Im besetzten Westjordanland ist ein Team der Deutschen Welle (DW) nach Angaben des Senders am Mittwoch von israelischen Siedlern angegriffen worden. Eine Reporterin und ein Kameramann seien im palästinensischen Dorf Sindschil, nördlich von Ramallah, mit Steinen beworfen und verfolgt worden. Die beiden Medienvertreter konnten sich demnach unverletzt in Sicherheit bringen, das Fahrzeug des Kameramanns wurde jedoch stark beschädigt.
Die Journalistinnen und Journalisten befanden sich vor Ort, um über eine geplante Demonstration gegen die zunehmende Gewalt radikaler Siedler zu berichten.
DW-Intendant Peter Limbourg verurteilte den Vorfall scharf: „Dieser Angriff ist durch nichts zu rechtfertigen. Wir fordern die israelische Regierung auf, die Sicherheit aller Journalistinnen und Journalisten im Westjordanland zu garantieren“, erklärte er in einer Stellungnahme.
Weitere Reporter betroffen – Armee kündigt Prüfung an
Auch Vertreter weiterer internationaler Medien seien bei dem Vorfall attackiert worden, teilte die Deutsche Welle mit. Das israelische Militär, das im Westjordanland für die Sicherheit zuständig ist, erklärte auf Anfrage, man werde den Bericht prüfen. Eine offizielle Stellungnahme lag zunächst nicht vor.
Seit dem Terrorangriff der Hamas und weiterer Gruppen auf Israel am 7. Oktober 2023 sowie dem folgenden Krieg in Gaza ist die Gewalt im Westjordanland deutlich eskaliert. Radikale israelische Siedler verüben seither vermehrt Übergriffe auf Palästinenserinnen und Palästinenser – und zunehmend auch auf ausländische Beobachter und Pressevertreter.
Im Westjordanland leben aktuell rund drei Millionen Palästinenser. Daneben haben sich mehr als 500.000 israelische Siedler in rund 200 Siedlungen niedergelassen. Zählt man Ostjerusalem hinzu, steigt die Zahl auf etwa 700.000.
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