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Volkswagen zeigt Zwickau die kalte Schulter: „Danke für die harte Arbeit, aber wir ziehen weiter“

jp26jp (CC0), Pixabay
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Das VW-Werk in Zwickau, einst das strahlende Vorzeigemodell für Elektromobilität in Deutschland, darf weiter um seine Zukunft bangen. Laut einem Bericht des Spiegel überlegt Volkswagen, den letzten verbliebenen Hoffnungsträger des Werks, den Audi Q4 e-tron, ab den 2030er-Jahren lieber woanders bauen zu lassen. Im Gespräch ist unter anderem das US-Werk in Chattanooga, weil man sich dort offensichtlich besonders über deutsche Jobs freut.

Wolfsburg und Chattanooga: Die VIPs der VW-Strategie

Die Nachrichten kommen, obwohl Volkswagen und die IG Metall kurz vor Weihnachten in einem tränenreichen Moment eine Beschäftigungssicherung für die rund 9500 Mitarbeiter in Zwickau bis 2030 verkündet hatten. Was danach passiert? Nun ja, vermutlich wird man den Mitarbeitern ein herzliches „Viel Glück!“ und ein Umzugspaket nach Wolfsburg oder in die USA anbieten.

Ab 2027 wird Zwickau ohnehin nur noch für den Audi Q4 e-tron und dessen Kombi-Variante zuständig sein. Alle anderen Modelle, wie der VW ID.3, ID.4, ID.5 und der Cupra Born, ziehen lieber nach Wolfsburg oder Emden. Schließlich ist Niedersachsen ja das Herz des Unternehmens, und Zwickau… na ja, das hat immerhin eine schöne Vergangenheit.

„Wir prüfen verschiedene Szenarien“ – klingt nach „Tschüss, Zwickau“

Eine Audi-Sprecherin versicherte pflichtbewusst, dass Zwickau „natürlich Produktionsstandort für den Audi Q4 e-tron bleibt“. Aber – und hier kommt der entscheidende Satz – man „prüft derzeit verschiedene Szenarien“. Übersetzung: Chattanooga scheint deutlich attraktiver, und man wäre nicht abgeneigt, Zwickau langsam aber sicher auf die Ersatzbank zu schicken.

Für die US-Kunden wäre das großartig: Ihr Q4 e-tron käme direkt aus Chattanooga, dem Standort, der jetzt schon das Schwestermodell ID.4 baut. Und für Audi wäre es ein historischer Moment: der erste in den USA gebaute Audi. Und was macht Zwickau? Nun, Zwickau darf derweil die Fahne der Elektromobilität schwenken – zumindest bis man sie ihnen auch wegnimmt.

Ostdeutschland: Der ewige Trostpreis

Es ist schwer, die Botschaft nicht zu übersehen: Westdeutschland und die USA kriegen die großen Zukunftsprojekte, während Zwickau vor sich hin werkelt und hofft, nicht komplett vergessen zu werden. Wolfsburg und Emden werden ausgebaut, Chattanooga wird gepusht, und Zwickau? Zwickau bekommt warme Worte und eine Beschäftigungsgarantie, die verdächtig nach einem Ablaufdatum klingt.

Man könnte fast meinen, Volkswagen und die IG Metall hätten Zwickau schon still und leise abgeschrieben. Klar, offiziell heißt es, man habe sich „auf einen Kompromiss geeinigt“. Aber ein Kompromiss, bei dem der Osten Deutschlands wieder einmal den Kürzeren zieht, fühlt sich verdächtig nach einem bekannten Muster an.

Danke für nichts, VW!

Und so bleibt Zwickau mit einem Werk voller Mitarbeiter, die 2019 mit großem Elan in die Elektromobilität starteten, jetzt aber zusehen müssen, wie die besten Jobs und Modelle an den Westen und ins Ausland verteilt werden. Aber hey, wenigstens bis 2030 dürfen sie noch mitspielen – danach gibt es sicher eine schicke Abschiedsfeier. Vielleicht mit einem Kuchen in Form eines Audi Q4 e-tron. Gebacken in Chattanooga.

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