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US-Rezessionsängste übertrieben – Inflation bleibt die größere Sorge

OpenClipart-Vectors (CC0), Pixabay
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Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten und eines kurzfristigen Rückgangs des Konsums sehen Ökonomen keine unmittelbare Gefahr einer Rezession in den USA. Stattdessen bleibt die Inflation die größte Herausforderung für die US-Wirtschaft.

Übertriebene Rezessionsängste?

In den letzten Monaten gab es mehrere negative Wirtschaftssignale in den USA:

  • Der Konsum sank im Januar erstmals seit fast zwei Jahren um 0,2 %.
  • Der Wohnungsbau brach um 9,8 % ein.
  • Der Wirtschaftsausblick der Federal Reserve Bank of Atlanta prognostizierte zeitweise einen Rückgang des BIP um 2,4 % für das erste Quartal 2025.

Diese Entwicklungen schürten Ängste vor einer möglichen Rezession. Eine Umfrage des Conference Board ergab, dass die Zahl der Amerikaner, die eine wirtschaftliche Abschwächung erwarten, im Februar auf ein Neun-Monats-Hoch stieg.

Doch Experten relativieren diese Sorgen. Ungewöhnlich schlechtes Wetter und Naturkatastrophen wie Winterstürme und Waldbrände in Kalifornien könnten für den kurzfristigen Rückgang der Wirtschaftsdaten verantwortlich sein. Blake Gwinn, Marktstratege bei RBC Capital Markets, betont, dass die derzeitigen Zahlen nur einen frühen Quartalswert darstellen und sich im weiteren Verlauf des Jahres ausgleichen könnten.

Auch Alberto Musalem, Präsident der Federal Reserve Bank von St. Louis, hält eine Rezession für unwahrscheinlich. Die stabile Lage am Arbeitsmarkt sei ein Zeichen dafür, dass das Wirtschaftswachstum anhalten werde.

Inflation als Hauptproblem – Fed bleibt vorsichtig

Während Rezessionsängste übertrieben scheinen, bleibt die Inflation die zentrale Herausforderung. Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) stoppte im Januar ihre Zinssenkungen, da die Preissteigerungen in den letzten Monaten von 2024 kaum zurückgingen.

Zusätzlich könnte ein sich verschärfender Handelskonflikt mit China, Kanada und Mexiko die Inflation weiter anheizen. Präsident Donald Trump hat bereits neue Zölle auf chinesische Importe verhängt und Steuererhöhungen auf kanadische und mexikanische Waren zunächst eingeführt, dann aber wieder ausgesetzt. Experten warnen, dass diese unsichere Handelspolitik zu steigenden Preisen führen könnte.

  • John Williams, Präsident der New Yorker Fed, erklärte, dass Zölle bereits erste Auswirkungen auf die Inflation zeigen könnten und deren Einfluss später im Jahr noch stärker zu spüren sein dürfte.
  • Patrick Harker, Präsident der Philadelphia Fed, warnte, dass sich der Preisdruck weiter aufbaue und die bisherigen Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung in Gefahr seien.

Zinspolitik: Fed bleibt zurückhaltend

Angesichts der anhaltenden Inflationsrisiken bleibt die Fed vorsichtig und wird die Zinsen vorerst nicht weiter senken. Analysten erwarten, dass erst im Juni und Dezember 2025 mit Zinssenkungen zu rechnen ist.

Laut Lydia Boussour, Senior-Ökonomin bei Ernst & Young, verfolgt die Fed eine „abwartende Haltung“ und wird nur reagieren, wenn sich die Wirtschaftsdaten nachhaltig verändern.

Fazit: Keine Rezession, aber wirtschaftliche Herausforderungen

Während kurzfristige Daten einen schwächeren Jahresbeginn 2025 zeigen, sind sich Experten einig, dass eine Rezession nicht unmittelbar bevorsteht. Die größte Sorge bleibt die Inflation, insbesondere angesichts der volatilen Handelspolitik der Trump-Regierung. Die Federal Reserve bleibt vorsichtig und wird ihre Zinspolitik entsprechend anpassen, um wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten.

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