wird ab 2012 schrittweise steigen. Betroffen sind zunächst die 1947 Geborenen. Sie dürfen mit 65 Jahren und einem Monat in Rente gehen.

Der Jahrgang 1949 muss schon drei Monate dranhängen, 1960 Geborene bereits ein ganzes Jahr und vier Monate. Wer 1964 oder später geboren ist, kriegt seine Rente ohne Abzüge erst mit 67 Jahren. Ein vorzeitiger Ausstieg aus dem Berufsleben bedeutet dann empfindliche Abzüge.

Der spätere Rentenstart hat auch Einfluss auf staatlich geförderte Privatrenten. Neue Riester- und Rürup-Verträge enden ab 2012 frühestens mit dem 62. Lebensjahr statt wie bisher mit dem 60. Gleiches gilt für Lebensversicherungen. Sonst entfallen Zulagen und Steuervorteile.

Zusatzbeitrag der Krankenkassen fällt weg

Die Krankenkassen schaffen ihre Zusatzbeiträge wieder ab. Die DAK und die BKK Gesundheit kündigten an, ab April 2012 keinen Zusatzbeitrag mehr zu erheben.

Daraufhin erklärten auch die übrigen Krankenkassen, sie wollten keinen Zusatzbeitrag mehr erheben. Der Verbraucherzentrale Bundesverband rechnet damit, dass Kassen den Zusatzbeitrag nach 2013 wieder erheben.

Zahnersatz wird teurer
Zahnärzte dürfen ab Januar höhere Honorare verlangen. Kassenpatienten müssen dann beim Eigenanteil für Zahnersatz und Implantate tiefer in die Tasche greifen.
Für Privatversicherte steigen sämtliche Zahnarztkosten um bis zu 20 Prozent.

Pflege

Mehr Geld für Pflegebedürftige
Auf etwas mehr Geld dürfen pflegebedürftige Kranke bauen. Werden sie zu Hause betreut, gibt es ab 2012 mit Pflegestufe I jetzt 235 Euro im Monat (bisher 225), bei Stufe II werden 440 Euro gezahlt (statt 430) und bei Stufe III sind 700 Euro drin (bislang 685).
Für Heimpatienten gibt es nur bei Pflegestufe III mehr Geld. Statt bisher 1.510 fließen künftig 1.550 Euro monatlich, für Härtefälle 1.918 statt 1.825 Euro.

Familie

Familienpflegezeit
Arbeitnehmer können zur Pflege ihrer Angehörigen zwei Jahre lang halb arbeiten und dabei drei Viertel des Gehalts beziehen. Später müssen sie dann wieder voll arbeiten, bekommen aber zwei Jahre weiter drei Viertel des Gehalts. Für den Fall, dass der Arbeitnehmer den Lohnvorschuss nach der Pflegezeit wegen Berufsunfähigkeit oder Tod nicht zurückzahlen kann, soll eine Versicherung einspringen. Einen Rechtsanspruch auf die Familienpflegezeit gibt es aber nicht.

Kinderbetreuung
Eltern können die Kosten für die Betreuung ihrer Kinder bis 14 Jahre als Sonderausgaben geltend machen und damit Steuern sparen. Der bislang verlangte Nachweis, ob die Betreuungskosten berufsbedingt sind oder nicht, entfällt. Was bleibt, ist die Obergrenze: Eltern können zwei Drittel der Kosten von maximal 6.000 Euro von der Steuer absetzen – also 4.000 Euro pro Kind pro Jahr.

Kinderfreibetrag
Wenn volljährige Kinder mehr als 8.004 Euro im Jahr verdienen, entfiel bislang der Anspruch der Eltern auf Kindergeld und Kinderfreibetrag. Das ändert sich: Von 2012 an können Azubis oder Studenten mit Nebenjob so viel verdienen, wie sie wollen. Einschränkungen greifen erst, wenn sie nach der ersten noch eine zweite Ausbildung absolvieren.

Steuerliche Absetzbarkeit

Werbungskosten
Rückwirkend zum 1. Januar 2011 steigt der Arbeitnehmerpauschbetrag auf 1.000 Euro. Bei Ausgaben über 1.000 Euro für Fahrten, Übernachtung oder Dienstkleidung lohnt der Einzelnachweis. Bisher konnten Berufstätige 920 Euro als Werbungskosten steuerlich abziehen, ohne dass sie dafür Einzelnachweise liefern mussten.

Fahrten zur Arbeit
Wer manchmal mit dem Auto und manchmal mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit fährt, konnte bislang frei entscheiden, ob er an den Bus- und Bahntagen die Ticketkosten oder ebenfalls die Pendlerpauschale von 0,30 Cent pro Kilometer ansetzt. Künftig müssen sich Pendler entscheiden: Entweder sie machen für alle Fahrten die Pauschale geltend, oder sie setzen nur die Ticketkosten ab.

Steuerkarte

Weil die Elektronische Lohnsteuerkarte (ELStAM) nun doch erst 2013 kommt, ist die Lohnsteuerkarte für 2010 noch ein weiteres Jahr, also auch für 2012 gültig.

Arbeitnehmer sollten ihre Angaben noch einmal genau prüfen. Zum letzten Mal bekamen sie für 2010 eine Lohnsteuerkarte aus Papier zugeschickt. Sie galt auch 2011 weiter, als die Umstellung auf das elektronische System schon in vollem Gange war – und die Initiatoren zuversichtlich, dass es 2012 in Betrieb geht.

Energie

Strom wird teurer
Verbraucher werden zwischen 25 bis 40 Euro mehr pro Jahr für Strom zahlen müssen.

Solarförderung wird gesenkt
Die Solarförderung wird um weitere 15 Prozent gesenkt: von 28,74 auf 24,43 Cent pro Kilowattstunde.

Anbieterwechsel wird leichter
Der Wechsel eines Strom- und Gasanbieters darf ab 1. April höchstens noch drei Wochen dauern. Dann kann der Kunde an jedem beliebigen Werktag wechseln – und nicht mehr erst zum 1. des nächsten Monats.

Stromrechnungen werden transparenter
Ab Februar 2012 müssen Stromanbieter ihre Kunden umfassender über ihren Verbrauch aufklären. Die Rechnungen sollen dann Grafiken enthalten, mit denen man seinen Stromverbrauch mit dem der übrigen Kunden vergleichen kann.

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