Der US-Bundesstaat Utah hat als erster Staat ein Verbot der Fluoridierung des öffentlichen Trinkwassers beschlossen. Das Gesetz, das am Mittwoch in Kraft trat, sorgt bei Zahnärzten und Gesundheitsexperten für Besorgnis, da es zu einem Anstieg von Kariesfällen, insbesondere bei Kindern aus einkommensschwachen Familien, führen könnte.
Warum ist Fluorid wichtig?
Fluorid stärkt die äußere Zahnschicht (den Zahnschmelz) und hilft, Karies vorzubeugen. Seit 1945 wird es in vielen US-Gemeinden dem Trinkwasser zugesetzt und gilt als eine der bedeutendsten Erfolgsgeschichten im Bereich der öffentlichen Gesundheit. In Teilen von Utah, wie Salt Lake City, war die Fluoridierung seit Jahrzehnten üblich, während andere Regionen des Staates darauf verzichteten.
Entscheidung als „Wahlfreiheit“
Die Initiative zum Verbot ging von der republikanischen Abgeordneten Stephanie Gricius aus, die argumentierte, dass es eine Frage der individuellen Entscheidung sei, ob Fluorid im Trinkwasser enthalten sein sollte. Auch finanzielle Argumente und mögliche negative Auswirkungen auf die Gehirnentwicklung bei Kindern wurden im Gesetzgebungsprozess angesprochen.
Befürchtete Gesundheitsfolgen
Zahnärzte wie Dr. Darren Chamberlain befürchten, dass die Abschaffung der Fluoridierung zu mehr Karies führen wird. Studien aus anderen Regionen zeigen, dass nach der Einstellung der Fluoridierung die Zahngesundheit deutlich abnahm. So verzeichnete eine Stadt in Alaska fünf Jahre nach dem Ende der Fluoridierung im Schnitt einen zusätzlichen Kariesbehandlungsfall pro Kind.
Alternativen und Herausforderungen
Die Regierung von Utah empfiehlt nun, auf Fluoridtabletten oder Zahnpasta mit Fluorid zurückzugreifen. Allerdings gibt es Bedenken hinsichtlich der regelmäßigen Einnahme und der richtigen Dosierung, insbesondere bei Kindern. Zudem sind die Kosten für viele Familien ein Hindernis.
Kritik und Forderungen
Die Utah Dental Association hat angekündigt, Daten über die Auswirkungen des Fluoridverbots zu sammeln, um die langfristigen Folgen besser einschätzen zu können. Viele Gesundheitsexperten fordern eine genauere Überwachung und eine mögliche Wiederaufnahme der Fluoridierung, sollte sich die Zahngesundheit verschlechtern.
Fazit
Obwohl die Abschaltung der Fluoridzufuhr technisch einfach war – das Trennen der Tanks in den Wasserwerken –, könnte die Maßnahme erhebliche gesundheitliche und soziale Folgen haben. Experten warnen, dass der Verzicht auf Fluorid das Risiko von Zahnproblemen deutlich erhöht und die öffentliche Gesundheitsfürsorge vor neue Herausforderungen stellt.
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