Attacke

Published On: Montag, 23.10.2023By Tags:

Im Zentrum des Münchner Wirecard-Prozesses spitzt sich der Streit zwischen dem Hauptbelastungszeugen und dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Markus Braun zu.

Oliver Bellenhaus, der bis zum Zusammenbruch des umstrittenen Unternehmens im Jahr 2020 in Dubai für Wirecard arbeitete, verteidigte sich am Montag entschieden gegen die Anschuldigungen der Verteidigung von Braun. Dabei äußerte Bellenhaus harte Kritik: „Man könnte meinen, Herr Dr. Braun hätte die letzten zwei Jahrzehnte bei Wirecard mit geschlossenen Augen und Ohren verbracht“, meinte Bellenhaus.

Brauns Verteidigung legt nahe, dass der seit 2020 verschwundene Vertriebsvorstand Jan Marsalek, Bellenhaus und weitere Beteiligte durch ein undurchsichtiges Firmengeflecht etwa zwei Milliarden Euro, die dem Unternehmen zustanden, zweckentfremdet hätten. Sie behaupten, Braun sei über die Machenschaften dieser Gruppe im Dunkeln geblieben.
Bellenhaus bezeichnete solche Vorwürfe als „grundlos“. „Es gibt keine konkreten Beweise für diese Behauptungen“, betonte der Manager, der wie Braun seit mehr als drei Jahren in U-Haft ist. Er sieht darin hauptsächlich einen Versuch, die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Er kritisierte zudem, dass Brauns Anwälte in vielen Aspekten nicht korrekt kalkuliert hätten.

Bellenhaus bleibt der einzige Angeklagte, der ein Geständnis abgelegt hat. Laut Anklage waren sowohl er als auch Braun Teil des betrügerischen Wirecard-Netzwerks. Ihnen wird vorgeworfen, seit 2015 die Bilanzen von Wirecard manipuliert und damit kreditgebende Banken um insgesamt 3,1 Milliarden Euro betrogen zu haben. Die Rechtsvertreter von Braun zweifeln indes an der Vertrauenswürdigkeit von Bellenhaus.

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