Armenien

Published On: Samstag, 09.03.2024By Tags:

Armenien, ein Land, das traditionell enge Verbindungen zu Russland pflegte, steht möglicherweise an der Schwelle zu einer bedeutenden geopolitischen Neuorientierung. Laut dem armenischen Außenminister Ararat Mirsojan, der sich kürzlich in einem Interview mit dem türkischen Fernsehsender TRT World äußerte, erwägt das Land nun ernsthaft eine Mitgliedschaft in der Europäischen Union. Diese bemerkenswerte Aussage erfolgte am Rande einer diplomatischen Konferenz in Antalya und deutet auf eine potenzielle Verschiebung in Armeniens außenpolitischer Ausrichtung hin.

Die Überlegungen zu einem möglichen EU-Beitritt kommen zu einem Zeitpunkt, an dem Armenien zunehmend Unzufriedenheit mit Russlands Rolle in der Region äußert, insbesondere im Hinblick auf den Schutz des Landes im Konflikt mit Aserbaidschan. Die umkämpfte Region Bergkarabach, die seit Jahrzehnten zwischen Armenien und Aserbaidschan strittig ist, wurde im September 2023 von aserbaidschanischen Streitkräften eingenommen. Dies führte zu einer massiven Fluchtbewegung der hauptsächlich armenischen Bevölkerung des Gebiets.

Als Reaktion auf die sich wandelnde Sicherheitslage und die Unzufriedenheit mit der Unterstützung durch Russland, hat Armenien bereits im Februar seine Beteiligung in der von Russland geleiteten Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS) auf Eis gelegt. Ministerpräsident Nikol Paschinjan hat darüber hinaus die Beziehungen zu Europa und den USA intensiviert, was in Moskau für Stirnrunzeln sorgt.

Diese Entwicklungen unterstreichen Armeniens Suche nach neuen Partnern und Allianzen, um seine nationale Sicherheit zu gewährleisten und seine politischen und wirtschaftlichen Interessen voranzutreiben. Eine Annäherung an die Europäische Union könnte für das Land nicht nur neue Sicherheitsgarantien bedeuten, sondern auch den Zugang zu einem größeren Wirtschaftsraum eröffnen und die demokratischen Institutionen des Landes stärken.

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